Trainingsübungen für 9'er Spiel mit Außenläufern

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  • Hallo Trainerkollegen,


    bei den Mädchen spielen wir erst jetzt in der B-Jugend erstmalig durchgehend auf 9'er Feld, vorher fast nur 7'er und nur gelegentlich 9'er. Ich hatte bisher bei 9'er mit einem 3-3-2 gespielt, da sind wir bislang auch prima mit zurecht gekommen. Nach dem Pokalspiel dieses Wochenende drängt sich mir der Eindruck auf, dass wir mit einem 3-3-2 aufgrund der in der B größeren Feldbreite und -länge nicht mehr gut zurecht kommen. Ich habe nur 3 (von 15) Spielerinnen des älteren Jahrgangs dabei, wir sind körperlich ein wenig schwach auf der Brust und dadurch entstehen große Löcher im Spiel, wir haben also große Probleme den Raum mit vernünftigen Abständen gut zu besetzen.


    Ich liebäugele daher mit der Idee, das System umzustellen auf 2 Innenverteidiger,einem Sechser davor und 2 'Außenläufern', die bei gegnerischen Ballbesitz defensiv und bei eigenem Ballbesitz offensiv ausgerichtet sind und konsequent die Außenbahnen besetzen.


    Ich habe im Training beim Abschlußspielchen schon bei 4:4 die Raute erklärt und spielen lassen statt das übliche 2 vorne 2 hinten. Ich habe immer so 10-13 Mädchen im Training, kann also nicht komplett zwei 9'er Mannschaften gegeneinander spielen lassen zum üben.


    Hättet ihr noch bei dieser Spieleranzahl vor allen Dingen spielnahe Übungsformen parat, um die Systemumstellung die mir vorschwebt näher zu bringen ? Wäre für alle Anregungen dankbar !!!

  • @thomasg


    Weil die meisten Mädchen am liebsten einen körperkontaktlosen Fussball spielen, ist deine Idee, durch taktische Verädnerungen die Breite und Tiefe des Feldes besser auszunutzen, ja grundsätzlich schon mal O.K. Hinzu kommt, dass es von Vorteil ist, die zentrale Achse insbesondere bei gegnerischem Ballbesitz so zu besetzen, dass es möglichst in eurem torgefährlichen Zentrum nicht allzuhäufig zu einem 1 vs 1 kommt. Denn die Gefahr bei 3 Spielerinnen in der Abwehr ist immer, dass die beiden AV zu weit weg sind, wenn der Gegner nach Ballverlust im Mittelfeld zentral angreift. Bei einem 2 : 3 : 2 : 1 könnte dein Team die Tiefe und Breite des Raumes besser nutzen, weil hierbei 4 statt 3 Reihen zur Verfügung stehen und es nicht so leicht zu großen Löchern im Mittelfeldzentrum kommt. Zwar hat auch der Gegner Raum auf den Außenbahnen, die jedoch erst dann gefährlich werden, wenn er im Zentrum (da sind meist die besten Spielerinnen) an den Ball kommt. Wenn dort deine beiden IV eng genug zusammen arbeiten, dürften fast alle Pässe bei euch ankommen und deine Mädels hätten direkt Anspielstationen im Mittelfeld. Je nach Gegnerstärke könnte man auch ein 2 : 2 : 3 : 1 gehen. Mit nur einem 6-er würde ich jedoch nicht spielen, denn die läuft sich viel zu schnell platt, wenn der Gegner gern lange Bälle spielt oder sie von der einen zur anderen Seite rennen soll.


    Kommen wir zum Training. Nur im obersten Jugend- und Seniorenbereich kann man auch im Trainng von Anzahl und Qualität mit 2 gleichwertigen Mannschaften das Abschluß-Spiel gestalten. Es gibt jedoch gute Kompromisse dazu, indem man je nach Trainingsschwerpunkt bestimmten Mannschaftsteile intensiver spielen läßt. Bei einer gröperen taktischen Umstellung kann es auch durchaus Sinn machen, die Offensive gegen die Defensive spielen zu lassen. Damit auch die Defensive nicht nur auf "Ball halten", sondern selbst Tore erzielen kann, sollte man auf den beiden Außenbahnen kleine "Kontertore" aufstellen. Ferner kann man durch die Veränderung von Spielfeldbreite und Tiefe mal den diagonalen Pass bzw. das Überspielen mehrer Gegnerinnen und mal das Verlagern als Mittel der Angriffsvorbereitung bzw. Abwehr per Hütchenpositionierung gesalten. Ferner kann man Provokationsregeln (z.B. Anzahl Ballkontakte, Rück- oder Querpass nicht erlaubt, Mitspieler müssen bei Torabschluß in gegnerischer Hälfte sein, usw.) die gewünschte taktische Veränderung unterstützen.


