Beiträge von TW-Trainer

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    Man möge mir meine Ironie verzeihen!!!


    Zunächst einmal gilt mein Lob an Coeverfan und Paul Breitner für ihre hervorragenden und mit Daten belegten Beiträge. Coeverfan: für die Menschen war es schon immer von besonderer Bedeutung, wie die Rückseite des Mondes aussieht. Ist auch alles O.K., was du sagst. Frage ist nur, um wieviel besser wird die Qualität der Leistung in der Endstufe. Ich hatte in einem anderen Tread "Talentiert" bereits auf den RAE-Effekt aufmerksam gemacht und erwähnt, dass im Laufe des Alters der Talente geringer wird, bzw. bei den Mädchen-/Frauen sehr gering ist und nachher überhaupt nicht mehr zu erkennen ist. Und Paul: glaube nur Statistiken und Daten, die du selbst gefälscht hast. Die meisten Daten gelten aber als gesichert - beim Klonen von Talenten haben allerdings die Asisaten bereits das Patent!



    Dann zur Sache des Auslösers der allzeit gern benutzten Floskel, wonach nicht alles was glänzt auch Gold ist. Der User L.M. wünscht sich einen Bambini-Torwart in seinem Team, der den Ball noch weiter drischt als die Kids der anderen Mannschaft erwarten, damit ein von ihm damit beauftragter anderer Bambini sich den Ball schnappt, auf das gegnerische Tor zurennt und das Runde ins Eckige jagt. Es gab diverse Versuche L.M. davon zu überzeugen, dass er sich um die Grundausbildung seiner Bambinis kümmern soll. Davon wollte er aber wohl nichts wissen und bohrte weiter nach. Dann gab es den zaghaften Versuch, dem Kind mithilfe eines Luftballons Unterstützung beim Bewegungsablauf des Abschlags zu geben. Hätte man L.M. dazu geraten, dem Bambino einen Medizinball zum üben zu geben, hätte er es wahrscheinlich für nützlich gehalten, wäre zufrieden gewesen. So aber hielt er es für absurd und wollte dann gleich noch mal nachfragen, ob er den Bambinos auch gleich das Balljonglieren mit Kopf und Schulter trainieren solle. Dann kam meine fatale Fehleinschätzung, in dem ich L.M. darum bat, noch ein wenig zu warten und sich einstweilen im DFB-Konzept für die Altersstufen ein wenig umzuschauen. Natürlich hätte ich wissen müssen, dass L.M. nur mit einem praktischen Ratschlag gedient werden kann. So in etwa: kniene nieder, binde dir die Schuhe (Größe 28) deines Bambinos an die Knie und dann zeige deinen Sprößlingen, wie richtige Abschläge gemacht werden!



    Zum Schluß möchte ich der geneigten Leserschaft gestehen, dass auch ich mich nur teilweise an die DFB-Richtlinien halte. Dies liegt jedoch an der Tatsache, als dass der DFB noch gar keine Richtlinien dafür entwickelt hat. So wird momentan (wie schon seit vielen Jahren) mit Hochdruck an einer DFB-Torwarttrainerlizenz gearbeitet. Da weiß man dann endlich, was man zu tun und zu lassen hat!

    Hallo L.M.


    Laut DFB darf man mit Kindern vor der D-Jugend keine Torwartübungen machen. Wenn du noch solange zeit hast, kann ich dir helfen. Wenn nicht, darfst du meinem Geschreibsel keine Notiz schenken!

    Sir Alex


    Das hast du mißverstanden. Ich meine, wenn ich Trainer von Mainz wäre, dann würde es mich nicht stören, wenn der Gegner (Bayern München) eine Taktik pflegt, die auf Balldominanz aus ist, weil das eh nicht die Stärken meines Teams sind. Ich würde mich vielmehr auf torentscheidenden Duelle konzentrieren . Dabei würde ich es dem Gegner gestatten, den Ball im Mittelfeld hin- und her zu schieben. Denn solange meine Abwehr gut gestaffelt, kompakt und stabil gegen den Ball kämpft, habe ich die Sache im Griff und kann agieren, wenn sich der Gegner näher an mein Tor traut. Und weil ja die Bayern nach dem Fehlen von Robben und Ribberi jetzt wieder ihre Außenverteidiger für den Angriff einbinden, ist bei raschem Umschalten von Abwehr auf Sturm deren Abwehr noch in Unordnung und läßt gute Konterchancen zu.



    Aber ich bin ja nicht Thomas Tuchel und muß mir auch nicht seinen Kopf zerbrechen!



    Deshalb habe ich auch geschrieben: es gibt durchaus andere, geeigente Spielphilosophien. Sie sollten den Ansprüchen des Trainers und seines Teams gerecht werden. Was für Mainz richtig sein kann, ist mit ziemlicher Sicherheit für F3 eines Dorfvereins falsch.


    Wenn ein Spieler den Ball schnellstmöglich loswerden will, dann will er kein "Onetouch" spielen, sondern ihm fehlt das Selbstvertrauen mit der runden Kugel etwas kreatives anzufangen. Dieses Selbstvertrauen gilt es mit den Mitteln und der Geduld eines Trainers zu fördern.


    Wichtig am Beitrag war mir, dass es im Fussball beides geben sollte. Denn dieser Sport lebt von seinen vielfältigen, gestalterischen Möglichkeiten (vom "Rasenschach bis hin zum "offenen Schlagabtausch"). Wieviel es von jedem sein soll, das liegt in den Händen des Trainers und den Anforderungen der Spieler (Alter, Ausbildungsstand, Spielklasse, usw.) seinesTeams!

