Handhabung schwache Neuzugänge in der F-Jugend

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  • Hallo,


    erst mal zu mir: Ich bin Jugendtrainer einer F1/F2 und habe die C Lizenz Breitenfußball.
    Habe die ein oder andere Frage die mir zur Zeit Kopfzerbrechen bereitet. Hoffe ich finde hier die ein oder andere Antwort die mir dabei weiter hilft.
    Ich habe 25 Kinder davon sind ca 8 sehr stark, 5 Gut, und dann ein extremes Leistungsgefälle nach unten. Trotzdem bekommen bei mir immer
    alle die gleiche Zuwendung beim Training und die gleiche Einsatzzeit beim Spieltag oder Turnier. Dementsprechend fallen natürlich auch die
    Ergebnisse aus. Setze meistens zwei starke und zwei schwächere Spieler ein, und in der Regel verlieren wir die meisten Spiele. Die Eltern der Kinder
    stehen eigentlich komplett hinter mir, habe aber auch schon den ein oder anderen Abgang zu beklagen, da in unserer Umgebung sehr starke Mannschaften
    spielen, bei denen nur der Leistungsgedanke zählt. Dies sieht mann auf den Turnieren und den Spieltagen, da dort immer nur die gleichen Spielen, und mann
    selten mal ein Kind sieht das Qualitativ nicht so gut ist. habe lediglich auf unserem Heimturnier die starken in eine Mannschaft gestellt, das wir dann auch ohne Probleme
    gewonnen haben. Auf dem Trainerlehrgang lernt mann, das es wichtig ist das alle Kids ihren Einsatz bekommen, aber anscheinend ist das nur bei mir so.
    Es ist natürlich auch nicht sehr Motivierend wenn mann immer verliert. Jetzt steht auch noch die E-Jugend vor der Türe, und da fängt es ja schon mit Tabelle
    usw. an. Das heißt das der Leistungsgedanke noch mehr zählt. Mich würde jetzt interessieren wie ihr das handhabt. Mir sind die Kids sehr ans Herz gewachsen,
    da ich sie jetzt schon das vierte Jahr trainiere, und würde es nie übers Herz bringen einem zu sagen "du bist nicht gut genug"! Ich hatte auch diese Woche den Fall
    das ein Vater seinen Sohn anmelden wollte, der sehr Übergewichtig ist und Gleichgewichtsstörungen hat. Da unser Training schon vorbei war hab ich ihm gesagt
    er soll bitte nächste Woche nochmal vorbei kommen. Das Kind tut mir sehr leid, aber ich denke das meine Kids auf ihn keine Rücksicht nehmen, und es ihm nur schaden
    würde. Wie handhabt ihr das mit neuen Kindern die sehr schwach oder Gesundheitsbedingt eingeschränkt sind. Nehmt ihr die trotzdem auf?

    Danke schon mal im voraus für eure Antworten.

  • An deiner Stelle würde ich Freundschaftspiele ausmachen und dort die Kinder spielen lassen die wenig oder sogar gar nicht bei Pflichtspielen zum Zug kommen.

  • Nur damit ich es richtig verstehe: es sind 25 Kinder und 2 Wettkampfmannschaften gemeldet? Ich gehe mal von 7er-Mannschaften aus? D.h. 11 Spieler wären für mich sinnvoll pro Spiel.


    Von einer Unterscheidung in Freundschaftsspiele und Pflichtspiele halte ich in dem Altersbereich gar nichts. In der F-Jugend gibt es nur Freundschaftsspiele.


