wie viel Autorität, wie viel Kumpel: F-Jugend?

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  • ich war bisher der Auffassung, dass man den Jungs in der F-Jugend noch viel Freiraum lassen und ihnen einfach den Spaß am Fußball vermitteln sollte. Allerdings wirkt sich dieser "Freiraum" inzwischen negativ auf die Leistung meiner sehr lebhaften Mannschaft aus. Das fängt vor den Spielen an: während der Gegner in Reih und Glied steht spielen meine Jungs fangen, geht im Spiel weiter: Positionen werden nicht gehalten, Vorgaben nicht umgesetzt und hört nach dem Spiel damit auf, dass ich nach dem Ergebnis gefragt werde.

    Ich bin nun zu dem Schluss gekommen, dass ich konsequenter Disziplin einfordern muss, wo bei ich mich nicht vollends von meinen Grundüberzeugungen verabschieden werde. Aus meiner Sicht ist für die langfristige Entwicklung ein Trainer, der die Kinder als Individuen fördert besser als ein Trainer, der 7 kleine Soldaten formt.

    Mein Problem ist nun zum einen, wo ziehe ich die Grenze zwischen "Spaß haben" und "zielorientiert arbeiten" und zum anderen wie erreiche ich das ohne die Jungs als brüllender Choleriker einzuschüchtern.

    Vielleicht könntet ihr ein paar Erfahrungsberichte geben, wie ihr das Problem KumpelAutorität angeht.

  • Ich würde den Jungs sagen beim Spiel und beim Training sollten sie sich etwas konzentrieren, aber das sie beim Training und vorm Spiel immer so mal 10 minuten haben wo sie für sich Spielen können und Spaß haben können, aber wenn dann die 10Minuten um sind sie bitte aufpassen sollen.

    "Trainer werden ist nicht schwer - Trainer sein dagegen sehr!"


    Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit.


    Tipp- und Rechtschreibfehler sind absichtlich eingebaut und dienen der Belustigung des Lesers.


    © madd!! 2011. Alle Rechte vorbehalten. Kein Verwenden, Zitieren und Kritisieren ohne Erlaubnis. :P

  • Sie spielen lassen ist genau richtig, aber sie alles machen lassen, ist nicht das, was sinnvoll ist. Hiermit ist aber das Verhalten neben dem Platz oder manchmal auf dem Platz bei Fouls o.ä. oder bei Benutzung von "Fäkalworten" oder der Umgang miteinander gemeint. Nicht gemeint ist das, was bei Euch derzeit läuft, ganz im Gegenteil.

    Das deine Jungs in der F nach dem Spiel fragen, wie es ausging, finde ich einfach klasse! Genau das ist es, was gewünscht ist. Wer das nicht so sieht, sorry, aber der hat es nicht verstanden.

    Vor einigen Jahrzehnten wurden die Kinder mit weniger Problemen/einfacher/weniger anstrengend erzogen. Der Vater sagte, Du gehtst links und wenn das nicht geschah, hatte die Generation etwas hinter die Löffel bekommen. Das war leicht zu verstehen, einfach für die Eltern und klappte schnell recht gut. Leider produzierte es Jasager und keine eigene Meinung und sorgte auch dafür, dass diese KInder auch ihre Kinder "klapsten" bis schlugen.

    Genau diese Kinder ließen sich die antiautoritäre Erziehung einfallen, weil so klasse fand man das ja in der eigenen Kindheit mit dem Schlag in den Nacken nicht und das wollte man ja nun besser machen: "Findest Du das richtig, dass Du dem Hannes mit dem Finger ins Auge gestochen hast?" (Statt einen Schlag in den Nacken). Es wurde endlos ausdiskutiert und auf Einsicht spekuliert. Nur Kinder haben diese Einsicht oft nicht, nein, sie können gewisse Dinge in einem bestimmten Alter gar nicht einsehen.

    Man erkannte schnell, dass das auch nicht die Lösung war, zumal es auch sehr anstrengend gewesen sein muß, man brauchte einen langen Atem. Was besonders fehlte, waren die Grenzen!

    Dann kam die Generation danach und zu den Ausläufern dieser Gegeration gehören wir Eltern von heute auch noch. Viele von uns haben versucht , den Kindern zwar Grenzen aufzuzeigen, aber diese werden nicht "verteidigt", sprich Strafen werden ausgesprochen bei einer Regelverletzung und diese werden dann nicht konsequent verfolgt. Teilweise werden völlig unnötige Regeln aufgestellt oder es werden dragonische STrafen ausgesprochen, die sowieso nicht durchgezogen werden.

    Ein Phänomen unserer Zeit ist auch, dass wir die Kinder als Partner erziehen wollen. Meine Söhne nennen mich Andre und nicht Vater, warum wohl? Dieser Satz war der Kernsatz auf einem Seminar das ich letzte Woche mit meiner Frau genießen konnte, daher auch meine Ausführung hier. Partner sind aber immer auf Augenhöhe und wenn Ihr/Du stehst, kann Dein Kind dir/oder die Spieler wohl nicht in die Augen schauen, oder? Wenn Du sie anheben würdest, damit sie auf Augenhöhe sind, wedelten ihre Füße dabei im freien Raum.

