Beiträge von Schimanski

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung

    Hallo Günther,


    Zitat

    wenn davon gesprochen wird, dass die FPL auf freiwilliger Basis eingeführt wird, heisst das dann, dass
    der
    jeweilige Kreisverband dies generell für alle enführt oder, wie ich es
    verstanden habe neben dem bisherigen System zusätzlich eine FPL Staffel
    im Kreis angeboten wird?


    So wie ich das verstanden habe, gibt es keine Wahl. Der Verband gibt vor, wir spielen so.


    Zitat

    bis zu welcher Altersstufe gilt die FPL und ist diese Altersbegrenzung einheitlich?


    Kinderfußball


    Zitat

    in welcher Form werden die Vereinsverantwortlichen und vor allem Trainer auf die FPL vorbereitet?


    Unser Jugendleiter hat uns informiert. Zudem reden wir Trainer untereinander darüber. Nähere Infos gab es nicht.


    Zitat

    in welcher Form werden die Eltern und sonstiger Anhang darauf vorbereitet?


    Das ist die Aufgabe der Trainer. Meine Eltern wissen Bescheid, wir reden mit ihnen darüber, zudem habe ich auf unserer Homepage einen Menüpunkt eingefügt.


    Zusatzfrage: Wer von den Teilnehmern hier spielt bereits in einer FPL?


    Bei uns ab Sommer.


    Gruß, Christoph

    Hallo,


    Ist es denn wirklich so schlimm dort?

    Ich denke, es gibt viel Grauzone. Hier im Forum werden halt zwangsläufig die Extreme gezeichnet.
    Die meisten Trainer, denen ich begegne, haben anscheinend relativ wenig Ahnung vom Kinderfußball, deren Denke ist vom Erwachsenenfußball geprägt, und trotzdem geht es ihren Kindern nicht so schlecht. Einfach aus dem Grund weil sie Mensch geblieben sind...


    Gruß, Christoph

    Hallo Günther,

    dort wo es nicht passte, wird auch die FPL nichts ändern.

    Das glaube ich nicht.
    Gerade die Kinder werden langfristig enorm davon profitieren. Sie werden selbstständiger, selbstbewusster und fairer.
    Wer mit der FPL groß wird, wird auch in höheren Jugendjahrgängen selbst "fairer" spielen.


    Zudem sind die Kinder von heute die Trainer von übermorgen. Ich habe selbst nie Fußball im Verein gespielt und das hat für meine Kinder den Vorteil, dass ich relativ unbefangen in den Job gegangen bin, wohingegen viele Vatertrainer aus meinem direkten Umfeld, die selbst Kreis- und Bezirksliga gespielt haben, ihre Jugend-Erfahrungen in die heutige Zeit "mitnehmen". Da wird viel zu viel fremdgesteuert, geschrieen und mit unlauteren Mitteln gearbeitet.


    Zudem darf man den Einfluß bei den Eltern nicht vergessen. Von da kommt ja auch viel Unruhe.
    Durch die FPL zeigt man Neu-Eltern sofort: Hier läuft etwas anders als im Fernsehen.


    Gruß, Christoph

    Hallo,


    wir haben letzte Woche in der Liga und auch schon bei zwei Testspielen gegen befreundete Mannschaft ohne Schiri gespielt. Das hat immer reibungslos funktioniert.


    Am Wochenende waren wir auf einem 50km entfernten Turnier, wo wir fast nur gegen "fremde" Mannschaften gespielt haben. Leider haben wir auch gegen zwei, drei Mannschaften gespielt, die sehr köperbetont und IMHO auch häufiger Foul gespielt haben.


    Meine Kinder waren sichtbar überfordert mit der Situation umzugehen. Die gefoulten Spieler haben es nicht geschafft, ihren Standpunkt durchzubringen, weil alle anderen Kinder weiter gespielt haben.


    Enttäuschend war dabei das Verhalten der gegnerischen Trainer. Anstatt ihre Kinder zurückzupfeifen, wurde am Spielfeldrand nix unternommen bzw. "weiter, weiter" gerufen. Ich habe mich als Trainer des gefoulten Spielers bewusst zurück gehalten. Ich würde von außen nur eingreifen, wenn meine Spieler foulen, was sie aber nach meiner Einschätzung in dem Alter "eigentlich" nicht tun. Auffällig war hierbei, dass die Mannschaften, die überhart spielten, überehrgeizige Brüllaffen an der Seitenlinie stehen hatten.


    Meiner Meinung steht und fällt die ganze FPL-Idee mit den Trainer. Zum einen müssen sie den Fair-Play-Gedanken vorleben und eingreifen, wenn ihre Kinder foulen, zum anderen foulen Kinder, die kindgerecht ausgebildet werden, NICHT absichtlich, sondern - wenn überhaupt - nur aus Unvermögen/Versehen.


    Gruß, Christoph

    Hallo Elpawo,

    (Anmerkung: Hier sieht man eindeutig, wie die Denke der Trainer auf die Spieler übergeht.)

    Hier sind wie an einem ziemlich interessanten Punkt, der mir selbst etwas Kopfzerbrechen bereitet.


    Obwohl sowohl unsere Eltern als auch wir Trainer über die Ideale des Kinderfußballs bescheid wissen und diese den Kindern auch vorleben, werden meine Kinder jetzt - Ende des zweiten Bambini-Jahrs - auch ergebnis-"geiler".


    Ein paar Beispiele:


    - bei Turnieren fragen die Kinder immer öfter nach Platzierung.


    - mein Sohn fragte mich letztens, wo wir in der Tabelle stehen würden, wenn es eine Tabelle bei uns gäbe.


