vor dem selben Problem wie von Dir geschildert steht wohl fast jeder Trainer am Anfang seiner Laufbahn.
Das erste mal, durfte ich vor fast genau 35 Jahren als F-Trainer (ohne Ahnung) bei einem Trainer-Drop-Out einspringen. Schon damals gab es Eltern, die sich stark und andere Eltern, die sich gar nicht engagierten. Da ich auf dem Dorf lebte/lebe, konnten/können wir auf keinen Spieler/Spielerin verzichten. Ja richtig, wir spielten und spielen immer noch in gemischten Teams bis zur B-Jugend einschließlich.
Mein damaliger 1. Vorsitzender sagte zu mir, dass ihn die Ergebnisse und Tabellen egal sind. Für ihn sei es wichtig, dass wir keine Spieler verlieren, denn dann müssten die Mannschaften abgemeldet werden. Er sagte, es spiele für ihn keine Rolle wie gut die Spieler ausgebildet werden. Es schaffen jedes Jahr sowie so nur 2 bis 4 Spieler den Sprung in die erste Mannschaft. Und jetzt kam sein ABER, "denke daran, die anderen Spieler die den Sprung nicht schaffen, müssen immer mit Spaß trainiert werden, denn sie werden die neuen Schiedsrichter, Vorstandsmitglieder, Platzwarte, Trainer, Betreuer, Zuschauer, passive Mitglieder usw. unseres Vereines.
Jedes Kind zahlt Beitrag und hat somit das Anrecht auf das "Angebot" der gleichen Trainingszeit, der gleichen Trainings(Ausbildungs)qualität und der gleichen Wettkampfspielzeit und vor allem auf ein Training, dass ihnen ermöglicht lebenslang Spaß am Fußball zu haben.
Diese HALTUNG meines damaligen Vorsitzenden hat mich bis heute geprägt und ich habe sie "eins zu eins" übernommen.
Vor 23 Jahren hatten wir auch einen neuen Vorsitzenden, der den Kinderfußball leistungsorientiert (hahaha Leistungsbereich fängt laut DFB in der B-Jugend an) sehen wollte. In dieser Zeit musste ich massiv für den kinderorientierten Fußball werben/kämpfen. Heute ist er dankbar dafür, dass ihn jemand die Augen geöffnet hat. 7 Vereine im Umkreis von 15km haben den Spielbetrieb in der Zwischenzeit eingestellt oder mussten Spielgemeinschaften melden weil es ihnen nicht gelungen ist, die Kinder bis in den Seniorenbereich an den Verein zu binden.
Tipp Nr. 1: Du hast nicht das Glück so eine Vereinsführung zu haben. Deshalb solltest Du dafür im Verein für Verständnis werben, bzw. dafür kämpfen.
Tipp Nr. 2: Baue dein Training so um, dass die Kinder extrem viel Spaß am Training haben. Dann wollen sie auch zum Training kommen und werden ihre Eltern unter Druck setzen.
Tipp Nr. 3: Rede noch einmal mit dem Trainer der "A" Mannschaft, dass ihr eventuell alle Spieler gemeinsam trainiert/ausbildet.
Meine langjährige Erfahrung im Grundlagenbereich (F- u. E-Jugend) hat mir gezeigt, dass das Lehrntempo einer heterogenen Gruppe viel höher als das einer homogenen Gruppe ist. ACHTUNG an alle Kritiker, das gilt nur im Grundlagenbereich. Im Aufbaubereich (D- u. C-Jugend) sehe ich es schon etwas anders.