    Zunächst einmal zur Beantwortung der Frage zum Verdienst der Stützpunkttrainer. Davon leben kann man nicht. Da ist zunächst die Kostenentschädigung für das 1 x wöchentliche Training. (Nicht eingerechnet ist der Aufwand für die Trainingsvorbereitung sowie Auswertung der Spieler-Leistungsbögen.) Hinzu kommen Honorare für die dezentrale Ausbildung in den Kursen zur Erlangung der C-Breitensport-Lizenz, bzw. Kurzschulungen. Für die Fahrten zu den Bezirks- und Landesturnieren gibts ebenfalls standardisierte Entschädigungen.



    Aber man kommt trotzdem auf Entschädigungen, über die so mancher Trainer vom FC Hauindensand aus der Kreisklasse lachen würde! Die Übungsleiter jener Vereine brauchen meist auch noch nicht mal eine Lizenz dafür. Hauptsache sie steigen nicht ab (oder auf). Auch ist es nicht wichtig, welche Qualität in den Kommentaren des Trainers steckt. Die Lokalpatrioten finden nämlich viel mehr Gefallen an Trainern, die lauthals brüllen und dabei wild gestikulierend am Spielfeldrand rauf und runter rennen. Wenn das Team mal verliert, dann muss selbstverständlich der Schiedsrichter als Sündenbock herhalten..Hinterher wird das Spiel am Stammtisch wieder "gutgeredet". Da hat dann der Recht, der den meisten Alkohol verträgt.


    - Natürlich ist das Ganze ein wenig übertrieben und sollte nicht verallgemeinernd gelten -



    Ich meine, es müßte in den Vereinen ein Umdenken stattfinden. Es kann nicht sein, dass ein einziger Spieler der 1. Herrenmannschaft aus der Kreisklasse genauso viel monatliche Kostenentschädigung bekommt, wie eine ganze Jugendmannschaft für ein komplettes Jahr an Zuwendungen erhält. Da stimmen die Verhältnisse nicht!



    Gerade für den Nachwuchs sollten gut ausgebildete Trainer, die ihr Geld wert sind, verpflichtet und auch angemessen bezahlt werden. Die wenigen jungen und ehrgeizigen Trainer wandern nach ihren ersten Enttäuschungen aus den Dorfvereinen in die Städte. Aufgrund ihrer geringeren Ansprüche werden sie sehr gern genommen und halten dadurch auch dort das Jugend-Budget niedrig.



    In kleinen Vereinen ist zu beobachten, dass für die erste Herrenmannschaft ca. 90 % der Jahreseinnahmen verbraten wird und der große Rest schaut in die Röhre! Lieber baut man noch am Vereinsheim an, montiert eine längere Biertheke oder läßt den Zaun ums Sportgelände noch einen Meter höher bauen, als sich um die Ausbildung des Nachwuchses und eine angemessene Entschädigung der Nachwuchstrainer zu kümmern. Selbst, wenn von den Mitgliedseinnahmen der Kinder auch noch "Sauftouren" der erwachsenen Spieler, deren Trainer, Betreuer und den Funktionäre bezahlt werden, findet man das O.K.



    Man könnte ja mal, um auf die Verhältnisse aufmerksam zu machen, auf die Idee eines Streik-Wochenendes der Nachwuchstrainer eines Vereins kommen. Nicht nur, das dem Verein die kurzfristigen Spielabsagen Geld kosten, sondern sie müssen sich auch mit dem Warum der Leistungsverweigerung beschäftigen. Für ehrgeizige Zeitungsschreiberlinge ein gefundenes Fressen, wenn man über derlei Aktivitäten berichten darf. Es gilt zu klären, ob noch der Sport oder schon die Vereinsmeierei der Hauptgrund für die Vereinsexistenz ist.



    Das Argument: "Geld ist nicht alles" kommt meist von denen, des es verteilen. Über Geld, was nicht da ist, braucht man sich nicht unterhalten. Aber über die gerechte Verteilung der vorhandenen Mittel sollte man sich bessere Verhältnisse schaffen.

    Hallo!


    Ich finde die Entwicklung, die dieses Thema genommen hat, sehr interessant, weshalb ich auch nur Leser war. Nur aber möchte ich auch gerne etwas dazu sagen.


    Zunächst einmal sollte jeder Trainer sich sicher sein, welche Ansprüche er an sein Team und an sich stellen möchte. Dann kann man sich eine Spielphilosopie überlegen, die da lauten könnte:




    1. Bei eigenem Ballbesitz Zweikämpfe in Abwehr und Mittelfeld vermeiden und nur die notwendigen Duelle zum Torabschluß


    versuchen zu gewinnen




    2. Bei gegnerischem Ballbesitz rasch in die wichtigen Zwiekämpfe kommen. Wichtig ist es dann, wenn die gegnerische Abwehr


    noch keine Grundordnung hat.




    Nicht die optische Dominanz auf dem gesamten Spielfeld, sondern die Dominanz in den entscheidenden Situationen mit unmitelbarem Torerfolg oder -verhinderung sind wichtig. (vgl. Bayern München ./. Mainz = Ballbesitz für Bayern 67 %; aber Mainz gewinnt 2 : 1)




    Aus der Spielphilosophie (es mag andere geben, die für das eigene Team geeigneter sind) kann man dann ableiten, wo und wann man den Ball gern zirkulieren und/oder Zweikämpfe bevorzugt.




    Der gute Fussball, egal auf welchem Niveau, braucht aber beides: das Passspiel (Onetouch) und das Dribbling und Laufduell, sonst würde das "Salz in der Suppe fehlen". Eines zugunsten des anderen nicht zu erlauben, nur weils es einige nicht so gut können, halte ich nicht für ungeeignet. Es ist dann eher eine Sache, wie man mit den Schwächen einzelner Spieler umgeht. Fussball ist eine Mannschaftssport, bei der man die Gesamtheit des Team Priorität haben sollte.

    Hallo Kloppi!


