Moin,
Eltern erwarten für ihre Kids (nicht für sich selbst):
- gute Ausbildung
- Freunde finden
- Kind soll abnehmen
- soziale Kontakte
- Spass (was immer das auch ist....)
- möglichst lange Beschäftigung der Kids (Stichwort: Kinder parken)
- keine Auswärtsfahrten
- möglichst nur Spiele während der Trainingszeit
- Erfolg
- Kind soll immer spielen
- bloss keinen Leistungsdruck
- keinen Stress
- möglichst wenig Freundschaftsspiele
- keine Verpflichtungen
- kein eigenes Engagement
- billigen Kindergärtner (4 Euro für ca. 25 Stunden im Monat ist echt günstig)
- Trainer, der immer anwesend ist, der sich um alles kümmert, der den Platz baut, Spielberichte ausfüllt, Gegner für Freudschaftsspiele antelefoniert, Spiele verlegt, Pädagoge ist, sich permanent fortbildet, usw. usw. usw. Das alles und noch viel mehr, weil man ja so viel Geld verdient!
Und ja, alle diese Texte und noch mehr habe ich in den letzten 3 Jahren zu hören bekommen. Aber ich habe nie von jemandem mal gehört: mein Kind ist geil auf Fussball - mein Kind will Fussball LERNEN.
Wenn man das dann noch koppelt mit den Werten, die eben nicht mehr vermittelt werden, dann kommt man schnell zum Schluss, das man eigentlich als Trainer nur verlieren kann.
Und jetzt haltet mal die Ansprüche des Vereins dagegen! Das wird richtig lustig...
- hoher Vereinsbeitrag
- gute Ausbildung der Kids (damit sie nicht in der C-Jugend aufhören)
- Erfolgreiche Mannschaften
- engagierte Eltern
- gut ausgebildete Trainer (aber bitte ohne Kosten...)
- alle Mannschaften in der "höchsten" Liga
- Leistungsorientierung (schliesslich soll die 1. Herren ja mal voll werden)
usw.
Fällt Euch was auf? Die Ansprüche sind teilweise völlig konträr.
Wenn man jetzt noch die Ansprüche der Kids und die des Trainers (ja den gibt es ja auch noch) ins Spiel bringt, dann wird alles noch komplizierter.
ciao
BB
Sorry für den langen Text und Danke für das Lesen!
Beiträge von Big Bopper
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Moin,
da geht das Problem schon wieder los: hier (Hannover-Land) spielen die auf das grosse Feld und auf grosse Tore. Das kann man echt nicht glauben....
Der DFB schlägt ja leider nur die Spielfeldmaße und die Torgrösse vor. Die Landes- oder Kreisverbände (oder wie der ganze Wasserkopf heisst...) können der Empfehlung folgen, dürfen aber auch ihre eigenen Regeln machen.
Bei Turnieren, bei denen Mannschaften aus anderen Kreisen kommen, darfst Du immer erst einmal die Regeln abstecken. Und sinnvoll ist das Spiel auf grosse Tore sowieso nicht als D-Jugendlicher.
ciao
BB -
Moin,
sehr guter Beitrag rostov!
Lasst uns doch mal in einem neuen Fred diskutieren was Spass ist und was der Verein leisten möchte/kann/soll. Denn anscheinend haben viele am Fussball beteiligte Personen /Institutionen recht unterschiedliche Erwartungen...
ciao
BB -
Moin,
na klar drehen wir uns im Kreis. Ich persönlich kan das Wort Strassenfussball nicht mehr hören. Das ist ein tolles Schlagwort und früher war sowieso alles besser. Da haben sich die Kinder selber ausgebildet??? Das mussten dann wenigstens nicht die Vereine machen.
Aber immer nur bedauern, das es den nicht mehr gibt, erscheint mir als Konzept viel zu wenig. Und Strassenfussball wird es meiner Meinung nach nicht mehr geben...
Kleines Beispiel: Unser Verein hat für die Kids eine Spielfläche geschaffen, sogar kleine Tore aufgestellt. Aber glaubst Du das sich da die ach so wichtigen Strassenfussballer eingefunden haben? Der Platz wurde hinterher als Trainingsplatz genutzt und wird demnächst platt gemacht.
