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    Naja...letzten Endes sind Religion und Kultur schon eindeutig zu trennen, aus meiner Sicht. Religion ist persönlich und nach innen gewandt. Kultur ist das, was spirituellen Bedürfnissen dann kulturell aufgepropft wird, alles, was nach außen gewandt ist. Mithin dann halt auch alles, was mit strikten, klar formulierten Regeln zu tun hat. Richtig ist aber natürlich, dass diese Differenzierung ohne den gesellschaftlichen Hintergrund der Aufklärung schwer fallen dürfte. Selbst mit...bei uns gibt es ja auch noch genug Menschen, die der Meinung sind, weil vor 2000 Jahren irgendwelche Menschen was aufgeschrieben haben, müssten sie sich daran halten, ohne es erstmal zu hinterfragen.


    Vielen Dank für den Hinweis, dass es dazu ein explizites Zitat gibt.

    Das ist für mich kultureller Ausdruck und kein religiöser Ausdruck. Was massiv vermischt ist. Und seltsame kulturelle Gewohnheiten werden dann irgendwie aus der Religion begründet. Ich kenne den Koran nicht im Detail, würde mich aber sehr wundern, wenn daraus zwingend abzuleiten wäre, dass ein Mann einer Frau nicht die Hand geben darf. Selbst wenn: nur weil irgendjemand das vor 1500 Jahren mal so geschrieben hat, soll das heute so gemacht werden?


    Die Frage ist halt die Reaktion darauf. Deutlich ausdrücken, dass man damit nichts anfangen kann. Aber ob das was ändert?

    Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich unsichere Schiris (im unteren Nachwuchsbereich sind bei uns fast nur junge, unerfahrene Schiris im Einsatz) eher durch lautstarke Interventionen beeinflussen lassen, für die Mannschaft des brüllenden Rumpelstilzchen zu pfeifen.Weil ich meine Spieler dazu bringen möchte die Klappe zu halten, kommentiere ich fast nie, außer wenn es wirklich haarig wird (gezielte Tritte von hinten etc.j Mich nerven einfach die Spieler, die später jede Entscheidung kommentieren werden und so möchte ich meinen Kinder mal nicht erleben.
    Wenn ich kurz davor bin zu explodieren ( was zum Glück nur selten vor kommt) sage ich mir dann: es geht um 3 Punkte in der untersten Kinderliga, nicht um Millionen, nicht um meinen Job als Trainer.
    Ich habe dann einfach die Hoffnung, dass meine Kinder irgendwann zu so gut sind, auch ohne "echten" Schiri zu gewinnen.


    Der letzte Punkt ist natürlich auch wichtig. Meine Mannschaft verliert zur Zeit viel, fast nur, sonst würde ich womöglich etwas entspannter damit umgehen. Wenn du dann als Letzter gegen den Vorletzten verlierst, unter anderem weil ein Schiedsrichter, der sein erstes Spiel pfeift, nach massivem Geschrei der gegnerischen Trainer und Betreuer einen Elfmeter wegen hohem Bein (...) gibt und sich aber durch sachliche Hinweise darauf, dass das Freistoß und keinen Elfmeter geben müsste, nicht davon abbringen lässt, weil er sich ja nicht von außen beeinflussen lässt...und man dann die Woche danach einen Schiedsrichter hat, der einen vor und nach dem Spiel von 53 Jahren Schiedsrichtererfahrung und davon, wie wichtig Anstand doch im Sport ist, vollquatscht und sich aber dann die ganze Zeit von Spielern des Gegners auf unmögliche Art vollabern lässt, lautstarke Aufforderungen zum Zeitspiel von Spielern an Mitspieler in keiner Weise ahndet und bei mehreren absichtlichen Tritten von hinten in die Beine allenfalls mal Foul pfeift...nun ja, dann wird's irgendwann schwierig, das hinzunehmen. Ein Problem ist natürlich genau das, was du beschreibst - die Spieler folgen einem dann. Ich habe jetzt im letzten Spiel dann erstmalig Schiedsrichterentscheidungen laut kommentiert und schon fingen meine Spieler auch damit an. Das will man so nun auch nicht.