    Wie dein Nick ja schon verrät, bist du ein Taktikfreak und derzeit F-Jugend-Trainer. Deshalb fällt es dir sicherlich nicht schwer, darüber zu sinnieren, was deine Jungs und Mädchen so alles anstellen, um das Runde ins Eckige zu bekommen. So ist es dir sicherlich schon das eine oder andere mal aufgefallen, dass deine "Stürmer" mit dem Ball auf weiter Flur davon geeilt sind, während deine Mittelfeldspieler sich von weitem alles angeschaut haben. Wenn man nicht gerade ein Dribbelass mit Tordrang in den eigenen Reihen hat, siehts mit der Torausbeute recht dürftig aus. Woran könnte das liegen? Richtig! Weil das Mittelfeld nicht nachkommt und keine Anspielstationen für die Stürmer vorhanden sind, wenn sie von den gegnerischen Verteidigern gestellt wurden. Wie kann man das nun verbessern? Am einfachsten, in dem man ein Spielfeld mit recht überschaubaren Maßen (20 x 30 m) markiert. Um vom einfachen ins schwere zu starten, füllt man die eine Mannschaft mit 4 (z.B. 2 Stürmer 2 Mittelfeldspieler) und die andere Mannschaft mit 3 Verteidigern auf. Nun kann man im "Überzahlspiel" Spielsituationen simulieren. Vom einfachen "Halbkreis", in dem der Ball gepasst und die Lücke gedribbelt wird, bis hin zum Doppelpass lassen sich schöne Varianten kreiieren. Aber mach`s nicht zu kompliziert. Skizze und stichpunktartige Beschreibung reicht!

    Hallo MilikyWay!


    Träumen ist natürlich erlaubt. Aber realistisch sind es gerade einmal 0,5 % aller Stützpunktteilnehmer, die es bis in die BuLi schaffen. Deshalb gibts auch keinen wirklichen Grund für eine Enttäuschung! Bei Stützpunkttrainern, die das Leistungsvermögen anders einschätzen, liegt häufig der Irrtum vor, dass die Auswahlkritierien des DFB-Stützpunkt-Nachwuchses mit denen der vereinsgeführten Leistungszentren identisch sind. So wird auf den Stützpunkt ein extensives Kleinfeld- und Hallenspiel betrieben. Dribbelakrobaten und antrittsstarke Spieler fühlen sich hier pudelwohl. In den Leistungszentren das Fussballspiel auf dem Großfeld die Basis für die Leistungsbestimmung. Da will man auch sehen, ob sich das Talent auch beim 10 Laufduell auf längere Distanz noch durchsetzen kann. Aber auch Günter hat mit seiner Aussage recht. Die Entwicklung vom Bambini zum jungen Erwachsenen ist nicht vorhersehbar. Es kommt es immer wieder vor, dass "Spätentwickler" sich ihren verdienten Platz im Profikader erarbeiten. Spätentwickler haben einen entscheidenden Vorteil. Während bei den Talenten mit linearer Entwicklung die Fortschirtte immer geringer werden, gibt es bei der Aufnahme von Spätentwicklern aufgrund des bislang nicht ausgereizten Potentials sehr große Fortschritte.

    C-Breitensportlizenz = Trainer für Mannschaften auf Kreisebene


    C-Leistungslizenz = Trainer für Mannschaften ab Bezirksebene



    Voraussetzung zur Teilnahme an der C-Leistungslizenz ist eine Eignungsprüfung, nicht die C-Breitensportlizenz.



    Du bist auf deinem Lehrgang zum Erwerb der C-Breitensportlizenz also auf dem richtigen Wege.

    Hallo "Paul B."


    Schon seit vielen Jahren machen Teams der Proficlubs gern eine Saisonvorbereitungsphase in südlichen Ländern. Eine besondere Belastung oder Verletzungsgefahr nach der Rückkehr ist dabei nicht aufgetreten. Bei den Frauen sieht das Ganze jedoch anders aus! Hier gibt es so gut wie keine Erfahrungswerte nach ausländischen Saisonvorbereitungen. Auch kennt man kaum die Auswirkungen von extremen Temperaturschwankungen (wie nach diesem Sommer) auf die Muskulatur bei fussballspezifischen Belastungen. Es ist aber, das möchte ich nochmals betonen, lediglich eine Vermutung, weil besonders viele Frauenleistungsteams über Muskelverletzungen klagen.

    Hallo!


    Einige Informationen sind offensichtlich nicht richtig rüber gekommen! Im Unterschied zur Talentförderung in den deutschen Leistungszentren, bemüht man sich in den Niederlanden um eine möglichst geringe Fluktuation. D.h. die suchen sich aus den 350 - 400 Jahrgangstalenten tatsächlich nur ein paar heraus. Der Beobachtungszeitraum vor der Entscheidung ist so gewählt, dass auch Erkenntnisse darüber vorliegen, was das Talent in dieser Zeit dazu gelernt hat. So ist eine bessere Erfolgsprognose möglich, als wenn man nur den Leistungsstand am Stichtag hat. D.h. die Wahrscheinlichkeit, dass 2 Jungs aus einem Verein genommen werden, ist relativ gering. Möglich ist`s aber auch. Beide Spieler sind gleich alt. Nur der eine spielt mittlerweile in der B II und der andere in der A I. Schaut man sich in Deutschland einmal die Charrierewege von Bundesliga-A-Jugendllichen, so findet man nicht selten 10 und mehr Vereinswechsel. Gerade das möchten die niederländischen Kollegen vermeiden. Denn ihnen ist der junge Mensch als Ganzes und nicht nur den Teil der fussballerischen Qualitäten wichtig. Die Niederlande hat weniger Einwohner als Nordrhein-Westfalen. Es ist aber kein Zufall, das so viele niederländische Profis in ausländischen Spitzenclubs spielen! Damit will ich das deutsche System nicht schlecht reden, aber solange man etwas Gutes noch verbessern kann, ist gut nicht gut genug!



