Spielgemeinschaften mit Nachbarverein

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  • Hallo, ich bin Jugendobmann in unserem Verein. Wir haben im Ort zwei Sportvereine. In Gesprächen vor einigen Monaten wurde zwischen den Vorständen abgesprochen, dass wir ab der C-Jugend Spielgemeinschaften stellen wollen. Auch wenn der eine Verein beispielsweise alleine genügend Spieler stellen kann oder auch wenn der eine Verein 13 Spieler hat und der andere nur 3.


    Der Grund für die Spielgemeinschaften ist, dass es immer mal Jugenden gibt, in der wir oder der Nachbarverein keine Mannschaft stellen können. Die Spieler wechseln dann zwischen den Vereinen hin und her. Außerdem spielt man ab der C-Jugend nur noch in der untersten Spielklasse im Kreis. In der zweituntersten Klasse (unterhalb der Bezirksliga, eine Art Kreisliga) spielt man bereits in einer Liga, bestehend aus 4 Kreisen. Dies sind Fahrten von bis zu 1,5 Stunden! Der Leistungsunterschied ist hier enorm, ebenfalls der Aufwand (Zeit und Kosten). Dies können wir nur zu zweit bewältigen.


    Jetzt haben wir uns aber erstmals intensiver mit den zukünftigen C-Jugendmannschaften beschäftigt. Vor allem geht es dabei um die Spielerzahlen. Wir haben im 2002er Jahrgang aktuell 12 Spieler, der Nachbarverein ebenfalls. Im 2003er Jahrgang haben wir aktuell 11 Spieler, der Nachbarverein 13.


    Wenn wir alleine bleiben, so hätten wir in der kommenden Saison 23 Spieler in der C-Jugend. Das sind zu viele für eine Mannschaft. Die einzige Überlegung wäre zwei 9er C-Jugenden zu melden. Es gibt bei uns im Kreis extra eine Staffel (Kreisklasse) für 9er Mannschaften. Unser Nachbarverein hätte alleine genau das gleiche Problem! Man hätte dann in einer 12er Staffel vier Mannschaften aus einem Ort in der untersten Klasse.


    Gemeinsam mit dem Nachbarverein haben wir 24 Spieler im Jahrgang 2002 und 24 Spieler im Jahrgang 2003. Das sind wiederum zu viele für jeweils eine Mannschaft. Teilt man diese Mannschaften in jeweils zwei Teams (insgesamt 4 Mannschaften) auf, so verteilt man sie nur wieder auf die Vereine.


    Der einzige positive Gedanke, der momentan in meinem Kopf schwebt ist folgender: zusammen haben wir in der C-Jugend in der kommenden Saison 48 Spieler. Das sind drei Teams mit 16 Spielern. Von der Spielerzahl passt dies wirklich super. Doch man würde dann alle Mannschaften auseinanderreißen, die seit der GJugend zusammenspielen.


    In unserem 2002er Jahrgang spielen beispielsweise zwei Spieler, die nicht so stark sind. Einer hatte zwei Beinbrüche und konnte fast 1,5 Jahre nicht spielen, einer litt lange am Pfeifferschen Drüsensfieber. Diese Spieler sind einfach momentan froh wieder dabei zu sein, sie klagen nicht über zu wenig Spielzeit. Doch bei drei C-Jugendmannschaften trennt man sie automatisch von jahrelangen Mitspielern.


    Habt ihr Ideen? Hattet ihr ähnliche Situationen?


    Vielen Dank für Antworten.


    (Ich habe diesen Beitrag bei "Konflikt" reingestellt. Es ist zwar momentan nichts passiert. Es könnte aber durchaus zu Konflikten mit Spielern bzw Eltern kommen, wenn man Mannschaften trennt)

  • Ob da Konflikte aufkommen oder nicht, alle bisherigen Mitspieler wirst du in dieser Situation kaum zusammenhalten können.


    9er Mannschaften mit Kadern von 11-12 Spielern wird dir über die Saison in der C-Jugend nicht funktionieren. Ab der C-Jugend musst du schon auch mal mit Verletzungen rechnen und auch die Interessen verschieben sich bei dem ein oder anderen mal und der Fußball steht nicht mehr an erster Stelle, gerade in Mannschaften der untersten Spielklassen. Da werden dir jede Woche in einer anderen Mannschaft Spieler fehlen und du bist nur am Spieler hin und herschieben um das mit Aushilfsspielern aus anderen Mannschaften aufzufüllen.