    - am Samstag haben wir gegen jüngere Kinder gespielt. Ich habe im Sinne des Kinderfußballs, zeitweise Kinder raus geholt, die Spielzeit in Absprache mit dem Schiri etwas verkürzt und ein inoffizielles Elfmeterschießen hinten dran gehangen, wobei die Tore des Gegners in die Spielwertung mit einbezogen wurden.
    Diese "Machenschaften" haben die Kinder teilweise mitbekommen und es gab an der einen oder anderen Stelle auch schon leisen Widerspruch.


    Ich vertrete generell die Meinung, dass Kinder ruhig erfolgsorieniert denken können. Fußball ist schließlich ein Wettkampf und alle sollen sich anstrengen (genau wie beim Sackhüpfen ;) ). Hier im Forum ist man sich ja auch einig, dass das Problem - und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Kinder - sowieso von außerhalb kommt.


    Ich habe z.B. im ersten Bambini-Jahr den Kindern erzählt, dass das Ergebnis nicht wichtig ist. Die enttäuschten/verwirrten Gesichter könnt ihr euch vorstellen. Das werde ich nicht mehr machen. Die Kinder sollen und dürfen ruhig ehrgeizig und erfolgshungrig sein.


    Gruß, Christoph

    Hallo Follkao,


    sorry, mir ist schon nach dem Schreiben aufgefallen, dass das evtl. widersprüchlich daher kommt.


    Zur Erklärung: Es gibt in unsere Gruppe drei Mannschaften, die etwa gleich stark sind. In der Hinrunde haben wir gegen eine verloren, die anderen beiden geschlagen. Die, gegen die wir verloren haben, haben wir im ersten Rückrundenspiel geschlagen. So weit, so gut.


    Gegen eine andere Truppe, die wir in der Hinrunde noch besiegt haben, haben wir aber in der Rückrunde in den 10 Minuten vor der Halbzeit 7 oder 8 Tore bekommen. Die haben allerdings auch einen Spieler, der schon in der F-Jugend mithalten könnte (vor allem von der Physis, fussballerisch aber auch super). Wir hatten durch das freie Spiel keine Absicherung nach hinten und die Kinder sind richtig derbe vermöbelt worden. Ihr kennt das wahrscheinlich alle, wenn die Kinder durch Gegentore in ein Loch fallen. Das kam noch dazu.
    Ich habe das damals bewusst über uns ergehen lassen, sozusagen als Lerneffekt. Wir haben das in der Halbzeit besprochen und für uns intern bei 0:0 angefangen. Die Kinder haben dann auch hinten besser aufgepasst, der Gegner hat seinen Top-Spieler zu großen Teilen draußen gelassen und wir haben die zweite Halbzeit 4:2 gewonnen.


    Nun treffen unsere beiden obigen Gegner im darauf folgenden Spieltag gegeneinander an. Für mich war die zweite Truppe (die uns zeitweise zerlegt hat) der klare Favorit. Gewonnen haben aber die anderen (die individuell mit Sicherheit schlechter aufgestellt sind), einfach aus dem Grund weil die auf eine stabile Defensive sehr viel Wert legen.



    Hinzu kommen noch die Erfahrungen bei den Hallenturnieren. Zu unsere eigenem Turnier haben wir bewusst in anderen Städten Anfragen gestellt. Und welche Mannschaften melden sich dann? Klar, die jeweils besten Truppen der Region. Auch hier haben wir Spiele verloren, wo wir ebenbürtig oder gar besser waren, einfach weil wir hinten zu sorglos spielten.


    Ich hoffe, das wird jetzt etwas klarer. Wenn nicht, nachfragen!


    Gruß, Christoph

    Hallo tobn,


    Der Erfolg der Maßnahme macht doch Hoffnung, freue dich ruhig darüber. Du rotierst ja weiter fleißig zwischen vorne und hinten, da sehe ich nicht das Problem, dass es nicht kindgerecht sein könnte. Das wäre es, wenn du die Spieler immer wieder auf die selben Positionen stellen und somit einseitig ausbilden würdest.


    Nein, ich habe keine Bedenken wegen der einseitigen Ausbildung, eher im Gegenteil. Das freie Spiel hat bei uns über 1,5 Jahre dafür gesorgt, dass die Kinder sich mit der Zeit selbst feste Positionen geben. Indem ich jetzt eingreife, Positionsspiel vorgebe und dabei routiere, wird die Ausbildung für die Kinder wieder flexibler 8o


    Meine Bedenken gehen in die Richtung, dass ich es eigentlich nicht gut finde, dass bei den Bambini schon taktisch "gemauert" wird. Mich hat das bei unsere Gegner auch immer geärgert. Grund: Man greift in deren Spielewelt ein, nimmt ihnen den Spaß, Kreativität und Spielfreude. Die Kinder, die bei unseren Gegner hinten stehen, wirken oft lustlos, unmotiviert und ausgenutzt (für die goldene Ananas). Sie gehören oft zu den schwächeren Kindern, sollen nur die Bälle hinten rauskloppen, dürfen nicht über die Mittelinie und stehen jedes Wochenende da. Das ist weder kindgerecht, noch fördert das deren Entwicklung und Ausbildung.


