Jugendförderverein bzw. JSG

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  • Hallo!
    Wir wurden vom größten und besten Verein unserer Stadt angesprochen, ob wir nicht in Zukunft kooperieren wollen.
    Weshalb wir (zweitgrößter Verein) zurzeit ein paar Gedankenspiele durch gehen. Der Jugendleiter des anderen Vereins hat bereits ein Konzept angefertigt (wird uns noch vorgelegt), bei dem sogar 4 der 5 Vereine unserer Stadt einbezogen werden sollen.


    Wer von euch hat konkrete Erfahrungen damit??? Also mit einer größeren Kooperation. Einzelne Spielgemeinschaften in bestimmten Altersklassen kenn ich mich bestens mit aus.


    Insbesonder interessiert mich hierbei, wie das geregelt wurde, was mit den Endjahrgängen aus der A-Jugend geschieht, wenn sie in die Senioren kommen??? Würde mich über Infos freuen.

  • Hi Ronaldina,
    ich habe zwar selbst keine direkte Erfahrung damit, kann aber zumindest etwas aus der Entfernung in unserem Kreis dazu sagen. Bei uns, Raum Nürnberg Fürth, haben speziell im Umland einige Vereine, die vereinzelt Probleme hatten, alle Jugendmannschaften zu stellen sich zu sogenannten Jugendfördergemeinschaften zusammengeschlossen. Das sind bei uns dann eigene Vereine die den Spielbetrieb meist für U13 -U19 der Stammvereine übernehmen. Die Konsequenz ist dann, zumindest für den ausenstehenden und anhand der Tabellen erkennbar, dass alle Jugendmannschaften durchgehend besetzt sind (meist mehrfach) und mindestens eine Jugendmannschaft in jedem Jahrgang höherklassig spielt, also das Niveau spürbar steigt.
    Was die internen Abläufe und die langfristige Entwicklung angeht, dass ist aber nur meine persönliche Meinung, bin ich bei diesen JFGs eher skeptisch. Zum einen nimmt man sich den regionalen Konkurrenzkampf zwischen den Nachbarvereinen, der ja in gewisser Weise auch der Antrieb für Verbesserungen und Entwicklung ist. Gerade in den kleinen Vereinen, und nur für die kommen JFGs in Frage, denn wer alle Jugendmannschaften mehrfach besetzt hat hat keinen Grund eine JFG zu gründen, steht und fällt die Entwicklung mit den beteiligten Trainern und Betreuern. Hier ist meine Befürchtung, dass mittel- bzw. langfristig, die JFG nicht besser da steht wie die Einzelvereine vorher, also die JFG irgendwann auch nicht mehr alle Jugendmannschaften stellen kann. In unserem und unseren Nachbarvereinen gibt es jede Menge Trainer die verlieren unter dem Strich jedes Jahr 2-5 Kinder, weil diese keine Lust mehr auf Fußball haben. Das liegt aber meiner Meinung nach an den Trainern und nicht an den Kindern. Und wenn ich meine JFG-Mannschaften mit solchen Trainern besetze, dann ist meine Prognose, dass in spätestens 10 Jahren die JFG das gleiche Problem hat. Daher bin ich der Meinung, dass der Weg der umgekehrte sein muss, also nicht einfach eine JFG nach der anderen Gründen, sondern die Trainer für ihre Altersgruppen sensibilisieren und mit den Kindern auch ihrem Alter entsprechend umgehen. Dann verliert man die Kinder auch nicht an Playstation und Co. Die nächsten Zweifel habe ich bezüglich deiner letzten Frage. Hier seh ich nämlich die Gefahr, dass die besten A-Jugendspieler immer zum höchstklassigsten Verein wechseln und die anderen sich um den Rest streiten. Stammverein hin oder her, wer 8 Jahre in einer JFG gespielt hat, für den gibt es keine gesunde Rivalität zwischen Nachbarvereinen mehr. Der geht dorthin, wo er am höchsten Spielen kann.
    Das ist aber wie gesagt meine persönliche Meinung. Bin auch mal gespannt, was direkt beteiligte einer JFG hier kundtun, denn unsere Nachbarvereine wollen alle schon länger mit uns kooperieren. Deren Vorsschläge gehen von JFG bis zu kompletten Vereinsfusionen. Ich frage mich nur warum, denn die stehen aktuell in der Jugend und im Seniorenbereich besser da. Unter sich möchten sie aber alle nicht kooperieren. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Möglicherweise ist es doch die Angst, wir könnten mal wieder anfangen Dinge in der Jugendarbeit richtig zu machen und sie nicht mehr von unseren Fehlern profitieren.

  • Hallo nochmal =)
    Herrenteams:
    Also zur Info 3 der 4 Vereine spielen mit den Herren in der Bezirksliga. Der 4.Verein hat sein Herrenteam in der KL B. Dementsprechend hat eigentlich keiner was zu verlieren... Außer vielleicht der B-Ligist, der derzeit als Abstiegskandidat NR.1 für die KL C gilt...


