Beiträge von holzi

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    Das sehe ich grundsätzlich anders. Eine jugendmannschaft funktioniert aus meiner Erfahrung nur, wenn das Team in mindestens 50% der Spiele auf dem Niveau der gegnerischen Mannschaft mithalten kann. 80% der Eltern ist es im Prinzip völlig Wurscht, welche Entwicklung ihre Kinder im Fußball machen. Die wollen, dass ihr Kinder Spaß bei der Bewegung haben und positive Erlebnisse. Und 10:0-Niederlagen sind kein positives Erlebnis und auch nicht als solches zu verkaufen.

    Da werden wir nicht zusammenkommen.


    Regelmäßig ist es so, dass grundsätzlich schwächer besetzte Teams in der "jungen" Saison (als junger Jahrgang der Altersklasse) eher schwächer sind (und dann auch gegen entsprechend schwächere Teams spielen sollten) und in der "älteren" Saison dann gut mithalten können. Das muss man zur Kenntnis nehmen und darf in der "jüngeren" Saison halt keine Wunderdinge erwarten. In beiden Saisons ist es aber doch nicht ausgeschlossen, dass sie Spaß haben. Spaß an der Bewegung sowieso, Spaß am zusammen sein, Spaß mit witzigen Trainern, Spaß an gut vorbereiteten Trainings, Spaß an Erfolgserlebnissen (nein, das muss nicht immer das Mannschaftsergebnis sein!!) usw. usw.. Selbst in Mannschaften, die immer hoch verlieren (sollte nicht sein), kann mit viel Spaß geübt und gespielt werden.


    Ergebnisse sind jüngeren Kindern dann wichtig, wenn sie für Eltern wichtig sind.

    Mir geht es nicht so sehr um den Fakt, dass der Spieler gewechselt hat, sondern darum, wie das in anderen Mannschaften gemanaged wird.


    Das Problem, das ich jetzt habe, ist ganz einfach, dass nun 3 weitere Eltern mit ihren Kinder in einen anderen Verein wechseln wollen (die Auswahl ist hier in Mittelfranken groß), da sie nicht einsehen, warum ihre Kinder jedes Wochenende verlieren sollen. Und das kann ich nachvollziehen. Ich habe dem Verein ganz offen gesagt, dass wir es entweder innerhalb der kommenden 3 Monate schaffen müssen, die Mannschaft durch Spielgemeinschaften o.ä. zu stärken oder dass ich samt Sohn auch in einen stärkeren Verein wechseln werde.


    Gibt es denn in Eurem Verein keine Alternative als nur den Vereinswechsel? Wenn Ihr in der E3 ohnehin auf Kante geplant sein, wäre es dann keine Option, die Kinder auf E1 und E2 zu verteilen und die Spielberechtigung der E3 für die Kinder aufrechtzuerhalten, die nach der Aufteilung vielleicht weniger Spielzeit haben? Oder ist das ausgeschlossen, weil ein Zugang zu E1 und E2 unmöglich ist?


    Bei uns im Verein handhaben wir es so, dass jüngere Kinder in älteren Teams "mitmachen" dürfen, wenn sie dort gut - also nicht nur gerade so - mithalten. Gründe hierfür kann es verschiedene geben. Zum einen ist es mitunter der Wunsch der Eltern nach besserer Förderung (jüngere Kinder kommen alleine eher weniger auf solche Gedanken), mitunter ist es auch einfach der Freundeskreis usw.. Das soll aber die Ausnahme sein!


    Wie schon von allen anderen angemerkt wurde, ist das für die Entwicklung der verbleibenden Kinder gerade in den jüngeren Altersklassen ein positiver Effekt, weil sie sich - überspitzt formuliert - dann nicht mehr darauf beschränken können, den Überfliegern bei ihren "Künsten" zuzuschauen. Schmerzhaft ist ein solcher Wechsel für Kinder/Eltern/Trainer, denen die bloßen Ergebnisse sehr wichtig sind und die nicht daran glauben, dass eine positive Entwicklung mit den verbleibenden Kindern möglich ist. Eigentlich ein ziemlich trauriger Befund!

    Das finde ich eine gute Idee. Kann man sich da selbst aussuchen in welchem Pool man spielen möchte, oder wird das über die erzielten Ergebnisse gesteuert?

    Zu Beginn einer Saison kann man das auswählen und nach der Hinrunde wird "nachjustiert", wobei es nach meiner Kenntnis von Verbandsseite entsprechende "Empfehlungen§ bei ersichtlich falscher Zuordnung gibt.

