Neue Spielerinnen

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  • In der letzten Saison habe ich ein Problem in meiner Mannschaft festgestellt, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

    Es ging um bisherige C-Juniorinnen (U-15). Die Mannschaft spielte sehr erfolgreich und hatte eigentlich genügend Spielerinnen. Innerhalb der letzten Saison meldeten sich 5 neue Spielerinnen an, welche allerdings noch nie Fußball gespielt hatten. Eigenlich ein Grund sich zu freuen weil jeder Verein gerne weiteren Zulauf bzw. Mitglieder hat.

    Meine Philosophie für neue Spielerinnen in diesem Alter ist, das sie ca. 1-2 Jahre benötigen bis sie mit dem Kern der Mannschaft leistungsmäßig mithalten können. Sie fangen praktisch bei "null" an. Trotzdem werden neue Spielerinnen auch gegen schwächere Mannschaften in der Meisterschaft, in Freundschaftsspielen und Tunieren eingesetzt bzw. getestet um zu erkennen wie weit sie unter Realbedingungen sind.

    Nach dem innerhalb kurzer Zeit drei neue Spielerinnen jeweils ca. 3 Monate nach ihrer Anmeldung das Handtuch geschmissen hatten, bin ich sehr nachdenklich geworden. Natürlich hatte ich alle neuen Spielerinnen befragt warum sie wieder aufhören, aber eine kritische Aussagen zur Mannschaft habe ich nie erhalten.
    Weil mir die Sache trotzdem komisch vorkam habe ich jeweils ein 4-Augen Gespräch mit den noch vorhandenen neuen Spielerinnnen geführt. Und siehe da es waren eindeutige Signale in Richtung "Mobbing / Zickenterror" einiger Altspielerinnen zu erkennen.
    Ich habe dann Einzelgespräche mit allen betroffenen Spielerinnen geführt und festgestellt das sie die neuen als störend und schädlich emfinden. Zum Teil hatten sie Angst ihre Stammpositionen zu verlieren, oder aber sie waren der Meinung das uns die Spielerinnen nicht weiterhelfen konnten.

    Ich habe dann eine Mannschaftsbesprechung einberufen und ganz offenen alle Punkte angesprochen und meine Sicht der Dinge erklärt bzw. darauf hingewiesen das jede die Spielerin die sich in Zukunft in diese Richtung bewegt mit einer Suspendierung rechnen muß.

    Leider hat uns diese Aktion an den Schulen, wo die wieder abgemeldeten Spielerinnen hingehen, den Ruf eingebracht nur an fertigen, guten Spielerinnen interessiert zu sein. Dies ist natürlich falsch. Damit sich die Einstellung schnell wieder ändert habe ich in zwei Schulen die Zusammenarbeit mit den Schulen gesucht und gefunden. Ab dem neuen Schuljahr wird ein Trainer eine Fußball-AG nur für Mädchen der Klassen 5 bis 7 leiten. Natürlich erhoffen wir uns aus dieser Aktion weiteren, zum Teil bereits vorgeschulten Nachwuchs, von diesen Schulen für unsere Mädchenmannschaften.

    Übrigens die beiden verbleibenen 2 Spielerinnen sind heute bereits sehr gute Ersatzspielerinnen, die kurz vor dem Sprung in die Stammelf stehen.

    Wie intergriert ihr neue Spieler/Spielerinnen wenn Widerstände in der Mannschaft festgestellt werden ?

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Das ist ein schwieriges Thema, dem ich mich zur Zeit auch widmen muss.

    Wir hatten einen 19er Kader, dort gingen 6 Spieler jahrgangsbedingt raus, einer schaffte es von der Leistung nicht und ist in einen kleineren Verein, ein weiterer zu einem Bundesligisten.

    Wir mussten also viele neue holen, insgesamt sind es zehn an der Zahl geworden, die in ein eigentlich funtkionierendes Teamgefüge (der 11 Restspieler) eingebunden werden müssen.

    Wir haben ca. 3-4 Wochen zusammen trainiert und jetzt erst einmal Sommerpause - bis jetzt scheint die Integration gut gelungen zu sein, ca. 6 der neuen sind schon "voll drin", die weiteren vier stehen noch etwas außerhalb, ohne jedoch (soweit ich es mitkriege) aktiv ausgegrenzt zu werden.

    Worauf führe ich das zurück?
    Erst mal ist die Truppe als solche wirklich angenehm und sehr "nett", ich habe von mehreren anderen Kandidaten (die wir dann letztendlich nicht aufgenommen haben, oder denen der Weg zu uns dann doch zu weit war) gehört, dass sie sich von der Mannschaft bei den Probetrainings gleich gut aufgenommen fühlten. Das habe ich dem Team auch in den Wochen vor der Wechselfrist immer wieder gesagt, dass sie alle Neuen nett aufnehmen sollen, da sie wohl selber wissen, wie schwierig es ist, irgendwo neu zu sein.

    Ich habe mir nach jedem Training die Neuen gleich geschnappt und sie gefragt, ob sie sich wohl fühlen, wie sie von der Mannschaft aufgenommen wurden usw., wobei ich nicht so naiv bin zu denken, dass ich da immer die volle Wahrheit gesagt bekommen habe.

    Dazu habe ich meine beiden Spielführern gesagt, dass sie bei den Trainings darauf achten sollen, dass die Neuen nie alleine sind, zum Beispiel bei Partnerübungen einfach mal nicht mit den Freunden zusammengehen, sondern zusehen, dass die Neuen nicht "übrigbleiben." War schon lustig zu sehen (und hat mich auf die Jungs dann auch ein wenig stolz gemacht) zu sehen, wie sie dann gleich wie der Blitz auf die Neuen zugegangen sind, als Partnerübungen angesagt waren (du guckst in die Gesichter der Neuen und siehst auch, dass das dann gleich dankbar angenommen wird).

    Wichtig sind auch Gruppenaktivitäten, wir hatten zum Beispiel relativ fix ein zweitägiges Turnier mit Zelten, auf das wir immerhin 6 der Neuen mitnehmen konnten, etwas Besseres gibt es fürs Zusammenwachsen kaum.

    Nicht zuletzt kommt glaube ich noch dazu, dass bei Jungs das Konkurrenzdenken, wenn auch vorhanden, bei weitem nicht so extrem ausgeprägt ist wie bei Mädchen (behaupte und denke ich jetzt einfach mal so).

    • Offizieller Beitrag

    Gemeinsame Aktivitäten halte ich für besonders wichtig. Die "Neuen" und die "Alten" haben so die beste Möglichkeit sich besser kennenzulernen. Beim Training oder bei Spielen ist dies so nicht möglich.
    Hirachien im Team werden neu verteilt, Leistungsträger müssen sich durchsetzen. Da stecken auch eine Menge Gefahren in den ersten Wochen. Der Trainer muss diese Dinge stärker steuern als in "normalen" Zeiten. Immer wieder Gruppengespräche durchführen, jedes Problem ist schnellstens zu lösen. Gerade bei Neulingen haben kleine Schwierigkeiten eine andere Dimension und führen schnell zur Aufgabe. Sie müssen wissen, das sie für das Team wichtig sind.
    Chris, deinen Weg würde ich so mitgehen.