Soziale Integration

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  • Ich sehe kaum noch Jugendliche und Kinder die auf dem Schulhof, auf der Straße oder auf einem Bolzplatz spielen.

    Nachfolgende Dinge würde ich als Gründ dafür ansehen:

    1. Der soziale Zusammenhalt innerhalb von Straßen und Vierteln ist meistens nicht mehr vorhanden.

    2. Viele Eltern, vor allem Mütter versuchen ihren Kinder vorzugeben mit wem sie spielen dürfen oder nicht.

    3. Das Zusammensein mit sozial schwächeren Kindern wird zum Teil bewußt, zum anderen Teil unbewußt unterbunden.

    4. Kinder machen sich auf Bolzplätzen schon mal schmutzig, oder haben hier und da mal ein Loch in der Hose weil sie gefallen sind. Ehrlich welche Mutter in der heutigen Zeit verzeiht eine kaputte Hose / Knie im Monat ?

    5. Kinder haben durch vorhandene Technik (Fernseh, Computer, Videospiele u.v.m) heute ganz andere Alternativen für ihren Zeitvertreib als das vor 30 oder länger der Fall war.

    6. Viele andere mögliche Hobby´s (Tennis, Volleyball, Basketball, Handball u.v.m) haben aufgeholt und binden die Kinder

    Das Hauptproblem sehe ich als Stadtmensch (Stadtnah) heutzutage im sozialen Bereich. Die Unterschiede der sozialen Gruppen wird immer größer. Die Mittelschicht wird immer mehr aufgerieben. Immer mehr Menschen (Arbeitslose, Alleinerziehende) und deren Kinder erleben einen dramatischen sozialen Abstieg. Eltern mit Kindern aus der Mittel- oder Oberschicht geben sich größte Mühe (bewußt und unbewußt) den Kontakt zu sozial schwachen Kindern zu unterbinden.
    Oder darf ihr Kind bzw. Kinder mit Kindern aus diesen Verhältnissen regelmäßig Kontakt haben., den sie sogar noch unterstützen?
    Ach mir wird bei diesem Wissen immer ganz mulmig, aber ich lasse es mit einem wachen Auge zu. Nach und nach mußte ich feststellen das diese Kinder zum größten Teil unberechtigt als Diebe, Schläger, Lügner, Dummköpfe etc. gesehen werden. So werden sie erst durch jahrelanges übersehen und mißachten, da man sie allein läßt bzw. für die Probleme ihrer Eltern verantwortlich macht.

    Fußball und andere Sportarten könnten diese Isolation, die gerade in Städten immer deutlicher wird, aufbrechen und dafür sorgen das diese Kinder eine positive Entwicklung nehmen bzw. nicht noch weiter fallen.
    Den Anfang könnte Straßenfußball oder Vereinsfußball machen, um wieder eine Integration stattfinden zu lassen.

    Denn was vielen aus der Mittelschicht eventuell noch nicht richtig bewußt ist, bei einer möglichen Arbeitslosigkeit, die heute fast jeden treffen kann, ist ein heute 40-jähriger schneller als er sich vorstellen kann gezwungen in eine Sozialwohnung mit seinen Kindern zu ziehen. Um dann die heute übliche Distanzierung zu erfahren.

    www.befferen.mx35.de

    PS: Fröhliche, gute Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr ;)

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Also bei uns is das eigendlich kein Problem

    1:Wie ich schon in einem anderem Thema geschrieben habe Treffen sich bei uns die jugendlichen 2 mal die woche auf dem Sportplatz ohne Trainer,Regeln und Spielen einfach nur.Da liegt die Alters Spanne schon zwischen 12 und 17Jahren und die verstehen sich alle sehr gut.Viele Treffen sich auch in ferien oder so und gehen dann einfach mal Pölen.

    2:Ich bin immer in den nachbar Ort gefahren und habe da gepölt,damals hatte ein Freund mich gefragt ob ich nicht mal lust hätte und heute sind wir noch immer 6 die sich Regelmäßig Treffen und Pölen und auch einfach mal "nur" Scheiße bauen. :P

    "Trainer werden ist nicht schwer - Trainer sein dagegen sehr!"


    Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit.


    Tipp- und Rechtschreibfehler sind absichtlich eingebaut und dienen der Belustigung des Lesers.


    © madd!! 2011. Alle Rechte vorbehalten. Kein Verwenden, Zitieren und Kritisieren ohne Erlaubnis. :P

  • So isses,

    ich wohne in einer Neubausiedlung. In der Siedlung stehen u.a. zwei Hausreihen mit jeweils neun Reihenhäusern. In jedem dieser Häuser wohnen mindestens drei Kinder. Die Häuser sind im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus hochgezogen worden. Es wohnen dort sozial schwächere Leute, wenn man so will -die "Unterschicht"-. Es sind zum Teil ausländische Familien oder oft alleinerziehende Mütter. In einem Fall sitzt der Vater im Knast. Die Väter sind ansonsten meist arbeitslos oder in Jobs, die verhältnismäßig dürftig bezahlt werden. Einige der Väter haben ein Alkoholproblem.