    Und genau da habe ich immer Bedenken gehabt. Ich habe letztens mit einem E-Jugend-Trainer (02er Jahrgang) aus unserem Verein gesprochen. Ein netter und ruhiger Typ. Seine Mannschaft ist relativ stark, ich schätze ihn als relativ "menschlich" und fair ein. Ich denke, die Kinder haben es bei ihm gut, man sieht ihnen an, dass sie gerne Fußball spielen. Bölken am Spielfeldrand gibt es nicht.
    Aber auch er hat mir berichtet, dass die Abwehrspieler in seinem 2-3-1 (spielt er seit den Bambini) nicht mit nach vorne gehen und das Fußball spielen aufhören, sobald der Ball über die Mittellinie ist. Die spielen das jetzt seit fünf Jahren und er kriegt es nicht mehr raus. Ich denke, der Schritt zu ballorientierten Verteidigung im Mannschaftsverbund in der D-Jugend wird für diese Mannschaft - trotz ihrer Qualitäten und des guten Arbeitsklimas - nicht leicht.


    Und genau deswegen habe ich damals auch diesen Thread eröffnet. Wie leite ich sanft und ungezwungen den Übergang zum Positionsspiel ein. Wie bekomme ich die Kinder dahin, dass sie relativ geordnet im Raum stehen, aber ihr "alle verteidigen - alle greifen an"-Prinzip nicht aufgeben.


    Im Gegensatz zum Zeitpunkt als ich den Thread eröffnet habe, bin ich derzeit der Meinung, dass wir das Positionsspiel wirklich brauchen. Und das aus mehreren Gründen:


    - Ergebnis: Darf man hier eigentlich nicht sagen, ist aber so. Die Kinder belohnen sich zu selten, bekommen viele doofe Tore, gleichstarke Mannschaften nehmen uns ohne Absicherung zeitweise auseinander (Zitat eines gegnerischen Trainers: Wir haben es gegen euch leichter, weil ihr mitspielt), schwächere Mannschaften mauern und kontern uns aus. Das finde ich ungerecht. Meine Kinder können viel am Ball, trainieren fleißig, dafür sollen sie auch in Form von Toren und Siegen belohnt werden.


    - flexible Ausbildung: Wie oben erwähnt, haben die Kinder im freien Spiel im Laufe der Zeit feste Positionen eingenommen. Mein Sohn hat als "Schönwetter-Fußballer" in den letzten Wochen verlernt, defensiv zu arbeiten und in Zweikämpfe reinzugehen. Kinder, die von sich aus oft hinten stehen, sind gefrustet weil die anderen immer die Tore machen.


    - Knubbelbildung in der Offensive: Unsere Kinder stehen sich vorne gegenseitig auf den Füßen. Angriffe verpuffen, weil uns der Platz fehlt (jedes Kind bindet ja auch meist einen Gegenspieler)

    Lasse dich von den zwei Müttern nicht zu sehr beeinflussen. Meiner
    Erfahrung nach sehen Mütter häufig noch mehr als Väter vor allem ihr
    Kind und machen zumeist Vorschläge, die auf die Verbesserung der
    Situation eben ihres Kindes zugeschnitten sind. Dabei sehen sie die
    Spiele aber oftmals durchaus anders als die Trainer.


    Ein interessanter Aspekt, den ich nach kurzer Überlegung sofort unterstreichen würde.


    Aber ich denke, Kommunikation ist wichtig und man sollte sich zumindest deren Meinungen anhören (in diesem Fall fand ich sie auch bereichernd, der Vorschlag mit der Durchspielgarantie für die Abwehrspieler kam aus der Richtung).
    Ich habe letztens auch zwei Mamas nach dem Training mal angerufen als es Probleme mit ihren Kindern gab. Die haben sich tierisch gefreut und geredet wie ein Wasserfall. Beide Kinder haben danach "die Kurve" bekommen, sich entschuldigt bzw. sind wieder voll integriert.



    Ja, das habe ich oben schon beleuchtet. Das ist meine größte Sorge und eigentlich auch der Grund, wieso ich diesen Thread eröffnet habe. Hier muss man ganz feine Antennen haben. Hier fehlt mir sowohl vom DFB als auch hier im Forum Fachwissen und/oder Erfahrungswerte. Das Thema wird fast ein wenig totgeschwiegen. Die Ansage, bei den Bambini frei spielen zu lassen und in der F-Jugend mit einer groben Form des 3-3 zu spielen, reicht einfach nicht. Es fehlt der Übergang.


    Noch eine letzte Bemerkung zu meinen Spielern: bei den acht Spielern in meinem Team ist nur einer dabei, der richtig Verantwortung übernimmt, der den Ball immer haben will, der stets im Spiel dabei ist, der jeden Ball erobern will. Die anderen sind eher Mitläufertypen, drei von ihnen haben überhaupt kein Interesse an Defensivarbeit, fünf sind sehr lauffaul (es gibt Überschneidungen), drei sind als nicht unbedingt hochgradig begabte Späteinsteiger technisch schwach und dementsprechend wenig selbstbewusst. Das sind alles Gründe dafür, dass es bei uns immer wieder mit dem gemeinsamen Verteidigen und dem gemeinsamen Angreifen hapert. Bei einer Truppe aus mehr begeisterten und weniger Mitläufertypen sieht es schnell anders aus.


    Gibst du dir dafür selbst die Schuld?