    Ist ja logisch, dass je nach Spielklasse auch das Niveau der Schiedsrichter dementsprechend ist. Zumal da auch wieder der Mangel an Schiedsrichtern reinspielt, der darin begründet liegt, dass erstens die meisten Vereine keine Schiedsrichter ausbilden und zweitens im schlechten Umgang mit Schiedsrichtern. Ich habe schon mehrfach drüber nachgedacht, auch Schiedsrichter zu werden, weil's mir prinzipiell Spaß macht. Ich habe aber halt keinen Bock, mich jedes Wochenende von Vollidioten anschreien zu lassen oder im Zweifelsfall am Ende noch eins auf die Fresse zu bekommen. Weil ich da durchaus eine gewisse Empathiefähigkeit habe verhalte ich mich ja Schiedsrichtern gegenüber vernünftig. Mich stört dabei auch gar nicht so sehr, dass die Schiedsrichter schlecht sind. Was mich stört, ist der sich verstärkende Eindruck, dass - je schlechter man sich den Schiedsrichtern gegenüber aus meiner Sicht verhält - man desto bessere Entscheidungen für sich bekommt. Man muss als Trainer von draußen reklamieren und die Spieler müssen möglichst immer laut schreien, wenn sie gefoult werden. Dann wird gepfiffen und dann gibt es auch mal persönliche Strafen. Unterlässt man das, pfeifen die meisten Schiedsrichter eher nicht. Wenn ich in der Situation eine faire Mannschaft habe, habe ich ein Problem. Ich kann entweder darauf einwirken, dass meine Mannschaft weniger fair spielt. Oder halt auf den Schiedsrichter einwirken. Dritte Option: jede zweite Woche mit dem Gefühl aus dem Spiel gehen, dass man benachteiligt wurde (und ich neige da wirklich als Person nicht zu, mich ständig benachteiligt zu fühlen, es ist tatsächlich der Situation geschuldet, nicht meinen Charaktereigenschaften). Eigentlich habe ich mich für letzteres entschieden, weil ich es trotz aller Nachteile für richtig halte. Ich zweifele aber halt momentan daran, ob das so richtig ist.

    Ich bin am Rande des Spielfelds eher ruhig. Das gilt insbesondere in Richtung Schiedsrichter. Ich sage vielleicht mal 2-3 mal im Spiel etwas in ruhigem Ton, in der Regel kommentiere ich Schiedsrichterentscheidungen gar nicht. Allerdings ist meine Beobachtung, dass gerade in den unteren Klassen Schiedsrichter unterwegs sind, die nur dann etwas entscheiden, wenn sie durch Geschrei dazu gezwungen werden. Sonst pfeifen die lieber gar nichts. Nun habe ich eine ziemlich faire Mannschaft, die im Normalfall kaum mal meckert und die in Zweikämpfen recht fair ist, tendenziell zu körperlos. Heute dann wieder erlebt: gegnerische Spieler treten in die Beine, wenn der Ball weg ist - keine persönliche Strafe. Ständig Foulspiele, die nicht geahndet werden. Von der gegnerischen Bank kommt Geschrei bei jeder Aktion, die halbwegs nach Foul aussieht und jedes Mal wird gepfiffen. Dann habe ich heute, entgegen meiner sonstigen Art, auch mal angefangen, in Richtung Schiri zu kommentieren, mehrfach. Meine Jungs dann dementsprechend auch. Das gab dann zwar postwendend zwei gelbe Karten für Meckern, hatte aber auch den Effekt, dass der Schiri angefangen hat, auch eher Freistöße für meine Mannschaft zu pfeifen und dann sogar mal persönliche Strafen ausgesprochen hat (wobei eine gelbe Karte für einen absichtlichen Tritt in die Beine eines Spielers, der gerade seitlich in den Sechzehner eindringen will...nun ja...aber immerhin). Das war heute dann nur eine weitere Erfahrung die mich in dem Eindruck bestärkt, dass es bei 90% der Schiedsrichter so ist, dass diejenigen, die am meisten Theater machen damit für sich günstige Entscheidungen herbeiführen. Und so schaffen sich Schiedsrichter genau die Atmosphäre, die sie eigentlich nicht haben wollen.


