Beiträge von Grätsche

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    Wir selber haben auch ein Konzept erarbeitet, Arbeitsaufwand geschätzt über 100h.

    Kann ich die Umsetzung kontrollieren und einfordern?


    Nein, das wäre nur möglich, wenn ich arbeitslos und am Besten noch ohne Familie wäre.

    Ich lese oder höre immer wieder von ähnlichen Verläufen. Mit viel Arbeit und teilweise erheblichen Diskussionen wird ein Konzept erarbeitet, manchmal mit großem Tamtam der Öffentlichkeit präsentiert, aber letztlich nicht gelebt. Gründe dafür wurden schon benannt, teilweise die Ego´s von Leuten, die alles besser wissen, teilweise das fehlende Nachhalten, sprich Kontrolle der Einhaltung, aber auch regelmäßige Reflektionen und ggfs. Anpassungen des Konzeptes. Hinzu kommt aus meiner Sicht aus das Thema Fluktuaktion der Nachwuchstrainer. Bei der Erarbeitung und Vorstellung des Konzeptes mögen die aktuellen Trainer vielleicht noch mitgenommen werden, aber nach 2-3 Jahren sind doch oftmals viele neue Trainer am Start, die das Konzept bestenfalls von der Vereinshomepage kennen.

    Für wirkliche Nachhaltigkeit braucht es regelmäßige Schulungen und auch Fortentwicklungen des Konzeptes. Diesen Zeitaufwand kann ein gewöhnlicher Kinder- bzw. Jugendtrainer kaum bewältigen, jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum. Es braucht aus meiner Sicht einen Jugendleiter oder einen Vorstand, der nicht noch irgendwelche Baustellen "nebenbei" hat. Von hauptamtlichen Mitarbeitern will ich dabei gar nicht sprechen.

    Zum Thema Dienstleister fällt mir folgende Parallele ein: was machen Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine bestimmte Strategie verkaufen wollen, damit aber auf wenig Akzeptanz stoßen würden? Sie kaufen sich eine Beraterfirma ein, die diese Strategie als das Nonplusultra vermarktet.

    Ich denke in den Vereinen selbst gibt es genug gute Ideen, aber es fehlt an der Kraft diese durchzusetzen (gegen die Besserwisser in den eigenen Reihen). Hierbei kann ein Dienstleister sicherlich nützlich sein.

    Ich würde behaupten, dass ein Trainer als Arbeitnehmer gilt

    Das kommt auf den Vertrag an. Sofern der Trainer weisungsungebunden arbeiten kann, kommt ein Honorarvertrag in Betracht. Bis 2400 € ist das steuerfrei, darüber muss versteuert werden. Allerdings können dann auch Werbungskosten geltend gemacht werden (Fahrtkosten, sofern nicht extra entschädigt, Lizenzkosten etc.).

    Diese offene Talentsichtung machen viele NLZs.


    Das ist ja auch Marketing. Vor allem Marketing.


    Ich habe diverse solcher jährlichen Talentsichtungen mitgemacht, da sind selten Spieler dabei, die ausreichend Talent für eine NLZ-Mannschaft haben. Es geht um Kinder, die so nah wohnen, dass sie nicht ins Internat müssen. Der gesamte Osten ist da für die U11 kein Faktor, auch wenn er beobachtet wird.

    Bezüglich des Marketings bin ich grundsätzlich bei dir. Allerdings nimmt auch gerade Leipzig hier wieder eine Sonderrolle ein, weil dort eben ein großer Anteil von Spielern an den Sichtungen teilnimmt, die sehr wohl NLZ-fähig sind. Dort melden sich regelmäßig Spieler an, die selbst schon im Nachwuchs von Zweit-, Dritt- oder Viertligisten spielen und bereits dort selektiert wurden.

