Spiel in Tiefe und Breite

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  • Ich möchte mit meinen E-Junioren erarbeiten, warum man das Spielfeld Groß machen soll.
    Anders gesagt wieso Aufstellung in Tiefe und Breite?


    Ursprünglich wollte ich davon eigentlich absehen und das freie Spiel fördern. Beim Stützüunkttraining wird den Kindern jedoch vorgegeben das sie das Spiel versuchen möglichst breit und tief zu machen. Damit nicht nur Vier Kinder im SPiel so agieren, möchte ich es allen beibringen.


    Wer eventuell Horst Weins Buch gelesen hat, der hat auch seinen Fragenteil gesehen. Ihm geht es darum den Kindern offene Fragen zu stellen, damit sie mitdenken und das "Problem" selber lösen. Wir Trainer führen sie sozusagen nur zum richtigen Weg. Damit stellen sie sich nicht nur in Breite und Tiefe auf, sondern wissen auch warum sie es machen.


    Dazu habe ich mir ein kleines Fragenkonstrukt ausgedacht. Falls jmd. was ergänzen könnte wäre ich sehr angetan. Vor allem beim Spiel in die Breite bin ich noch recht kreativlos.


    Jeder muss seinen Kopf anstrengen damit wir das Problem gemeinsam lösen können.
    Mit welchem Speilsystem haben wir am Wochenende gespielt?
    Antwort: im 3-3
    Wir hatten vor dem Spiel darüber gesprochen warum ein Ballverlust am eigenen Tor sehr gefährlich ist. Wer kann mir nocheinmal die Antwort daraufhin geben?
    Antwort: Weil der Weg zum Tor sehr kurz ist.
    Nun drehen wir den Spieß um, was bedeutet dies für uns, wenn wir den Ball haben?
    Antwort: Keine
    Okay guckt euch an wie wir uns aufgestellt haben, was fällt euch auf? (das mache ich dann mit Hütchen auf dem Platz)
    Antwort: Ich denke wieder keine sinnvolle Antwort^^
    Wie sollte der Weg zum gegnerischen Tor sein?
    Antwort: Kurz
    Und warum?
    Antwort: Weil wir so schneller ein Tor erzielen können
    Hat Toni einen kurzen oder langen Weg zum Tor (Toni ist ein Hütchen)
    Antwort: einen langen
    Wie können wir uns also im SPiel besser aufstellen?
    Antwort: Wir stehen weiter weg vom eigenen Tor.
    Wenn wir ganz an den Anfang denken. Was ist ausserdem besser wenn wir witer vom Tor wegstehen?
    Antwort: Der Gegner hat einen weiteren Weg zum Tor und hat mehr Schwierigkeiten den Ball zu versenken.


    Zum nächsten Thema. Was fällt nun auf?
    Es stehen alle ziemlich mittig.
    Richtig. Was versucht der Gegner wenn wir den Ball haben?
    Antwort: Uns den Ball abzunehmen.
    Wie versucht er das?
    Antwort: indem er dicht an uns dran steht.
    Fällt ihm das leichter wenn wir dicht zusammen stehen oder weit auseinander`?


    Jetzt bin ich ziemlich kreativlos, ich bin auch mit dem Anfang schon nicht zufrieden. Wenn euch etwas besseres einfällt immer her damit.


    Wenn jemand die Vorteile, der Aufstellung in Breite nochmal Ausführlich schildern könnte, wäre ich seh begeistert. Jeder Spieler hat dadurch mehr Zeit und Raum und der Gegner hat mehr Probleme dies zu verteidigen. Nur warum dies so ist, fällt mir schwer in einfache Worte zu fassen, geschweige denn in Fragen zu verpacken.
    Eure Hilfe käme mir sehr zu Gute.
    Hat Toni einen kurzen oder langen Weg zum Tor?

    Einmal editiert, zuletzt von Lubi ()

  • Unbeachtet dessen, dass es ein taktischer Apsekt wäre, den ich in der E Jugend für zu früh halte (ohne mich jetzt weiter dazu schlau gemacht zu haben) ist es doch mit dem Spiel in die Breite das gleiche. Wenn ich von hinten raus spiele und die 3 Spieler neben mir stehen ist der Weg zum Tor auch kurz.
    Also heißt es, das Spiel breit machen um den Ball weiter vom Tor weg zu bekommen. Dazu kommt und das ist gerade auf größeren Spielfeldern wichtig, dass der Gegner gezwungen ist zu verschieben und ein hohes Laufpensum hat, wenn ich das konsequent und sauber aufziehe und auf Ball halten bedacht bin.
    Das alles hat für mich aber erst in späteren Jahren wirklich einen Nutzen, denn die Kinder sind meist eh nicht platt zu bekommen und können die Bälle auch nicht so verarbeiten wie das im späteren Verlauf der Fall sein soll.


    Aber um das Spiel in Spielformen zu fördern ohne ein Fragerunde reichen die simpelsten Provokationsregeln und du hast nach wie vor ein fast freies Spiel:


    - Erster Pass nach Balleroberung in die Tiefe
    - Erster Pass nach Balleroberung auf die Seite (Feld in 3 Zonen teilen)
    - Tabuzonen einrichten (auf dem Flügel darf es keinen Zweikampf geben)
    - Offensive + Defensive Tabuzonen
    - Man in the Middle Viereck in der Mitte des Spielfelds in dem ein neutraler steht, den beide Mannschaften anspielen können, welcher aber nicht angegriffen werden kann


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • [...] die Kinder sind meist eh nicht platt zu bekommen [...]


