Kommunikation nach Rücktritt Co-Trainer

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  • Hallo,

    vor kurzem ist mein ehemaliger Co-Trainer zurückgetreten, was für mich zunächst kein Problem darstellt, da ich ohnehin überlegt hatte, mich von ihm zu trennen. Auch die Kids vermissen ihn offensichtlich nicht, so dass die Entscheidung insgesamt sicherlich richtig war.

    Problematisch ist aber seine mangelnde Kommunikationsbereitschaft, da er auch auf Nachfragen der Eltern die Hintergründe für den Rücktritt (sein Sohn kickt weiterhin in meinem Team) nicht erläutert und deshalb eine unschöne Atmosphäre entstanden ist.

    Zur Vorgeschichte:

    Ich trainiere seit den G-Junioren und bin mit dem Team auch jeweils mitgegangen (98er Jahrgang, E-Junioren). Nach etwa einem halben Jahr bei den Bambinis konnte mein ehemaliger Co-Trainer (ebenfalls "Fußballer-Vater") für eine Mitarbeit gewonnen werden.

    Beim Vereinswechsel zu einem höherklassigen und besser organsierten Verein, der mich angesprochen hatte, sind mein Co-Trainer und sein Sohn mitgekommen. Dort ist es uns wider Erwarten bereits in der ersten Saison gelungen, aus vielen neu hinzugekommenen Spielern mit sehr unterschiedlichem Leistungsniveau eine äußerst erfolgreiche und vor allem fussballerisch überzeugende Mannschaft zu formen, wo die Kids auch super zusammenhalten.

    Letztlich habe ich aber auch schon lange das Problem, dass der Co-Trainer nicht wirklich kindgerecht erklären kann und auch auf entsprechende Interventionen meinerseits nicht eingegangen ist. Es gab auch immer wieder Differenzen, wenn er Spieler in nicht kindgerechter Weise sanktionieren wollte (z.B. Strafrunden laufen, wenn das Kind staubedingt zu spät gekommen ist) und ich das nicht tolerierte. Er hat sich auch immer wieder gewundert, dass die Kids auch bei Problemen nur zu mir gekommen sind.

    Da wir in dieser Saison (als jüngstes Team in einer sehr schweren Staffel) mit viel Pech "nur" Vierter geworden sind, hat mein Co-Trainer aufgrund des für ihn nicht ausreichenden Erfolgs das Handtuch in unschöner Form geworfen.

    In der Halbzeitpause eines wichtigen Spiels (gegen die ein Jahr ältere Mannschaft des alten Vereins, welche im Hinspiel durch viele grobe und nicht geahndete Fouls unseren zwar spielerisch überlegenen, körperlich aber stark unterlegenen Kindern eine gewisse Angst eingejagt hatten) hat er erklärt, dass er sich das alles nicht mehr antun müsse, wenn die Spieler sich nicht genügend anstrengen würden und dann ohne weiteren Kommentar die Kabine verlassen. In der zweiten Halbzeit (die nach der durch mich allein durchgeführten Halbzeitansprache sehr ordentlich und ausgeglichen lief) hat er sich bocklig neben das Tor gesetzt und mir nach dem Spiel ohne Kommentar alle Bälle und Material neben mein Auto gestellt.

    Von da an erschien er nicht mehr zum Training und holt nur noch seinen Sohn ab. Im Anschluss an das nächste Training habe ich ihn angesprochen und er hat erklärt, dass für ihn Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen würden und dass er wegen dieser Erfolgslosigkeit (wir haben die ganze Saison immerhin 4 Pflichtspiele relativ knapp gegen erheblich ältere Mannschaften verloren, was für eine Tragödie...) sein Amt niedergelegt habe.

    Um nicht Öl ins Feuer zu gießen habe ich diese für mich sehr fragwürdige Einstellung nicht kommentiert und ihm für die Mitarbeit der letzten Jahre gedankt. Um ihm die Gelegenheit zu einer eigenen Bekanntgabe des Rücktritts zu geben, habe ich zunächst keine offizielle Ansprache an die Eltern, mt denen er nach Trainingsende zusammenstand, gerichtet. Beim nächsten Training habe ich mit den Kindern gesprochen und der der Kommentar eines Kindes

    "Klar, er ist zurückgetreten, weil wir gegen XY verloren haben"

    sagt glaube ich alles.

    Bei einem Turnier am letzten Wochenende (wo meine noch in der Kreisliga spielenden Kids die Jüngsten waren und immerhin über ein Jahr ältere Landesligisten geschlagen haben) hat mich aber eine Mutter angesprochen, das der ehemalige Co-Trainer auf alle Fragen der Eltern nach dem Rücktritt nur sehr ausweichend antwortet und dass deshalb das Klima im Umfeld der Mannschaft stark belastet ist. Außerdem vergiftet er sehr dezent die Stimmung.

    Ich möchte zwar kein unnötiges Prozellan zerschlagen, sehe mich aber zum Handeln gezwungen und habe schon überlegt, den Eltern nach dem nächsten Training in seinem Beisein die mir kommunizierten Rücktritssgründe darzustellen, um das Thema aus der Welt zu schaffen und ihm gleichzeitig die Gelegenheit zu geben, sich doch noch zu outen.

    Alternativ könnte ich auch die Jugendleitung des Vereins (wo er sich auch nicht offiziell abgemeldet hat) bitten, tätig zu werden.

    Warum so diplomatisch? Sein Sohn spielt noch im Team mit und entwickelt sich eigentlich sehr gut, seit sein ihn überfordernder Vater nur noch Zuschauer ist. Ich möchte verhindern, dass dieser das Kind aus Trotz aus dem Verein herausnimmt.