    Für die U11 gebe ich dir auch überwiegend Recht, was den überregionalen Bereich betrifft, allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Kenne mehrere Beispiele wo es anders läuft bzw. gelaufen ist, näheres gern per PN. Wie schrieben aber über den Altersbereich U10 bis U 13 und ab/zur U12 wird definitiv aus einem weiteren Umfeld verpflichtet. Bei einem Radius von 100 km sind wir auch ganz schnell bei einem Einzugsbereich vergleichbar Hamburg.

    Wer aber zwischen vergleichbaren Vereinen hin und her wechselt, den will ich in meinen Team nicht haben.

    Den hole ich mir auch nicht in mein NLZ Team.

    Diese Einstellung gefällt mir. Du scheinst allerdings auch schon länger dabei zu sein. Bei einigen der jüngeren Kollegen kommt es mir nicht selten so vor, als sei der schnelle Aufstieg innerhalb des NLZ wichtiger. Da werden dann auch Spieler mit fragwürdigem Charakter und/oder schwierigen Eltern aufgenommen, um kurzfristig Erfolg (in Form von Punkten) zu erreichen.




    Grundsätzliche Überlegung die ich gern mal diskutieren würde:

    Haltet ihr es für praktikabel, seitens DFB/DFL finanzielle Zuschüsse an die Dauer vom Verbleib in den NLZ zu knüpfen? Also je länger ein Spieler im NLZ ausgebildet wurde, desto höher der Zuschuss, wenn der Spieler dann den Erwachsenenbereich erreicht?

    Generell stört ich diese Doppelmoral. Wenn ich sehe dass man auf den Boltzplätzen zu 10. Bolzen darf, die kids in 2 Woichen in der Schule keinen Abstand mehr halten müssen und wir müssen unter sehr kontrollierten Bedingungen in festen gruppen sehr harte auflagen erfüllen.

    Für ein kurzen Zeitraum war es hier auch so, dass die Spielplätze geöffnet wurden (dort durfte auch Fußball gespielt werden), die Sportplätze aber noch gesperrt waren.

    SoccerFun Thüringen

    Ich warte schon darauf, dass ein "Testspieltourismus" aus den Nachbarländern einsetzt. :D

    Schon kurios: der einzige (Noch)Drittligist im Lande musste seine Heimspiele auswärts veranstalten weil die Stadt sich weigerte den Spielbetrieb zuzulassen und nun gibt es hier mit die lockersten Regelungen.

    Der Landesverband wird aber sicher Empfehlungen geben, wie die neue Verordnung auszulegen ist.

    Die Empfehlungen vom Landessportbund sehen so aus:

    Sport nach Möglichkeit im Freien, Hygienekonzept muss vorliegen, Kontakt weiterhin vermeiden, keine Zuschauer

    aber: da wo Kontakt nicht vermeidbar (z.B. Zweikämpfe) ist es ok, keine Personenbegrenzung, sogar Spiele (ohne Zuschauer) sind zulässig.

    Das Hygienekonzept muss nicht einmal vorab eingereicht und genehmigt werden, es muss lediglich bei einer Kontrolle vorliegen.

    Alles in allem gibt es also kaum noch Einschränkungen. Bleibt zu hoffen, dass die Zahlen niedrig bleiben...

    Aber vielleicht ist ja jemand aus Thüringen hier, zeichnet sich schon was ab für den Trainingsbetrieb o. Spiele ?

    Leider werden in der Presse gern Dinge verkündet, die sich später so in der Verordnung gar nicht wieder finden bzw. verkürzt die Presse manche Aussagen. Bsp. war etwa die Aussage, dass alle Kinder wieder in den Kindergarten können. Nun dachten die Eltern, super, geht wieder los. Mit "Können" war aber letztlich gemeint, dass die Möglichkeit besteht, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind (u.a. Platzbedarf, Hygienekonzept etc.). Dort, wo die Voraussetzungen nicht erfüllt werden konnten (z.B. weil etwa die Räume zu klein waren), konnten auch nicht alle Kinder wieder aufgenommen werden. Die Diskussionen mit den Eltern hatte aber nicht der Minister, der alles der Presse erzählt hatte, sondern die Einrichtungen vor Ort, die alles umsetzen mussten, was eben überwiegend nicht in der Presse stand.