    Das wäre aber schön.. Und ist bei meinen leider überhaupt nicht der Fall... Und dadurch, dass von meinen neun Spielern vier oder fünf derzeit noch weder eine besonders ausgeprägte Kondition noch eine hohe Laufbereitschaft haben, müssen die laufbereiten entsprechend mehr laufen und sind dann auch schneller kaputt... Aber ich arbeite ja daran. 8)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Die Ausgangsfrage ist aber durchaus interessant. Ich sähe es auch gerne, wenn sich meine E-Jugend (überwiegend älterer Jahrgang) beim Umschalten in den Angriff breit und tief machte, beim Umschalten in die Defensive hingegen eine kompakte Formation annähme. Natürlich gebe ich ihnen das aber auch nicht vor, sondern versuche auch, wie Lubi und Horst Wein, die Kinder dazu zu animieren, selbst dahinter zu kommen.


    Ich würde versuchen, die Fragen quasi rückwärts zu ermitteln. Am Anfang des Prozesses stünde also die Frage, warum es eigentlich gut ist, sich offensiv in Breite wie Tiefe zu staffeln. Warum die Tiefe sinnvoll ist, ist recht einfach, du sagst es ja selbst: näher an das gegnerische Tor kommen, gleichzeitig weiter weg vom eigenen. Wobei man dabei einschränken muss, dass zu große Tiefe wieder kontraproduktiv ist, weil der zu weit vorne stehende Mitspieler nicht erreichbar sein könnte und ggf. zu viel Laufweg investieren muss, um aus dem Deckungsschatten zu gelangen. Beim Spiel in die Breite ist die Argumentation tatsächlich nicht ganz so leicht, da geht es ja einerseits darum, den Ball aus der gefährlichen Mitte heraus zu bekommen, die das übrigens nicht nur wegen der geringeren Entfernung zum Tor sondern auch wegen dessen dort größerer Trefferfläche ist. Außerdem ist das Ziel, dass die Spieler der eigenen Mannschaft sich Raum verschaffen bzw. die Gegnerdichte in ihrer Nähe verringern. Stumpf nach außen rennen und dort stehen bleiben ist also nicht das Ziel. Vielmehr muss man versuchen, einen Raum einzunehmen, in dem sich kein Gegner befindet, der vom Ballführenden mit einem Pass erreicht werden kann, sowohl was die Entfernung betrifft als auch bezüglich etwaiger Hindernisse. Und am besten befindet er sich dazu noch weiter in Richtung des gegnerischen Tores als die augenblickliche Position des Balles.


    Dazu hat Horst Wein auch eine Übung in seinem Buch: S. 231: "Ballhalten 3:1 in zwei getrennten Spielzonen".

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)


  • Lubi, Horst Wein ist glaube ich derjenige Autor, der die Krone des Ausbildungsfußballs verdient hat weil er die Spielformen innerhalb der Ausbildung zur Entwicklung und Förderung von Spielintelligenz und Spielwitz nutzt!


    Ich glaube Du gehst zu weit, es steckt viel zu viel erwachsenes Taktikdenken drin. Konkret glaube ich, dass das was du da taktisch wünscht Thema ab frühestens dem zweiten Jahr D, eher ab der C wäre.


    Ich hatte erst gestern beim Training einem Spieler unter vier Augen durch Fragestellungen versucht ihm als äusseren Mittelfeldspieler klar zu machen, dass er bei eigenem Ballbesitz in der Vorwärtsbewegung nach Aussen gehen soll im Bereich des Mittelfeldes. Er begriff es meinem Eindruck nach nicht....er kommt gerade aus der E und ist dennoch kein Dummer.


    Mein derzeitiges Problem:


    Mein Trainerkollege -offiziell der Haupttrainer- sieht das anders. Er wünscht, er verlangt, das der Spieler bei der beschriebenen Situation das so macht, spricht ihn laut darauf an. Der Spieler versteht es aber nicht, weil er im Kopf noch lange nicht so weit ist. Dadurch wird er unsicher und spielt im Prinzip nicht mal mehr das aus, was er -trotz seines vermeidlich taktischen Mankos- dennoch in der Lage wäre zu spielen.


    Würde man hier nun gem. Philosophie Horst Wein den Spieler seit den Minis das durch themenergreifende altersgerechte Spielformen -und vielleicht auch mal durch kurze Fragestellungen nach dem einfrieren einer Situation erarbeiten lassen, wäre er vermutlich weiter, mutiger, intelligenter, statt gehemmt.


    Ich gehe noch einen Schritt weiter und stelle die These in den Raum, dass mein Trainerkollege nun die Peitsche rausholt und schreit (was er nicht tatsächlich tut) und zwingt....und in 6 Wochen spielen die dann so wie er es wünscht.


    Frage hierbei wäre, wie gut sie in einem Jahr spielen würden, wenn er es ala Horst Wein tun würde. Wozu wären die gleichen Spieler dann in der Lage, wenn er sie dazu erziehen würde, selber zu entscheiden.