    Natürlich gibts auch jede Menge Übungsformen dazu. Die kann man hier oder auch bei www.dfb.de im "Trainingonline" oder auf anderen guten Trainingsseiten finden.

  • Danke für die Anregungen. Ich denke dass mit den Außenläufern ist zu kompliziert und fällt auch bei den ersten Wechseln zusammen. Ich nehme mal die Anregung mit es mit mehr Ebenen zu versuchen, also eher ein 2-2-2-2 oder 2-3-2-1 als ein 3-3-2. Zwei Mädchen die sich als 'Sechser' abwechselnd vorne einschalten hätte ich auch, die das hinkriegen könnten.


    Habe heute im Training auch versucht, beim Abschlußspiel (5:5 auf 4 Tore) darauf hinzuwirken, dass verstärkt auf die verantwortliche Abdeckung von Zonenbereichen auf dem Spielfeld geachtet wird. Leider werden taktische Ansagen oftmals als 'doof' und hinderlich für den Spielspaß gesehen, seufz. Vielleicht ein Mädchending, ich weiß nicht. Habe deswegen auch bisher kaum mit Provokationsregeln gearbeitet, werde ich jetzt aber verstärkt einsetzen. Bei dem großen zu bespielenden Platz muss einfach mehr sinnvolle und effektive Arbeitsteilung auf den Platz.

  • Habe heute im Training auch versucht, beim Abschlußspiel (5:5 auf 4 Tore) darauf hinzuwirken

    Na, das ist aber auch schon "grenzwertig" für eine "normale B-Juniorinnen-Mannschaft". Denn beim Abschlußspiel erwarten die Mädchen eher ein simples Spiel (also 2 Tore statt 4). Auch fällt es ihnen zu Anfang schwer als Gruppe zu agieren. Jede sieht den Ball uns alles drumherum ist nur noch unbewußt vorhanden. Fortlaufend ihre Position anzupassen und/oder sogar in Abhängigkeit von Mitspielerinnen, dass will erst noch gelernt werden.
    Um überhaupt erst einmal ein Verständnis von Gruppentaktik zu entwickeln, kann man es so machen, dass sich jeweils 2 Mädchen an die Hand nehmen und fortan gemeinsam im Spiel agieren. Will die Eine nach links, dann geht das nur, wenn die andere auch sofort nach links mitgeht, usw. Es macht ihnen sehr viel Spaß, weil sich die Spielerinnen dabei gegenseitig pushen.


    Wenn Mädchen etwas nicht ausreichend verstehen und/oder es für sie (noch) zu kompliziert erscheint, dann finden sie es "doof"! Wenn du bestimmte "taktische Bilder" sehen möchtest, dann zeichne sie einfach auf ein Blatt Papier, kopiere es für die Teilnehmerinnen und erläutere es. Bitte fasse dich kurz, also nicht mehr als 3 Sätze, danach hört dir sowieso niemand mehr zu! Besser mal nachfragen, ob es alle verstanden haben. Je nach dem, wie die Frage lautet, entweder kurz erklären oder den Hinweis geben, es sich von den Anderen bei Spiel abzuschauen. Letzteres hat den Vorteil, dass sich die Mädchen daran gewöhnen, gleich beim ersten Mal richtig zuzuhören. Das spart Zeit für die Praxis!


    Schlußendlich gehts zunächst einmal darum, das Problem zu erkennen und dafür einfache "Eselsbrücken" zu finden. Es muß aber auch nicht alles auf einmal klappen und da wäre es falsch, es mit Nachdruck zum "laufen" bringen zu wollen. Dann lieber beim nächsten Training es in Teilschritte aufzuteilen, sodass du ihnen die Gelegenheit gibts, den gesamten Prozess besser verstehen zu lernen.