    @Strznievski


    Ich hatte das so verstanden, dass Ihr Gruppenstärken wählen könnt und Euch dann anders einordnen könnt. Unter "höherklassig" würde ich dann auch eine "stärkere" Gruppe meinen. Bei uns gibt es im Bereich F-Jugend sogenannte Pools, die nach Stärke unterschieden werden.


    Deine Antworten bestärken den Eindruck, dass Du über einen großen Erfahrungsschatz verfügst, der Dich die Dinge sehr gut und weitsichtig einschätzen lässt. Das Bild mit der auseinandergehenden Schere (als Folge kurzfristigen Erfolgs) finde ich sehr gut und das könnte sich mancher Breitensportverein einschließlich "Wir-Gefühl" zum Leitbild machen!!!

    5. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um im Frühjahr in einer anderen Gruppe zu spielen, damit ich die Maßnahmen 2 bis 4 wieder Rückgängig machen kann. Die jetzige Gruppe ist uns einfach zu stark.


    Erst mal Glückwunsch dazu, dass Du vor allem für Dich selbst das Dich bewegende Vorergebnis ein wenig relativieren konntest.


    Ich muss schon sagen, dass mich Dein sehr besonnener Umgang mit den Umständen beider Spiele und vor allem Deine Analyse sehr beeindruckt. Dir ist offenkundig das "Mitnehmen" aller Kinder bei allen Spielen wichtiger als das Erzielen guter Ergebnisse und die Unterteilung in gute und weniger gute Spieler. Denn seien wir ehrlich: selbst wenn man Freundschaftsspiele organisiert und damit allen Kindern Spielzeit zubilligt, findet eine leistungsmäßige Unterteilung statt. Da mag sich jeder Leser - mich eingeschlossen - fragen, ob er das genauso handhaben würde, wenn die Aussicht bestünde, "höherklassig" zu spielen. Hut ab vor so einer Einstellung, die man ja auch noch überzeugend weiter vermitteln muss!!!!!


    Irgendwie müsst Ihr zudem auch Sympathie beim Gegner geweckt haben. Wenn ich Deine Anmerkungen richtig verstehe, hat er mit einigen Maßnahmen dafür gesorgt, dass er nicht zwangsläufig gewonnen hat. Das finde ich vor allem deshalb erstaunlich, weil das Ergebnis 26:0 ja nicht gerade auf große Empathie schließen ließ.

    Hallo,
    0.26 ist eine Riesenblamage. Für Trainer, Eltern und v.a. für die Spieler. Da kann derTtrainer noch 100 mal sagen. Liebe Eltern, liebe Kinder, wir spielen nach kifu-Regeln, das Ergebnis ist zweitrangig. Wofür gibt es Kifu-Regeln? Damit die Kinder mit Spass Fussball spielen können. Über die Qualität eines spielers enstcheidet die Trainingsqualität, das talent und die Eigenmotivation. Wern der Trainer gem. DFB - Büchern, als mit guter Qualität das Training aufbaut, dann darf es solche Ergebnosse nicht geben.
    Kinderfussball ist wie Versicherungen verkaufen. Man kauft etwas und hofft auf die Zukunft, muss also langfristig denken.
    Alle Eltern, deren Kind unfallfrei einen Innenpass spielen kann,denken doch wie hochtalentiert ihr Kind sei. Was bringt mir "schöner" Fussball, wenn mein team regelmässig "baden geht". Irgendwann ist das Ergebnis dann doch wichtig. Wer schön und gut spielt, hat auch Erfolg. Schön und erfolglos ist die rare Ausnahme. Man kann schlecht spielen und manchmal gewinnen, aber nicht dauernd gut und schön spielen und keinen Erfolg haben. Deswegen, an einem 0:26 gibt es nichts zu beschönigen und zu vertrösten, Kinderfussball hin oder her.


    DTV

    @DTV - Deinen Beitrag möchte ich so nicht stehen lassen! Sollte er ironisch gemeint sein, gib einfach Bescheid.


    Klar ist eine solche Niederlage niederschmetternd. Das als Blamage zu bezeichnen, bringt dann eine persönlich abwertende Note rein. Außerdem unterstellst Du - @DTV -, dass dem TE das Ergebnis egal ist wegen kifu-Regeln und so. Das ist doch gerade nicht der Fall, sonst gäbe es den thread nicht. Keinem Trainer sind solche Ergebnisse egal.