Gründe: die Kids dürfen nicht allein durchs Dorf fahren. Die Kids wollen das aber auch nicht, weil da könnten ja Grössere sein. Den Kids geht komplett die Fähigkeit zur Integration in Gruppen ab, weil von zu Hause nichts mehr kommt.
Gerade das machte doch den Strassenfussball aus. Keine oder selbst gemachte Regeln, viele Kids unterschiedlichen Alters.
Aber ist das überhaupt Aufgabe des Vereins?
Fazit: Strassenfussball zu fordern ist für mich ein sinnfreies "Konzept" Zumindest habe ich noch keine Konzeption gesehen, die das mit Leben gefüllt hätte.
ciao
BB -
Moin,
überraschend, aber bei näherer Betrachtung dann doch ganz normal.
Nowotny war ja nach den letzten Wochen sowieso klar. Ernst und der Keffin haben bei Schalke nicht überzeugt. Hitz ist nur dabei, weil er ein Linksfuss ist. Und der Sprinter Odonkor kann eine Abwehr natürlich schon locker überlaufen und für Unruhe sorgen. Schade das er nicht Flanken kann, aber die haben ja noch 4 Wochen Zeit...
Das einzige was wirklich fehlt ist ein rechter Verteidiger, da Owo nicht dabei ist. Friedrich allein wird da zu wenig sein. Aber dann wird Lahm eben rechts spielen und Jansen auf links gehen...
Alles in Allem ist der Kader für mich OK. Aber ich habe ja Gott sei Dank auch nichts zu sagen.
ciao
BB -
Moin,
immer wieder liest man die Forderung: "Bringt den Strassenfussball in die Vereine"
Die auch gerade vom DFB propagierte Wiederbelebung des Strassenfussball wird ja als Allheilmittel im Jugendbereich angesehen.
- Was macht aber gerade den Reiz des Strassenfussballs aus?
- Warum ist er so wichtig?
- Wie kann er ins Vereinsleben integriert werden?
- Ist es überhaupt sinnvoll?
- Warum ist er denn ausgestorben?
Fragen über Fragen. Lasst mal Eure Meinung dazu hören!
ciao
BB -
Moin,
beim DFB lernt man: Eltern komplett abstellen!
Natürlich werden sie als Fahrer gebraucht. Aber wenn Sie kein Vertrauen in die Vereinsverantwortlichen haben, dann sollten sie entweder die Mannschaft oder den Verein wechseln oder den Job selber machen.
Das muss von Anfang an allen Eltern und Verwandten klar angesagt werden. Und es darf auch nicht diskutiert werden, sondern angesagt. Dann weiss jeder Bescheid und kann sich daran halten.
ciao
BB -
Moin,
schlechte Trainingsbeteiligung ist doch nur eine Abstimmung mit Füssen.
D.h. schlechtes Training - schlechte Beteiligung --> Misserfolge steigern dieses dann noch...
Wichtig ist meines Erachtens von Anfang an eine Philosophie zu installlieren. Denn viele Kids kommen mit Erwartungen, Anforderungen, Wünschen in den Verein, die dieser überhaupt nicht erfüllen kann und will. Da der nächste Verein zu weit weg ist, so daß ein Wechsel nicht möglich ist, verlieren sie natürlich auch die Lust und die Trainingsbeteiligung geht runter.
ciao
BB -
Moin,
die soziale Verantwortung des Ganzen ist überhaupt nicht zu leugnen. Sie wird aber leider häufig überhaupt nicht gesehen. In Zeiten, in denen von Eltern überhaupt keine Werte mehr vermittelt werden, in denen "sich durchsetzen" zur obersten Maxime erhoben wird, man gerade auf Gameboy und Playstation erfolgreich Fussball spielen kann, hat ein Teamsport es sowieso sehr schwer.