    Mir liegt es am Herzen, über den niederländische Nachwuchsförderung zu informieren. Wenn möglich, sollte man sich selbst davon zu überzeugen (deshalb die Adresse), um ein persönliches Bild davon gewinnen.



    An anderer Stelle hatte ich bereits etwas von der niederländischen Torwarttrainerausbildung geschieben. Natürlich kann man da neidisch werden, das die uns darin auch schon wieder um Jahre voraus sind. Aber besser ist es doch, davon zu lernen!

    Hoe bent u, haynal?



    Ja, ein wenig kann ich die niederländische Sprache schon. Aber, wie schón erwähnt, wird dort ebenfalls fließend deutsch gesprochen.


    Das Thema: was ist, wenn das Kind durch`s Leistungsraster fällt, wurde schon an anderen Stellen erläutert. Ich möcht`s gern zusammenfassen. Wird das Kind während des Zeitraums im Probetraining nicht wieder eingeladen, ist die Enttäuschung meist nur von kurzer Dauer. Man bemüht sich durch gründliche Prüfung nur die zu übernehmen, die eine realisitische Chance haben. Kann sich das Kind wider Erwarten im Laufe der Spielzeit nicht durchsetzen und wird wieder in den Heimatverein geschickt, dauert es in der Regel eine halbe Saison, bis der Frust überwunden ist und das Kind wieder mit der gleichen Freude gegen den Ball tritt. Ob der Junge irgendwann ein anderes, für ihn persönliches besseres Hobby findet, läßt sich niemals sagen. Es wird dort niemand so nach Hause geschickt. Man nimmt sich schon die Zeit, um es dem Kind und ggf. den Eltern gründlich und vernünftig zu erklären. Dieses Niveau haben leider noch nicht so viele deutsche Nachwuchs-Leistungszentren. Abschließend möchte ich anmerken, das ein wesentlicher Beitrag immer auch durch die Erwartungen der Eltern in die Auswirkungen für das Kind einfließen. Wenn sie das Kind bestmöglich unterstützen, selbst "auf dem Teppich bleiben", dann funktioniert der Wechsel meist auch gut.

    Zunächst möchte ich ein paar Infos zur Jugendförderung des niederländischen Erstligisten geben.


    Adresse:


    Wer sich den Trainingsbetrieb einmal anschauen möchte oder Fragen hat. Die Adresse lautet: Essent-Trainingszentrum (FBK-Stadion) Kuipersdijk, 7552 BJ Hengelo. Dort werden die C, B und A-Jugend-Mannschaften trainiert. Wer der niederländischen Sprache nicht mächtig ist, kein Problem, denn die meisten dort sprechen auch deutsch. Am einfachsten läßt sich Hengelo über die A 30 (ca. 20 Min. hinter der Grenze) erreichen.


    Twente Enschede zieht einen Radius von 70 km um seinen Mittelpunkt. In diesem Bereich sind erfahrene Scouts auf der Suche nach talentierten Kindern aus dem älteren F und dem jüngeren E-Jugend-Jahrgang. Die Auswahlprozedur ist immer die Gleiche. Es werden ca. 350 - 400 Jahrgangstalente eingeladen. Jedes Talent spielt zunächst auf unterschiedlichen Positionen. Das zunächst grobe Raster der Kinder, die nicht mehr eingeladen werden, wird zum Ende des mehrmonatigen Auswahlverfahrens immer enger gezogen, so dass zum Schuß nur ein paar übrig bleiben. Die Kinder und Jugendlichen werden zum täglichen Training von der Haustür abgeholt und wieder nach Hause gebracht.


    Über die Qualität der Ausbildung läßt sich sagen, dass nahezu in jedem Jahrgang der NFV-Landesauswahl auch deutsche Spieler vom FC Twente Enschede spielen. Im Jahrgang 94 gibt es auch mehrere Spieler, die bereits Einladungen zur Nationalmannschaft hatten. Mit Mirko Born konnte sich 1 Spieler auch für die Stammelf qualifizieren. (Das auch das Beobachten der Scouts nicht perfekt ist, zeigt die Tatsache, das dieser Junge glatt übersehen wurde und erst über Eigeninitiative im älteren C-Jugend-Jahrgang hinzu stieß.)


    Wenn junge Talente kein BuLi-Internat möchten, weil ihnen ihre Freunde in der Heimat, ihr Elternhaus wichtig sind, dann ist Twente eine Alternative. Allerdings erkundigen sich die Vereinsverantwortlichen auch nach Zeugnissen. Wer in der Schule nachläßt, bekommt "die gelbe Karte" und wer absackt, dem droht das "aus" im Team.


    Bestehen die Teams in der C und B-Jugend noch überwiegend aus niederländischen und deutschen Spielern, so gibt es im älteren A-Jugend-Jahrgang Konkurrenz um die Stammplätze aus dem internationalen Ausland.



    Die Souts treten in der Regel sehr seriös auf. Über Einladungen zum Probetraining erhalten die Vereine Infos.



    Seit ein paar Jahren bemüht sich übrigens auch der FC Groningen um deutsche Talente. Das Auswahl-Prinzip ist dem von Twente sehr ähnlich.



    Ich hoffe, dass sind genug Infos für`s Erste. Natürlich gibt`s auch immer Abweichungen von der Beschreibung und andere Wege zu Twente. Wie gesagt, wer mehr wissen möchte, der sollte einfach mal vorbei schauen.



    Geboren ist das Ganze aus der Nachwuchsschmiede von Ajax Amsterdam. Hier sah man schon vor Jahrzehnten mit besonderem Augenmerk auf die in unmittelbarer Umgebung wohnenden Talente und versuchte diese systematisch weiter zu entwickeln. Noch heute gehören die Videos aus der Amsterdamer Jugend-Torwartschule zum Ausbildungsrepertoire in deutschen Ausbildungszentren.