    @DTV, Du schreibst weiter, dass, wenn das Training mit guter Qualität aufgebaut wäre, es solche Ergebnisse nicht geben dürfte. Umkehrschluss: das Training des TE hat keine gute Qualität. Das finde ich weit hergeholt.


    Es wurden doch schon Gründe für ein solches Ergebnis genannt. Überwiegend werden - so der TE - zwar Spiele verloren, aber mit Ergebnissen, die zumindest auf ausgeglichene Spiele hindeuten. Das ist für einen jüngeren Jahrgang schon mal gar nicht schlecht. Das Spiel 0:26 scheint also eine Ausnahme zu sein, für die es viele Gründe geben kann. Naheliegend wäre z. B., dass die Siegermannschaft in einem Umfeld spielt, wo sie nicht hingehört.

    Unbedingt in Gruppen aufteilen.


    Wir haben derzeit den Luxus, dass wir 4 Betreuer sind, die ca. 30 Bambini (2010 und 2011, ein oder zwei 2012er) betreuen. Aktuell gibt es wie jeden Sommer regen Zulauf! Wir Betreuer sind ausnahmslos interessierte und engagierte Papas (die man eigentlich immer findet).


    Ohne Aufteilung in 2010 und 2011 hat man in der Tat das Problem der zu großen Entwicklungsunterschiede. 2011er und erst recht 2012er hauptsächlich Koordination, Fangen und kleine Ballspiele (und gaaaanz viel persönliche Betreuung), 2010er sind im Schnitt weiter (z. T. schon Schule!) und wollen auf ihre Art Fußball spielen. Diesen unterschiedlichen Entwicklungsstand sollte man nach Möglichkeit berücksichtigen.


    Die 13-14 2010er kann man auch mal alleine betreuen, aber bei den 13-14 2011ern würde ich mich aktuell schwer tun, weil ja gerade viele Kinder neu einsteigen! In einem halben Jahr kann das schon wieder anders sein.

    Zu deiner ersten Anmerkung: Das ist doch Polemik und bringt in der Diskussion niemandem etwas.


    Zum Thema Diskussion mit den Eltern: Ich habe solch eine Diskussion erst ein Mal führen müssen, leider mit dem Resultat, dass der Spieler den Verein verlassen hat. Bei Gesprächen mit Trainerkollegen höre ich aber immer wieder, dass in solchen Fällen gerade die Eltern dann vom Trainer fordern, ihr Kinder mehr zu fordern. Es wird am Trainer festgemacht und gerade Trainer die dann erklären, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter primär Spaß haben und spielen sollen, werden angegriffen.


    Solche Eltern verweisen dann oft auf sehr autoritäre Trainer sog. "Vorzeigemannschaften". Mal mit Namen und Adresse: Mein Team hat im vergangenen Winter im Rahmen eines Hallenturniers gegen die F1 von Greuther Fürth gespielt. Da wir uns gemeinsam eine Kabine teilten, durfte ich der Ansage des Trainers an seine Jungs zuhören: "Wenn ich reinrufe, hinhören. Wenn ich beim Reinrufen euren Namen nenne, steht ihr kurz vor der Auswechslung". Und so lief es dann auch.

    Diese Diskussionen mit Eltern sind mir bekannt und ich kann den Ärger nachvollziehen.


    Ich wünsche Dir auch künftig genug Selbstbewusstsein, diese Diskussionen weiter gut zu führen. Wenn das Kind bzw. die Eltern gegangen sind, hast Du ja vermutlich den Spaßfaktor betont. Nach meiner Erfahrung (Gefühl) überwiegen bei entsprechender Kommunikation zwischenzeitlich die Eltern, die einen nicht autoritären spaßorientierten Kinderfußball bevorzugen. Überwiegend wird es vermutlich/hoffentlich das Bewusstsein geben, dass dies nicht gleichzusetzen ist mit fehlender Möglichkeit der Leistungsentwicklung. Gleichwohl gibt es natürlich auch die anderen Eltern. Wenn es sie derzeit bei uns im Verein gibt, halten sie sich zumindest mit Nötigungsversuchen zurück, sondern wechseln halt. Das gehört wohl dazu.

    Ich büße gerade einen leistungsstarken Spieler innerhalb des eigenen Vereins ein, weil dessen Eltern ihn nur unter der Bedingung weiter im Verein lassen, dass er ab sofort E1 statt laut seines Alters E3 spielt. Und der Abteilungsleiter Jugend hat ja gesagt. Begründung: "Solche Talente brauchen wir später in der 1. Mannschaft. Ist der einmal weg, kommt er nie wieder."