An der Basis bei uns ist es jetzt möglich den C-Schein für Trainer zu machen. Das geht bei uns direkt im Verein, ohne das man 2-3 Wochen täglich zu einem Stützpunkt fahren muss. Tendenziell schon mal ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber die Inhalte, die dort vermittelt werden, sind auch überhaupt nicht das wahre... Das ist immer noch das Training von vorgestern.
Jugendarbeit der Vereine sollte sich aber nicht nur auf die soziale Komponente beschränken. Denn der Verein sollte ja auch ein Interesse haben, irgendwann mal Spieler für die Herrenmannschaften ranzuziehen. Häufig sehe ich aber, das sich erst ab der C-Jugend für die Jugendarbeit interessiert wird. Frei nach dem Motto: "Lasst die kleinen einfach bolzen" erhalten sie eben keine sinnvolle Ausbildung. Aber gerade Kids merken sehr schnell, "ob da was geht". Und wenn eben nichts kommt, dann verlieren sie schnell die Lust.
Generell sehe ich aber, das selbst beim kleinsten Dorfverein, der unterirdisch niedrig in einer Kreisliga kickt, zu viel Geld in die 1. Herrenmannschaft fliesst. Diese ist das Aushängeschild des Vereins, da bleibt für die Kids nicht mehr viel übrig... Soweit auch zum Thema Geld in den Vereinen selbst.
Trainingsmaterial: warum kostet ein Buch des DFB zur Qualifizierungsoffensive 28 Euro? Warum kostet eine DVD des DFB zum Thema modernes Verteidigen 60 Euro? Soll ich das etwa selbst bezahlen? Das wäre doch auch mal ein Ansatzpunkt, den Vereinen jeweils 1 Exemplar zur Verfügung zu stellen. Über die risiegen Strafenkataloge wird doch genug Geld eingenommen aus den Jugendabteilungen...
Hauptsächlich sollte man sich aber wirklich Gedanken über Inhalte machen. Denn alle nur mit dem C-Schein auszustatten, den Strassenfussball zurücksehnen, das reicht bei weitem nicht aus. Denn wenn nicht die Kids von Anfang an gefördert und gefordert werden, darf man sich nicht wundern, daß es oben schwieriger wird, die Mannschaften voll zu bekommen. Da wären mehr Informationen, bis hin zu einzelnen Übungen, aus dem erfolgreichen Ausland mal sehr interessant.
Dadurch, das viele Trainer keine Möglichkeit haben (oder vielleicht auch nicht wollen!) sich Informationen für ein sinnvolles Training zu holen, verfallen sie natürlich wieder in die alten Trainingsmuster aus den 70er Jahren. Gepaart mit der Arroganz, das "wir" mit rumpeln, rennnen, treten bisher 3x Weltmeister geworden sind, wird dann völlig falsch trainiert. Es ist aber auch einfacher rennen, kloppen, treten zu "schulen", als einen Doppelpass, Raumdeckung und Technik.
ciao
BB -
Moin,
die Abschaffung wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung.
In bestimmten Verbänden wird das schon bei der G-Jugend erfolgreich praktiziert. Eine Ausweitung bis zur E-Jugend hätte durchaus einen Reiz. Für die Kids ist eine Punktrunde wirklich ziemlich egal. Wie häufig habe ich schon die Frage gehört, wie es überhaupt zur Pause steht oder wie das Spiel ausgegangen ist...
Allerdings ist mit einem erhöhten Organisationsaufwand für die Durchführung von Turnieren zu rechnen. Und an wem bleibt das wieder hängen? Natürlich am Trainer. Allein nur in einem grösseren Verein die Platzverteilung am Wochenende oder man muss stundenlang rumtelefonieren um Gegner zu bekommen oder die kommen dann nicht oder oder...
Die Punktrunde bezieht ihren Reiz eigentlich nur aus dem festen Terminplan, obwohl dort ja auch genügend Spiele einfach so verschoben werden. Aber an der Punktrunde hier in Hannover-Land gibt es auch noch genügend zu verändern.