    Erst mal Danke für das Kompliment, was ich auch gerne zurück gebe, weil ich deine Beiträge auch gerne lese und sehr schätze.



    Allerdings habe ich bei meinem Ansatz zur subjektiven Betrachtungsweise von "Talent" noch ein wesentliches Merkmal vergessen. Das RAE (Relative Age Effect). Je höher das Niveau einer Auswahlselektion ist, jedoch deutlicher weicht das relative Alter innerhalb eines Jahrgangs von der Normalverteilung dieses Jahrgangs ab. D.h. die Kinder und Jugendlichen, die in den ersten Monaten eines Jahrgangs geboren werden, haben einen kleinen Vorteil gegenüber der physischen Entwicklung als die jenigen, die in den letzten Monaten des Jahrgangs geboren werden. Dieser Vorteil ist in Kampfsportarten, wie dem Fussball sogar emphirisch nachweisbar, in dem man Nachwuchs-Auswahlmannschaften, z.B. in der Bundesliga U 17 mit den Geburtsdaten des jeweiligen Jahrgangs vergleicht. Bei den Jungen ist der Unterschied sogar noch etwas deutlicher als bei den Mädchen. Dies liegt zum einen an dem zeitlich unterschiedlichen Einsetzen der Pubertät und zum andern sind bei den Mädchen/Frauen nicht alle Entwicklungsprozesse auch sportlich adäquart nutzbar. Zwei weitere Aspekte müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Sportliche Erfolge, dazu gehören auch Berufungen in eine Auswahlmannschaft steigern den Anreiz zur Verbesserung von sportlichen Fähigkeiten, wodurch ein weiterer Unterschied zur den in späteren Monaten geborenen Kindern entseht. Auch im Schulbereich sind früher (vor dem Juli) geborene Kinder in aller Regel 1 Jahr früher eingeschult und entsprechend geistig höher gefordert als die später Geborenen.


    Im Umkehrschuß würde dies bedeuten, dass teilweise Kinder gefördert werden, die diese Förderung gar nicht verdienen. Denn es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das Geburtsdatum in einer Abhängigkeit mit dem Leistungsvermögen in der Höchststufe steht. Dies belegt auch die Tatsache, dass in einem späteren Alter der Relative Age Effekt deutlich geringer wird. Es zeigt aber auf, das Talentscouts, Stützpunkttrainer und Nachwuchstrainer von Leistungsmannschaften die Berücksichtigung des kurzfristigen physischen Vorteils von früher geborenen Kinder auf Kosten einer mittel- und langfristigen Förderung von aller Talente opfern.

    Nachdem bereits recht ausführlich über die unterschiedlichen Talentansätze aus der Sportwissenschaft und dem Sportjournalismus berichtet wurde, möchte ich gern auf ein paar weitere, subjektive Talentaspekte kommen.



    Um mich diesen Thesen zu nähern, möchte ich zunächst einmal darauf aufmerksam machen, dass es überall dort, wo nicht alle mitmachen dürfen (z.B. Stützpunktauswahl) bereits ein natürliches Konfliktpotential vorhanden ist. Rasch geht man zu Vermutungen über, das es sich hierbei ja ganz und gar nicht um eine neutrale Form der Sichtung nach objektiven Merkmalen gehe, sondern das es sich lediglich um Klüngel zwischen einzelnen Personen (Eltern und Trainer ./. Auswahltrainer), in denen Kinder bevorzugt werden sollen. Es ist wohl auch ein Irrtum, das zu jedem Zeitpunkt die besten 11 in einer Auswahl zusammen spielen, weil es auf der Trainerseite keine Transparenz gibt und auf der Spielerseite die Talente, die es könnten, nicht immer auch wollen.



    Auch, wenn wahrscheinlich einige über solche Fälle aus ihrem Umfeld über vermeintliche Talentmanipulationen berichten können, darf man eines niemals im Zusammenhang mit dem Talentbegriff vergessen. Es ist letzendlich eine subjektive Entscheidung! Auch, wenn man meint, dass bei den 11-Jährigen genügend Merkmale für eine Talentklassifizierung (im Sparkassen-Cup) vorliegen, ist dies doch lediglich die Hoffnung, es mögen sich aus der großen Anzahl ein paar als spätere Talente heraus kristallisieren. Es ist also eher die Angst, man könne jemand übersehen, der die Selektion der Talente beeinflußt.

    Eine Vorschrift, ab welchem Alter Fussballschuhe mit Metallstollen (meistens Alu) getragen werden dürfen, gibt es nicht. Allerdings gebe ich dir recht, dass es in der D-Jugend so gut wie keine Vorteile gibt, diese Schuhe zu tragen. Erst ab dem Einsetzen der Pubertät und ab einem Gewicht von ca. 65 kg bei Jungen und 60 kg bei Mädchen lassen sich bestimmte Vorteile erzielen. So hat man bei nassem, tiefen Boden einen besseren Halt beim Antritt, beim Abbremsen oder beim plötzlichen Seitenwechsel. Üblich sind runde Stollen, die entweder fest mit dem Schuh verbunden oder als Schraubstollen befestigt werden können. Für Keeper gibt es auch Stollen in ovaler Form, die seine typischen Bewegungsabläufe im Spiel noch etwas besser unterstützen. Als Stollenlänge sind vorn 4 er und hinten 6-er normal. Das Verletzungsrisiko ist eigentlich kaum unterschiedlich zu den Kunststoffstollen. Ursachen für Verletzungen sind ohnehin eher in der technischen Limitierung der Spieler, deren schlechte Ausbildung, den emotionalen Ausbrüchen von Trainer und Eltern, als in der Ausrüstung zu suchen.