    Die neue Verordnung hebt nun nicht alles auf, so wie es gern verstanden wird. So bleiben Verstöße gegen die Abstandsregelung oder das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung weiter Ordnungswidrigkeiten (Bußgeld!). Aus der Formulierung: "wo immer möglich und zumutbar soll der Mindestabstand eingehalten werden" könnte auch weiterhin das Kontaktverbot beim Training abgeleitet werden.

    Letztlich wurde sehr viel Entscheidungsgewalt auf die Landkreise und kreisfreien Städte delegiert, so dass es hier zu einem Flickenteppich kommen könnte. Der Landesverband wird aber sicher Empfehlungen geben, wie die neue Verordnung auszulegen ist.

    In Bayern können wir da sehr flexibel reagieren, da wir eine Rückrunde auf eine ganze Saison strecken. Bin immernoch hin und hergerissen, was ich von der Entscheidung des BFV halten soll. Es steht und fällt halt alles mit der Wiederaufnahme und was die bessere Entscheidung war wird man erst im Frühjahr 2021 sagen können.

    Thüringen hatte sich an die bayerische Verfahrensweise angelehnt. Nachwuchs und Erwachsene sollten nach der Unterbrechung die Saison 19/20 fortsetzen. Es folgte ein Petition die Nachwuchssaison abzubrechen. Verband lehnte ab, um dann einen Tag später doch abzubrechen, weil ein Anruf vom BFV kam...

    Inzwischen gibt es auch eine Petiton für den Erwachsenenbereich, dazu mehrere Klagen gegen die Verbandsentscheidung. Mal sehen, wie die Sache ausgeht.

    Die Begründung für die Unterbrechung ist an Bayern angelehnt: mehr Flexibilität, wenn die 2. Welle kommen sollte. Allerdings ist nun Thüringen mit Bayern der einzige Verband, der so entschieden hat. Unterschied zu Bayern: Oberliga und Regionalliga liegen in der Zuständigkeit eines anderen Verbandes (NOFV) und der hat ebenfalls abgebrochen. Es wird somit auf einen Oberligaaufsteiger verzichtet.

    Ich vermute ein NLZ, wie Hoffenheim; Leipzig oder Wolfsburg (wobei, die erst ab U15 deutlich austauschen), deren Einzugsgebiet klein ist.

    Leipzig hat flächenmäßig einen sehr großen Einzugsbereich. Nahezu der gesamte Osten wird regelmäßig beobachtet.

    Da hast du auch recht, die haben eigentlich nicht genug Talent, um U10-U13 Teams aufzustellen

    Leipzig veranstaltet einmal im Jahr eine offene Talentsichtung, dort kommen hunderte Jungs und Mädchen zum Vorspielen. Die könnten also locker mehrere Teams pro Jahrgang aufstellen.

    Wesentlich sinnvoller wäre es mit dem gesparten Geld die Trainer im Altersbereich 6-10 Jahren lokal zu stärken, so könnte man den Talentpool sogar steigern.

    Diesen Weg finde ich gut. In den NLZ arbeiten fachlich top qualifizierte Trainer, warum sollte dieses Wissen nicht in die kleinen Vereine weitergeben werden? Es gibt wohl schon Vorreiter auf diesem Gebiet (Freiburg). Natürlich hängt dies auch immer von der NLZ-Dichte ab und auch von der Bereitschaft der kleinen Vereine, diese Angebote anzunehmen.

    Von Verboten halte ich wenig. Was wäre die Folge, wenn NLZ bspw. erst ab der U 13 Mannschaften bilden dürften? Dann kämen "leistungsorientierte Breitensportvereine" , die die Kinder in den jüngeren Jahrgängen aus den kleinen Vereinen abwerben.