In der Stadt gibt es eine Hinrunde als Qualifikation, in der Rückrunde wird dann eine neue Gruppe nach der "Leistungsstärke" der Hinrunde gemacht. D.h. alle 1. platzierten kommen in eine Gruppe usw. Hier auf dem Lande gibt es dieses leider nicht. Man spielt immer wieder gegen die gleichen Gegner, für stärkere Mannschaften sind kaum Gegner in der Gruppe, die schwächeren Mannschaften werden ordentlich abgeledert und Spass macht das allen nicht. Ein 14:0 bringt allen Beteiligten im Fussball überhaupt nichts...
Also: pro Abschaffung. Wobei die Abschaffung nur ein Teil der Verbesserung im Jugendfussball sein kann/darf.
ciao
BB -
Moin,
wir werden Ende der nächsten Saison überhaupt nichts umstellen. Das Training bleibt weiterhin so wie jetzt auch (Kleingruppen sind sowieso Pflicht!) und wir halten es nicht für zwingend notwendig die Kids wieder in ein festes Schema zu drücken.
Eine spielerisch! gutes Team hat kaum Probleme mit der Umstellung auf das Grossfeld. Betonung dabei auf spielerisch (d.h. alle nehmen am Spiel teil) und auf Team (d.h. es ist ein ausgeprägtes Passpiel mit viel Bewegung ohne Ball da). Rein spielerisch ändert sich für die Kids nicht so viel. Der Platz ist wesentlch grösser, man hat mehr Zeit zur Ballannahme und -verarbeitung, wesentlich weniger Ballkontakte bringen alles in allem hauptsächlich eine deutliche Verlangsamung des Spiels. Aber das ist ja genau das Problem...
Fazit: keine speziellen Übungen für den Umstieg im Training. Lediglich das Spielsystem muss angepasst werden. Wenn man da ein bereits ein modernes System gehabt hat (nicht das vom DFB propagierte 3-3), dann funktionieren Abwehr und Mittelfeld schon von ganz allein. 2 Verteidiger werden dazu gestellt, 2 Stürmer und fertig ist das "neue" System.
Dazu noch ein paar Vorbereitungspiele gegen ähnlich starke Mannschaften, vielleicht einzelne Spieler schon mal in Freundschaftsspielen bei der D-Jugend mitspielen lassen und dann geht das ohne grosse Probleme.
ciao
BB -
Moin,
Zustimmung: keine Chance für kleine Vereine. Und genau das ist die Chance für diese Vereine.
Gute Jugendarbeit machen, selber damit den Status im Verband erhöhen, selber Kids aus der Umgegend (die etwas lernen wollen!) zusammen ziehen, dann wird auch die Abwanderung weniger und die Kids wollen dann irgendwann zu Euch. Ganz verhindern kann man Abwanderung nicht.
Ganz im Gegenteil. Auf dem Dorf bist Du fast zur Abwanderung gezwungen, wenn Du wirklich etwas qualifizierter Fussball spielen willst. Und die Kids werden dabei immer jünger, da auch immer weniger da sind...
ciao
BB -
Moin,
Problem genau erfasst: wir an der Basis sind das Problem.
Die Qualität der "Trainer" dort ist vielfach unterirdisch schlecht. Meistens ist der Verein froh, wenn sich überhaupt jemand findet...
Bei den Leuten hapert es dann an Zeit, an Geld und meistens auch an Wissen. Man hat genügend Möglichkeiten sich auch kostengünstig mit dem Thema Training und vernünftigen Inhalten zu beschäftigen. Doch es wird noch trainiert, wie in den 70er Jahren.
Mit mangelndem Erfolg. Die Kids haben dann keine Lust mehr, entwickeln sich nicht weiter usw. Zack stehen Mannschaften dann vor der Auflösung, obwohl die Motivation bei einigen durchaus noch da ist. "Schuld" sind dann aber immer die Umstände, der Verein, die Kids, die Eltern, der schlechte Jahrgang usw.
Unterstützung des Vereins gibt es ja fast kaum. Klar, Trainingsmaterialien (Leibchen, Hütchen usw.) gibt es, aber das war es auch schon. Bei uns im Verein gab es ein paar Videos, die man sich ausleihen konnte. Aber gerade die grössten Luschen unter den Trainern, verstehen selbst diese nicht oder wollen sie nicht verstehen. Sie sind ja so erfahren, weil sie 10 Jahre in der ersten Herrenmannschaft gespielt haben.
