Liebe Torwarttrainerkollegen
Nachdem die DFB-Torwarttrainer-Ausbildung für den Leistungsfussball auch nach Jahren nicht über den Status einer Informationsveranstaltung hinaus gelangt ist, hat sich der DFB jetzt einen neuen Clou ausgedacht! Man möchte seine besten 18 besten Torwarttrainer (1. Bundesliga) zur UEFA schicken, um sie dort im Rahmen mit einer international standardisierten Torwarttrainerausbildung zu fördern. Aber die TW-Trainer Kollegen aus dem europäischen Ausland hatten sich leider zu früh gefreut, nunmehr endlich auch an das Know-How ihrer deutschen Kollegen, die seit vielen Jahrzehnten Torleute auf Weltniveau ausbilden zu gelangen! Denn leider hat sich der DFB immer noch nicht die Mühe gemacht, seine Klientel etwas genauer zu betrachten, um daraus attraktive Angebote abzuleiten. So war es dem DFB bei der Definition des Anforderungsprofils wichtiger, dass der Torwarttrainer eine Mannschaftstrainer-B-Lizenz besitzt, als wenn er eigene Erfahrungen und Erfolge als Torwarttrainer im Profifussball nachweisen kann. Ferner möchte man Anwärter für diesen Job von diesem Ausbildungsprogramm fernhalten, denn eine weitere Voraussetzung des internen deutschen Profils ist, dass diese Trainer bereits hauptberuflich tätig sein müssen. Auch soll es wieder mal keine Lizenz als Bestätigung der Komptenz geben, sondern eine Urkunde (fürs Klo)!
So landet denn die Einladung an den potenziellen Interessentenkreis wieder mal in den Papierkorb!
Aber vielleicht sollte sich der DFB zunächst einmal um die beiden unteren Stufen (Breitensport- und Leistungsbereich) der eigenen Torwarttrainerausbildung kümmern? Denn auch hier stimmt das Anforderunsprofil nicht und die Ausbildungsunterlagen sind immer noch lückenhaft. "Lückenhaft" ist hier wohl noch die vornehmste Umschreibung des Präsentationsmaterial. Denn es beinhaltet nach wie vor die Beschreibungen des früheren Torwarts als "Linienschnapper"! Mit der Einführung der Rückpaßregel veränderte sich das Anforderungsprofil des Keepers dahingehend, dass er auch ein guter Fussballspieler sein muß! So wurde bereits bei der WM 2010 statistisch ausgewertet, dass ca. 70 % aller Torwartaktionen die offensiven Fähigkeiten des Keepers beanspruchen, aber in den Lehrfolien sucht man sie meist vergebens.
Seit Jahren warten die deutschen Torwarttrainer und Vereine auf ein standartisiertes, attraktives und auf ihre Klientel zugeschnittenes Lizenz-Ausbildungsprogramm für den jeweiligen Bedarf! Aber man ist seitens des DFB zu stolz, um sich mit den Leuten, die seit Jahrzehnten die besten Torleute der Welt ausbilden, an einen Tisch zu setzen! Traurig, denn leider wurde wieder einmal eine Chance vertan! Vermutlich wird es erst einen Handlungsdruck geben, wenn uns andere Länder durch deren Bündelung des Know-Hows überholt haben?