    Größe des Vereins & Grund zur Kooperation:
    Wenn man jetzt den Verein weg lassen würde, der sich eh nich für die Jugend interessiert und alles Geld nur in die 1.Mannschaft steckt, dann könnte man zusammen bestimmt je Altersklasse (A, B, C) 4 Mannschaften melden. Bei der D sogar noch mehr.
    Somit würde man zu den größten Vereinen unseres Kreises zählen, wenn nicht sogar der Größte sein.
    Ziel unseres Nachbarvereins ist die Förderung der Jugend, so dass die Jugendteams nicht nur Bezirksliga spielen, sondern noch höher. Vielleicht Landes- oder gar Westfalenliga...


    Das dies möglich ist, wurde in einem anderen Thread schonmal geschrieben:
    Zitat "Besondere Bestimmungen für Juniorenfördervereine
    1. Die Mitgliedsverbände können auf Antrag einen Verein als Juniorenförderverein zum Spielbetrieb zulassen. Soweit diese Möglichkeit eröffnet wird, ist die Zulassung an folgende Voraussetzungen gebunden:
    – Der Verein besteht aus zwei oder mehreren räumlich nahegelegenen Vereinen (Stammvereine).
    – Der Zweck des Vereins besteht darin, für die Jugendlichen der angeschlossenen Vereine einen leistungsbezogenen Spielbetrieb zu ermöglichen, der anderweitig so nicht erreichbar wäre"
    Das ist aus der Jugendordnung des DFBs.


    Derzeit konnten wir im älteren Jugendbereich immer in allen Alterklassen ein Team stellen. Wir bekommen aber immer mehr Probleme die Teams voll zu kriegen. Zumal die stärksten Jugendlichen uns an den Nachbarverein verlassen oder noch höherklassiger (sind zwar nur wenige, aber trotzdem fehlen sie in den älteren Jugenden, alleine von der Anzahl her). Der Nachbarverein verliert viele seiner Spieler an Landes- oder Westfalenligisten (Jugend).
    Wenn man zusammen arbeiten würde, dann würden alle Spieler in unserer Stadt bleiben und man könnte für jede Altersklasse verschiedene Leistungsniveaus bieten. Im Endeffekt wäre unser Team -auch wenn man nur das 2.Team der JSG für uns anrechnen würde- stärker als vorher.


    Zum Thema Trainer:
    Klar steht und fällt alles mit den Trainern. Aber wenn man eine leistungsorientierte Jugendfusion macht, dann ist es doch viel leichter gute Trainer anzulocken. Zumal unser Nachbarverein beim Thema Trainerausbildung um einiges weiter ist als wir. Wir versuchen zwar die Trainer zu motivieren, sich auszubilden, dass ist aber alles nicht so einfach... In der Bezirksliga ist es hier jedoch verpflichtend eine C-Lizenz zu haben bzw. gewisse Schulungen mit zu machen. Wenn ein Teil der Trainer dann Schulungen macht, kann er leichter den anderen Teil mitziehen.

  • Hallo Ronaldina,
    dass mit den Jugendteams fördern und eventuell in Landes- oder Westfalenliga (bei uns wäre es Bayernliga) zu spielen ist mit Sicherheit ein gutes Argument. Der Erfolg wird sich bei euch dann auch höchstwahrscheinlich einstellen.
    Meine Bedenken gehen halt dahin, dass wenn das jetzt im Kreis alle 4-5 Vereine machen, die räumlich in der Nähe liegen, spielt dann in der Landesliga nur noch JFG A 1, JFG B 1, JFG C 1 usw. und in den unteren Klassen JFG A 3, JFG H 4, JFG Y 2 usw.? Verlieren Kinder dann nicht die Lust, weil sie von Ihren Klassenkameraden verarscht werden, weil sie nur in Team 5 spielen? Verlernen Kinder dann nicht auch den Umgang mit Mannschaftskammeraden die Leistungsmäßig schwächer sind? Hat man als Dorf- oder Stadtteilverein nicht eigentlich eine andere Aufgabe als den Leistungsgedanken mit Landesligen? Wie willst du einen einigermaßen vernünftigen Trainer für eine C5 finden, der sich dann mit dem Rest vom Rest vom Rest eines Jahrgangs abgeben muss? Das sind die Dinge, die mich bei der ganzen Sache nachdenklich stimmen und an der ganzen Thematik zweifeln lassen. Mir ist das persönlich zu viel Streben nach Leistung und Effizienz und führt meiner Meinung nach zu einem Zusammenbruch des Breitensports. Wie gesagt, für die beteiligten Vereine im ersten Moment sinnvoll und für die guten Spieler eine hervorragende Förderung. Aber ist es auch der richtige Weg für die Zukunft?