    Fazit: Metallstollen sind keine Waffen, mit denen der Gegner verängstigt oder niedergetreten werden soll, sondern unter ganz bestimmten Bedingungen (Alter, Gewicht, Untergrund) ein nützliches Ausstattungsutensil.

    Hallo,


    auch ich habe kein Patentrezept, wie man das die muskulären Probleme kurzfristig beseitigen kann. Das Phänomen von Muskelverhärtungen bis hin zu -faserrissen ist jedoch in keiner Saison der letzten Jahre so hoch, wie momentan.



    Man kann nur die Vermutung anstellen, das während der Saisonvorbereitung ein extrem trockenes Wetter und insbesondere hohe Temperaturen vorherrschten. Jetzt in der Saison sind die Temperaturen deutlich runter gegangen. Muskeln, die sich bei diesen hohen Temperaturen mit geringer Luftfeuchtigkeit aufgebaut haben, reagieren offensichtlich empfindlicher, wenn`s plötzlich kühler wird.


    Kurzfristig hilft nur, es ein wenig ruhiger angehen zu lassen und die Muskeln etwas langsamer auf "Temperatur" zu bringen. Ganz wichtig ist dabei viel zu trinken. Sobald man jedoch ein Ziehen spürt, sofort die Belastung runter fahren. Auf keinen Fall mit harten Waden weitermachen!

    Wenn man "auf der grünen Wiese" anfängt, ist das durchaus eine interessante Sache, wer denn die Kompetenz besitzt und sich als Ausbilder zur Verfügung stellt. Lt. Jörg Daniel soll ein Team von ca. 8 Leuten gebildet werden, die zunächst einmal die Inhalte festlegen und sich um geeignetes Ausbilderpersonal kümmern. Wenn das Konzept einigermaßen mit den Erwartungen aus dem Profi- und Leistungsbreich stimmt, werden sich sicher geeignete Ausbilder-Kandidaten finden lassen.



    Wenn man, wie wir in Deutschland so gut wie nichts an TW-Trainerausbildung hat, dann darf man zum Beginn der DFB-Lizenz-Ausbildung die Erwartungen noch nicht so hoch schrauben. Dann muß in kürzeren Abständen überprüft werden, ob Korrekturen in der Ausbildung vorgenommen werden müssen. Das ganze muß erst noch wachsen und die Puzzleteile richtig zusammen gefügt werden.



    Ideal wäre natürlich, wenn sich neben den bereits im DFB-Gremium befindlichen Fachleuten auch einige aus den Bereichen Profi- und Leistungsvereinen gesellen, die über genügend Erfahrung, etwas pädagogischem Geschick und Lust auf den TW-Trainerausbilder-Job finden. Verbandsseitig dürfte es wohl kaum Probleme geben, erfahrende Torwart-Trainer zu finden, die die Anforderungen des Breitensport abdecken können.



    Schon etwas dünner sieht es bei den Juniorinnen und Frauen-Torwarttrainer mit ausreichender Erfahrung und weiteren Eignungsmerkmalen aus. Im Leistungs- und Profibereich der Frauen gibts da zu viele Unterschiede, aber kaum Torwarttrainer. In einer rein auf Junioren oder Senioren fixierte Ausbildung würde nur ein Teil des benötigten Fachwissens vermittelt werden. Sollte es keinen Schwerpunkt geben, muß in den Vereinen weiter geschult werden, bis diese Trainer fit sind. Aber auch das wäre weit mehr als man heutzutage hat.



    Wenn der Unsinn über die Voraussetzung der Mannschafts-C-Leistungslizenz für Torwarttrainer wieder in der Schublade verschwindet und man statt dessen nach anderen Eignungsmerkmalen (z.B. Erfahrungen als Keeper oder als Torwarttrainer) selektiert, wird es auch eine sehr große Nachfrage geben. Dazu hat man schon zu lange darauf gewartet!

    Sicher, ganz ohne Talent geht es nicht im Fussball. Aber welcher Teil ist angeboren und was ist erlernbar? Gibt es übertragbare Gene? Wird der Sohn auch ein guter Spieler, wenn der Vater erfolgreich war? Es kommen Zweifel auf! Denn wenn trotz größer Mühen die Söhne von Olli Reck, Mirko Votava, um nur mal 2 als Beispiel zu nennen, den Weg ihrer Väter nicht bestreiten können. Seit unter Brüdern scheint es unterschiedliche Erbanlagen, die für den Fussball nutzbar sind, nicht einheitlich vorhanden zu sein, wie am Beispiel der Schweinsteiger-Brüder leicht zu erkennen ist. Es sind wohl eine ganze Reihe von Faktoren nötig, um den Zufall zu überlisten und einen Topspieler, der höchsten Ansprüchen genügt, zu formen. Analysiert man die Gründe für eine erfolgreiche Entwicklung anhand von jungen Nationalspielern, so stellt man 3 unterschiede Entwicklungsabläufe fest. Da gibt es zunächst die lineare Talententwicklung. Z.B. wurde das Talent des Bayern München Spielers Thomas Müller schon im Alter von 11 Jahren entdeckt. Über den Stützpunkt und die Landesauswahl gelangte er in ein Leistungszentrum. Danach spielte er in allen DFB-Nachwuchsmannschaften und wurde schließlich in die Profi-Elf der Bayern sowie der A-Nationalmannschaft berufen. Bei Dennis Aogo sah es zunächst ähnlich aus. Allerdings konnte er sich im Leistungszentrum des BuLi-Vereins zunächst nicht durchsetzen. Nach 1-2 Jahren Fussball auf niedrigerem Niveau wurde er jedoch einem Sichter entdeckt und erhielt eine 2. Chance, der er dann auch nutzte. Anhand anderer Beispiele lassen sich stark schwankende Entwicklungen feststellen. Sogar Quereinsteiger gibt es. Bei würde man eine Entwicklung mit deutlichen Abweichungen kennzeichnen. Patrick Owomojela spielte zunächst Handball-Regionalliga und kickte aus Spaß noch ein wenig Fußball. Dann aber entdeckte er seine Leidenschaft für den grünen Rasen. Der Weg war jedoch beschwerlich, denn er wurde von diversen Proficlubs für "zu leicht" befunden. Mit seiner Beharrlichkeit konnte er sich jedoch letzendlich durchsetzen. Patrick könnte man in die Kategorie der Spätentwickler einstufen.