Auch ich sehe hier regelmässig G und F-Jugenden Runden laufen, lange stehen usw. Obwohl teilweise 3 "Trainer" dabei stehen. Aber die wissen einfach nicht, was die mit den Kids sinnvoll machen sollen...
Allerdings konnte ich auch im "Profi-Bereich" (bei Bundesligisten) merkwürdige Sachen beobachten. Was dort an "Trainern" rumfleucht und gerade was da vermittelt wird, geht wirklich überhaupt nicht. Da darf man sich auch nicht wundern, das oben nichts rauskommt. Ferner sollte man sich überlegen, wo man spielerisch überhaupt hin will. Soll hier weiter gerumpelt werden oder spielt man eher wie die Südländer einen technisch/taktischen Fussball.
Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich keine. Warum nicht? Ganz einfach. Man glaubt in den Vereinen bis zum DFB hoch noch, das alles so toll geregelt ist. Man sieht keinen grossen Veränderungsbedarf. Dort hält man ja auch noch die Bundesliga für erstklassig...
In den Verbänden ist es noch schlimmer. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Es sind ja noch nicht mal einheitliche Regeln im Jugendfussball für ganz Deutschland möglich. Im einen Landkreis wird ohne Abseits bei E-Jugend gespielt, im anderen mit Abseits. Die D-Jugend spielt bei uns auf grosse Tore, in anderen Kreise natürlich auf kleine Tore usw.
Erst wenn ein radikales Umdenken einsetzt, sind wir offen für Veränderungen. Doch das wird noch ewig dauern. Bis dahin kann man nur alle Trainer bestärken, die sich selber ein Konzept zurecht legen und das auch durchziehen. Schaut wirklich über den Tellerrand, vor allen Dingen im Netz gibt es genügend Möglichkeiten ein Training sinnvoll aufzubauen.
ciao
BB -
Moin,
gute Erklärung, so läuft es glaube ich bei uns auch ab. Wobei ich da noch nicht so richtig durchsteige, wer wann wo warum zum DFB-Stützpunkttraining und sonstigen Massnahmen eingeladen wird.
Was war mit Profifussball gemeint? Ein Talent fällt früher oder später auch auf dem Dorf auf.
Die "Profi-"Vereine haben ja auch meistens Kooperationspartner. Dort werden auch Sichtungen und Turniere mit Sichtungscharakter gemacht. Dann gibt es in jeder Stadt/Landkreis grössere Vereine, die Sponsoren haben usw. Die sind auch sehr Leistungsorientiert und suchen sich auch schon in den Dörfern die Talente raus. Möglichkeiten gibt es genug, aber ob die sinnvoll sind, lasse ich mal im Raum stehen.
Allerdings habe ich manchmal doch den Glauben an die Talentauswahl verloren. Ich habe in letzter Zeit einige Turniere im E-Jugend-Bereich gesehen, bei denen die Bundesligisten (aus dem Norden) teilgenommen haben. Das Niveau war spielerisch ziemlich dürftig, es wurden ausschliesslich grosse Kids ausgewählt und die Vermittlung der "deutschen Tugenden" stand da ziemlich im Vordergrund.
Weiterhin gibt es ab der oberen E-Jugend einen Sparkassen-Cup. Der ist ausschliesslich zur Sichtung in ganz Niedersachsen. Vereine selber sind aufgefordert, aus bestimmten Jahrgängen talentierte Kids an den NFV-Stützpunkt zu melden usw. Allerdings läuft auch da nicht alles richtig. Wenn man nicht im "richtigen" Verein spielt, dann kommt man auch kaum in den Stützpunkt.
Generell sehe ich aber, das sobald ein Kind in der körperlichen Entwicklung etwas weiter ist, wird es fast schon von anderen Vereinen gelockt. Ob das dann allerdings ein Talent ist, wage ich doch stark zu bezweifeln...
ciao
BB -
Moin,
bei uns auf dem Lande gibt es schon diesen Trend (Hannover-Land, nördlich von Hannvoer).