    Was ich mich nur als Trainer frage: ist es nicht eigentlich vor diesem Hintergrund meine Aufgabe, meine Mannschaft mit einem entsprechenden Theater zu unterstützen? Ich habe das Gefühl, dass meiner Mannschaft durch meine ruhige Art am Rand regelmäßig Nachteile entstehen. Aber es kann doch nicht die Lösung sein, dann auch ständig am Rand rumzuschreien? Das ist halt eine Atmosphäre, auf die ich eigentlich keinen Bock habe. Frage mich aber, ob ich das nicht machen muss, weil ich sonst meinen Spielern eben einen Nachteil verschaffe. Wie geht ihr damit um?

    Wenn alle gerade nach vorne laufen ist das tatsächlich relativ einfach zu verteidigen. Je nachdem wie die konkreten Distanzen sind kann ich mir vorstellen, dass eine der beiden Spitzen entgegen kommt und durch die zentrale Lücke auf die andere Spitze durchsteckt. Oder klatschen lässt und der Außenspieler derselben Seite zieht dann nach innen in den Raum hinter dem Verteidiger, der mit rauskommen wird. Eine weitere Option ist Kreuzen der Sturmspitzen, wobei es dabei bei uns ganz schön lange gedauert hat, bis das Timing halbwegs stimmte. Stimmt heute noch oft genug nicht. Es kann auch ein Außenspieler reinziehen und eine Spitze entgegengesetzt laufen. Weitere Prinzipien, die man trainieren könnte und die in den Situation helfen könnten sind "Spieler durch eine Lücke, Ball durch eine andere" - also nicht immer meinen, das müsste durch die gleiche Lücke gehen und eventuell auch "links laufen, rechts spielen" bzw. umgekehrt, also leicht in eine Richtung andribbeln, in die sich dann die Abwehrspieler bewegen sollten und den Ball dann aber diagonal in die andere Richtung durch eine der Lücken spielen, hinter welche einer der vorderen Spieler einläuft.


    Doppelpass oder und seitliches Lösen sind durchaus auch Lösungsmöglichkeiten, denke ich. Auch andribbeln kann ein wichtiger Hinweis sein. Dass 7 und 8 zu weit außen stehen, sehe ich anders. Das was du da gezeichnet hast ist ja eine Überzahlsituation oder allenfalls Gleichzahl. Da brauchst du meines Erachtens nicht unbedingt die Breite, die du gegen eine sortierte Abwehr brauchst, sondern so lange Tempo im Angriff ist finde ich nach innen ziehende Außenspieler da ganz angebracht, um Anspielstationen zu haben und verschiedene Läufe für den Ballbesitzenden anbieten zu können. Nur müssen die dann natürlich auch kommen. Wenn alle gerade nach vorne laufen geht da, wie es bei euch ja bis jetzt war, nicht viel.


    Edit: eine weitere Überlegung wäre noch das "Tiefziehen". Je nachdem, wie gut die gegnerischen Verteidiger ausgebildet sind, wird ein AV einen Außenspieler, der in den Raum hinter der Abwehr startet und bewusst ins Abseits durchläuft, zumindest einige Meter verfolgen. Wenn du dich dann schon in Sechzehnernähe befindest und die anderen eben nicht alle auch tief laufen, schafft das schön bespielbaren Raum hinter den Innenverteidigern.