    Ich glaube, dass es verkehrt ist, Themen des Erwachsenenfußballs im Jugendbereich als Ziel zu nehmen und dieses tatsächlich anzustreben durch die Form des Trainings und durch offizielle Ansprachen.


    Warum gehen wir nicht endlich alle dazu über, diese Denke abzulegen um uns nach innen Ruhe ins Blut zu tun.


    Begleitet sie doch einfach bis zur A und setzt das Puzzle ab der B langsam zusammen. Dort wird geerntet statt ständig den untauglichen Versuch zu starten, gewisse Dinge -wie hier z.B. taktische Aspekte- in Spielerköpfe einzupflegen, zu dessen Verarbeitung der Kreisligaspieler im unteren Bereich meistens noch nicht in der Lage ist.


    Den Ansatz von Lubi finde ich dennoch sehr lobenswert, ...wobei das Thema was du damit bearbeiten willst meiner Ansicht nach nicht zur Altersgruppe gehört.


    Dazu möchte ich auch sagen, dass der Kreisauswahl.-oder Stützpunkttrainer hier -wenn er das so bearbeitet...meiner Meinung nach auch einen Fehler macht.


    Abschließend möchte ich auch nochmal anmerken, dass diese super gut spielenden Mannschaften im F, E, D oder was weiss ich Bereich oftmals so erfolgreich sind, weil man Erwachsenenfußball auf breiter Ebene betreibt. Da wird mit Rausschmiss aus der Mannschaft, mit Bankdrücken, mit LIegestützen, Strafrunden bei Leistungsdefiziten gedroht und das wird auch durchgezogen. Da werden taktische Dinge ausgeklügelt und abverlangt und genau gegen solche Truppen tretet ihr aus dem Kleinverein dann an. Ist doch Scheisse.


    Ich will damit nur sagen, dass man schon genau hinschauen muß, wie die Leistung des Gegners entstanden ist. Ich kenne nur eine Mannschaft hier im Bereich einer E die ähnlichst der Horst Wein Philosophie eine solche auffallende Leistung in der Lage ist zu erbringen. Das ist die einzige Mannschaft incl. der Trainerin vor der ich wirklich den Hut ziehen kann!


    Der "Rest" versündigt sich meiner Meinung nach mehr oder minder am Ausbildungsgedanken, sorry.


    Gruß Andre

  • Andre danke für deine umfassende Antwort.
    Auch wenn es kontrovers klingen mag, ich bin aber eigentlich der selben Meinung. Ich habe gemerkt das ich einige Sachen vorgeben habe und die im Endeffekt zwar umgesetzt wurden, aber in einer Absolutheit dass ich sofort gemerkt habe, oh was hast du da angestellt.


    Mir ist bewusst, dass die Kinder eventuell überlegen wie hat sich der Trainer das jetzt vorgestellt, anstatt einfach spielen zu wollen wie sie möchten.


    Nur bin ich mir ebenso bewusst, dass ich genau diesen Ausbildungsweg zu Beginn nicht bestritten habe. Demzufolge können die Kinder nicht mehr so frei spielen, wie sie es, dneke ich auch nach deinen Vorstellungen, machen sollten.
    Und einen Zwischenweg gibt es hier aus meiner Sicht nicht. Entweder ich habe als Kind das Gefühl frei zu sein und spielen zu dürfen wie ich es will, oder der Trainer hat schonmal etwas vorgegeben.


    So ist es bei mir der Fall. Also gehe ich nun den Weg, dass ich im Spiel weiterhin nicht genaue Handlungsanweisung reinrufe sondern sie spielen lasse. Hilfen zum SPielaufbei werde ich aber weiter einbauen.


    Beim Stützüunkttraining wird es sogar, so weit gemacht, dass die Kinder im Spiel korrigiert werden sie haben sich noch breiter und noch tiefer hinzustellen. Es wird auch sehr viel in die Richtung korrigiert und den Kindern zugerufen sie sollen sich breiter aufstellen.
    Ich bin selber erst seit knapp 15 Monaten Trainer und ich bin mir weiterhin von keinem Weg wirklich tausend Prozent überzeugt.


    Ich habe nur am letzten Wochenende gesehen wie uns der 2002 Jahrgang von Hansa ausgenommen hat. Und nicht nur das sie die taktischen Vorgaben des Trainers anscheinend verstanden haben, sie waren technisch einfach so perfekt ausgebildet. Es hat wirklich Spaß gemacht den Kindern beim Fußball zuzugucken. Aber frei spielen war das definitiv nicht. Zufälligerweise ist der Hansatrainer auch der Stützpunktrainer. Wenn man dann solche Mannschaften sieht, komme ich zumindestens ins Zweifeln, ob deren Weg wirklich der falsche ist.

  • Auch wenn es kontrovers klingen mag, ich bin aber eigentlich der selben Meinung. Ich habe gemerkt das ich einige Sachen vorgeben habe und die im Endeffekt zwar umgesetzt wurden, aber in einer Absolutheit dass ich sofort gemerkt habe, oh was hast du da angestellt.