    Selbst auf dem Land wechseln doch mittlerweile 10-jährige den Verein, weil die Eltern eine "bessere sportliche Perspektive" bei einem Nachbarverein sehen. Ein Bekannter hat mit 12 Jahren schon 3 Wechsel hinter sich und wechselt im Sommer das 4. Mal. Das ist doch nicht mehr normal. Hier wird aus meiner Sicht ganz viel von den Eltern gesteuert. Ich kenne kein Kind, welches das Training danach hinterfragt, ob es für seine sportliche Entwicklung richtig ist. Kinder haben entweder Spaß oder sie haben keinen Spaß, danach beurteilen sie ob ein Training gut ist oder nicht. Und wenn es ihnen Spaß macht, kämen sie von selbst nicht darauf, den Verein zu wechseln.

    Glaubt ihr, die Krise wirkt sich auch nach Corona negativ auf die Vereinsaktivität in Deutschland aus?

    Ich denke, es wird unterschiedliche Entwicklungen geben. Auf der einen Seite haben die Menschen gemerkt, dass es neben dem Verein auch noch andere Dinge gibt. In Gesprächen haben mir selbst eingefleischte Fans erzählt, dass ihnen die Fortsetzung der Profiligen mitterlerweile völlig egal ist. Menschen, die früher jedes Spiel mitgenommen haben, ihren Urlaub nach den Trainingslagern ihres Clubs gebucht haben etc. Auch von Funktionären aus Vereinen sind mir solche Entwicklunge bekannt. Zeit mit der Familie, der eigene Garten, etc. vieles wofür bisher "keine Zeit" war, ist in den Fokus gerückt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Menschen sich so wie vor Corona engagieren werden.

    Auf der anderen Seite haben die Menschen gemerkt, was soziale Isolation bedeuten kann. Der Wert von gemeinschaftlichen Aktivitäten ist wieder viel stärker in das Bewustsein gerückt. Mit persönlich geht es auch so: während vor Corona ein Termin den nächsten jagte und man die Leute nur kurz grüßte, bleibt man heute stehen und unterhält sich ein paar Minuten.

    Für die Vereine könnte es also bedeuten: einige werden verschwinden, einige werden sogar stärkeren Zulauf erhalten.

    Wie können Verbände etwas erlauben, wenn die Städte die Handhabe über manche Sportplätze haben und dies erst erlauben müssen?

    Wenn die Sportplätze in öffentlicher Hand sind, entscheidet allein die Stadt ob und unter welchen Bedingungen die Nutzung erfolgen darf.


    https://www.dfb.de/trainer/art…395d27f4cecdfa15a01c1a9a9

    Unter 3. Organisatorische Voraussetzungen steht als erster Punkt: Es muss sicher gestellt sein, dass der Trainingsbetrieb in der lokalen Kommune erlaubt ist.

    Fehlt den Kommunen eine Vorgabe von "oben", werden sie die Sportplätze eher nicht freigeben. Problem: die Ministerpräsidenten haben zwar medienwirksam Lockerungen verprochen, es fehlen aber noch die Ausführungsbestimmungen dazu.

    MightyReds Ok, für mich hatte sich diese Diskussion eig. schon erledigt, weil der NFV den Wortlaut geändert bzw. klargestellt hat.

    In den DFB Hinweisen wird auch von Kleingruppen geschrieben, allerdings verstehe ich das so, dass ich mehrere Kleingruppen nacheinander betreuen kann, bzw. dass auch mehrere Kleingruppen gleichzeitig (bei ausreichend Abstand) trainieren dürfen.

    Die DFB Hinweise klingen umsetzbar, das was vom LSB NRW kam, eher nicht :/

    Stell dir vor, du bist alleiniger Trainer und hast eine Mannschaftsstärke von 15 Kindern. Im Bundesland wurde festgeschrieben, dass in (festen) Gruppen von 5 Personen (4 + Betreuer) trainiert werden darf. Wie wäre deine Vorgehensweise?

    Gibt es denn eine solche Regelung, dass ein Trainer nur 4 bestimmte Spieler in einer Gruppe betreuen kann?