    Grundsätzlich ist erstmal ein Spielplan dazu da, eingehalten zu werden. Darüber hinaus halte ich die Konvention, dass man in der Regel auf Spielverlegungswünsche eingeht, auch gut. Das gilt allerdings aus meiner Sicht nur für begründete Spielverlegungen. Wenn wir deswegen bei uns im Trainerteam den Eindruck haben (oder uns gar sicher sind), dass eine Spielverlegung stattfinden soll, um ein besseres Team antreten zu lassen oder gar, um Spieler doppelt spielen zu lassen (was dann eben anderen Spielzeit klaut), dann fragen wir je nachdem nochmal nach, um uns einen genaueren Eindruck zu verschaffen und wenn sich der Eindruck verfestigt, dann verlegen wir auch nicht. Manchmal wird die Konvention, dass man in der Regel auf Verlegungswünsche eingeht, so ausgelegt, dass es quasi eine Verpflichtung wäre. Das gilt aber eben aus meiner Sicht, wie gesagt, nur für vernünftige Begründungen. Dazu gehört "wir wollen gewinnen" oder "wir wollen doppelt spielen lassen" nicht. Dementsprechend fände ich es legitim, hier nicht zu verlegen.

    Weitere Option: wir möchten gerne Meister der F-Jugendstaffel Buxtehude 3 werden, weil das die Welt bewegt. Das halte ich durchaus für wahrscheinlich. Hier gibt es zwar diese Meldung nach Leistung nicht, aber immer wieder Vereine, die ihre Mannschaften so hin und her schieben, dass dann die stärkste Mannschaft in der vermeintlich schwächsten Gruppe landet. Merkbefreite Menschen, die es halt immer wieder gibt.


    Da es bei uns wie gesagt keine Meldung nach Stärke gibt machen wir es im unteren Bereich in der Regel so, dass wir etwa gleichstarke Mannschaften einteilen. Die landen dann in der Regel in der Hinrunde in der unteren Hälfte der Tabelle. Dann gehen die stärksten Mannschaften in eine Meisterrunde und in den Staffeln ohne die landen unsere Mannschaften dann meist in der oberen Tabellenhälfte. In beiden Saisonteilen gibt es so sowohl Siege als auch Niederlagen, aus meiner Sicht ideal. Ab der D-Jugend wird dann analog zu den vorhandenen Spielklassen leistungsmäßig unterteilt, wenn auch sehr durchlässig.

    In den vergangenen 10 Jahren hat es eine Modernisierung der Sportanlagen gegeben, weshalb es kaum noch Probleme bei den sanitären Anlagen fürs getrennte Umziehen und Duschen von gemischten Mannschaften gibt. Deshalb sehe ich auch kein großes Problem darin, dass Mädchen während einer kurzen Zeit nicht mit den Jungen gemeinsam in einem Raum sind.

    Tatsächlich? Das ist an mir vorbeigegangen. Im Umfeld sieht es zwar nicht ganz so schlecht aus wie in unserer Stadt, aber die Planungen, was Umkleideräume anbelangt, sind in aller Regel auch bei neuen Anlagen abenteuerlich. Ein Verein mit kompletter Jungenabteilung und einigen Mädchenmannschaften, ein großer Platz und ein Kleinfeld? Da müssten doch zwei Umkleiden locker reichen. Vernünftig geplante Anlagen sind meiner Erfahrung nach die Ausnahme. Wobei man es aber immer auch in gemischten Mannschaften hinbekommt.

    @fak


    Genau aus den von dir geschiderten Problemen heraus ist ja die Fairplay-Liga entstanden. Weil auch auf Tabellen verzichtet wird, ist der Leistungsdruck aller Beteiligten genommen und man könnte tiefenentspannt Fussball spielen.

    Ich weiß nicht, inwiefern das unbedingt was mit Leistungsdruck zu tun hat. Wenn meine Mannschaft ständig gefoult wird, dann sollte das auch mal Konsequenzen haben, sonst geht's nämlich ständig so weiter. Wenn der Schiedsrichter das ohne Hinweise darauf nicht hinbekommt, dann weise ich ihn halt in einer einigermaßen zivilen Form darauf hin.


    So weit es aber um Leistungsdenken geht ist es ja schön, wenn du jede Mannschaft so trainieren kannst, dass sie selbst bei Benachteiligungen oder unfair spielenden Mannschaften fair gewinnt. Ich kann das nicht. Deswegen bleibt's ein Spagat zwischen Fairplay als Grundhaltung und gleichzeitig einem gewissen - ich würde sagen - Realismus, was dessen Umsetzung anbelangt.