Hier starten zwar auch viele Kids in den jüngsten Klassen, aber bei der C-Jugend ist dann schon wirklich sehr knapp. Beobachtet habe ich aber, das unten weniger nachkommt. Während es noch 4 E-Jugend 96er gibt, ist z.B. bei den 97er nur eine Mannschaft am Start und das setzt sich nach unten fort. In den Nachbardörfern sieht es teilweise noch düsterer aus. Da werden die Jahrgänge schon wild gemischt, damit überhaupt noch eine Mannschaft zusammen kommt.
Generell kann ich diesen Trend auf längere Sicht bestätigen.
Abwanderung ist hier auch ein grosses Problem. Aber da sind die Vereine teilweise auch selber schuld. Denn z.B. durch alte, gepflegte "Feindschaften" ist es regelmässig nicht möglich, in gewissen Altersklassen Spielgemeinschaften zu bilden. Dort könnte man ja auch auf die Bedürfnisse der Kids eingehen, die etwas "leistungsmässiger" spielen wollen.
Aussicht: Langfristig wird das ein grosses Problem, ohne das ich Lösungsmöglichkeiten sehe...
Nur eines ist klar: Grossfeld für Kids ist das schlechteste überhaupt!
ciao
BB -
Moin,
ich weiss nicht, in welcher Altersklasse Du trainierst. Bei jungen Kids fällt mir auf, das die immer versuchen den Torwart mit ins Tor zu schiessen.
Generell sollte man ihnen erst einmal die richtige Technik beibringen und Wert legen auf gezielte Schüsse in die Ecke. Dann bekommen sie auch im Wettkampf die notwendige Ruhe zum Abschluss. Trainingsmöglichkeiten (nur in kleinen Gruppen!) gibt es ja genug.
ciao
BB -
Moin,
reden ist gut und wichtig.
Doch es kommt immer auf die Altersklasse an. Jeder sollte bei seinen Posts die Altersklasse nennen für die er spricht.
Bei kleineren Kids, bis E- oder D-Jugend. kannst Du noch soviel reden. Da spielen einfach Faktoren eine Rolle (Schule, Eltern, andere Interessen, Kumpels usw.). Und diese Faktoren kannst Du als Trainer kaum beeinflussen.
Generell macht Erfolg gierig auf mehr. Erfolg ist damit nicht nur gewinnen gemeint. Ich hatte bis vor kurzem eine jüngere E-Jugend am Start. Die hatte ich über 3 Jahre soweit bekommen, das sie wirklich etwas lernen wollten. Die Motivation stieg bei jedem gelernten Trick, bei jedem gelungenen Doppelpass usw. weil ich nur darauf geachtet habe. Die Kids merken dann sehr schnell: da geht was, da bleibe ich dabei.
Positiver Nebeneffekt: die Eltern sind auch zufrieden und lassen Dich in Ruhe arbeiten.
Nur wenn z.B. von Zuhause nichts kommt, dann kannst Du noch so gutes Training machen oder noch soviel reden.
Trotzdem bin ich der Meinung: es hängt sehr viel (zu viel?) von der Persönlichkeit/dem Engagement des Trainers ab. Wenn dann noch die Trainingsinhalte stimmen, da kann dann schon eine funktionierende Mannschaft entstehen.
P.S.: Kleine Geschichte zur Motivation: Ein Junge, damals noch in der F-Jugend, sollte mit seinen Eltern einen Familienausflug machen. Die kündigten ihm das auch rechtzeitig an. Und was sagte der Junge: ich kann nicht mitfahren, wir haben da ein Spiel! Das hat er konsequent gegenüber seinen Eltern durchgezogen. Am Tag fuhren die Eltern ihre Paddeltour, der Junge war pünktlich beim Spiel. Und das Spiel wurde dann auch noch der absolute Knaller. Er schoss gleich in der ersten Minute das 1:0, liess dem noch 2 weitere Tore und 3 Vorlagen im Spiel folgen und wir gewannen mit 11:1. Was meint ihr wohl, wie einige Eltern da geschaut haben....?