    Wer hat schon einmal mit einer ähnlichen Situation zu tun gehabt und wie soll ich mich verhalten?

    Vielen Dank für eure Antworten!

  • Für mich ist klar, dass du als nächsten Schritt noch mal Kontakt mit deinem ex-Co-Trainer aufnehmen solltest. Entweder ihn anrufen oder zu einem persönlichen Gespräch bitten. So zwischen Tür und Angel ansprechen würde ich ihn nicht. Erklär ihm das Problem mit der "Gerüchteküche" unter den Eltern. Dann würde ich ihm klar machen, dass ihr als Trainerteam, d.h. mit ihm als Co-Trainer einige gute und erfolgreiche Jahre hattet und dass du ihm auch noch mal für seinen Einsatz danken möchtest; aber dass du findest, die Art und Weise wie er aufgehört hat, macht das ganze Bild kaputt. Sag ihm, es habe eben in letzter Zeit nicht mehr so gepasst, aber dir wäre es wichtig, ein einigermaßen sauberes Ende der Zusammenarbeit zu haben. Müsst euch eben eine schöne Formulierung für den Grund des Rücktritts zulegen.
    Dann würde ich ihm vorschlagen, dass ihr ihn im Elternkreis z.B. beim Abschlussfest mit einem Geschenk verabschiedet.
    Falls du dir nicht vorstellen kannst, dass ihr zu zweit zu einer Lösung kommt, dann versuch ein Gespräch mit dem Jugendleiter (vielleicht auch oder zusätzlich mit einem "neutralen" Elternteil) auszumachen, um das zu besprechen.

  • Hallo,

    Anspruch und Wirklichkeit liegen zu weit auseinander. Das waren seine Worte. Er kann nicht kindgerecht erklären, waren u.a. deine Worte und dazu genommen, die Worte der Kinder: ...weil wir verloren haben, ist er gegangen.

    Du trainierst eine Mannschaft im unteren Jugendbereich -glaube ich- (wie immer leider nicht angegeben).

    Nun ist er weg und macht Stimmung. Ich finde, dass Du ihn dir mal unter vier Augen kaufen solltest. Dann würde ich ihm ziemlich eindeutig sagen, was Du von seinem Abgang hälst und das er sich den Kindern gegenüber absolut scheiße verhalten hat und auch, dass seine Einstellung und Sichtweisen gegenüber dem Jugendfußball soetwas von daneben sind, dass das auf keine Kuhhaut mehr geht. Im weiteren würde ich ihm mit auf den Weg geben, dass Du von ihm erwartest, sich ordentlich von den Kindern zu verabschieden, egal ob er die Gründe des Abschieds offenbart oder nicht. Sollte seine Einstellung, sprich -Leistungsfußball in der E oder wie auch immer- tatsächlich so sein, käme bei der großen Offenbarung eh nur Mist aus seinem Mund, oder? Von wegen "Anspruch und Wirklichkeit liegen zu weit auseinander!" So ein Schwachkopf, sorry. Der Typ hat sich durch seinen Ehrgeiz derart verrand, das geht gar nicht.

    Ich würde von diesem Gespräch (Monolog) abhängig machen, ob ich die Eltern nochmals informiere. Da die auf deiner Seite sind bzw. das Verhalten vom Co. nach der Zeit auch nicht gut finden, kann er sich doch eigentlich mit der Wand unterhalten. Zudem würde ich auch einkalkulieren, dass die Zeit alle Wunden heilt. Du könntest es auch aussitzen, was soll schon passieren.

    Die Sache mit seinem Jungen kannst Du eh nicht beeinflussen und ihm in den Hintern kriechen wäre sicherlich auch nicht gut. Gruß Andre

  • mieser Abgang

    miese Einstellung

    mieses Verhalten

    mieser Charakter

    Wo liegt eigentlich das Problem? Geh auf die Kinder und Eltern zu und teile ihnen mit, das er aus "persönlichen Gründen", sein Amt als Co-Trainer niedergelegt hat. Falls das einigen nicht reicht, gibt ihnen den Rat ihn selbst nach seinen Gründen zu fragen.

    Wasche niemals schmutzige Wäsche vor den Kinder und Eltern. Oft ist ein "versteh/weiß ich auch nicht", völlig ausreichend. Den Rest erledigt die Zeit. Entweder im guten, oder falls erforderlich im bösen (über die Jugendleitung).

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Hallo zusammen,

    zunächst einmal vielen Dank für die Beiträge, die ich nach meinem Kurzurlaub im Forum vorgefunden habe und die mir weitergeholfen haben, weil sie letztlich die Aspekte beleuchten, die mir durch den Kopf gegangen sind.

    Es beruhigt mich, dass meine Sicht der Dinge zum Verhalten des Ex-Co-Trainers- die bcefferen so kurz und treffend formuliert hat - auch von den Trainerkollegen geteilt wird.

    Eine erneute Aussprache mit meinem ehemaligen Co-Trainer möchte ich mir lieber schenken, da ich nach dem letzten Gespräch sowie den Erfahrungen der letzten Jahre davon ausgehe, dass wir ohnehin nicht weiterkommen und dass das Gespräch eskalieren könnte.

    Da ich von der Jugendleitung unseres Vereins aktuell darum gebeten wurde, in der kommenden Saison das E-Junioren-Landesliga-Team unseres Vereins zusammenzustellen und zu coachen, werde ich in den nächsten Tagen ohnehin mit dem Jugendvorstand sprechen und auch das Thema auf den Tisch bringen.

    Viele Grüße und weiterhin viel Spaß bei der Arbeit mit euren Teams!