    Das Ganze ist halt ein Problem kollektiven Handelns. Wenn alle sich an die für alle wünschenswerte Vorgehensweise halten würden, wäre es für alle am besten. Tun es aber viele oder manche und einzelne halten sich nicht dran, dann haben die in der Regel einen Vorteil. Ich finde es halt schwierig, die Entscheidung diesbezüglich für andere mitzutreffen. Wir sind mit unseren Jungs enorm auf Fairplay gegangen in den unteren Jugenden. Inzwischen weichen wir stellenweise ein wenig davon ab, weil wir das Gefühl hatten, sie zu Opfern zu erziehen auf dem Fußballplatz mehr oder weniger. Mir geht zum Beispiel das Geschrei bei jeder Körperberührung auf dem Platz tierisch auf den Sack, aber wenn die Schiedsrichter nur dann pfeifen brüllen unsere Spieler halt dann jetzt je nach Gegner und Spiel wie am Spieß, wenn sie getroffen werden. Und schon wird erstens gepfiffen und werden zweitens auch mal persönliche Strafen ausgesprochen. Es geht mir total auf die Nerven, aber der Unterschied ist dabei so massiv, dass man bei einigen Schiedsrichtern und Gegnern nicht drauf verzichten sollte. Das Problem mit der Beeinflussung von Schiedsrichtern habe ich, das hatte ich glaube ich in einer anderen Diskussion auch schon mal erwähnt, für mich so gelöst, dass ich von außen durchaus ab und zu, aber in sachlichem Ton, Schiedsrichterentscheidungen kommentiere ("das ist Foul"), dass die Spieler aber von mir deutlich dazu angehalten sind, das nicht zu tun, sondern sich auf das Spiel zu konzentrieren. Damit fahre ich eigentlich in der Regel ganz gut.

    Ich halte es auch für bedenklich. Allerdings bin ich gerade mal wieder nicht so sicher, ob das durchzuhalten ist, sich im Fußball dauerhaft vernünftig zu verhalten. Ich schreie nicht von draußen rein, bei der anderen Mannschaft schreien zwei Trainer permanent ins Spiel rein und vor allem in Richtung Schiedsrichter und der gibt dann einen lachhaften Elfmeter. Meine Spieler machen kein Theater, wenn sie mal gefoult werden, Spieler anderer Mannschaften schon - meine Mannschaft sieht eher gelbe Karten oder wird verwarnt. Meine Mannschaft fällt nicht bei jeder Berührung, die mancher anderer Mannschaften schon und der Schiri pfeift, wenn der Spieler fällt, ansonsten nicht, auch wenn der Ball weg ist. Ich halte dennoch eine andere Spielweise für richtig; man muss sich aber dessen bewusst sein, dass man sich damit gegenüber Mannschaften, die anders agieren, teils massive Nachteile verschafft.

    Ich nehme auch nicht alle Spieler mit. Großfeld jetzt in der Regel 15 Spieler, 16 nur, wenn ein Ersatztorwart dabei ist. In der F- und E- reichen zwei Auswechselspieler, eventuell drei. In der D, 9er-Mannschaften drei, eventuell auch mal vier. Aber ich sehe es wie tobn: es ist sinnvoller, mal zuhause zu bleiben, als dass ich zu viele Spieler dabei habe, die dann aber kaum Spielzeit bekommen. Das Verhältnis zwischen aufgewendeter Zeit und Spielzeit sollte stimmen. Ein Nachbarverein ist mal in der Hallenrunde (1+4 Spieler) disqualifiziert worden, weil sie (trotz unseres Hinweises als Turnierleitung) 14 statt der erlaubten 12 Spieler eingesetzt haben...wobei ein Spieler ca. 2 Minuten gespielt hat im letzten Spiel des Turniers...


    Einsatzzeiten im Spiel: ich habe immer einen Wechselplan. Daran habe ich mich in F und E sehr genau gehalten, in der D-Jugend noch recht genau, mittlerweile handhabe ich ihn in der C-Jugend flexibler, weil eine gewisse Leistungskomponente für mich dazu kommt und auch eher schon mal eine Verletzung. In der F-Jugend war der Plan so, dass jeder Spieler in jedem Spiel die gleiche Spielzeit bekam; in der E- und D-Jugend so, dass es sich über die Saison ausgleicht. Mittlerweile lassen wir aufgrund von Engagement und Leistung gewisse Unterschiede zu, aber immer noch so, dass jeder Spieler signifikante Spielzeiten bekommt und nicht mit 5 Minuten abgespeist wird.