    So geht es mir in Teilen auch. Man muss daher wirklich darauf achten, was man wie sagt. Allerdings muss ich auch sagen, dass es auch andere Einflüsse auf die Kinder gibt. Ich habe z.B. keine Ahnung, wo ein paar meiner Kids die Idee der Manndeckung her haben, die sie teilweise praktizieren, von mir jedenfalls sicher nicht. Es gibt da aber halt z.B. auch durchaus einige Papas, die ihren Sprösslingen den Fußball erklären. Dagegen ist ja auch im Grunde nichts zu sagen, es bedeutet aber auch, dass man die Kinder durchaus auch dazu anregen sollte, sich weiter zu entwickeln. Sie einfach nur völlig frei spielen zu lassen, bringt sie auf Dauer nicht weiter, das will ja auch bspw. Horst Wein nicht.


    Ich würde übrigens zu seinem richtigen Buch: "Fußball kindgemäß trainieren" raten, statt das Heftchen zur Entwicklung der Spielintelligenz zu nehmen. Letzteres enthält zwar den Kern des Buches, aber das Buch bietet bei doppeltem Preis mehr als den doppelten Inhalt gegenüber dem Heftchen. Allerdings scheint es derzeit leider vergriffen zu sein..


    Mir ist bewusst, dass die Kinder eventuell überlegen wie hat sich der Trainer das jetzt vorgestellt, anstatt einfach spielen zu wollen wie sie möchten.


    Schon, aber, und da bin ich anderer Meinung als Andre, ich glaube nicht, dass Kinder sich selbstständig kreativ neue Inhalte erarbeiten. Aus meiner Erfahrung ermitteln sie eher eine Taktik, die gut funktioniert, und wenden sie immer wieder an. Schwieriges wird vernachlässigt, klappt ja nicht so. Auf Dauer wird das dann recht einseitig. Daher ist es schon an uns Trainern, die Kinder zu motivieren, Neues auszuprobieren, ihnen zu zeigen, wie es geht, und auch anzuregen, dass sie sich darin üben. Aber, und da bin ich wieder voll bei Andre, nicht mittels stupider Trockenübungen, sondern am besten über Spielformen mit entsprechend abgewandelten Regeln.


    Nur bin ich mir ebenso bewusst, dass ich genau diesen Ausbildungsweg zu Beginn nicht bestritten habe. Demzufolge können die Kinder nicht mehr so frei spielen, wie sie es, dneke ich auch nach deinen Vorstellungen, machen sollten.
    Und einen Zwischenweg gibt es hier aus meiner Sicht nicht. Entweder ich habe als Kind das Gefühl frei zu sein und spielen zu dürfen wie ich es will, oder der Trainer hat schonmal etwas vorgegeben.


    Hmm, nee, so absolut sehe ich das nicht. Es ist ja nicht so, dass Kinder nicht von den Erwachsenen lernen wollen. Im Gegenteil, sie übernehmen ja sogar eher noch ziemlich unkritisch unsere Vorstellungen, zumindest im F-Alter. Aber sicherlich ist es nachhaltiger, wenn sie selbst darauf kommen, wie man sich gut auf dem Platz verhält, anstatt es einfach nur vorgegeben zu bekommen. Und sie werden eher begreifen, dass das richtige Verhalten auch stark situationsabhängig ist.


    So ist es bei mir der Fall. Also gehe ich nun den Weg, dass ich im Spiel weiterhin nicht genaue Handlungsanweisung reinrufe sondern sie spielen lasse. Hilfen zum SPielaufbei werde ich aber weiter einbauen.


    Wie meinst du das, mit den Hilfen zum Spielaufbau?


    Beim Stützüunkttraining wird es sogar, so weit gemacht, dass die Kinder im Spiel korrigiert werden sie haben sich noch breiter und noch tiefer hinzustellen. Es wird auch sehr viel in die Richtung korrigiert und den Kindern zugerufen sie sollen sich breiter aufstellen.
    Ich bin selber erst seit knapp 15 Monaten Trainer und ich bin mir weiterhin von keinem Weg wirklich tausend Prozent überzeugt.


    Ich sehe das ganze auch nicht so eindeutig. Eigentlich meine ich auch, dass im Spiel weniger mehr ist, dass ich also nur vor dem Spiel, in der Halbzeitpause und danach eine (kindgerechte) Kritik und Anregungen abgebe. Andererseits habe ich durchaus das Gefühl, dass viele Kinder während des Spiels halt doch unbewusst in ihre gewohnten Verhaltensmuster zurück verfallen, obwohl sie eigentlich wissen, wie es besser ginge. Ich bin eigentlich nicht der Meinung, dass eine freundliche und sparsam eingesetzte Erinnerung daran ihnen schadet..


    Ich habe nur am letzten Wochenende gesehen wie uns der 2002 Jahrgang von Hansa ausgenommen hat. Und nicht nur das sie die taktischen Vorgaben des Trainers anscheinend verstanden haben, sie waren technisch einfach so perfekt ausgebildet. Es hat wirklich Spaß gemacht den Kindern beim Fußball zuzugucken. Aber frei spielen war das definitiv nicht. Zufälligerweise ist der Hansatrainer auch der Stützpunktrainer. Wenn man dann solche Mannschaften sieht, komme ich zumindestens ins Zweifeln, ob deren Weg wirklich der falsche ist.