    Ich würde fast sogar dazu raten zwei 11er und eine 9er Mannschaft zu melden. Als Kompromiss, um einen Großteil der befreundeten Spieler zusammenzuhalten, zwei davon als Jahrgangsmannschaften.
    C1: 11er Mannschaft, Kader 17 Spieler (Stärkste Spieler Jahrgang 02)
    C2: 11er Mannschaft, Kader 17 Spieler (Stärkste Spieler Jahrgang 03)
    C3: 9er Mannschaft, Kader 14 Spieler (gemischt aus beiden Jahrgängen)


    Falls es bei euch möglich ist im Winter Mannschaften nachzumelden, könnte man auch überlegen mit drei 11er Mannschaften zu starten und falls nötig erst im Winter die dritte 11er Mannschaft mit einer 9er Mannschaft zu ersetzen.

  • @NWObmann


    Die Vereine in eurer Größe können sich nur dann für die Zukunft rüsten, wenn sie Spielgemeinschaften mit Nachbarvereinen eingehen. Weil man sich jedoch zuvor wenig Gedanken darüber macht, geht es meist nicht nur chaotisch los in der neuen Spielgemeinschaft.


    1. Starker Aderlass bei den Spielern während/nach der ersten Saison in der neuen Spielgemeinschaft
    Leider bleiben dabei häufig 50 % und mehr Kinder auf der Strecke, weil man sich zu wenig oder gar nicht um sie kümmert. Meist fängt es schon damit an, als das es zwar genügend Bewerber fürs Traineramt der 1. Mannschaft gibt, sich jedoch kaum ein Trainer, der auch diesen Namen verdient, für die 2. Mannschaft findet.


    2. Kritierein zur Mannschaftsbildung
    Vermutlich werden unterschiedliche Vorstellungen zur Mannschaftsbildung aufeinander treffen. Egal, ob es um die Kritieren der Spieler für die Mannschaftszusammenstellung, die Trainings- und Spielorte geht, überall gibts unterschiedeliche Denkansätze. Manchmal kann sogar der Streit über die Tricotfarben der neuen JSG entfachen.


    3. Wenig Transparenz
    Weil auch die Trainings- und Spielorte ändern, müssen Spieler, Trainer und Betreuer rechtzeitig informiert werden. Wird das nicht gemacht, dann droht schon ein Verlust noch bevor es überhaupt losgeht.


    Es gibt sicher noch eine Reihe mehr an Startproblemen, die es zu lösen gilt.


    Wichtig ist deshalb, dass man noch bevor es losgeht günstige Rahmenbedingungen schafft. Dazu sollte es eine aus beiden Vereinen zu gründende Arbeitsgruppe geben, die sich regelmäßig trifft, um zunächst einmal ein Jugendkonzept zu erarbeiten, in denen alle wichtigen Punkte beschrieben sind. Daran lassen sich später 99 % aller Einzelfall-Entscheidungen ableiten, sodass es dann kaum einmal zweierlei Meinungen darüber geben kann. Über dieses Jugendkonzept müssen alle Verantwortlichen des Vereins, aber auch die Spieler und deren Eltern jederzeit einen Zugang haben. Auch muß es Ansprechpartner für sie geben, an die sie sich im Zweifelsfall wenden können. Feste Ansprechpartner bieten den Vorteil, als dass A und B über das selbe Thema die gleichen Informationen bekommen, als wenn mal der Trainer, mal der Betreuer, mal der Jugendleiter von Verein A oder B und mal ein Vorstandsmitglied als Auskunftsberechtigter seine Version der Dinge abgibt.


    Die Jugendkooridinatoren tragen deshalb eine hohe Verantwortung für das Gelingen des Starts sowie dem Einhalten mittelfristiger Ziele, weshalb sie mit ausreichender Kompetenz und eigenem Budget ausgestattet sein müssen.


    Die Veränderungen der Spielerzahlen geben jederzeit Auskunft darüber, wie gut die JSG arbeitet. Denn dort, wo man sich wohlfühlt, dort bleibt man bzw. dorthin wechselt man gerne. Wenn es gelingt, den Jugendbreitenfussball zu etabieren und als Bonus hin und wieder im Leistungsfussball aktiv zu sein, dann hat man einen guten Job im Rahmen seiner Möglichkeiten gemacht!