    Ich habe mit meiner Truppe ein wenig Glück gehabt. Ich habe ihm zweiten Bambini-Jahr die zehn stärksten von 15 05er-Kinder in die G1 mitgenommen. Die scheinen auch alle etwa gleich stark zu sein und ziehen meist voll mit (beim Training und Spiel fehlen die Kinder nur bei Krankheit, meist sind wir vollzählig). Dadurch das die Kinder in etwa das gleiche Niveau haben, pushen sie sich natürlich auch gegenseitig. Konkurrenz belebt das Geschäft ;)
    Hier muss ich auch mal die DFB-Philosophie loben. Dadurch das alle Kinder gleichberechtigt behandelt werden sollen (in Form von Spielzeiten) bleibt kein Kind entwicklungstechnisch auf der Strecke und selbst der größte Egomane (der seiner Mutter regelmäßig auf der Nase rumtanzt) kommt bei der Auswechslung ohne Theater und Diskussion vom Platz und ordnet sich dem Mannschaftgefüge unter. Ich denke, dass ist gerade für den langfristigen Erfolg sehr wichtig.


    Die stärksten Bambini-Mannschaften unsere Gegend, die in etwa so stark wie wir sind (wir haben in dieser Saison bis jetzt nur zwei Spiele verloren, diese Gegner aber im Hin- bzw. Rückspiel geschlagen), haben meist ein, zwei starke Individualisten, wir hingegen kommen über das Kollektiv. Bei uns strahlt jedes Kind Torgefahr aus. Bei uns hat kein Kind (ich habe es nicht genau nachgehalten) mehr als 30 Tore, dagegen mindestens die Hälfte der Mannschaft mehr als 10 und alle anderen (selbst die Torhüter) mindestens 3.


    Ich erwähne das nicht, um mich/uns zu feiern, sondern als klares Plädoyer für den DFB-Ansatz.


    Gruß, Christoph

    Moin,


    @guenther: Ich taste mich langsam ran. Ich habe die letzten Wochen und Tage wieder viel gelernt, vor alllem, dass der Kinderfußball nicht planbar ist ;)


    Aber der Reihe nach, Feedback Teil 2:


    Mittwoch letzte Woche: Gegner eine Mannschaft mit Brüllaffen-Trainer und starrem 2-2-2-System, wo die vorderen beiden Spieler immer wieder lautstark vom Trainer direkt vor die Nase unseres Torhüter gestellt wurden, um die sehr langen Abschläge irgendwie ins Tor zu stolpern. Spielerisch konnten die in meinen Augen nicht viel, in der Hinrunde haben wir überlegen 8:3 gewonnen.
    Wir haben uns an einem System mit zwei defensiven Kindern probiert - der Rest frei. Aber irgendwie klappte nix. Die zwei Kinder hinten waren ziemlich unmotiviert (sind auch im freien Spiel oft hinten, gehören aber zu den talentiertesten). Auch die anderen Kinder spielten wie gehemmt, wenig Spielfreude, schlechtes Umschaltverhalten, zögerlich und verunsichert.
    Es ging sogar so weit, dass ich die Kinder direkt auf dem Platz angesprochen und kritisiert habe. Obwohl wir das Spiel noch irgendwie 4:3 gewonnen haben, war das ein absolutes No-Go und Zeichen für mich die Not-Bremse zu ziehen.
    Der Druck beim Training war wohl zu hoch. Zu viele komplexe Übungen. Zu viele Ansprachen. Zu wenig Lob. Zu viele taktische Vorgaben. Dreierkette, Abräumer, Passspiel, Umschalten, Verschieben - die Kinder wussten gar nicht, wo ihnen der Kopf steht und hatten anscheinend Angst etwas falsch zu machen. So zumindest meine Analyse.


    Also habe ich mir für den darauffolgenden Samstag erstmal selbst aus dem Verkehr gezogen. Mein Trainekollege machte das Coaching, die Ansprache war minimal, keine taktische Vorgaben, keine Positionen. Das Spiel wurde aber nicht viel besser. Zu wenig Geschwindigkeit, zu wenig Biss, zu wenig Galligkeit, zu wenig Körpereinsatz. Im Training sieht das meist ganz anders aus. Da müssen wir die Kinder oft bremsen. Lag`s am Gegner?


    Wir haben gegen einen Gegner gespielt, wo sehr viel Unruhe an der Seitenlinie war. Fünf Co-Trainer, die die Kinder immer wieder angepeitscht haben. Hinten wurde Rausbolzen frenetisch bejubelt, vorne lauerte das beste Kind und machte gegen unsere verunsicherte Mannschaft ein Tor nach dem anderen. Vorne sind wir nicht durchgekommen weil die mit Mann und Maus verteidigt haben und wir uns gegenseitig auf den Füßen standen. Das Spiel endetet 6:6, wobei wir so einen Gegner vor Wochen eigentlich noch deutlich geschlagen hätten.
    Erfreulich an dem Spiel war nur, dass unsere Kinder bei Ballgewinn oft den Kopf gehoben haben und versucht haben, die Situation spielerisch zu lösen und den freien Nebenmann zu finden. Leider fehlte den Pässen und Laufwegen (im Bambini-Alter natürlich vollkommen normal) Zug, Timing und Präzision, so dass der Gegner so immer wieder zu schnellen Ballgewinnen kam, die darin endeten, dass sie frei vor unserem Tor standen.