    Hmm, naja, ich weiß ja nicht, wie das bei Hansa Rostock ist, aber wir haben auch mal gegen das Team von Eintracht Frankfurt gespielt. 0:17 verloren, wobei ich tatsächlich meinen gesamten 20'er-Kader habe spielen lassen, so dass unser Team nie seine maximale Stärke hatte. Und so einseitig, wie das Ergebnis glauben lassen mag, war es auch nicht, zwei 100%ige haben meine Jungs liegen lassen.. Ganz deutlich war die körperliche Überlegenheit der Eintracht-Spieler. Und sie waren im Abschluss unheimlich effektiv. Ansonsten haben sie auch hauptsächlich ein Passspiel aufgezogen, im 1-gegen-1, insbesondere dem offensiven, waren sie gar nicht so stark. Der Kader wird dort bewusst klein gehalten, ich glaube, er bestand aus 14 Spielern, die aber bereits die Republik bereisen. Ich gehe ganz schwer davon aus, dass da bereits ziemlich stark selektiert wird, für diese Mannschaften muss es ansonsten ja hunderte von Interessenten geben. Insofern würde ich sie nicht als Maßstab nehmen, wenn ich die vierzehn talentiertesten Spieler unseres Kreises in einer Mannschaft versammeln würde, sähe das Resultat auch schon viel mehr nach 'richtigem' Fußball aus, selbst ohne mein Zutun.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Zitat

    Es gibt da aber halt z.B. auch durchaus einige Papas, die ihren Sprösslingen den Fußball erklären. Dagegen ist ja auch im Grunde nichts zu sagen,

    Doch. Genau hiergegen ist etwas zu sagen. Sie erklären den Kindern wie sie zu spielen haben. DIe Kinder orientieren sich an dem was ihr Papa erzählt haben und vergessen auch eigene Ideen zu entwickeln. Ich war aber der Meinung das durch das spielchen mit den offenen Fragen diesen Orientierungsdrang abzudämpfen. Weil die Kinder vllt. verstanden haben warum sie etwas machen und somit eventuell situationsabhängig entscheiden.






    Zitat


    Schon, aber, und da bin ich anderer Meinung als Andre, ich glaube nicht, dass Kinder sich selbstständig kreativ neue Inhalte erarbeiten. Aus meiner Erfahrung ermitteln sie eher eine Taktik, die gut funktioniert, und wenden sie immer wieder an. Schwieriges wird vernachlässigt, klappt ja nicht so. Auf Dauer wird das dann recht einseitig. Daher ist es schon an uns Trainern, die Kinder zu motivieren, Neues auszuprobieren, ihnen zu zeigen, wie es geht, und auch anzuregen, dass sie sich darin üben. Aber, und da bin ich wieder voll bei Andre, nicht mittels stupider Trockenübungen, sondern am besten über Spielformen mit entsprechend abgewandelten Regeln.

    Genau hier wird es aus meiner Sicht interessant. Inwiefern schaffen es die Kinder eigene Lösungen zu kreieren. Und vor allem was mich am meisten Zweifeln lässt inwiefern die Kinder mitbekommen was sie falsch machen. Schaffen es Kinder Probleme aus eigener Hand zu lösen.
    Bestes Beispiel Zweikampf Verhalten in der Defensive. Der Gegner kommt auf sie zu und sie rennen immer wieder mit Karacho auf ihn zu.
    Würde ich einem E-Junioren sagen, versuch doch einfach ein wenig zurückzuweichen damit er nicht an die vorbeisprinten kann. Würde er promt mehr Zweikämpfe gewinnen. Aber so rennen meine Kinder seit einem Jahr mit Vollsprint auf den Gegner zu.


    Oder ich komme wieder zum Beispiel: Ball rauskloppen. Wenn den Kindern nicht gesagt wird, sie sollen den Ball hinten rausspielen, werden sie es wohl auch nicht versuchen. Hier scheitert alles eventuell auch an den großen SPieleranzahlen auf dem Feld. Im 3-3 oder 4-4 würde soetwas nicht passieren.




    Zitat


    Wie meinst du das, mit den Hilfen zum Spielaufbau.

    MIr viel keine Gute Umschreibung für taktische Vorgaben ein. Ich habe meinen Jungs zum Beispiel erklärt das sie hinten mit weniger Risiko spielen müssen als Vorne. Auch hier bin ich über den kurzen Weg zum Tor in die Erklärung gegangen. Soetwas meine ich.





    Zitat

    im 1-gegen-1, insbesondere dem offensiven, waren sie gar nicht so stark.


    Nein so eindeutig war es nicht. Aber vor allem im 1 gegen 1 hatten die Jungs Sachen drauf, Iih dachte ich gucke nicht richtig.
    Sicherlich sind es telentierte Kinder. Nur ich haben auch 2 Jungs die sind im erweiterten Kader von Hansa. Das ist sone Art Talentepool.
    DIe trainieren einmal die Woche bei Hansa, damit der Abstand zu den anderen Kindern nicht zu groß wird. Und die konnten nichtmal mit den ein Jahr jüngeren mithalten. Und bei Hansa wird in dem Alter auch nur 3 mal in der Woche trainiert.

