Neubeginn für den Verein

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  • Hallo in die Runde,


    ich habe die große "Ehre" vom Verein erhalten seit Donnerstag als Abteilungsleiter Fußball tätig zu sein. Für mich komplettes Neuland und kaltes Wasser, da ich diesbezüglich keinerlei Erfahrung mitbringe. Ich bin selbst erst seit ca. 4 Jahren als Trainer bei den Bambinis tätig und habe mich bei anderen Events des Vereins organisatorisch mit beteiligt (bin lediglich Inhaber eines Kindertrainerzertifikats; mein Basis-Coach ist leider aufgrund fehlender Zeit sowie Unterstützung vom Dozenten fehlgeschlagen). Offen gesagt gibt es also viele Dinge mit denen ich mich nicht auskenne und erst noch beschäftigen muss. Hierfür wurden mir auch zwei weitere Personen als Unterstützung zugeordnet (1x Inhaber C-Lizenz, 1x Inhaber B-Lizenz).


    Kurz zu unserem Verein. Wir sind ansässig in einer Kleinstadt im ländlichen Raum (ca. 17.000 Einwohner) und haben ein hervorragendes Sportarreal (2 top gepflegte Rasenplätze, 1 Kunstrasenplatz mit Flutlicht). Unser Verein ist ein Mehrspartenverein (Abteilungen Fußball, Leichtathletik und Turnen; hier weist mittlerweile die Abteilung Turnen die meisten Mitglieder auf). Unsere Abteilung Fußball besteht aus Bambinis, einer F-Jugend Mannschaft, einer E-Jugend-Mannschaft und einer D2-Jugend-Mannschaft (ab der D1-Jugend bis zur A-Jugend erfolgt seit dieser Saison ein Zusammenschluss über einen Jugendförderverein mit vielen umliegenden Vereinen). Außerdem gibt es seit dieser Saison eine "Waldsportgruppe" für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren (diese machen Sport in der freien Natur und schnuppern zwischendurch für 3 Wochen in die Abteilungen des Vereins rein) In der näheren Umgebung gibt es ca. 4 Vereine die auf denselben Pool an Kindern (aus dem Stadtgebiet) zurückgreifen. Aufgrund verschiedener Faktoren, ist spürbar, dass wir kaum noch Zulauf an Kindern haben bzw. das dieser sehr gering ist.


    Seit Donnerstag bin ich wie angekündigt "offiziell im Amt" (ehrenamtliche Basis), welches in der Trainersitzung offiziell bekannt wurde. In der Trainersitzung sind bereits einige Probleme offensichtlich geworden. Zum Einen hat sich einer von drei Trainern selbstständig von der E-Jugend in die F-Jugend begeben, da er sich vom Haupttrainer vernachlässigt fühlt. Sowohl er, als auch der Haupttrainer der F-Jugend argumentieren vollständig gegen den E-Jugend Trainer (Inhaber C-Lizenz und Unterstützung für mich in der Abteilungsleitung). Gleichzeitig besteht natürlich das Problem, kaum Kinder in den Mannschaften zu haben (meistens nur ca. 10 Kinder pro Mannschaft). Zur Trainersitzung wurde angesprochen, ein Nachwuchskonzept aufstellen zu wollen. Hier kam vom Haupttrainer der F-Jugend, dass er sich in Trainingsinhalte nicht reinreden lassen wird (ihm sei egal was auf Papier steht, er glaubt DFB und Co. sowieso nicht und macht sein Training wie er will). Mir ist bekannt, dass es sowohl in der F-Jugend als auch in der E-Jugend Sorgen bei den Eltern gibt (E-Jugend rührt daher, dass von den Trainern der F-Jugend Unruhe gestiftet wird und Kreisoberliga gemeldet wurde und jedes Spiel deutlich mit ca. 20:0 verloren geht). Unsere D2-Jugend steht kurz vor der Auflösung, da es zu wenig Kinder sind und die Betreuung aufgrund Montage vom Trainer kaum abgedeckt werden kann.


    Ich möchte das Forum nutzen, um meine Ideen zu erweitern, von euch neue/andere Denkanstöße zu erhalten, wie man mit oben beschriebenen Problemen umgehen kann/sollte. Ich wollte mich nach den Herbstferien zunächst bei jedem Training unserer Jugendmannschaften blicken lassen und für die Eltern für ein Gespräch zur Verfügung zu stehen, um Probleme mitzunehmen und diese in der nächsten Trainersitzung anzusprechen.

    Gleichzeitig natürlich das Problem, wie bekommt man Zulauf an Kindern (kreative Ideen, Projekte etc.). Natürlich auch das Problem mit dem Nachwuchskonzept, welches offensichtlich nicht alle Trainer mittragen wollen.