    Wir waren aber trotzdem in der Krise angekommen. Weniger die Kinder, viel mehr der Trainer ;)
    Mich hat der Kinderfußball angekotzt. Mich haben die Gegner angekotzt. Ich fand es einfach ungerecht, dass man mit so beschränkten Mitteln die individuelle Unterlegenheit kompensieren konnte. Wie wird das nächstes Jahr in der F-Jugend? Habe ich dann überhaupt noch die Chance, die Kinder fußballerisch zu entwicklen ohne eine Klatsche nach der nächsten von fremdgesteuerten Nahkämpfern und Rausbolzern zu bekommen? Wieso dürfen die anderen Positionsidioten erziehen, Kindern jegliche Kreativität und Selbstständigkeit rauben, nur die besten spielen lassen und damit auch noch "anscheinend" gut fahren :cursing:


    Ich habe meine Unzufriedenheit auch den Eltern und meinem Trainerkollegen gegenüber offen kommuniziert. Und zwar in etwa der gleichen Form wie hier im Forum (die Eltern wissen in etwa über die Ideale im Kinderfußball Bescheid). Während einige Väter mit taktischen Ratschlägen kamen, andere Papas und mein Trainerkollege mich darin bestärkte unseren Weg weiter zu gehen (ich musste zu Beginn der Zusammenarbeit bei ihm viel Überzeugungsarbeit leisten, umso mehr freut mich, dass er jetzt voll dahinter steht), kamen von zwei sehr engagierten Mamas E-Mails.
    Das waren die Mamas, deren Kinder im freien Spiel oft hinten stehen und zuletzt relativ lustlos und unzufrieden über den Platz liefen. Sie rieten mir wieder dazu, für mehr Ordnung auf dem Platz zu sorgen. Die Kinder würden hinten immer in Unterzahl sein und vorne sich gegenseitig die Bälle abnehmen. Ihre beiden Jungs würden auch mal gerne offensiver spielen, sahen aber (IMHO aufgrund ihrer fortgeschrittenen Spielintelligenz) keinen Sinn darin, nach vorne zu laufen, weil sich da sowieso alles knubbelt und weil keiner auf die Defensive aufpasst.


    Ich war also wieder an dem Punkt, an dem ich etwa vor einem halben Jahr war:


    Wie leite ich den fließenden Übergang vom freien Spiel zum Positionsspiel ein?


    Ich war schon drauf und dran einen gefrusteten Hilferuf hier im Forum an euch zu richten, wollte aber noch das letzte Spiel vor den Osterferien, ein Freundschaftsspiel gegen einen Gegner aus der Nachbarsgruppe abwarten.
    Diesen Gegner hatten wir vor etwa einem halben Jahr "entdeckt" und kontaktiert. Grund waren vor allem die überragende Rolle in ihrere Gruppe (alle Spiele problemlos gewonnen) und ihre Homepage, auf denen sie in kurzen Stichworten ihr Konzept darlegten. Dieses Konzept war kindgerecht und schlüssig. Diese Truppe mussten wir kennen lernen!


    Ich habe deren Trainer im Vorfeld kontaktiert und unsere derzeitige kritische Situation und unsere Ideale kurz erläutert. Ich habe ihn darum gebeten, darauf ggf. Rücksicht zu nehmen und habe auch angedeutet, dass wir etwas ausprobieren wollen. Dieses Ausprobieren bestand natürlich darin, wieder eine Dreierkette aufs Feld zu schicken.


    Der Ablauf war folgendermaßen: Wir haben die Kinder gefragt, wer in der ersten Halbzeit hinten spielen möchte. Als "Bonbon" durften diese Kinder dann durchspielen (dieser Vorschlag kam übrigens von einer Mama), die anderen fünf Kinder haben auf den drei offensiven Positionen rotiert (so wie wir es sonst immer ausnahmslos mit dem ganzen Team machen).
    In der Halbzeitpause haben wir die Frage erneut gestellt und es haben sich drei andere Kinder gemeldet, die dann ebenfalls durchspielen durften. Das hatte also bestens geklappt. Die zwei Kinder, die im freien Spiel eher defensiv spielen, haben sich in der ersten Halbzeit für offensive Positionen entschieden. In der zweiten wollte einer wieder hinten spielen.
    Wir haben den Kindern gesagt, dass sie die Ordnung in der Kette selbst regeln sollten. In der ersten Halbzeit war das zum Teil richtig gut, in der zweiten Halbzeit etwas verwaschener, was ich aber auf die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder in Sachen Spielverständnis schiebe.


    In Halbzeit 1 hat z.B. mein Sohn hinten rechts gespielt. Er zeichnet sich durch ein sehr gute Übersicht, gutes Passspiel, gute technische Fähigkeiten (sichere Ballbehandlung) und eine gewissen Abgezocktheit vor dem Tor aus. Er treibt sich meist vorne rum und sucht immer die freien Räume. Seine Schwächen sind der Defensivzweikampf (läuft oft nur nebenher), seine Handlungsschnelligkeit (etwas Zeitlupe) und seine Endschnelligkeit (trotz schlanker Figur einer der langsamsten im Team).


    Mir ist aber das Herz aufgegangen. Er war richtig stolz eine feste Rolle im Team zu haben. Er hat die Rolle sehr ernst genommen, ist überraschend gut in die Zweikämpfe gegangen, hat sich sehr intelligent im Raum bewegt (eingerückt, ballorientiert verschoben) und hat auch immer wieder in den richtigen Momenten den Weg nach vorne gesucht. Bei den anderen Kindern lief es nicht ganz so gut, trotzdem konnte man erkennen, dass sie an der neuen Ordnung Freude hatten und durchaus bemüht waren, ihre Rolle gewissenhaft auszufüllen.


    Erfreulich waren aber vor allem die Bedingungen bei unserem Gegner - kingerecht. Kein ergebnisfixierter Brüllaffen-Trainer, kein Fremdsteuern der Kinder, kein blinder Rausbolzfußball - ein spielstarker und fairer Gegner. Wir haben das Spiel für mich ziemlich überraschend mit 8:5 gewonnen, hätten das Spiel aber auch verlieren können. Der Gegner hatte sehr gute Chancen und wir waren vor dem Tor ziemlich eiskalt. Ein Spiel auf Augenhöhe, dass wir - ganz untypisch für uns - in der Abwehr gewonnen haben.
    Spielerisch war der Gegner sogar fast noch etwas weiter als wir, hat sich aber an unsere defensiven Dreierkette die Zähne ausgebissen und war hinten selbst etwas nachlässig (in deren Gruppe scheint wohl generell ein etwas schwächeres Niveau zu herrschen).


