Taktischer Selbstmord?

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  • Moin moin,


    ich habe mir für meine Spielstarke D-Jugend für die kommende Saison etwas ausgedacht und wollte mal hören, wie ihr darüber denkt.


    Viele D9er Mannschaften spielen ja bereits im 4-4 System. Das habe ich in der kommenden Saison auch vor. Die meisten Trainer versuchen aber in der Defensive anders zu stehen, als in der Offensive! Ich habe mir nun überlegt, das sich beide Viererketten vor und auch zurück bewegen, sodass wir in der Angriffssituation quasi mit vier Stürmer und vier Mittelfeldspielern agieren und wenn wir verteidigen, haben wir vier Verteidiger und vier Mittelfeldspieler. Sicherlich bedeutet das ein schnelles Umschalten, aber es ist nicht so komplex, wie unterschiedliche Staffelungen in der Offensive oder in der Defensive einzunehmen... In der E-Jugend habe ich das bereits erfolgreich mit zwei Dreierketten praktiziert, aber da war der Platz aber auch kleiner, die Kinder aber auch ;)


    Durch die beiden Viererketten erhoffe ich mir, dass wir ständig in Überzahl sind und durch diese Anspielstationen schnell nach vorne spielen können.
    Außerdem können alle Kinder (grob) erlernen wie eine Viererkette funktioniert und keiner muss sich nur auf Defensiv-Aufgaben konzentrieren. Die größte
    Schwäche dieses Systems wird es sein, dass wir sehr anfällig für Konter sein werden. Da werden wir bestimmt einige Gegentore kassieren, aber Ziel des Spiels
    ist es ja ein Tor mehr zu schießen als der Gegner und nicht sich wie Chelsea hinten rein zustellen...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Was eine Überschrift


    Ich denke, dass die Ergebnisse mit beidseitig vielen Toren ausfallen....also eher ein 5:4 als ein 1:0....ebend wie du schon sagtest....Konter, Konter, Konter.


    Umso wichtiger ist ein offensiv mitspielender Torwart...der auch als Spieler gut ist und erkennt, was er machen kann/soll/"muß".


    Ich könnte das mit meinen jetzigen Spielern nicht machen, weil ich weder laufschnelle, noch stark stürmende Spieler habe....entsprechend würden meine Spieler wohl eher einige Kontertore kassieren....und wenige schießen.


    Ich überlege auch, ob ich defensiv ein 4:4 -grob vorgebe- und offensiv ein 4:1:3...mit offensiv mitspielenden Aussen-VT. Das reizt mich direkt...aber....die Spielfeldbreite von 50 Metern...so sie denn eingehalten wird....benötigt keine vier Spieler, da reichten auch drei.


    Ich werde das bald auf einem Turnier mit den Neuen austesten...dann bin ich schlauer. Grundsätzlich finde ich deine Idee aber nicht schlecht...was den gewünschten Hintergrund angeht....leichteres nicht so taktisch komplexes System...das sie vermutlich eher verstehen würden....meinen wir Erwachsenen jedenfalls. Ich denke, es kommt einfach mal auf einen passenden Versuch an (Turniere).

  • Hallo Bondscoach!
    Zweifelsfrei kann man ein 4 : 4 System, bei dem sich die Abstände untereinander in der Offensive noch in der Defensive kaum ändern, leicht vermitteln. Wie du aber schon selbst bemerkt hast, ist die Fläche für die D-Jugend größer geworden, wodurch auch Nachteile erwachsen. Denn sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung hast du nur 2 Linien (4 : 4), die alle gleich schnell, gleich laufstark und möglichst auch technisch-taktisch auf einem Niveau sein sollten. Aufgrund der zu erwartenden hohen Laufbereitschaft, wenn der Gegner z.B. über 3 Linien (z.B. 3 : 3 : 2) mit langen Bällen agiert, werden deine Spieler vor allen Dingen im späteren Verlauf eines Spiels Defizite beim 1 : 1 Laufduell bekommen.


    Beim Plan, erfolgreich Fussball zu spielen (nichts anderes ist Taktik) will man bei eigenem Ballbesitz:


    - so schnell wie möglich über Abwehr- und Mittelfeldzone kontrolliert in die Angriffszone kommen
    - dabei unnötige Zweikämpfe (in eigener Abwehr- und Mittelfeldzone) vermeiden
    - dabei erfolgreich zum Torabschluß kommen


    beim gegnerischen Ballbesitz will man:
    - den raschen Spielaufbau (durch Zustellen der Passwege und ggf. Attacke an der Außenbahn) des Gegners verhindern
    - durch Zustellen der Passwege den Gegner zu Fehlpässen zwingen
    - durch Verkürzen der Abstände untereinander die Räume in der eigenen Defensive verengen
    - in ein Überzahlspiel kommen, um durch Doppeln den Gegner erfolgreich zu attackieren


    Wenn man das Ganze nun darauf reduziert, den Raum bei eigenem Ballbesitz optimal zu vergrößern und bei gegnerischem Ballbesitz bestmöglich zu verkleinern, dann ergeben sich aus den Bedingungen und der Leistungsstärke deines Teams schon ein paar brauchbare Lösungen. Man braucht das Rad gar nicht neu erfinden. Es ist halt immer so, das einem bei all den schwierigen Sachen die einfachen gar nicht einfallen wollen!


    Viel Spaß beim weiteren Tüffeln!