    Auch wieder weg vom Thema (hoffe, das ist nicht so schlimm).


    Dass hinter dem Wechsel mehr oder weniger eine Drohung mit einem empfindlichen Übel (= Vereinswechsel) steht, ist natürlich großer Mist. Eltern und Abteilungsleitern, die so etwas in dieser Art in die Wege leiten, ist ganz klar und deutlich die Meinung zu sagen. Die Argumentation, dass man Potential für die 1. Mannschaft braucht, ist auch eher abwegig.


    Wenn aber leistungsstarke Kinder in einem älteren Jahrgang gut mitspielen können (also nicht nur gerade so mithalten), finde ich den Vorgang des gut überlegten "Höherziehens" an sich nicht verwerflich und im Einzelfall auch vertretbar, wenn sie in der alten Mannschaft deutlich unterfordert wären. Ich denke, dass die leistungs- und altersgerechte Förderung des Kindes dann dem möglicherweise deshalb nicht mehr (so) gegebenen Mannschaftserfolg vorgehen. Einerseits im Interesse des Kindes (und damit natürlich auch der Eltern) und andererseits auch im Interesse des Vereins. Denn unterforderte Kinder/Eltern suchen möglicherweise bei fehlender Förderung/Forderung tatsächlich irgendwann das Weite.


    Für das Team, welches den leistungsstarken Spieler abgibt, ergibt sich die Möglichkeit, dass andere Spieler mehr Spielzeit erhalten und dadurch besser gefördert werden. Das gilt ja vorliegend umso mehr, als der Spieler ansonsten immer durchspielen würde.


    Hat aber jetzt alles nichts mehr mit FPL zu tun.

    Nein, mein Sohn schlägt sich wacker und hat viel Spaß beim Spiel, hat aber nicht das Talent zum Spitzenspieler. Er spielt pro Spiel (40 Minuten) ca. 20 Minuten und liegt im Leistungsmittelfeld.


    Ich habe früher selbst Landesliga gespielt (Torwart, auch Handball) und lehne Leistungssport für meine Kinder wegen des Körperverschleißes komplett ab. Ich freue mich, dass mein Sohn durch Fußball und Karate in seiner Bewegungskoordination gefördert wird, gesellschaftlich wichtige Dinge wie Agieren im Team, Umgang mit Niederlagen etc. lernt und mittlerweile ein richtiger Athlet ist.


    Genau darin liegt ja ein Teil der Problematik: Talentförderung und Breitensport unter einen Hut zu bringen und weder die einen Eltern/Kinder noch die anderen zu verärgern. Das ist manchmal ein schwieriger Spagat.

    Dann wird Dein Sohn vielleicht/wahrscheinlich mal der Leistungsträger des Teams werden. :)


    Ich denke, dass man den Abgang der sehr guten Spieler nicht verhindern kann und vielleicht (aus Gesichtspunkten der Talentförderung) auch nicht sollte. Wenn man das weiß, fällt es leichter, andere Spieler vermehrt "ins kalte Wasser zu schmeißen". Viel schlimmer ist es doch, nach dem dann spätestens in der D vollzogenen Abgang der vormaligen Leistungsträger festzustellen, dass die verbliebenen Spieler nicht so richtig Spielpraxis sammeln konnten.

    Machen wir z.B. nicht. Der Kern der Top-Spieler (4) spielt weitestgehend durch, die anderen rotieren. Weil wir die Top-Spieler sonst an andere Vereine verlieren. Und Spieler, die das Spiel erst noch lernen müssen, bekommen Einsätze in Abhängigkeit von der Spielsituation, um Überforderungen und Frust zu vermeiden.
    Um Missverständnisse zu vermeiden: Das trifft für die offiziellen Spiele und Turniere zu. Wir organisieren nebenher extra Freundschaftsspiele, bei denen vorrangig die Anfänger und weniger begabten Spieler eingesetzt werden. Das wird zuvor auch mit den anderen Trainern abgesprochen, damit die dann nicht mit ihrem A-Team anreisen.

    Wäre doch eigentlich ein schönes neues Thema. Gehört Dein Sohn zu diesen 4 Top-Spielern?

    Ich habe es beruflich in den Führungskreis eines DAX-Unternehmens geschafft, meine Trainerkollegen sind Unternehmer, Gymnasiallehrer, IT-Experten etc. Wir haben gelernt, selbständig zu denken und Dinge zu hinterfragen. .....