    Lässt man zb eine Übung zum Abseits machen


    Was ist denn eine "Übung zum Abseits"? Ich kann mir darunter nichts vorstellen.


    Ich habe gerade eine Mannschaft (bzw. zwei, aber eine Gruppe) von E- bis C-Jugend begleitet. Dabei habe ich aber nicht das Konzept und die Inhalte vorgegeben, das hat ein erfahrenerer Trainerkollege gemacht. Wir haben in der D-Jugend recht viel Zeit auf Mannschaftstaktik verwendet, denke ich, und waren damit ziemlich allein in unserer Region. Selbst die stärksten Vereine machen hier gar nichts, in der Regel, in die Richtung in der D-Jugend. Es gab bei uns eine Viererkette und insgesamt ein Verteidigungskonzept, wo und wie der Ball erobert werden sollte. Auch offensive Taktiken wurden schon mal besprochen und einstudiert, allerdings in geringerem Umfang. Die Grundbewegungen und das Anlaufverhalten haben in der stärkeren Mannschaft gut funktioniert, in der schwächereren mäßig. Es lassen sich also dieser Erfahrung nach taktische Inhalte in der D-Jugend erfolgreich trainieren. Allerdings würde ich das nicht mehr machen, wenn ich wieder eine D-Jugend übernehmen sollte. Der Grund ist, dass wir viel Zeit darauf verwendet haben und dass ich der Meinung bin, dass diese Zeit auf andere Inhalte besser verwendet gewesen wäre. Nämlich einerseits auf technische Fähigkeiten und andererseits auf Individualtaktik und teilweise auch Gruppentaktik. Die Mannschaftstaktik wurde da zwar gelernt, aber ich glaube, dass die in der C-Jugend mit weniger Aufwand (qua besserer Auffassungsgabe) genau so gut gelernt werden kann, insbesondere wenn etwa gruppentaktische Dinge dann schon besser sitzen.


    Wobei ich da generell etwas differenzieren würde. Wenn ich Spieler habe, die 24 Stunden am Tag kicken und mit dem Spielgerät umgehen können, dann ist der Zeitanteil, den ich auf Techniktraining verwende, nicht ganz so entscheidend, wie wenn ich Spieler im Dorfverein habe, die manchmal vielleicht nur im Sportunterricht und im Verein Fußball spielen. Bei einer älteren D-Jugend würde ich, wenn sie ziemlich gut ist, demnach möglicherweise auch wieder das ein oder andere mannschaftstaktisch machen, allerdings keinesfalls im selben Umfang, den wir mit unseren aktuellen Spielern darauf verwendet haben. Bei einer jüngeren D-Jugend würde ich die Priorität ganz klar auf anderes setzen.


    Ein Nachteil des starken Fokus' auf Mannschaftstaktik ist übrigens, zumindest ist das bei uns so, dass die Spieler sehr viel, vielleicht zu viel nachdenken um sich ans Konzept zu halten, und dann aber kein Feuer da ist und keine individuellen Lösungen, wenn das Konzept nicht funktioniert. Da stehen dann bei einer geübten Spieleröffnung alle schön auf ihren Positionen bzw. machen Laufwege und wenn der Gegner aber so steht, dass die Variante nicht geht, dann wird entweder ewig gezögert, oder das einstudierte stur durchgezogen, obwohl es offensichtlich nicht klappen kann. Wir haben super Theoretiker, aber nicht immer so gute Praktiker (so auch Rückmeldungen von Stützpunkttrainern und Stützpunktkoordinator). Das ist etwas, wo wir gerade sehr damit beschäftigt sind, nach Jahren von viel Mannschaftstaktik entgegenzusteuern. Es war nie unsere Absicht, Spieler in ein Korsett zu pressen, allerdings ist kritisch betrachtet wohl genau das in einem gewissen Maße passiert. Das gilt es aus meiner Sicht zu beachten, wenn man, gerade in jüngeren Jahrgängen, viel mit Mannschaftstaktik macht.