    Normal würde ich jetzt sagen, dass diese Taktik nicht kindgerecht ist, aber da wir rotiert haben, kein Kind mit seiner Rolle unglücklich war und sogar das Verschieben und aktiv am Spiel teilnehmen gut geklappt hat, kann ich mit diesem Umstand sehr gut leben.
    Erstaunlich war auch, dass einige Kinder, die öfters etwas eingeschüchtert und zögerlich spielen, richtig aufgedreht haben und enorm viele Zweikämpfe gewonnen haben. Für mich ein Zeichen, dass Unruhe am Spielfeldrand, die vom Gegner kommt, auch auf meine Kinder abfärbt.
    Eigentlich ein trauriger Umstand. Das Spiel gegen eine richtig talentierte und spielstarke Truppe gewinnen wir mit einer tollen Leistung und das Spiel am vorherigen Wochenende gegen einen relativ limitierten Gegner, der - von testosteron-geschwängerten Vätern angefixte - Nahkämpfer, die mit voller Wucht gegen alles treten, was sich bewegt, aufs Feld schickt, spielen wir nur unentschieden.


    Ich gehe jetzt auf jeden Fall relativ zufrieden und entspannt in die Osterferien. In der ersten Woche wollen wir kein Training machen (etwas Abstand sollte uns gut tun), in der zweiten wollen wir vielleicht etwas auf dem Bolzplatz spielen gehen.
    Ich freue mich auf die ersten Spiele nach den Osterferien und werde euch auf dem Laufenden halten.


    Über Kommentare, Kritik und Anregungen zu meinem Bericht würde ich mich trotzdem freuen.


    Schönen Gruß, Christoph

    Hallo zusammen,


    Schaut mal:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Ich freue mich über eure Meinungen!


    Gruß, Christoph


    Hallo Christoph,
    ich habe das Video hier mal direkt eingebunden und hoffe, es ist ok.
    Viele Grüße
    Uwe

    Hallo,


    Feedback Teil 1:
    Wir haben auf dem gestriges Hallenturnier gegen einen sehr starken Gegner mit zwei Dreierketten gespielt und nach der halben Spielzeit die Ketten rotiert. Der Versuch ist so ziemlich in die Hose gegangen. Nach vorne keine Durchlagskraft mehr, hinten nicht sicherer, Kinder bleiben stehen anstatt mit zu spielen,...
    Die Kinder, die sich im freien Spiel, eher defensiv orientiert haben, waren in der vorderen Kette fehl am Platz, umgekehrt war es nicht viel besser. Spielfreude und Galligkeit waren eingeschränkt.


    Na ja, wie wollten wohl zu viel auf einmal. Wir werden uns dem ganzen jetzt schrittweise annähern. In den nächsten Wochen spielen wir gegen leichtere Gegner. Da wollen wir eine Halbzeit frei spielen und eine Halbzeit positionsgebunden. Die Kinder werden dabei auf den Positionen eingesetzt, die sie im freien Spiel bevorzugen. Wir wollen auch erstmal 2-3-1 vorgeben. Das dürfte den Kindern leichter fallen, orientiert sich dieses System in etwa an dem, wie sie sich auch im freien Spiel positionieren. Rotation und Dreierkette wird erst wieder probiert, wenn die Kinder das Postionsspiel und das instinktive, ballorientierte Spiel unter einem Hut bekommen haben.


    Gruß, Christoph

    Hi Oliver,


    ich vermute (ohne es zu wirklich wissen), dass auf der psychologischen Seite noch viel Luft nach oben ist, also nicht die fussballerischen Ausbildung verbesserungswürdig ist, sonderen deren Begleitumstände (zu viel Druck, zu viel Gewinndenken, zu wenig Kind/Heranwachsenere sein dürfen, zu wenig individuelle mentale Betreuung, etc.).


    Fußball spielt sich zum Großteil im Kopf ab. Frag mal bei Gomez nach ;) Ich glaube in der Eliteförderung werden zu viele Seelen verbrannt (survival of the fittest). Der Output gegenüber den fussballerisch "weniger-Geförderten" müsste nach meinem Empfinden ungleich höher sein.


    Gruß, Christoph

    Ich finde es nicht nur bedenklich, dass viele Talente durchs Raster fallen, sondern das viele Gesichtete den Durchbruch nicht schaffen bzw. später von "Nicht-Gesichteten" trotz der wesentlich schlechteren Rahmenbedingungen noch überholt werden. Und das sind keine Einzelfälle.
    Es gibt ja nicht nur die Natio, sondern auch die zweite oder dritte Liga. Das halte ich für ja auch für ein erstrebenswertes Ziel. Hier tummeln sich viele Spieler, die nicht über die Eliteförderung, sondern über kleine und mittelgroße Vereine den Sprung geschafft haben. Wohingegen viele U-Spieler der großen Klubs nie im Profi-Fußball auftauchen...

    Hallo,


    hier eine weitere, ähnliche Übung, die bei uns gut angekommen ist: http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=521285


    Auch diese Übung ist sehr komplett und praxisnah. Tempo-Dribbling, Orientierung im Raum (Kopf hoch am Wendepunkt und beim Trainerzuspiel), Konzentration, Wettkampf, Sprint, Körperdrehung auf engem Raum, Torschuss, Umschaltverhalten, Offensiv- und Defensiv-Zweikampf nach hoher Belastung.
    Ich habe nur rote Backen, Action und viel Ehrgeiz gesehen.