    Diesen Ansatz solltest Du überdenken, er wirkt überheblich.....

    Man müsste vielleicht ein paar Dinge vorab klären. Es gibt ja die vielfältigsten Erscheinungsformen, in denen die FPL zum Einsatz kommt.


    In unserem Verband wird z. B. in der F-Jugend seit der Saison 2015/2016 obligatorisch nach den Grundsätzen der FPL gespielt. Zugleich werden sogenannte Pools nach Leistungsstärke angeboten, für die man sich zu Saisonbeginn anmelden kann. In der Winterpause werden Korrekturen vorgenommen. Für diese Pools werden Tabellen geführt, also Meisterschaftsrunden gespielt, wobei es halt nur keine Auf- und Absteiger gibt. Im Vorfeld der Einführung dieses Systems gab es auch in unserem Verband erbitterte Gegenwehr von Vereinen, Trainern usw., wobei man erwähnen muss, dass zeitgleich auch noch vom alten System 1:7 auf 1:5 umgestellt wurde. Es fand also eine wahre Revolution statt. Im Vorfeld gab es heftigsten Widerstand auf allen Ebenen. Es wurden Petitionen angestrengt, auf Verbandstagen wurde bis hin zu Beleidigungen heftigst gestritten.


    Ich muss einräumen, dass ich auch Bedenken hatte, Meisterschaftsrunden nach den Regeln der FPL spielen zu lassen. Die Gefahr, dass sich die frechsten Teams und Spieler ohne Schiedsrichter durchsetzen, war auch nach meiner Einschätzung gegeben. Deshalb hätte ich die FPL eingeführt, aber auf Meisterschaftsrunden verzichtet.


    Erstaunlicherweise war auf der Verbandstagung nach dieser ersten Saison das allgemeine Echo sehr positiv. Hervorgehoben wurde dabei einhellig, dass die Spiele sehr entspannt ablaufen, in aller Regel die Kinder Situationen recht gut selbst lösen. Nur in Ausnahmefällen müssten Trainer einschreiten. Die Diskussion über die FPL ist nach meiner Einschätzung bei uns nahezu verstummt bzw. es wird nur über einzelne Aspekte diskutiert. Dass die Eltern auf Abstand gehalten werden, wird einstimmig begrüßt. Dass ohne Schiri gespielt wird, wird z. T. noch kritisch gesehen, aber ebenfalls überwiegend begrüßt. Die FPL ist insgesamt akzeptiert, was angesichts der vorausgegangenen Diskussion überraschend erscheint. Natürlich wird auch über schwarze Schafe berichtet, insbesondere sich daneben benehmende Eltern, über Brülltrainer usw.. Das scheint aber allgemein nur noch als lästige Begleiterscheiung empfunden zu werden. Man muss sagen, dass der Verband die FPL auch sehr gut kommuniziert. Ich hatte den ganz klaren Eindruck, dass sich die Mehrheit auf dieser Tagung dafür aussprach, das in der F-Jugend praktizierte System auch in der E-Jugend einzuführen und dafür war, gleichzeitig auf Meisterschaftsrunden mit Auf- und Abstieg, Torverhältnis usw. zu verzichten. Ich denke, dass das der richtige Weg wäre. In der kommenden Saison wird bei uns aber noch zweigleisig gefahren, nämlich mit einer freiwilligen FPL mit sogenannten Pools und zum anderen die klassischen Meisterschaftsrunden mit Auf- und Abstieg, Torverhältnis, halt Bundesliga pur!


    @Das_Huhn
    Es gibt ja Gründe dafür, warum die Kinder ohne Schiedsrichter spielen sollen, wobei es außerdem eigentlich nicht so sein sollte, dass die totale Anarchie herrscht (Trainer dürfen und sollen in bestimmten Fällen "helfen"). Die Gründe für das Spielen ohne Schiri scheinst Du ja nicht gänzlich abzulehnen (oder doch?). Das Spiel ohne Schiri kann eigentlich nur der ablehnen, der (panische) Angst davor hat, aufgrund fehlerhafter Regelanwendung ein Spiel zu verlieren oder überhaupt Nachteile zu erleiden. Selbst wenn ich das bei Kindern akzeptieren, wenn auch nicht gutheißen könnte, sollte das bei Trainern auch im E-Jugend-Alter keine soooo große Bedeutung haben. Oder meinst Du, die sportliche Entwicklung der Kinder leidet?

