Co Trainerin Ohrfeigt Ihren Sohn

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  • Ich freue mich auch, dass sich die Mutter offenbar von sich aus entschuldigt hat und somit einen großen Schritt von sich aus getan hat, den viele nicht gehen würden. Ich kann auch deine Konsequenz ("für mich ist die Sache vom Tisch") durchaus verstehen, denn letztlich kannst nur du beurteilen, wie das Ganze ablief und v.a. in welcher Form sich das "Schuldeingeständnis" dann eben zeigte.


    Ich möchte, da ich sicher einer der "manch einen" bin, auf die Andre mit seinem Beitrag anspielt, noch kurz hinzufügen, dass ich sicherlich auch Leichen im Keller habe, auch nicht unfehlbar bin und mir nicht herausnehmen würde, anderen Nachhilfe zu geben in sozialem Verhalten oder darin, wie man ein "besserer (Gemeinschafts)Mensch" ist.
    Ich habe nur persönlich die Erfahrung gemacht, dass immer dann, wenn irgendwann mal geschlagen wurde, auch ein zweites Mal geschlagen wurde. Und aus dieser Erfahrung heraus wäre f ü r m i c h jemand, der Kinder (oder auch Erwachsene, völlig humpe) schlägt als Co-Trainer, als Trainer, als Betreuer von Kinder- und Jugendmannschaften nicht tragbar. Da mag man dagegen halten, dass das ziemlich hart ist, dass man auch vergeben und verzeihen können muss, dass man selbst nicht unfehlbar ist. All das gestehe ich auch zu, aber ich selbst hätte damit ein Problem und immer (vielleicht auch stellvertretende) Angst, was passiert, wenn diesem oder einem anderen Kind etwas ähnliches nochmal passiert.


    Vielleicht ist das eine Typenfrage, aber ich neige eher dazu, jemandem zu verzeihen oder zu vergeben oder wieder auf die Beine zu helfen, wie auch immer man das nennen mag, der meinetwegen Dinge kaputt macht, der die Schule schwänzt, im Supermarkt Gummibärchen klaut oder S-Bahnen besprüht. Das liegt aber einfach daran, dass ich Gewalt (auch in ihrer "harmlosesten" Form) nicht abkann.


    So, um aber doch wieder die Kurve zu kriegen: Ich drücke die Daumen, dass sich die Mutter tatsächlich Gedanken gemacht hat und beim nächsten Mal vielleicht eher innerlich austickt oder meinetwegen schreit oder sonst was - und dass du sonst keine weiteren Probleme mit ihr haben wirst.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Ich möchte hier noch ergänzen...die Mama als Betreuerin die in einer Sekunde von was weiss ich, IHREM Sohn und nicht einem anderen Kind eine langte...warum auch immer. Schlagen ist scheisse...ja....passiert aber...ja. Der Normalfall ist ja wohl der, dass kein Trainer oder Betreuer ein fremdes Kind schlägt. Wer das macht, ...wem das passiert...sollte gehen ohne wenn und aber.


    Hier hat die Mutter wohl eine familiere Sekunde ausgelebt, die ihr so passiert ist. Das ist für mich in Sachen "gehen" ein großer Unterschied.


    Ihr Verhalten danach, läßt nicht darauf schließen, dass sie ein Untermensch ist.


    Grundsätzlich ist es meist so -jedenfalls habe ich mir das so angelesen-...das Menschen bei Konflikten unter Stress das abspulen, was sie zur Konfliktbewältigung kennen bzw. gelernt haben. Ich würde wetten, dass diese Mutter als Kind selber mal eine Ohrfeige erlitt und genau dieses Handlungsmuster nun praktiziert. Um so wichtiger ist die Vorbildfunktion von Erwachsenen...ganz klar. Dennoch passieren Fehler.


    Wenn ihr das bewußt wäre..und ein Psychoonkel ihr das klar machen würde und sie erinnern würde, wie fies sich der Geschlagene/das Opfer fühlt, würde sie vermutlich -so ihr Mitleid/ihre IQ/ihre Möglichkeit auf Selbstkritik/ihre soziale Kompetenz- daran so arbeiten, dass sie in diesen Momenten der Fehlbarkeit bewußter ein anderes Muster abspulen würde. Z.B. könnte sie bei Wut rausgehen, um das Gebäude wetzen und laut "scheisse" rufen.


    Andererseits


    denke ich manchmal, dass ich Situationen erlebt habe, wo du weder weg kannst, noch diskutieren ein guter Berater war und da gibts nur eins....handeln im Rahmen der gesetzliche Vorgaben für Leute in meinem Job....habe übrigens in 27 Arbeitsjahren noch nie ein Gegenüber schlagen müssen.


    Dennoch stelle ich mir die Frage, ob ein unaufhörlich randalierender mit Worten gewaltiger Sohn im elterlichen Haus nicht auch Gewalt ausübt. Muß man nun das Haus verlassen, obwohl man nicht der Aggressor ist, ...muß man die Polizei rufen....oder sollte eine Ohrfeige das Gegenüber nicht manchmal das richtige Mittel in der Wahl dieser sein dürfen...so als letzte Alternative. Ich könnte auch von einem Eimer kaltem Wasser sprechen. Beides würde ich auf einer Ebene einstufen?


    Fakt ist, dass das Gesetz eine deutliche Sprache spricht, die unumgänglich ist! Fakt ist, dass die Strafe manchmal am Leben vorbei geht. Dafür könnt ihr über mich denken was ihr wollt, ist halt meine Ansicht. Deshalb hätte ich diese Frau die in einem schwachen Moment IHREN Sohn leider auch noch vor den anderen Kindern schlug...auch trotz der Gesetzeslage leben lassen 8) und deshalb finde ich es passend, wie es dort abgelaufen ist, statt sie zu verbannen. Man muß die Kirche mal im Dorf lassen, sorry.