    Die Übung kann man auch 2:2 machen: http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=521284


    Das habe ich mir bei den Bambini aber geschenkt. Die waren schon mit obiger Übung ausreichend gefordert ;)


    Gruß, Christoph

    Sehr interessante Zahlen, danke.


    Eigentlich müsste man sich für die Zahlen schämen.


    Wenn man bedenkt, dass alle großen Clubs schon F-Jugend-Mannschaften stellen, jedes Jahr aufs Neue die besten der Region auswählen können, über Jahre höher frequentiert trainieren, jedes Wochenende auf viel höherem Niveau spielen und trotzdem etwa die Hälfte derer, die es zum "nach oben" schaffen, erst nach der Pubertät den Sprung machen, wirft das kein gutes Bild auf die Jugendförderung. Ich finde, dass es da schon einen enorm hohen Verschleiß gibt.


    Anders ist es nicht zu erklären, dass trotz vermeindlich schlechterer Rahmenbedingungen regelmäßig Spieler "kleiner Club" erst im hohen Jugendalter den Sprung in den Eliteförderung schaffen. Die sind ja vorher anscheinend so schlecht gewesen, dass sie über Jahre übersehen wurde.


    Im Internet habe ich eine private Homepage gefunden, die den Werdegang einer Jugendmannschaft eines etablierten Zweitligisten verfolgt. Von den Jungs, die die F/E-Jugend gebildet haben, ist die Hälfte von der Bildfläche verschwunden. Die besten spielen im gehobenen Amateurbereich. In den Profibereich hat es keiner geschafft....


    Gruß, Christoph

    Hallo,


    ich hole das Thema nochmal hoch, weil es bei uns wieder akut wird.


    Wir haben jetzt ein weiteres halbes Jahr frei gespielt, d.h. ohne Positionsvorgaben, alle greifen an, alle verteidigen.
    Ein positiver Effekt dieser Vorgabe ist neben den bekannten Vorzügen (Förderung der Kreativität, des Spielverständnis, dem Spaß, der Ungezwungenheit und der Spielintelligenz) die ungezwungene Ausbildung des Umschaltverhaltens. Dieser Punkt wird im modernen Fußball ja immer wichtiger und ist auch ein zentraler Punkt bei der Sichtung von Talenten (vgl. Hyballa-Buch über die holländische Nachwuchsförderung). Wir waren letzten als Bambini auf einem F-Jugend-Turnier und haben in meinen Augen das beste Umschaltspiel gehabt, wohingegen die meisten F-Jugend-Mannschaften in meinen Augen sehr träge und statisch gespielt haben.
    Der Grund liegt für mich klar auf der Hand: Das freie Spiel und die kollektive Verantwortung für Angriff und Abwehr (das kriegen die Kinder von uns jede Woche zu hören) lässt die Kinder hellwach sein und mit jedem Wechsel des Ballbesitzes, wechselt auch deren Aufgabenbereich.


    Trotzdem sind mein Trainerkollege und ich wieder an dem Punkt angelangt, wo wir über eine grobe Strukturvorgabe nachdenken. Wir haben auf einem gut besetzten Hallenturnier (starke Mannschaften auf den Nachbarstädten) sehr viel Lehrgeld bezahlt. Während wir spielerisch und individuell meist gleichwertig oder besser waren, haben wir "hinten" viel zu schnell und oft unglücklich Tore kassiert.
    Die Spieler sind zwar trotz des freien Spiels nach wie vor relativ dizipliniert (schalten sofort um, laufen mit nach hinten, positionieren sich bei Abschlag des Gegners sehr gut im Raum), aber das Problem entsteht in dem Moment, wo die Spieler von hinten raus ins Dribbling gehen und den Ball verlieren. Dann fehlt die Absicherung und selbst das beste Umschaltspiel kann das nicht kompensieren.


    Zudem habe ich letztens ein Spiel einer Mannschaft des Jahrgangs über uns beobachtet. Obwohl der Verein nicht dafür bekannt ist, die besten Kinder der Umgebung "anzuziehen", haben sie beeindruckend überlegen gespielt und gewinnen in ihrere Gruppe eigentlich alles sehr klar. Beeindruckend war für mich die Ordnung auf dem Spielfeld (zwei Dreierketten), die aber nicht einher ging mit dem typischen Verharren des Kinder auf ihren Positionen, sondern mit sauberem Verschiebe- und Umschaltverhalten, Spielfreude und Kreativität.
    Das sollte für uns in einem Jahr auch zu schaffen sein ;)


    Gestern beim Training haben wir die ersten Versuche in Richtung Dreierkette unternommen und zwar rein theoretischer Natur 8o
    Ich habe die Bilder der Kinder auf Pokerchips geklebt und ein Filzuntersetzer mit aufgezeichnetem Fußballfeld zum Training mit gebracht. Damit das für die Kinder nicht zu kompliziert wird, haben wir erstmal drei feste Dreierkette gebildet (zentral die Spieler mit dem besten Spielverständnis, außen die Dribbler mit Zug zum Tor). Alle drei Ketten sind ausgewogen besetzt und nicht leistungstechnisch gestaffelt.
    Jedes Kind hatte gestern seine feste Position (z.B. links in der Kette mit Max und Kevin) bekommen. Diese Ketten sollen in den nächsten Wochen fest zusammen bleiben und zwischen Angriff, Abwehr und Reserve rouchieren (mit gleichen Spielzeiten für alle).
    .
    Beeinrduckend war für mich wie gespannt die Kinder zugehört haben und wie engagiert die die Theorie angenommen haben. Wir haben dann noch grob das Verschiebeverhalten der Kette, der ganzen Mannschaft angesprochen und das Raus- und Einrücken angesprochen. Dabei habe ich mich bewusst zurückgehalten und die Kinder nach Lösungen befragt. Man mag gar nicht glauben, aber die meisten Antworten waren richtig. Die Kinder sind z.B. von alleine darauf, dass die Außen einrücken müssen, wenn der zentrale Spieler Druck auf den Ball macht. Man muss das nur kindgerecht erzählen und die Fragen richtig verpacken.