  • Hallo,

    Dagegen ist ja auch im Grunde nichts zu sagen, es bedeutet aber auch, dass man die Kinder durchaus auch dazu anregen sollte, sich weiter zu entwickeln. Sie einfach nur völlig frei spielen zu lassen, bringt sie auf Dauer nicht weiter, das will ja auch bspw. Horst Wein nicht.


    Ich würde übrigens zu seinem richtigen Buch: "Fußball kindgemäß trainieren" raten, statt das Heftchen zur Entwicklung der Spielintelligenz zu nehmen. Letzteres enthält zwar den Kern des Buches, aber das Buch bietet bei doppeltem Preis mehr als den doppelten Inhalt gegenüber dem Heftchen. Allerdings scheint es derzeit leider vergriffen zu sein..

    Das kann ich nur unterschreiben. Das Buch lohnt sich auf jeden Fall. Ich finde erst im Buch wird die Philosophie wirklich deutlich, und dann merkt man auch schnell, dass es hier nicht um freies Spielen geht. Allein schon durch die Wahl der Grundspielform des Minifussballs (breites Feld, 4 Tore) kommt es bereits durch die einfachen Parameter des Spiels dazu, dass sich das Spiel entzerrt und mehr in die Breite verlagert.


    Ich habe in dem Thread Minifussball versucht meine Schlussfolgerungen aus dem Buch zu ziehen, und würde mich über Rückmeldungen von anderen die das Buch gelesen haben freuen.

    Schon, aber, und da bin ich anderer Meinung als Andre, ich glaube nicht, dass Kinder sich selbstständig kreativ neue Inhalte erarbeiten. Aus meiner Erfahrung ermitteln sie eher eine Taktik, die gut funktioniert, und wenden sie immer wieder an. Schwieriges wird vernachlässigt, klappt ja nicht so. Auf Dauer wird das dann recht einseitig. Daher ist es schon an uns Trainern, die Kinder zu motivieren, Neues auszuprobieren, ihnen zu zeigen, wie es geht, und auch anzuregen, dass sie sich darin üben. Aber, und da bin ich wieder voll bei Andre, nicht mittels stupider Trockenübungen, sondern am besten über Spielformen mit entsprechend abgewandelten Regeln.

    Auch das kann ich nach der Lektüre des Buches nur unterschreiben. Er verweist mehrmals darauf, dass seine Trainingsform dem "Strassenfußball" überlegen ist, weil u.a. der Trainer neue Anreize setzen, bei der Erarbeitung von Lösungen helfen oder die Konzentration auf bestimmte Aspekte lenken kann. Für mich ist der Trainer hier der wichtigste Akteur, jedoch nicht als schreiender Besserwisser am Spielfeldrand.

    Mir ist bewusst, dass die Kinder eventuell überlegen wie hat sich der Trainer das jetzt vorgestellt, anstatt einfach spielen zu wollen wie sie möchten.


    Nur bin ich mir ebenso bewusst, dass ich genau diesen Ausbildungsweg zu Beginn nicht bestritten habe. Demzufolge können die Kinder nicht mehr so frei spielen, wie sie es, dneke ich auch nach deinen Vorstellungen, machen sollten.
    Und einen Zwischenweg gibt es hier aus meiner Sicht nicht. Entweder ich habe als Kind das Gefühl frei zu sein und spielen zu dürfen wie ich es will, oder der Trainer hat schonmal etwas vorgegeben.

    Also ich sehe da einen Zwischenweg und der lautet: Die Kinder meinen frei spielen zu können, werden aber "unbewusst" vom Trainer beschult. Das ist für mich die Quintessenz der Methode von Horst Wein. Die Spieler haben Spaß am Spielen und Tore schießen, und der Trainer kann bestimmte Ziele bewusst verfolgen. Eine Win-Win Situation. Ob die Kinder das hinterher bemerkt haben dass man sie durch eine Spielform zu einem bestimmten vom Trainer gewünschten verhalten hingeführt hat, ist für mich unwichtig.


    So wie ich dein Vorgehen verstanden habe, möchtest du dich mit den Kindern hinsetzen und dann anhand deines Fragenkatalogs die Einsicht reifen lassen, dass das Spiel in die Breite sinnvoller wäre?


    Ich kann nur einigen Vorrednern zustimmen, dass ich da erstmal über Spielformen rangehen würde. Vorstellbar wäre z.B. die Tore sehr weit auseinander zu ziehen. Dann erstmal schön spielen lassen. Kommt es dann zu einem Seitenwechsel der zu einem Tor führt, würde ich kurz unterbrechen und Fragen, ob sie mir erklären können warum das Tor so erzielt werden konnte. Erkennen sie das es an der breiten Aufstellung der Angreifermannschaft lag, würde ich kurz ein paar einfache Grundregeln (z.B. bei Ballbesitz immer das Spiel möglichst breit machen) und deren Vorteile erarbeiten. Für mein Gefühl ist dein Fragenkatalog, besonders mit den vielen geschlossenen Fragen und ohne Spielform in der sie das Verhalten zwar provoziert, aber dennoch instinktiv von selbst zeigen, zu viel Instruktion und zu wenig Stimulation.