    Falls ihr ergänzende Fragen habt, gern her damit! Schon einmal Danke für eure Unterstützung!

  • Als ich begonnen habe den Text zu lesen, bin ich erst einmal ins Schwärmen geraten. Vieles kling sehr gut (Sportanlage, breites Sportangebot, Anzahl der Jugendmannschaften, lizenzierte Trainer) . Das ist erst einmal als ein Pfund, mit dem du/ihr wuchern könnt.


    Das Bild, dass du von den Trainern/Mannschaften zeichnest, ist genau das Gegenteil:


    Die Mannschaften sind deutlich zu klein. 10 Spieler? Das kann ja nur gut gehen, wenn jeden Spieltag kaum Kinder ausfallen. Das klappt nach meiner Erfahrung nur bei Mannschaften, die sehr erfolgreich sind (Ich beobachte bei uns eine hohe Korrelation zwischen Erfolg und Anwesenheit). Entweder solltet ihr neue Spieler werben (Tag des Fußballs, Fußball AG in der Schule, etc.), Jahrgänge zusammenlegen oder in Spielgemeinschaften mit den anderen Vereinen der Stadt gehen.


    Ich habe bei deinen Beschreibungen das Gefühl das die Mannschaften/Trainer eher gegeneinander arbeiten als miteinander. Ich würde mit denen einen regelmäßiges Trainertreffen machen. Am besten auch einmal eine gemeinsame Feier, um den Zusammenhalt zu fördern. Ob das bei den Charaktären, die du beschreibst, möglich oder sinnvoll ist, kann man aus der Ferne aber schwer beobachten.


    Ich halte von einem Konzept sehr viel. Das hängt aber davon ab, ob du ggf. andere Trainer in der Hinterhand hast. Denn wenn du ein Nachwuchskonzept hast und Trainer sich nicht daran halten, dann machst du/ihr euch unglaubwürdig. Das klingt bei euch nicht so. Also würde ich mir die Arbeit sparen. Bei uns im Verein gibt es Jugendtrainer, der sich auch nicht reinreden lassen möchte, seine Mannschaft spielt aber recht erfolgreich und die Stimmung in der Truppe ist auch super. Dem würde ich nie so ein Konzept aufzwingen wollen.


    Sich als Jugendleiter regelmäßig den Spielen blicken lassen, ist in meinen Augen zwingend notwendig und sollte umgehend erfolgen. In den Gesprächen mit den Eltern bekommt man wahnsinnig viele Informationen. Auch Infos die man als Trainer nicht erhält. Und die Eltern fühlen sich wertgeschätzt. Das ist sehr wichtig.


    Das sind so die ersten Gedanken: Du hast da einige Baustellen vor dir.

  • mein erster Gedanke war auch wie vom Vorredner beste Bedingungen , jedoch scheint bei der Zusamenarbeit und vor allem in der Kommunikation erhebliche Deifizite zu geben. ich würd in deinem Fall versuchen ein Brainstorming zu machen wie man die Jugendarbeit besser aufstellen kann und alle davon profitieren.
    1. Was läuft gut und was läuft nicht so gut.
    2. Welche Maßnahmen müssen getroffen werden um es zu verbessern
    Das kann alles auf ein Blatt festgehalten werden und müsste dann von dir ab und zu revidiert werden und kommentiert und überwacht.

    Das mit dem Besuchen bei den Sielen finde ich auch wchtig, damit man auch feedback der Eltern bekommt und ein Gespür wie die Stimmung allgemein ist.

  • Ich sehe das alles nicht so tragisch. EIn Verein mit Stärken und Schwächen, mit Dingen die gut laufen und die nicht so gut laufen.

    Das ist erstmal einfach so. Dass immer mal eine zweite Manschaft irgendwo Probleme hat - normel.


    Nur, dass du das alles jetzt im Streich umkrempelst,das wird nicht pasieren. Jetzt sofort ein Konzept überstülpst - das wäre ein Lauf vor die Wand mit Ansage. Ich würde die erste Zeit erstmal zuhören, moderieren, beobachten, Gespräche führen, ausloten. Verschiedene Seiten betrachten.


    Auch bei mir war es so, dass es sich "einrumpeln" musste. Dass man sich auch versteht, die Ansichten versteht. Eins hat mir geholfen - NIEMALS wurde ich als Trainer in Frage gestellt und hatte NIE das Gefühl, nicht volle Rückendeckung zu haben.


    Denke niemals in Tagen und Wochen, denke in Monaten und Halbjahren.

    Hinter jedem Trainer schwebt immer ein Satz wie ein Damoklesschwert: "Mach deinen Schei... doch alleine.."