    Ausgangspunkt ist doch, dass trotz Training die Abstandsregelung eingehalten wird. Das ist für mich Kern der Norm, sprich ich muss bei einer begrenzten Personenzahl den Abstand gewährleisten. Insofern widerspricht es meiner Meinung nach nicht dem Willen des Normgebers, wenn ich mehrere Gruppe bilde und jeweils die Abstände einhalte.

    Ich verstehe euer Problem mit Klein- und Kleinstgruppen nicht. Mit 4-5 Kindern lässt sich doch ein super Training gestalten. Man kann sich auf wenige Kinder konzentrieren, gerade bei technischen Übungen fehlt doch in der Regel die Zeit, sich auf jedes einzelne Kind zu konzentrieren. Dribbeln, Passen, An- und Mitnahme und natürlich Torschuss, alles trainerbar. Und endlich Zeit sich um die Torhüter zu kümmern. Die Kinder können bei den Übungen gefilmt werden und dann kann gleich ausgewertet werden, alles Dinge die bei Traininigsgruppen mit 12 oder mehr Kindern zeitlich nicht drin sind. Und: die Kinder werden brennen, endlich wieder kicken zu können. Was wäre ich froh, endlich wieder loslegen zu können und wenn es nur 3 Kinder wären...

    Hallo TomGB

    man sollte im absoluten Amateurbereich mit entsprechenden Rahmenbedingungen m.E. danach schauen, ein Spielsystem zu entwickeln dass sich sehr nach den Stärken der eigenen Spielern richtet und nach realistischen Umsetzungsmöglichkeiten und nicht nach einem Ideal.

    Da bin ich absolut bei dir. Es bringt m.E. wenig, eine Spielidee durchdrücken zu wollen, wenn die Spieler/-innen dazu nicht vorhanden sind.

    Die Spielweise, die du beschreibst, erinnert mich an den früheren Libero mit zwei Manndeckern und davor zwei Vorstoppern. Der beschriebene Effekt von deutlich weniger Gegentoren ist nachvollziehbar, 6 defensive Spieler, ein dichtes Zentrum, da haben es die sicher auch spielerisch limitierten Gegner (nicht böse gemeint) natürlich schwer Tore zu erzielen. Die von dir beschriebenen offensiven Probleme sind aber auch damit teilweise erklärbar. Die Außen (von dir 8er genannt) müssen die Bahn allein beackern, du möchtest sie zudem bei eigenem Ballbesitz auch noch in die Mitte verschieben. Somit verbleiben dir eig. nur 4 Offensive. Diese sollen dann, weil es dir an durchsetzungsstarken Stürmerinnen fehlt, im Verbund agieren. Schwierig, weil du keine Überzahlsituationen schaffen kannst.

    Meine Frage ist: was ist dein Ziel? Willst du irgendwie die Klasse halten oder willst du die Mannschaft spielerisch in eine gewünschte Richtung entwickeln? Wenn es um den Klassenerhalt geht, würde ich beim Libero bleiben. Ich kenne selbst in der 7. Liga (das ist immerhin Bezirks- bzw. Verbandsbereich) Männermannschaften, die noch mit Libero spielen. Ein gute Achse Keeper-Libero- zentr. MF - Stürmer reichen dafür. Eine gute Stürmerin hast du ja zumindest in Aussicht. Wenn deine Mannschaft diese Variante gut spielt und damit zufrieden ist, dann kann man es dabei belassen. Klare Aufgabe - jede hat ihre Gegenspielerin, das funktioniert (offensichtlich auch bei deiner Mannschaft) oft besser, als eine schlecht gespielte ballorientierte Verteidigung.

    Wenn du hingegen die Mannschaft perspektivisch entwickeln möchtest, dann kann ich dir nur empfehlen, von der Liberovariante weg zu gehen.

    Die Verschiebe- und Kettensysteme im höherklassigen Bereich, die z.B. auf dem 4-Phasen-Modell beruhen, können m.E. nur funktionieren, wenn man ein hohes Maß an Eingespieltheit erreichen kann durch Training, viele Testspiele, wenig Spielerfluktuation im Spielbetrieb.