    Ich glaube Du gehst zu weit, es steckt viel zu viel erwachsenes Taktikdenken drin. Konkret glaube ich, dass das was du da taktisch wünscht Thema ab frühestens dem zweiten Jahr D, eher ab der C wäre.

    Den Ansatz von Lubi finde ich dennoch sehr lobenswert, ...wobei das Thema was du damit bearbeiten willst meiner Ansicht nach nicht zur Altersgruppe gehört.

    Hier muss ich sagen, dass ich nach der Lektüre des Buchs von Horst Wein da anderer Ansicht bin. Ab dem 2. Jahr F-Jugend bzw 1. Jahr E-Jugend gibt es dort eine Vielzahl unterschiedlichster taktischer Probleme. Das Spiel in Breite und Tiefe gehört definitiv dazu.

    Abschließend möchte ich auch nochmal anmerken, dass diese super gut spielenden Mannschaften im F, E, D oder was weiss ich Bereich oftmals so erfolgreich sind, weil man Erwachsenenfußball auf breiter Ebene betreibt. Da wird mit Rausschmiss aus der Mannschaft, mit Bankdrücken, mit LIegestützen, Strafrunden bei Leistungsdefiziten gedroht und das wird auch durchgezogen. Da werden taktische Dinge ausgeklügelt und abverlangt und genau gegen solche Truppen tretet ihr aus dem Kleinverein dann an. Ist doch Scheisse.


    Ich will damit nur sagen, dass man schon genau hinschauen muß, wie die Leistung des Gegners entstanden ist. Ich kenne nur eine Mannschaft hier im Bereich einer E die ähnlichst der Horst Wein Philosophie eine solche auffallende Leistung in der Lage ist zu erbringen. Das ist die einzige Mannschaft incl. der Trainerin vor der ich wirklich den Hut ziehen kann!

    Finde ich eine sehr wichtige Bemerkung. Dazu vielleicht eine kleine Erfahrung von mir. Ich habe letztes Jahr unser Vereinsinternes F-Jugend Turnier gepfiffen. Es gab dabei 2 Übermannschaften. Ich hatte mit beiden Trainern die Möglichkeit mich über ihre Trainingsmethoden kurz auszutauschen. Während einer mir die Philosophie von Horst Wein nahelegte, erklärte der andere mir, dass er viel Wert auf Passspiel lege und daher viele Passstafetten im Training ablaufen lässt. Zwei komplett unetrschiedliche Ansätze für mich, die aber im Spiel der Mannschaften nicht zu unterscheiden waren. Ich würde hier die Hypothese teilen, die schon oftmals hier geäußert wurde, dass die erst genannte Mannschaft auf lange Sicht davon profitieren würde, sich bei der anderen über kurz oder lang Probleme einstellen werden.


    mfg Tirus

  • Ich habe das Buch auch gelesen. Hab dazu aus lauter Begeisterung sogar eine Rezension geschrieben. Und wir trainieren sehr viel mit Vier Toren.
    Wir haben gerade Finten als Thema und da machen sich 2 Tore zur Auswahl einfach genial. Gut das betrifft jetzt eher das 1 gegen , daher wird der lerneffekt für das SPiel in die Breite wohl ausbleiben :D


    Auch im Training wollte ich das Ganze auf dem Platz erklären und anschließend üben. Das eine reine Erklärung nicht den gewünschten Erfolg bringt sehe ich auch so. Ich würde aber sagen, dass eine Erklärung im Spiel ebenso nicht ausreicht. Die Kinder sind schnell genervt wenn du ihnen was erklären möchtest, obwohl sie in der Zwischenzeit spielen könnten.
    Die Kritik mit den geschlossenen Fragen ist berechtigt. Aber deswegen hatte ich unteranderem den Thread aufgemacht. Falls jmd. bessere Fragen hat, dann würde ich mich freuen, wenn er diese mitteilt.

  • Nachtrag...

    Doch. Genau hiergegen ist etwas zu sagen. Sie erklären den Kindern wie sie zu spielen haben. DIe Kinder orientieren sich an dem was ihr Papa erzählt haben und vergessen auch eigene Ideen zu entwickeln. Ich war aber der Meinung das durch das spielchen mit den offenen Fragen diesen Orientierungsdrang abzudämpfen. Weil die Kinder vllt. verstanden haben warum sie etwas machen und somit eventuell situationsabhängig entscheiden.

    Für mich ein durchaus wichtiges Problem. Konkurrierende Informationen und Anweisungen von Eltern und Trainer werden bei den Kleinen zu großen Problemen führen. Umso wichtiger ist es, dass sie selbst entscheiden lernen welches Verhalten am zielführensten ist. Würde mir ein Vater auffallen, der z.B. ständig reinruft "Mann decken", würde ich diesen freundlich auf das ballorientierte Spiel hinweisen und ihn auf Linie bringen. Ansonsten direkt auch mal die Kleinen fragen warum sie ständig nur den Mann decken. Ich bin der Meinung, wenn sie selbst verstanden haben, welches Verhalten welche Vor- und Nachteile mit sich bringt, werden sie auch besser mit Anweisungen von außen umgehen können und diese einzuordnen wissen.