    Meine Empfehlung: die Mannschaften etwa gleichstark machen, beide gemischt. Dann bekommt jedes Kind, das regelmäßig da ist im Training, die gleiche Spielzeit. Ich bin seit dem ersten Jahr E-Jugend in einem Trainerteam dabei, unser "Hauptjahrgang" ist jetzt im älteren D-Jugendjahrgang. Mittlerweile stufen wir leicht leistungsmäßig und noch stärker nach sozialer Kompetenz und regelmäßiger Anwesenheit ab, was Einsatzzeiten anbelangt, aber in der E-Jugend und vorher auch in der F-Jugend haben die Kinder exakt gleiche Einsatzzeiten bekommen (in der F-Jugend pro Spiel, in der E-Jugend pro Halbrunde). Das mittelfristige Ergebnis dieser Vorgehensweise: sowohl in der Breite top Ergebnisse (unser Jahrgang ist doppelt so groß wie vorher in diesem Verein üblich; Spieler, die Jahre lang kaum eine Entwicklung zeigten, zeigen sie auf einmal doch) als auch in der Spitze gute Ergebnisse (drei Stützpunktspieler in einem Jahrgang sind ungewöhnlich für den Verein - das Zusammenspielen mit schwächeren Spielern scheint also nicht groß geschadet zu haben). Der Nachbar- und Traditionsverein, bei dem leistungsorientierter vorgegangen wird, auch schon im unteren Bereich, hat uns in F- und teilweise auch noch E-Jugend Klatschen verpasst. Diese Saison haben wir im Pokal mit den 1. D-Jugenden gegeneinander gespielt, 4:0 gewonnen und die letzte Viertelstunde haben unsere Stützpunktspieler nebeneinander auf der Bank Platz genommen. Das Spiel der 2. Mannschaften gegeneinander haben wir in der Hinrunde knapp verloren, in der Rückrunde knapp gewonnen. Und zwei Wochen später haben sie ihre 2. Mannschaft aus Spielermangel abmelden müssen.


    Also: wenn du gutes Training anbieten kannst und nicht lauter bekloppte Eltern hast, die ihre Stars in der F-Jugend zum "besseren" Verein transferieren müssen, dann ist die vom Verband vorgeschlagene Vorgehensweise nicht nur theoretisch gut, sondern führt auch in der Praxis nach meiner Erfahrung zu guten Ergebnissen. Zumindest mittelfristig. Bei uns bin ich dann gespannt, ob sich das auch in den nächsten Jahren bewahrheitet, wie viele von den Spielern dann noch übrig bleiben.

  • Was nochmal konkret den Neuzugang anbelangt: wenn der im Breitensportverein spielen will und es da keine gesundheitlichen Bedenken gibt, dass er sich oder anderen massiv schadet, dann darf er im Breitensportverein selbstverständlich spielen. Lass ihn mal drei bis vier Wochen trainieren, wenn er dann noch Spaß dran hat kann man den Passantrag machen und ihn dann auch zu Spielen mitnehmen. Wenn du Angst hast, dass deine anderen Spieler nicht vernünftig mit ihm umgehen, dann ist das doch die Gelegenheit für diese, etwas zu lernen.

  • Nur damit ich es richtig verstehe: es sind 25 Kinder und 2 Wettkampfmannschaften gemeldet? Ich gehe mal von 7er-Mannschaften aus? D.h. 11 Spieler wären für mich sinnvoll pro Spiel.

    Nein, leider nicht. Bei uns sind die F1 und F2 wegen Trainermangel zusammengelegt. Habe zwar einen Co, aber der ist Fußballtechnisch nicht so versiert.
    Heißt ich habe nur eine Mannschaft, und kann die während dem Training auch nicht trennen. Hab leider auch das Problem das ich in der Regel keine zwei Mannschaften
    für Turnier oder Spieltage zusammenbringe.


    Von einer Unterscheidung in Freundschaftsspiele und Pflichtspiele halte ich in dem Altersbereich gar nichts. In der F-Jugend gibt es nur Freundschaftsspiele.

