Ich habe mich schon oft für öffentlich verbindliche Verhaltenskodexe für alle die in Vereinen stark zu machen versucht, die dort mit Kindern umgehen und Kontakt haben, also Trainer, Funktionäre und Eltern als Einheit fürs Wohl der Kinderteams. Dies blieb leider bisher vergeblich - kein Interesse, darüber auch nur mal zu diskutieren. Als Beispiel möchte ich mal den Kodex von Werder Bremen zur Diskussion stellen, wobei er deren Leistungszentrum mit Fokus älterer Jugend obliegt, also nicht 1 zu 1 auf Breitensport o. gar die Jüngsten vor Ort übertragen werden muss bzw. sollte (in Bezug auf die Leistungs- u. Erfolgsorientierung):
FÜR ALLE MITARBEITER/INNEN, SPIELER/INNEN, ELTERN DER SPIELER/INNEN
DES SV WERDER BREMEN
Ich spiele und verhalte mich fair.
• Ein Sieg ist wertlos, wenn er nicht ehrlich und fair errungen wurde.
• Fair zu spielen und zu handeln, bedeutet Mut und Charakter aufzubringen.
• Fairplay lohnt sich, auch bei einer Niederlage.
• Fairplay bringt Anerkennung.
Ich spiele, um zu gewinnen, und akzeptiere eine Niederlage mit Würde.
• Der Sieg ist das Ziel eines jeden Spiels.
• Ich gebe niemals auf, auch wenn der Gegner stärker ist.
• Ich lasse niemals nach, auch wenn der Gegner schwächer ist.
• Niemand gewinnt immer.
• Lerne, ehrenvoll zu verlieren.
Ich respektiere Gegner/innen, Mitspieler/innen, Schiedsrichter/innen, Offi zielle und Zuschauer/innen.
• Fairplay heißt Respekt.
• Ohne Gegner gibt es kein Spiel.
• Alle bilden ein Team, in dem jeder gleichberechtigt ist.
• Ich verhalte mich immer respektvoll und vorbildlich.
Ich werde das Recht von Mitspieler/innen, Gegner/innen, Schiedsrichter/innen, Zuschauer/innen oder der mir als Trainer/innen und Eltern anvertrauten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Unversehrtheit achten und keine Form von Rassismus, Gewalt oder Diskriminierung in jeglicher Form, sei sie physischer, psychischer oder sexueller Art, zulassen bzw. selbst ausüben.
Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Regeln der jeweiligen Sportart eingehalten werden. Ich lerne
sie, auch um das Spiel besser zu verstehen und ein/e besserer/e Spieler/in zu werden. Insbesondere übernehme ich eine positive und aktive Vorbildfunktion im Kampf gegen Doping, Medikamentenmissbrauch, Suchtgefahren durch Drogen, Alkohol oder Nikotin sowie gegen jegliche Art von Leistungsmanipulation.
Ich bedenke immer, wie mein Handeln das Ansehen des Vereins beeinfl ussen kann, und dass ich ein/e Botschafter/in vom SV Werder Bremen und des Sports bin.
Ich verpfl ichte mich einzugreifen, wenn in meinem Umfeld gegen diesen Kodex verstoßen wird und ich werde die Verantwortlichen des Vereins darüber informieren. Ich achte aber auch darauf, dass niemand durch ungeprüfte Falschanschuldigungen in Missgunst gebracht wird.
Ich bin mir bewusst, dass Verstöße gegen den SV Werder Bremen Kodex vereinsschädigendes Verhaltendarstellt. Dieses kann Sanktionen bis zum Vereinsausschluss nach sich ziehen."
Wichtig erscheint mir hier der Passus, der jedem Zivilcourage statt Wegschauen nahelegt, aber auch sensibel gegen jede Form falscher Anschuldigung ist. Dies ist nämlich ein enormer Spagat, der interne Sensibilisierung verlangt. Insgesamt finde ich den Kodex für "ambitionierte ältere Jugendteams" recht vorbildlich, nur dass eben für jüngere Teams im Breitensport die Leistungsziele stark pro Teamplay/geist zu relativieren wären. Oder wie sehen andere dies?