    Bei Spielbeobachtungen versuche ich zunächst mal, die Grundformation zu finden. Das ist bei höherem Niveau meistens recht einfach, auf niedrigerem Niveau habe ich schon Spiele gehabt, wo wir mit zwei Trainern keine Grundformation erkennen konnten nach einer Halbzeit. Da stellt sich dann natürlich die Frage, welchen Sinn Beobachtung hat...


    Also die Formation und wer wo spielt.


    Dann sind Grundeigenschaften von Spielern wichtig. Starker Fuß, besonders schnell oder langsam, unsicherer Spieler in der letzten Reihe, Torspieler, der auf der Linie klebt, besonders kopfballstarker Spieler, Stürmer der nur dribbelt.


    Dann ein paar taktische Dinge: Spieleröffnung: wird versucht, rauszuspielen oder werden lange Bälle geknallt. Werden kurze Ecken gespielt? Wer ist Zielspieler bei Eckbällen? Wird bei defensiven Ecken im Raum oder gegen den Mann gespielt und ist der erste Pfosten besetzt? Auf welcher Höhe wird verteidigt? Wie stark wird verschoben?


    Das sind mal so aus dem Kopf die Hauptpunkte, die mich interessieren im Jugendbereich. Im Profibereich sähe das sicher etwas anders aus, weil es eben schon viele Vorinformationen gibt. Bei Robben muss vermutlich niemand seine Spieler darauf hinweisen, dass das ein Linksfuß ist und dass der gerne nach innen zieht. Wenn man den aber noch nie gesehen hätte, dann wäre der Hinweis viel wert.

    In den hiesigen Stützpunkten scheint mir die Kompetenz dahingehend äußerst mau. Und wie von dir beschrieben findet auch kein Torwarttraining in vernünftigem Maße statt. Wenn ich richtig informiert bin haben wir einen Torwarttrainer für 9 Stützpunkte. Stützpunkt empfiehlt sich hier meines Erachtens aktuell nur als Durchgangsstation zur Verbandsauswahl für Torhüter. Der Trainingseffekt ist zu vernachlässigen.

    Leute mit sprüchen wie "bei mir würde der nicht spielen" und "der hat kein Talent" haben keinen Plan, wovon sie reden. Halte bloß die Strategie durch, die ist für einen Breitensportverein genau richtig. Wir haben Spieler, die in der F-Jugend richtig schlecht waren und jetzt in der C-Jugend Verbandsliga spielen. Wir haben Spieler, bei denen es mir in der D-Jugend noch manchmal in knappen Spielen etwas Schmerzen bereitet hat, ihnen viel Spielzeit zu geben, weil sie so ziemlich gar nichts konnten. Im zweiten Jahr C-Jugend macht es sich jetzt enorm negativ bemerkbar, wenn derselbe Spieler fehlt. Eine solche Entwicklung findet nicht bei jedem statt, aber bei manchen. Und auch die, die schwach bleiben, brauchst du halt im Dorfverein. Also immer weiter so.

    Ich würde da in der C-Jugend auch in einem gewissen Maße mischen bzw. mache das auch so. Trainingsbeteiligung und soziales Verhalten stehen im Vordergrund, aber dann kommt auch Leistungsfähigkeit als weiteres Merkmal hinzu. Dabei sollten natürlich alle Spieler immer mal wieder zum Zug kommen.


    Allerdings würde ich bei dem Punkt nochmal einhaken, dass sich die Besseren irgendwie über die Schlechteren erhaben fühlen. Ist sicher dahingehend ein schwieriges Alter, weil Leistungsunterschiede erstens klar zu Tage treten, die Spieler zweitens etwas leistungsorientierter werden und drittens auch dann gerne irgendwelche Hackordnungen austragen. Ich würde versuchen da sehr dahinter zu sein, dass es keine Abwertungen untereinander gibt.