    Genau hier wird es aus meiner Sicht interessant. Inwiefern schaffen es die Kinder eigene Lösungen zu kreieren. Und vor allem was mich am meisten Zweifeln lässt inwiefern die Kinder mitbekommen was sie falsch machen. Schaffen es Kinder Probleme aus eigener Hand zu lösen.
    Bestes Beispiel Zweikampf Verhalten in der Defensive. Der Gegner kommt auf sie zu und sie rennen immer wieder mit Karacho auf ihn zu.
    Würde ich einem E-Junioren sagen, versuch doch einfach ein wenig zurückzuweichen damit er nicht an die vorbeisprinten kann. Würde er promt mehr Zweikämpfe gewinnen. Aber so rennen meine Kinder seit einem Jahr mit Vollsprint auf den Gegner zu.


    Oder ich komme wieder zum Beispiel: Ball rauskloppen. Wenn den Kindern nicht gesagt wird, sie sollen den Ball hinten rausspielen, werden sie es wohl auch nicht versuchen. Hier scheitert alles eventuell auch an den großen SPieleranzahlen auf dem Feld. Im 3-3 oder 4-4 würde soetwas nicht passieren.

    Zum Beispiel Ball rauskloppen. Sagen wir mal wollen wir nicht, weil herausspielen für uns wichtig ist. Nehme ich nun den Straßenfußball, und da steht ein Großer hinten drinne der das Spielfeld mit einem gemütlichen Kick überbrücken kann, wird man dieses Verhalten ständig sehen, es führt ja zum Erfolg. Deine Aufgabe als Trainer ist es imho zu erkennen wo die Probleme deines Teams liegen, diese zu analysieren (z.B. lohnt sich eine Beschulung in der bestimmten Altersklasse überhaupt, welche Aspekte beinhaltete das Problem) und dann für die Spieler so aufzuarbeiten, dass sie die komplexen Probleme des "Großen Spiels" sukzessive und logisch sinnvoll im Training in Spielformen bearbeiten und Lösungsmöglcihkeiten erkennen können.
    Nehmen wir zum Beispiel kleine Teams und die Regel, jeder Spieler muss den Ball berührt haben bevor ein Tor erzielt werden kann, provoziert man sie zu einer bestimmten Handlungsweise und schließt das ungewünschte Verhalten direkt mit aus.


    Zum Zweikampfverhalten. Auch hier bist du als Trainer gefragt. Ich sage es ist nichts schlimmes dabei, die Konzentration der Spieler auf bestimmte Aspekte zu lenken. Lass sie einfache 1v1 Situationen machen, möglichst mit großer Distanz. Die nicht übenden Spieler sind "Co-Trainer" und müssen das Verhalten beobachten. Lass ein paar Durchgänge spielen, zeigt ein Spieler das gewünschte Verhalten (Geschwindigkeit mit aufnehmen, zurückweichen, abdrängen) lässt sich mit Fragen sehr gut erarbeiten, worauf du hinaus möchtest. Weiter üben lassen. Bei falschen Verhalten die Beobachtenden Fragen, was besser gewesen wäre, positve Beispiele ebenso nochmals durchsprechen usw. Eventuell können deine vielen "Co-Trainer" auch die Übenden direkt coachen. Es gilt halt, die Spieler möglichst aktiv in den Wissenserwerb einzubinden.


    Nochmal abschließend. Für mich geht es nicht darum die Kinder einfach frei spielen zu lassen und dann kommen sie schon von alleine darauf. Als Trainer bist du imho hier schon in der Pflicht. Die Kunst ist für mich jedoch, dass die Spieler hinterher der Meinung sind, sie hätten es selbst erkannt, und können es daher auch deutlich besser verstehen, behalten und einordnen.

  • Auch im Training wollte ich das Ganze auf dem Platz erklären und anschließend üben. Das eine reine Erklärung nicht den gewünschten Erfolg bringt sehe ich auch so. Ich würde aber sagen, dass eine Erklärung im Spiel ebenso nicht ausreicht. Die Kinder sind schnell genervt wenn du ihnen was erklären möchtest, obwohl sie in der Zwischenzeit spielen könnten.

    Hier würde ich einen anderen Ablauf vorschlagen.
    1. Spielen lassen mit Provokationsregeln die das Problem betreffen.
    2. Problem erarbeiten, im Spiel durch dosierte Stops oder nach dem Spiel, kommt aufs Problem an
    3. Korrekturübungen, die Lösungen aufzeigen oder Defizite bearbeiten
    4. wieder spielen lassen und das Gelernte ausprobieren


    Danach analysiere ich dann als Trainer, zeigen sie was ich ihnen vermitteln wollte oder nicht? Wenn nein, geht der ganze Ablauf im Prinzip von vorne los, wobei ich eventuell das Problem noch weiter vereinfache oder aufteile.
    Für mich wäre wichtig, dass sie bevor ich als Trainer meine Klappe auftue, sie erst einmal selbstständig probieren können. Sie haben ja sonst auch gar keinen Bezug zu dem was ich sage, beziehungsweise keine praktischen Erfahrungen mit dem problem das ich erörtern möchte. Zeigen sie überhaupt keine Ansätze, würde ich mir dann nämlich schon Gedanken machen, ob meine Spieler schon soweit sind, das Problem überhaupt zu verstehen.


    mfg Tirus