    Ach noch einer kleiner Gedanke an den Threadschreiber gerichtet: Ist bekannt was der Sohnemann zu ihr sagte? Wäre ja mal interessant ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • trotz dem ehrlichen sorry wäre die einzig richtige konsequenz das sie net co trainerin bleiben darf, nur das würde zeigen das fehlverhalten konsequenzen hat, hätte sie nur wild rumgemotzt oder was kaputt gemacht ok aber nach einem schlag, ist die einzige richtige konsequenz das ihr das amt entzogen wird, noch besser wenn sie sich aufrichtig entschukdigt und freiwillig ihr amt ablegt!


    so sehe ich das, in meinen augen ist dein verhalten inkonsequent….

  • Natürlich ist es von außen gesehen etwas anderes, wenn eine Mutter ihr eigenes (kleines Kind) ohrfeigt, als wenn ich beispielsweise einen meiner 16-jährigen Spieler verprügle. Jedenfalls sind die Konsequenzen jeweils andere und die Taten würden von allen Außenstehenden auch unterschiedlich bewertet. Mich würde man hochkant aus dem Verein werfen (somit hätte der Spieler wohl mehr oder weniger nichts mehr mit mir zu tun), das kann man bei der Konstellation Mutter-Kind eher nicht so erwarten, jedenfalls nicht nach einer Ohrfeige.


    Dennoch sehe ich es eben nicht als legitimes Mittel an. Natürlich gibt es (irgendwo) einen Grund, warum jemand in so einer Situation schlägt, warum Menschen schlagen, wenn sie beleidigt werden, wenn ihre Kinder an der Supermarktkasse wegen Süßigkeiten quängeln, wenn man von fremden Jugendlichen am Bahnhof angepöbelt wird usw usf. Es macht aber für mich sehr wohl einen Unterschied, ob ich meinen pubertierenden Sohn (den ich zum Glück nicht habe) mit nem Eimer kalten Wassers übergieße oder ob ich ihm eine lange. Zweiteres ist nunmal (nicht nur per Gesetz) eine Körperverletzung, bei ersterem hat man außerdem auch noch ne Riesensauerei ;)


    Fazit: Gründe für Ausraster gibt's immer ne Menge. Andere, meist bessere Lösungen aber auch. Ich bin glücklicherweise z.B. noch nie von Kids am Bahnhof dumm angemacht worden, aber ich habe gelernt, dass es abschreckender ist, in dem Moment so loszubrüllen, wie es manch Trainerkollege Woche für Woche an der Seitenlinie macht, statt die Hände auszupacken. Auch dieser Mutter hätte ein ordentlicher Schrei vermutlich die gleiche Erleichterung verschafft, wäre genauso peinlich für/vor die Umstehenden gewesen, aber es wäre eben nichts körperliches gewesen.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Andre


    Ich finde, du hast die Formen des Machtmißbrauchs sehr gut beschrieben und aufgezeigt, das meist die Hilflosigkeit in einer Streßsituation dazu führt, zuzuschlagen, um die Situation zu beenden. Dein Beispiel mit dem pubertierenden Jugendlichen passte ebenfalls sehr gut dazu. Während in den unteren und mittleren Schichten die Prügel als Form des Machtmißbrauchs gegenüber Schtzbefohlenen ausgeprägt ist, ersetzt in den gehobenen und höheren Schichten Pscho-Terror die Prügelstrafe. Lew Kopelew (russischer Menschenrechtler) sagte einmal: wenn ihr wissen wohl, welchen Samen die Blume wirft, dann müßt ihr euch die Wurzeln anschauen. Gemeint ist, dass sich aus der Historie der Gesellschaft, der Familie und des Individuums bereits ein Teil der zukünftigen Entwicklung ablesen läßt! Dass es aber immer auch eine Chance gibt, in einem fruchtbaren Boden sich für Verbesserugen einzusetzen.
    Leider ist es manchmal eine Mischung aus Bequemlichkeit, Mut und Courage, die uns daran hindert, sofort aktiv einzugreifen, wenn Schutz gebraucht wird. Sicher ist es in diesem Fall so gewesen, dass es schlagenden Mutter im Nachhinein leid getan hat. Denn daraus erklärt sich, dass sie nicht nach Schutzbehauptungen sucht, sondern als Zeichen der Reue sich bei allen entschuldigen möchte. Am wichtigsten jedoch ist die Entschuldigung bei ihrem Kind. Denn was nützt die Reue, wenn ihr schon bei nächster Gelegenheit wieder "die Hand ausrutscht"? Das aber ist ein eigenes Thema, was ein Trainer nicht lösen kann!

  • Ein Sehr interessantes Thema, wo ich denke das hier echt gute Beiträge dabei sind.


    Ich denke was die Co Trainerin tun sollte ist sich bei ihrem Sohn zu entschuldigen. Man bestraft sein Kind nicht für Fehler und erst recht schlägt man es nicht ins Gesicht!
    Das ist ganz klar ein Fall für das Kinder- und Jugendhilferecht wobei ich wegen so einem Vorfall nicht direkt auf die rechtliche Ebene gehen würde.
    Wie demütigend für den Sohn, für ein "Ausversehen" einen Schlag ins Gesicht zu bekommen vor seinen ganzen Kollegen...


    Das Argument das die Kinder höchstwahrscheinlich Angst vor der Co Trainerin haben werden ist meiner Meinung nach stark genug um Sie zu entlassen. Also ich als Kind hätte auf jeden Fall Angst.