    Diese Argumente höre ich immer wieder. Ich habe einen Kumpel, der seit vielen Jahren eine Männermannschaft in der 8. Liga trainiert. Bis letzte Saison immer mit Libero. Auch hier kamen die Argumente: Schichtarbeiter, Studenten, Wochenenddienste, durchwachsene Trainingsbeteiligung. Im Sommer konnte ich ihn endlich überzeugen, mit der Vorbereitung umzustellen. Grundlagentraining Viererkette, ein paar Einheiten Theorie, ein paar Lehrvideos. Wichtig: in den Testspielen nur das Defensivverhalten gecoacht, Ergebnisse waren egal. Und schwupps, nach 5 Wochen war von außen erkennbar, was die Mannschaft spielen will.

    Elementar ist aus meiner Sicht, dass du die gesamte Mannschaft überzeugen musst im Verbund zu arbeiten. Ein Hauptfaktor, warum das ballorientierte Verhalten häufig nicht funktioniert, ist aus meiner Sicht die fehlende Mitarbeit der Offensiven. Die mussten ja früher überspitzt gesagt keine Defensivarbeit verrichten, keine Wunder, dass sie oft kein Interesse an der stärkeren Laufarbeit haben. Natürlich kommen dann Abstimmungsproblem dazu, wer attackiert, wer sichert nur ab, wer verschiebt wohin. Mit den vier Grundbewegungen Höhe halten, Fallen lassen, Hoch schieben und seitliches Verschieben, kannst du aber einen Großteil der regelmäßigen Spielsituationen trainieren. In den unteren Klassen hast du doch selten ein Kombinationsspiel mit hohem Tempo gegen dich, so dass der Verbund auseinandergespielt wird. Ergo hat die verteidigende Mannschaft doch relativ viel Zeit zu reagieren (Fallen lassen, seitliches Verschieben z.B. bei langen Bällen). Gerade die beschriebene Situation, dass in den unteren Klassen meistens einige wenige Spieler entscheidend sind, würde ich als Argument pro ballorientierte Verteidigung deiner Mannschaft vermitteln. Durch Überzahl gegen den Ball lässt sich die Situation doch eher lösen, als im 1 gegen 1. Weiteres pro Argument: eigene Überzahl schaffen auf den Außen. Bei deiner aktuellen Grundordnung kommst du praktisch nie in die Situation, zwei Spielerinnen auf außen zu haben. Bestenfalls bist du im 1 gegen 1, häufig dürfte es jedoch ein 1 gegen 2 sein. Da deine Außen auch mit nach hinten arbeiten müssen, ist absehbar dass dann wenig Torgefahr entsteht, weil irgendwann die Kraft ausgeht und darunter die Genauigkeit leidet. Auch deine neue Stürmerin ist auf Zuarbeit angewiesen.

    Vielleicht war es jetzt ein bisschen allgemein, wir können gerne Details diskutieren.

    Dazu kommt dann noch die Angst, dass es in diesen Seminaren doch kaum etwas neues gibt!

    Die Angst möchte ich Dir nehmen. Selbst wenn es inhaltlich vielleicht nicht viel Neues gibt (man nimmt immer etwas mit), so lernt man dort neue Leute kennen. Bei mir persönlich hat sich so im Laufe der Zeit ein richtiges Netzwerk aufgebaut, Freundschaften sind entstanden.

    Allein aus diesem Grund sind die Lehrgänge zu empfehlen.

    Die Frage, was bin ich bereit zu investieren (finanziell, zeitlich, emotional etc.) muss jeder für sich beantworten. Da gibt es meiner Meinung nach auch kein richtig oder falsch.

