Man müsste vielleicht ein paar Dinge vorab klären. Es gibt ja die vielfältigsten Erscheinungsformen, in denen die FPL zum Einsatz kommt.
In unserem Verband wird z. B. in der F-Jugend seit der Saison 2015/2016 obligatorisch nach den Grundsätzen der FPL gespielt. Zugleich werden sogenannte Pools nach Leistungsstärke angeboten, für die man sich zu Saisonbeginn anmelden kann. In der Winterpause werden Korrekturen vorgenommen. Für diese Pools werden Tabellen geführt, also Meisterschaftsrunden gespielt, wobei es halt nur keine Auf- und Absteiger gibt. Im Vorfeld der Einführung dieses Systems gab es auch in unserem Verband erbitterte Gegenwehr von Vereinen, Trainern usw., wobei man erwähnen muss, dass zeitgleich auch noch vom alten System 1:7 auf 1:5 umgestellt wurde. Es fand also eine wahre Revolution statt. Im Vorfeld gab es heftigsten Widerstand auf allen Ebenen. Es wurden Petitionen angestrengt, auf Verbandstagen wurde bis hin zu Beleidigungen heftigst gestritten.
Ich muss einräumen, dass ich auch Bedenken hatte, Meisterschaftsrunden nach den Regeln der FPL spielen zu lassen. Die Gefahr, dass sich die frechsten Teams und Spieler ohne Schiedsrichter durchsetzen, war auch nach meiner Einschätzung gegeben. Deshalb hätte ich die FPL eingeführt, aber auf Meisterschaftsrunden verzichtet.
Erstaunlicherweise war auf der Verbandstagung nach dieser ersten Saison das allgemeine Echo sehr positiv. Hervorgehoben wurde dabei einhellig, dass die Spiele sehr entspannt ablaufen, in aller Regel die Kinder Situationen recht gut selbst lösen. Nur in Ausnahmefällen müssten Trainer einschreiten. Die Diskussion über die FPL ist nach meiner Einschätzung bei uns nahezu verstummt bzw. es wird nur über einzelne Aspekte diskutiert. Dass die Eltern auf Abstand gehalten werden, wird einstimmig begrüßt. Dass ohne Schiri gespielt wird, wird z. T. noch kritisch gesehen, aber ebenfalls überwiegend begrüßt. Die FPL ist insgesamt akzeptiert, was angesichts der vorausgegangenen Diskussion überraschend erscheint. Natürlich wird auch über schwarze Schafe berichtet, insbesondere sich daneben benehmende Eltern, über Brülltrainer usw.. Das scheint aber allgemein nur noch als lästige Begleiterscheiung empfunden zu werden. Man muss sagen, dass der Verband die FPL auch sehr gut kommuniziert. Ich hatte den ganz klaren Eindruck, dass sich die Mehrheit auf dieser Tagung dafür aussprach, das in der F-Jugend praktizierte System auch in der E-Jugend einzuführen und dafür war, gleichzeitig auf Meisterschaftsrunden mit Auf- und Abstieg, Torverhältnis usw. zu verzichten. Ich denke, dass das der richtige Weg wäre. In der kommenden Saison wird bei uns aber noch zweigleisig gefahren, nämlich mit einer freiwilligen FPL mit sogenannten Pools und zum anderen die klassischen Meisterschaftsrunden mit Auf- und Abstieg, Torverhältnis, halt Bundesliga pur!
@Das_Huhn
Es gibt ja Gründe dafür, warum die Kinder ohne Schiedsrichter spielen sollen, wobei es außerdem eigentlich nicht so sein sollte, dass die totale Anarchie herrscht (Trainer dürfen und sollen in bestimmten Fällen "helfen"). Die Gründe für das Spielen ohne Schiri scheinst Du ja nicht gänzlich abzulehnen (oder doch?). Das Spiel ohne Schiri kann eigentlich nur der ablehnen, der (panische) Angst davor hat, aufgrund fehlerhafter Regelanwendung ein Spiel zu verlieren oder überhaupt Nachteile zu erleiden. Selbst wenn ich das bei Kindern akzeptieren, wenn auch nicht gutheißen könnte, sollte das bei Trainern auch im E-Jugend-Alter keine soooo große Bedeutung haben. Oder meinst Du, die sportliche Entwicklung der Kinder leidet?