    Die nächsten Wochen spielen wir gegen schwächere Mannschaften, wo wir die Dreierketten zum ersten Mal auf dem Platz ausprobieren wollen. Auch wenn ich es in dem Thread schon oft genug erwähnt habe, möchte ich nochmal betonen, dass die Spielfreude, Kreativität und Spaß weiterhin weit über der taktischen Diziplin stehen. Auch werde ich das Umschaltspiel weiterhin gezielt beobachten. Wir haben den Kindern auch gestern erzählt, dass auch die defensive Kette angreift und die offensive verteidigt. Sollten die Kinder diese Verhalten einstellen, werde ich eingreifen.
    Zudem dürfen die Kinder auch weiterhin Kinder sein. Wenn Positionen nicht gehalten werden oder Gegentore deswegen fallen, ist mir das nach wie vor schnuppe (zumindest den Kindern gegenüber ;) ).


    Interessant war übrigens gestern das Abschlußspiel beim Training. Dreierkette war zwar von uns nicht vorgegeben, trotzdem haben sich die Kinder untereinander zum Teil darauf hingewiesen, dass sie falsch stehen :D
    Spielerisch war das zudem das beste, was ich von den Jungs gesehen habe. Gefreut hat mich vor allem, dass die schwächeren Spieler sehr gut mitgemacht haben und jeder Spieler Szenen in Angriff, Verteidigung, Balleroberung, Pass, Dribbling und Torschuss hatte. Vielleicht war es auch Zufall, vielleicht lag es aber auch daran, dass sich die Kinder wie echte Fussballer gefühlt haben und alle ab jetzt feste Rollen in der Mannschaft haben, keine Ahnung.


    Ich werde euch auf dem Laufenden halten...


    Gruß, Christoph

    Moin,


    ich kenne mich mit E-Jugend-Fussball nicht aus, aber ich frage mal ganz provokant, wieso dieses Phänomen die gegenerischen Teams nicht betrifft!?! Immerhin bestehen die gegnerischen Mannschaften auch nur aus Kindern, die mit den gleichen alterstypischen "Schwächen" zu kämpfen haben.


    Oder anders formuliert: Was haben die Trainer, die hier posten, gemeinsam, was machen die Trainer, die hier nicht posten, anders (damit meine ich nicht besser/schlechter)?
    Die "anderen" Trainer würden das vermutlich so formulieren: Wir verpennen immer die erste Halbzeit und wachen erst in der 2.HZ auf ;)


    Gruß, Christoph

    Komisch,


    ich finde, in der Bundesliga geht der Zeitgeist eher in eine andere Richtung. Gras fressen, Platz umpflügen und Grätschen werden konsequent abgepfiffen. Der Sport ist sehr athletisch geworden, so dass man mit diesen Methoden eigentlich keinen Boden mehr gut machen kann. Keine erfolgreiche Mannschaft kommt mehr primär über den Kampf, selbst im Abstiegskampf. Individuelle Schwächen werden eher durch taktische Diziplin und Laufbereitschaft als durch Kampf kompensiert. So zumindest mein Eindruck.


    In meiner Bambini-Truppe wird derzeit zu viel gekämpft. Kaum Spielfluss, Fussball nah am Karate, sehr körperbetont, viele Aktionen sind schwer beurteilbar (Foul oder noch im Rahmen). Deswegen ist auch sehr viel Unruhe in der Truppe, viele Diskussionen, Beschwerden über Foulspiel, gegenseitige Vorwürfe, etc.
    Die "lange Leine" schlägt mir derzeit mit voller Wucht ins Gesicht. Der Strassenfussball im Verein gerät scheinbar an seine Grenzen.
    Gegen andere Mannschaften fehlt dagegegen oft etwas Mut und Aggressivität, weswegen es mir schwer fällt, im Training strenger zu urteilen.
    Für Tips wäre ich dankbar...


    Gruß, Christoph

    Hallo,


    Ich antworte mal für meinen Bambini-Kosmos:
    Ich sehe immer wieder, dass Kinder wie "die Großen" aufgewärmt werden. Ich halte davon nicht sonderlich viel.
    Bei mir kriegen die Kids einfach ein Ball zum Dribbeln und Schießen. Viele Ballkontakte sind wichtig fürs Ballgefühl und die Ballsicherheit. Wenn die Kinder sich ausgetobt haben, machen wir meistens noch ein paar Torschüsse. Dabei bevorzugen wir die Variante Pass auf Trainer, zurück und dann die Energie des Rückpasses mitnehmen und ohne Ballanahme sofort aufs Tor. So werden die Schüsse schneller und die Kinder glauben mehr an ihre Fähigkeiten (so hoffe ich zumindest ;) )


    Für weitere Anregungen bin aber immer offen...


    Gruß, Christoph