    Meine Empfehlung: die Mannschaften etwa gleichstark machen, beide gemischt. Dann bekommt jedes Kind, das regelmäßig da ist im Training, die gleiche Spielzeit. Ich bin seit dem ersten Jahr E-Jugend in einem Trainerteam dabei, unser "Hauptjahrgang" ist jetzt im älteren D-Jugendjahrgang. Mittlerweile stufen wir leicht leistungsmäßig und noch stärker nach sozialer Kompetenz und regelmäßiger Anwesenheit ab, was Einsatzzeiten anbelangt, aber in der E-Jugend und vorher auch in der F-Jugend haben die Kinder exakt gleiche Einsatzzeiten bekommen (in der F-Jugend pro Spiel, in der E-Jugend pro Halbrunde). Das mittelfristige Ergebnis dieser Vorgehensweise: sowohl in der Breite top Ergebnisse (unser Jahrgang ist doppelt so groß wie vorher in diesem Verein üblich; Spieler, die Jahre lang kaum eine Entwicklung zeigten, zeigen sie auf einmal doch) als auch in der Spitze gute Ergebnisse (drei Stützpunktspieler in einem Jahrgang sind ungewöhnlich für den Verein - das Zusammenspielen mit schwächeren Spielern scheint also nicht groß geschadet zu haben). Der Nachbar- und Traditionsverein, bei dem leistungsorientierter vorgegangen wird, auch schon im unteren Bereich, hat uns in F- und teilweise auch noch E-Jugend Klatschen verpasst. Diese Saison haben wir im Pokal mit den 1. D-Jugenden gegeneinander gespielt, 4:0 gewonnen und die letzte Viertelstunde haben unsere Stützpunktspieler nebeneinander auf der Bank Platz genommen. Das Spiel der 2. Mannschaften gegeneinander haben wir in der Hinrunde knapp verloren, in der Rückrunde knapp gewonnen. Und zwei Wochen später haben sie ihre 2. Mannschaft aus Spielermangel abmelden müssen.

    Also: wenn du gutes Training anbieten kannst und nicht lauter bekloppte Eltern hast, die ihre Stars in der F-Jugend zum "besseren" Verein transferieren müssen, dann ist die vom Verband vorgeschlagene Vorgehensweise nicht nur theoretisch gut, sondern führt auch in der Praxis nach meiner Erfahrung zu guten Ergebnissen. Zumindest mittelfristig. Bei uns bin ich dann gespannt, ob sich das auch in den nächsten Jahren bewahrheitet, wie viele von den Spielern dann noch übrig bleiben.

  • Ok, bei F1 und F2 gehe ich erstmal von zwei Wettkampfmannschaften aus. Du meinst wahrscheinlich dann die Jahrgänge? Wie auch immer...


    Auch bei 25 F-Jugend-Kindern kann ich mit Erfahrung dienen, zufälligerweise ;-). Und meine Erfahrung dahingehend sagt: das geht nicht. Zumindest nicht vernünftig. Also: wenn du verdammt gut bist bekommst du es vielleicht hin, dass es kein totales Chaos gibt und dass alle genug in Bewegung sind. Aber da kannst du ja null mal auf Einzelne eingehen oder für eine etwas konzentriertere Atmosphäre (so weit das halt in der F-Jugend möglich bzw. überhaupt wünschenswert ist) sorgen. Da wäre meine erste Priorität mal zu schauen, ob du nicht jemand findest, der dich in der Trainertätigkeit unterstützen kann. Der Co ist "fußballtechnisch nicht so versiert", schreibst du. Was heißt das? Wenn er vernünftig mit Kindern umgehen kann und sich entsprechend einliest wird er doch, wenn er nicht sonst überhaupt keinen Bezug zum Fußball hat, ein erträgliches Training halten können!? Was heißt denn "Co" überhaupt, wenn er kein Training macht/machen kann? Wie wäre es, wenn du mit ihm das Training vorher kurz besprechen würdest, ihr trennt die Gruppe und macht aber beide dasselbe Training? Wenn das nicht machbar ist, dann überleg doch mal, ob du ein Elternteil als weiteren Trainer gewinnen könntest. Oder eventuell einen Jugendspieler aus B- oder A-Jugend. Das zentrale Problem scheint mir hier nicht zu sein, ob ihr einen Spieler mit schlechten körperlichen Voraussetzungen aufnehmt, sondern dass ihr eine schlechte Betreuungssituation habt, weil 25 Kinder zu viele zum trainieren und eigentlich auch zu viele für eine Mannschaft sind. Unter den Umständen würde ich tatsächlich nicht unbedingt noch zusätzliche Spieler aufnehmen; aber unabhängig davon, ob die talentiert sein könnten, oder nicht. Grundsätzlich, weil es einfach schon mehr sind als vernünftig zu betreuen sind.

  • Grundsätzlich würde ich in der beschriebenen Situation kein Kind mehr aufnehmen. 25 Kinder in einer F-jugend-Mannschaft halte ich für eine Verarschung der Kinder und der Eltern. Weniger Vorwurf an Dich, als an den Vereinsvorstand, der hier hätte früher reagieren und entweder mindestens einen weiteren Trainer finden oder einen Aufnahmestop aussprechen müssen.