    Schließlich ist noch eine 4. Stufe zu nennen. Nämlich die der talentierten Spieler, aus denen nix wird. Das sind die meisten! Aber betrachtet man diese Kategorie ein wenig näher und schlüsselt sie auf, so fällt ein beachtlicher Teil von jungen Talenten auf, deren Veranlagung mit 11 Jahre noch als überragend angesehen wurde, aber mit 15 Jahren im Leistungsbereich schon keine Rolle mehr spielten. Dafür waren es dann andere, die auf sich aufmerksam machen konnten. Es wäre sicherlich zu einfach, die Verantwortung dafür in die Hände unfähiger DFB-Stützpunkt-Trainer zu legen. Meist gibt es schon Möglichkeiten für Trainer von Leistungsvereinen (z.B. auf Turnieren) solche Talente aufzuspüren. Man muß also den Betrachtungsfokus erweitern und das fussballerische Talent auf sämtliche Fähigkeiten und Eigenschaften umfassen, sein soziales Umfeld berücksichtigen, will man weitere Erkenntnisse gewinnen. Fragt man aber Profis nach ihrem Übergang vom Junioren- in den Seniorenbereich, so hört man häufig die Antwort: "Ich hatte das Glück zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu sein." D.h. selbst eine erfolgreiche Junioren-Fussballkarriere führt nicht zwangsläufig auch zu einem erfolgreichen Einstieg in eine Profi-Mannschaft. Gerade in Deutschland ist das problematisch, wo man sich manchmal lieber einen billigen, aber gereits "fertigen" Spieler vom "internationalen Markt" holt, als einem einheimischen jungen Talent eine Chance zu geben. Schließlich verfolgt man kurzfristige, auf die Spielsaison bezogene Ziele. Ein Umdenken ist jedoch in den letzten Jahren zu beobachten. Auch werden die Profi-Vereine mit Nachdruck dazu aufgefordert, mit Zeit und Geld in die eigene Nachwuchsförderung zu investieren.



    Zum Schluß möchte ich noch auf die beiden unterschiedlichen Ansätze von Talent-Beschreibungen kommen. Im DFB-System gibt Entscheidungskriterien, die man als statistisch bezeichnen möchte. Ein Talent liegt demnach vor, wer möglichst viele Merkmale der Sichtungskritierien auf sich vereinigen kann. Für die Leistungszentren gibt es eine zusätzliche Talentbeschreibung. Anhand vorgegebener Kriterien wird überprüft, wie schnell sich das Talent weiterentwickeln konnte.



    In die Diskussion möchte ich noch die Talent-Entwicklung des Spezialisten im Team stellen. Den gibt`s nur einmal pro Team auf dem Rasen. Den Torspieler! Seit Jahren rätzeln Sportwissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen über die bestmöglichen Voraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Manche glaubten im Verhältnis von Größe, Knochen- und Muskelaufbau eine Eignung gefunden zu haben. Wenn da nicht immer diese statistischen Ausreißer wären, die alle Theorien wieder kaputt machen! Widerum Andere glauben in der Phsyche die Ursachen gefunden zu haben. Wer kennt nicht solche Aussagen, wonach der Torwart und der Linksaussen die Beklopten in der Mannschaft sind. Der Linksaussen, weil er mit dem "falschen Fuß" schießt und auch sonst alles anders macht. Und der Keeper, weil er auch dann noch Mut hat, sich in einen Schuß zu werfen, wenn andere sich aus Angst getroffen zu werden, wegducken. Nur eines scheint allen erfolgreichen Keepern gemein. Es ist das intensive Training, von dem sich profitieren. Und den ganzen Aufwand betreiben die Keeper, weil es in den 10 - 15 Situaltionen pro Spiel darauf ankommt, die richtigen Entscheidungen in kürzester Zeit zu treffen. Nirgendwo anders gibt eine solche Polarisierung zwischen Helden und Deppen. Wie will man sich da an eine Beschreibung über richtig und falsch wagen, wenn`s doch nur darum geht, ob das Runde ins Eckige geht oder nicht?

    Mannschaftsziel ist es meist, den Gegner zu besiegen. Dahingehend orientiert sich das Training und die Spieltaktik. Die Hände in den Schoss zu legen, nur weil man evl. etwas falsch machen könnte, wäre genau das falsche Signal. Über die Gefahren des "Siegen müssens" wurde schon an anderer Stelle genug geschrieben. Meinen Satz:



    "Solange man aber das Gefühl hat, man könne noch etwas besser machen, sollte man keine Zeit verschwenden und ans Werk gehen - unabhängig vom Tabellenstand oder den erwarteten Zielen - sondern weil man Fussball aus Leidenschaft betreibt! "



    habe ich allerdings ein wenig anders gemeint.



