Nun ist ein halbes Jahr nach unserem ersten "Hilferuf" vergangen, daher mal ein Update.
Wir haben die Sache einfach laufen gelassen. Aufgrund negativer Reaktionen haben wir das Korrigieren bei besagter Spielerin stark zurückgefahren.
Lediglich zum Laufen müssen wir sie in jeder einzelnen Übung und in den Spielen antreiben, damit sie die Übungen nicht völlig ausbremst.
Sprechen tut sie mit niemandem aus dem Team, grenzt sich ganz klar ab.
In den Spielen fungiert sie als "störende Sturmspitze", also Verteidiger oder Torwart anlaufen, mehr ist nicht drin. DIe Ferien über ist sie auch immer komplett weg, so dass sie da auch nichts aufholen kann.
Jede Anfängerin die zu uns kommt ist sofort besser als sie, wir vermuten dass sie in einem E-Mädchen-Spiel nicht auffallen würde...
Da ein Vater der oft zu den Spielen fährt Gespräche mitbekommen hat, in denen sie von Depressionen und Tabletten erzählt hat, haben wir nun noch mehrmaligen Nachfragen bei den Eltern für das morgige Spiel ein Termin für ein Gespräch vereinbart.
Die Mutter meinte sie kann dazu viel erzählen.
Wir haben ja auch Verständnis für lernschwache Spielerinnen und wir haben auch nur eine durchschnittliche Truppe...
Aber wenn sich jemand auch nicht integrieren will und den Sinn des Fußballspiels nicht versteht und auch gar nicht genug Körperspannung dafür hat... ja dann wird es eben schwierig.
Und ich denke wenn Spieler durch eure Übungen "latschen" und kein druckvollen Pass spielen können, dann würdet ihr sicher auch über die Konsequenzen nachdenken.
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Habt Ihr eine Ahnung, was Depressionen bedeuten und welche Nebenwirkung entsprechende Medikamente haben können ?
Um es kurz zu machen, Fußball ist für dieses Mädchen nicht der richtige Sport. Ihre Mutter meinte zur damaligen D-Mädchentrainerin, dass sie unbedingt 2 Sportarten ausüben soll. Zudem bat sie uns, Ihr Kind immer extra viel zu loben… Was wir natürlich nicht machen.
Ich möchte nicht unbedingt fies klingen, aber in meinen Augen ist jede Sportart bei der man Körperspannung benötigt für dieses Mädchen ungeeignet.
Jetzt wisst Ihr hoffentlich, warum die Mutter Euch gebeten hat, das Mädchen extra viel zu loben... !
Natürlich könnte man jetzt sagen, die Mutter hätte Euch gleich über die Krankheit der Tochter aufklären müssen. Aber selbst die meisten betroffenen Erwachsenen vermeiden es, aus Angst vor den Reaktionen ihrer Mitmenschen und eventuell zu erwartenden Nachteilen, über dieses Thema zu sprechen.
Für das Mädchen ist es sicherlich wichtig, überhaupt außer Haus zu gehen und auch etwas Ablenkung in der Gemeinschaft mit Anderen zu finden. Dabei etwas Lob und Bestätigung zu erfahren, wäre nicht negativ.... !
Es ist gut, dass Ihr jetzt ein Gespräch vereinbart habt. Blendet in diesem Gespräch einmal die Wichtigkeit des Fußballs für Euch aus und prüft, ob Ihr als Trainer und die Mannschaft vielleicht nicht doch einen Kleinen Beitrag leisten könnt, um das Mädchen und auch die Eltern zu unterstützen..