    Die Kinder dieser Familien sind meist in keinem Verein, dieses liegt wohl weniger -ich will nicht sagen garnicht- am Mitgliedsbeitrag, vielmehr gibt es da ein Transportproblem. Entweder die Eltern haben kein Auto, oder die Kinder kein Fahrrad oder die Eltern sind schlichtweg völlig uninteressiert. Das sind dann auch die Eltern, die die Ganztagsbetreuung ihrer Kinder im Kindergarten beantragen oder sie so früh wie möglich dort hinbringen und sie so spät wie möglich wieder abholen. Dabei steht man dann mit ungekämmten Haaren und einem mit Kaffeeflecken besudeltem Jogging-Shirt und Steghose vor der Tür. Nicht zu vergessen, die schicke Kippe zwischen den Fingern.

    Diese Kinder spielen dann in den Ferien und an den Wochenenden und Feiertagen in den frühesten Morgenstunden bis zum späten Abend auf einer Wiese Fußball. Hierbei werden sie dann von den lieben Nachbarn aller Kategorien verjagt. Teilweise wird hierzu die Polizei und das Ordnungsamt hinzugezogen. Beide Institutionen konnte ich davon überzeugen, dass die Kinder sehrwohl spielen dürfen. Erwachsene haben gem. einem Gerichtsurteil den Lärm spielender -auch fußballspielender- Kinder ganztägig hinzunehmen. Auf gut Deutsch besteht für diejenigen denen das nicht paßt ja freie Wohnungswahl. Hervorzuheben bleibt, dass ich von Kindern -nicht Jugendlichen- spreche.

    Aus dieser Gruppe Kinder habe ich ein albanisches Kind angesprochen. Der Junge ist ein Fußballtalent. Er hat Charakter und ist ehrlich. Er paßt genau in das Bild mit der zerrissenen Hose und verschmutzter Kleidung. Er besitzt kein Fahrrad. Er kommt zu jedem Training zu mir herüber und wir nehmen ihn dann mit. Anfangs gab es ein Pünktlichkeitsproblem, dass wurde schnell behoben. Mit den Eltern habe ich keinerlei Probleme, die sind nett und helfen bei Bedarf (Turniere und so) immer mit.

    Ehrlich gesagt tun mir diese Kinder echt leid, aber es ist wie es ist, es war schon immer so und es wird -trotz allem guten Willen- immer solche Leute geben. Ich kann davon ein Lied singen, weil ich auch beruflich oft in solchen Familien zu tun habe.

    Beruflich habe ich auch die satte Erfahrung gemacht, dass das Umfeld der Kinder sehr wichtig ist. Im Kleinkindalter ist das noch nicht so wichtig, dennoch ist die Phase für Kinder sehr prägend. Wenn die Kinder dann in der Pupertätsphase den falschen Umgang haben, gibt es oft heftige Probleme. Das weitet sich manchmal auf Alkohol und Drogenexesse, Nachts wegbleiben, früh Vater werden, Diebstahl und Körperverletzungsdelikte, Mama und Papa schlagen, Sachbeschädigungen u.s.w. aus. Kein M u ß , aber ein großes K a n n . Das K a n n ist aus meiner Sicht -bei falschem Umgang- wahrscheinlich. Entsprechend meiner Erfahrung sorge ich bewußt (für meine Kinder unbewußt) ein ganzes Stück dafür, dass meine Kinder auf der richtigen Spur fahren. Letztendlich ist es wichtig, die Kinder zu einer starken Persönlichkeit zu erziehen. Wenn man das schafft, sagen die womöglich auch mal zu schlechten Dingen -Nein-. Das ist das Ziel! Dieses Ziel wird man wohl eher nicht erreichen, wenn man den Kindern entweder etwas falsches oder garnichts vorlebt. Das ist wie beim Trainerdasein. Ein guter Trainer macht den Kindern das was er verlangt auch vor (zumindest versuchen).

    Ich selbst komme aus einer sozial schwachen Familie. Mein Vater ist Alkoholiker, er zahlte nach der Trennung der Eltern trotz Arbeitsstelle nicht. Ich hatte Glück, weil mein Umgang gut war, die Freunde von damals habe ich auch heute noch. Ich rauche und trinke nicht.

    Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, die Kinder zu beschäftigen. Sportverein, Musikstunden, Zimmer aufräumen (auch mal saugen u.ä.), mit dem Hund rausgehen, Hausaufgaben/Schule, Ausflüge, Unternehmungen mit der Familie und Freunden Es kommt auf das Maß hierbei an. Bei allen Terminen dürfen diese nicht zuviel werden. Das Spielen auf der Straße ist da auch wichtig und für die soziale Erziehung notwendig. Früher war die Sache mit den Terminen nicht so wichtig, denn die Kinder -wir- konnten weitesgehend frei Spielen, die Welt erkunden, Erfahrungen machen. Heute trifft man auf zugebaute Städte mit viel Verkehr, in ländlichen Gegenden auch auf Verbotsschilder, mäckernde Nachbarn u.s.w..Die Kinder heute machen auch ihre Erfahrungen, nur auf einer anderen Ebene (machmal leider).

    Gruss Andre