    Ungeachtet aller Vorkommentare wüsste ich gerne, welchen positiven sportlichen Effekt das vorgegebene "Lauftraining" gegenüber einer komplett sportfreien Zeit haben könnte. Dass selbst in jüngsten Jahrgängen eine fussballvereinsfreie (d. h. ohne Vorgaben) Zeit unabdingbar ist, ist auch meine Meinung. Aber mich würde der (vielleicht gar nicht nennenswert vorhandene?) sportliche Effekt des Lauftrainings interessieren. Liege ich richtig, dass der nahezu nicht gegeben ist oder ergibt sich vielleicht doch irgendein "Vorteil", der nicht in kürzester Zeit aufgeholt werden kann?

    ...


    @Zodiak: ich bin ganz ehrlich, bei mir kommt einfach Neid auf, wenn ich höre, dass du 3x 90 min Training mit den Jungs durchführst Ich schaffe beruflich nur die Hälfte. Würde gerne mehr machen, und ich glaube die Jungs auch...


    @schroeppke0815


    Du betreust doch wie ich Bambini. Mit Bambini finde ich schon die Hälfte von 3 x 90 Minuten reichlich. Könnte mir aber vorstellen, dass "Altbambini" (also kommende Saison Jg. 2010) vielleicht 2 x die Woche eine Stunde vertragen könnten und vielleicht auch wöllten.

    Ein kleines Problem ergibt sich noch. Wenn man Kifu-Regeln beachtet, entwickelt sich jedes Kind bestmöglich. Dann gibt man als Normaloverein früher oder später Kinder ab. Das ist aber gottgewollt und ein anderes Thema.

    Sorry, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt haben sollte. Ich bin der Auffassung, dass sich schon mit Bambini Turniere gewinnen lassen unter Beachtung von Kifu-Regeln. Selbst erlebt. Aber nicht wichtig und gegen getrimmte Teams verliert man auch eher. Mittelfristig stellen sich Ergebnis- Erfolge sicher ein.

    @Spieler-papa
    Jepp. Mehr schein als sein. Die aussage der Sieg wäre nicht wichtig - dem alle immer zustimmen (wahrscheinlich aus Angst politisch etwas unkorrektes zu sagen) sieht es bei mir so aus:
    Ich bekomme immer Druck von den Eltern weil ich keinen Druck mache!
    Die sind da alle Erläuterungs-Resistent und Neudenk-Taub. Leider lässt der Verein den Trainer da wohl (noch) freie Hand, somit habe ich kaum Unterstützer.
    Sogar die Eltern von den Kleinsten wollen, dass die stärksten spielen und ich ihre Kinder draußen lasse, nur damit gewonnen wird! Mein Co (Brüllaffe mit Fernsehbundesligalizenz)denkt wie die Eltern und ich bin es leid dauernd gegen Wände zu rennen und gebe oft nach. Naja, ab der neuen Saison bin ich erst mal ohne Co und ohne die Eltern der ganz kleinen. Mal sehen was sich da ändert.

    Es ist schade, wenn sich Erfolgseltern und Erfolgstrainer so durchsetzen. Ich hatte zu Beginn meine Betreuertätigkeit auch den Eindruck, dass Eltern grundsätzlich "erfolgsorientiert" im Sinne von Spielergebnissen sind. Im Nachhinein weiß ich, dass dieser Eindruck nicht stimmte. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die "erfolgsorientierten" Eltern lauter als andere Eltern sind.


    Wie wir in zahllosen Diskussionen schon festgehalten haben, ist Kommunikation mit Eltern und die Erläuterung von Zielen das A und O. Damit erreicht man - neben anderen Effekten - unter anderem, dass die weniger erfolgsorientierte Fraktion Argumente in der elterninternen Diskussion hat.


    Wichtig ist auch der Hinweis, dass es viele Kinder gibt, die - wenn sie in einem guten Umfeld betreut werden und spielen dürfen - Sprünge machen, die man z. T. nicht für möglich gehalten hätte. Eltern von Kindern, die aufgrund der weniger erfolgsorientierten Betreuung solche Sprünge machen (was nahezu sicher ist!!), sind sehr dankbar. Mir scheint hierüber eine größere Vereinsbindung möglich als über "Ergebniserfolge". Und TW-Trainer hat es glaube ich auch schon an anderer Stelle gesagt: KiFu und Ergebniserfolge schließen sich nicht aus!