    Meine Einstellung ist (egal ob als Trainer oder andernorts), das was ich mache, will ich so gut wie möglich machen. Und so war für mich klar, dass wenn ich schon zig Stunden pro Woche auf dem Fußballplatz stehe, dann will ich den Kindern auch ein gutes Training bieten. Und da es leider keine geeigneten Kindertrainer im damaligen Verein gab, die ich um Rat fragen konnte, ging es letztlich nur über die Lehrgänge. Die heutige Vielfalt an Onlineseminaren, Videos etc. gab es zu dieser Zeit noch nicht. Es blieben also Bücher und eben die Lehrgänge. Glückerlicherweise war ich sowohl zeitlich als auch finanziell in der Lage, alles allein bestreiten zu können. Von Seiten des Vereins kam da so gut wie keine Unterstützung.

    Das mag in deinem Fall anders sein, deshalb kannst nur du für dich die richtige Entscheidung treffen. Wenn man hier im Forum fragt, bekommt man halt auch Antworten, die nicht immer seiner persönlichen Meinung entsprechen.

    Der dfb und keine Lizenz bestimmt ob du guter oder schlechter Trainer bist. Sondern nur dein Wille dich zu verbessern und die Entwicklung deiner kids

    Das unterschreibe ich.

    Einfach hospitationen, Weiterbildungen, live Seminare etc

    Das würde ich schon differenziert betrachten:

    einfach hospitieren

    setzt voraus, dass es einen Trainer/Verein gibt, wo es sich "lohnt" zu hospitieren. Außerdem steht die Frage der Altersklasse. Wenn ich bspw. den Altersbereich U12/U13 sehe, gibt es bei mir in der Nähe höchstens 1-2 Vereine, wo es überhaupt Sinn machen würde. Ohne mindestens C-Lizenz dürfte es schwierig werden, in einem NLZ zu hospitieren, da muss man schon jemanden kennen oder durch gute Arbeit auf sich aufmerksam gemacht haben.

    Weiterbildungen/ Live Seminare

    Welche Weiterbildungen kannst du denn empfehlen? Mir kommt es mitunter so vor, dass kommerzielle Anbieter letztlich auch nur ein Produkt verkaufen wollen.

    Dazu sollte man seine philosophie gefunden haben.

    Dazu braucht es Zeit und Erfahrung, gerade im Kinderfußball.


    Als Basis finde ich die C-Lizenz nach wie vor sehr gut. Insbesondere das "wie erkläre und vermittele ich etwas" und das Korrigieren "am lebenden Objekt" finde ich unabdingbar. Und hier sehe ich auch den großen Nachteil bei reinen Online-Seminaren. Wie erkläre und korrigiere ich einem 10-jährigen beim Vollspannstoß?!

    Aber 100 € aus eigener Tasche will ich nicht zahlen.

    Ich finde es macht dich unabhängiger, wenn du den Lehrgang selbst bezahlst. So stehst du in keiner Schuld gegenüber dem Verein.

    Das Abo der Fußballtraining kostet doch auch etwas?



    Zur Ausgangsfrage von hoeness2 :

    Alle umliegenden Vereine zahlen den Nachwuchstrainern keine Entschädigung. Gerade in den Altersklassen bis einschließlich D sind fast alles Vater- oder Muttertrainer. Ab der C werden die Mannschaften spürbar weniger, dort gesellen sich zu den verbliebenen Vatertrainern (Mütter kenne ich in diesem Altersbereich nicht) dann ehemalige oder noch aktuelle Seniorenspieler.

    Beim Ausbildungsstand im Sinne von Lizenzen sieht es ganz düster aus. Hin und wieder eine C, ganz selten vielleicht mal eine B-Lizenz. Auch bei den Senioren haben in den untersten Ligen die meisten Trainer keine Lizenz. Ab der höchsten Spielklasse im Kreis geht es dann damit los. Auch bei den Entschädigungen. Nach meinem Kenntnisstand liegt diese in den meisten Fällen zwischen 200 und 400 € im Monat, für i.d.R. zweimal Training plus Spiel am WE.

    Bei den Senioren beobachte ich, dass der Name als ehemaliger Spieler mehr zählt, als Trainererfahrung, etwa im Nachwuchs. Kurios wird es, wenn manche Trainer trotz "Erfolglosigkeit" immer wieder neue Vereine und Geldgeber finden.