    Es gibt keinen falschen Zeitpunkt zur Verbesserung der Mannschaft, nur einen richtigen! Junge Menschen dazu zu motivieren, sich sportlich und vielleicht auch ein wenig menschlich zu verbessern, ist ein wundervolles Ziel eines Trainers. Veränderung ist aber nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Verbesserung! Vor Selbstüberschätzung sei gewarnt! Wie groß die sportlichen Fortschritte sind, hängt im wesentlichen von den Individuen ab, die es auf dem grünen Rasen richten! Man hat es mit Menschen zu tun, nicht nur mit Spielermaterial! Motivation vom Siegen abhängig zu machen, ist immer ein dünnes Band, was leicht zerreist. Hat man gerade die Meisterschaft erreicht, ist aufgestiegen, hagelt es Niederlagen. Wenn dann nicht mehr als das Siegen die Mannschaft verbindet, fällt sie wohlmöglich rasch auseinander und ist danach sportlich nicht halb so viel wert. Mannschaftsführung, mit richtigem Inhalt gefüllt, ist deshalb gerade für Kinder und Jugendliche sehr wichtig. Zu häufig werden bei Niederlagen Schuldige gesucht und gefunden, während bei Siegen das ganze Team gefeiert wird. Der Erfolg von heute ist morgen nicht mal das Papier wert, auf dem er notiert wurde.



    Der Aspekt, man könne bei dem, was man richtig machen will, vielleicht etwas falsch machen, ist als nebensächlich anzusehen, solange ein gesunder sportlicher Ehrgeiz auch von Vernunft getragen wird.



    Wenn das alles nun richtig verstanden wird, so möchte ich allen, aber besonders den jungen Trainern Mut für Verbesserungen machen. Was dann am Ende dabei herauskommt, ist aus dem eigenen Blickwinkel immer etwas, wofür es sich lohnt, zu kämpfen!

    1. Individualtaktik geht vor Mannschaftstaktik


    Wie bereits erwähnt, gilt es zunächst die Individualtaktik, dann die Gruppen-, Mannschafts-, Saison- oder Spieltaktik zu schulen. Weiter wurde bereits formuliert, dass man beim ballorientierten (statt Gegenspieler - ) orientierten Spiel verschiedene Möglichkeiten hat.


    2. Mannschaftstaktik am Spielerpotential orientieren


    Schließlich ist es eine gute Methode anhand des vorgangenen Spielermatierals die geeignete Mannschaftstaktik zu wären. Problematik, aber sehr gern fällt das die Kritik bei Niederlagen auf den Defensivbereich. Dabei wird leider zu häufig vergessen, dass beim gegnerischen Angriff der erste Abwehrspieler der eigene Mittelstürmer und beim eigenen Angriff der erste Angreifer der eigene Torspieler ist. Anhand des Versuchs von Hans das Thema zu vereinfachen (schnelle Angreifer = tiefere Staffelung der Kette; langsame Angreifer = höhere Staffelung der Kette) mag als einfaches Korrekturmittel innerhalb eines Spiels helfen.




    3. Bei Änderung der Gruppentaktik auch an die Änderungen in den anderen Mannschaftsteilen denken


    Generell muss man aber sagen, dass eine taktische Veränderung eines Mannschaftsteils auch immer Veränderungen in anderen Mannschaftsteilen nach sich zieht. So kann eine besonders hoch stehende Viererkette dazu führen, dass die beiden 6-er zu weit seitlich rücken und der Gegner bei Balleroberung im Mittelfeld sofort über einen Pass ins Abwehrzentrum die Abwehr überlaufen oder zumindest in einen finalen Zweikampf gelangt. Die beiden 6-er können dann nicht mehr die gegnerischen Passgeber abdecken und die Innenverteidiger. Die Kette braucht zu lange, um die Abstände untereinander zu verkürzen.




    3. Andere Mannschaftstaktik = anderes läuferisches Verhalten


    Als zweiten Aspekt gibt es zu bedenken, dass Taktikvarianten einen unterschiedlichen Laufaufwand der einzelnen Spieler bedeuten. Am Beispiel eines Angriffspressing zusätzliches Konditionspotential für die Stürmer. Spielt die gegnerische Verteidigung auch in Pressingsituationen sehr sicher und befindet sich im Mittelfeld eine "Schlafmütze" in den eigenen Reihen, dann verpufft viel Energie, die bei eigenen Angriffen dann nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb möchte ich zu bedenken geben, dass man sich, bevor man etwas ändert, sich gründliche Gedanken darüber macht, welche Konsequenzen dies für die anderen Mannschaftsteile hat und ob das gesamte Spiel dadurch besser wird.




    4. Prioritäten setzen und nicht zu viele "Baustellen" auf einmal aufmachen


    Hat man zu viele Baustellen, weil man vieles möglichst gleich ändern will, geht der Schuß meist nach hinten los. Die Jugendzeit soll zwar dazu dienen, die Spieler auf einen Einsatz im Seniorenbereich vorzubereiten. Deshalb muss hier auch noch nicht alles klappen. Dennoch ist ein systematischer Aufbau gegenüber einem kurzfristigen Ziel vorzuziehen.




    5. Kalkulierbares Risiko?


    Fussball mit dem Computer? Bis auf einige "Totsünden" ist im Fussball nichts kalkulierbar. Jedes Spiel entwickelt sich anders. Gerade im Jugendbereich gibt es auch größere Formschwankungen unter den Spielern. Der Fussball wäre nicht halb soviel wert, könnte man alles berücksichtigen und kalkulieren. Nicht immer gewinnt die bessere Taktik oder das Team mit den besseren Einzelspielern! Selbst die Gesamtquote der gewonnenen Zweikämpfe gibt keinen Aufschluß auf zukünftige Gewinnerwartungen, weil ohnehin nur die torentscheidenden Zweikämpfe eine Rolle spielen. Und die entstammen aus einer schier unendlichen Anzahl von Möglichkeiten, so dass man geneigt ist von Zufälligkeiten zu sprechen! Solange man aber das Gefühl hat, man könne noch etwas besser machen, sollte man keine Zeit verschwenden und ans Werk gehen - unabhängig vom Tabellenstand oder den erwarteten Zielen - sondern weil man Fussball aus Leidenschaft betreibt!