    Deshalb sind Kinder keine Partner und wir Erwachsenen müssen, egal ob Trainer oder Elternteil den Kindern hier den Weg zeigen. Es gibt Dinge, da kann man mit ihnen diskutieren, aber andere Dinge sind strikt als Regel von ihnen zu befolgen und zwar ohne Diskussion. Und wenn Sie bei einer Strafe nach dem WARUM fragen bekommen sie keine Antwort, weil dann wird nicht mehr diskutiert! Die einzige mögliche Antwort wäre: "Weil Quark keine Knochen hat!" :]

    Hierzu gehört z.B., dass sie sich an die gelernten Spielregeln halten, fair Play kennen, nicht mit dem Schiri diskutieren und jede Entscheidung kommentarlos hinnehmen, das sie mit sauberen Schuhen zum Training und zum Spiel kommen, vielleicht auch das Hemd in der Hose tragen, das sie ruhig sind, wenn Du sprichst, das der Ball dabei festgehalten wird und vielleicht auch noch andere Dinge.

    Ich rate Dir, wenige Regeln aufzustellen. Ich bin sogar der Meinung, dass diese Regeln von Dir aufgestellt werden und nicht von den "Partnern". Wenige Regeln die bei einem Verstoß angemessen und Verstoßrelevant konsequent geahndet werden müssen. Wenn Du das beherzigst, werden die Kinder dir -so der Seminarleiter- besser oder überhaupt zuhören, ...weil dann bist Du cool und sie wollen einen coolen Trainer.

    Das was ich hier geschrieben habe, ist eigentlich nur ganz generell aufgeführt, es muß nicht unbedingt dein Problem berühren. Ich glaube sogar, dass Du gar kein Problem hast, denn die Kinder machen ja nichts verbotenes. Vielmehr könnte man sagen, dass Du als Vorbild für viele viele andere Trainer hier das Ziel zu 100 Prozent erreicht hast. Lass sie einfach spielen, wenn ihr ein Spiel habt. Das andere wird im Training gemacht und wenn sie dann beim Spiel im 1:1 arbeiten ist das Ziel eigentlich schon erreicht. Ich würde da nach meiner heutigen Sichtweise nicht abweichen, bis kurz vor Erreichen der E. Da läßt Du trotzdem nicht auf festen Positionen spielen -im Sinne von- ...."Du spielst ab heute nur noch inten rechts"...., aber wenn ihnen eine zugeteilt wurde -im Sinne von-....."heute spielst du hinten rechts"...., sollten sie ab da durch Übungsformen langsam lernen, diese Aufgabe zu bewerkstelligen bzw. erkennen.

    Sorry das es soviel geworden ist, ich hoffe es kam zum Ausdruck, was ich sagen wollte, Gruß Andre ;) www.wege-aus-der-bruellfalle.de





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  • grundsätzlich auch meine Einstellung zum Kinderfußball. Ich bin kein Trainer der den kindlichen Spieltrieb mit Strafen und Wutausbrüchen unterbindet.
    Nichtsdestotrotz setzt sich Fußball nunmal aus vielen Komponenten zusammen. Dazu gehört das ein und unterordnen innerhalb einer Gruppe, wie auch die Disziplin. Ich denke diese Dinge muss ein Trainer in der F-Jugend bereits vermitteln.

    Mal ein paar Beispiel:
    Ein Kind hat keine Lust auf eine Übung und macht sie nicht mit - undiszipliniert ja oder nein
    eine Auswechslung wird widerwillig akzeptiert (mit vielen Tränen verbunden^^) - undiszipliniert ja oder nein
    unmittelbar vor Spielen, beim Aufwärmen, wird gerauft und fangen gespielt - undiszipliniert ja oder nein
    in der Mannschaftsbesprechung wird nicht zugehört - undiszipliniert ja oder nein

    das sind Situation aus der Hinrunde. Natürlich lässt sich bei allem argumentieren "völlig normal in diesem Alter". Das ist aber aus meiner Sicht kein schlüssiges Argument. Warum bringen wir Kindern sonst bei, dass man nicht mit den Fingern ist, obwohl das auch völlig normal ist.
    Der Punkt ist: Disziplin gehört auch in die F-Jugend, allerdings bin ich mir selbst noch nicht im klaren in welchem Umfang.

    Das zweite Problem ist dann wie bringt man den Jungs bei, dass sie in manchen Situationen diszipliniert zu sein haben. Wichtig ist mir hier die Nachhaltigkeit. Kurzfristig mag Rumgebrülle ein effektives Mittel sein. Langfristig hingegen gefällt mir der oben genannte Vorschlag sehr gut: einen kleinen Regelkatalog mit 4,5 einfachen Regeln aufzustellen an die sich die Kinder konsequent zu halten haben.

    Im übrigen vielen Dank für die Tipps.

  • Konkret:

    -Du stellst die wenigen aber Dir wichtigen Regeln auf und teilst Sie mit.
    -Du bestraftst beispielsweise, indem Du bei Nichtbeachtung den Einzelnen ansprichst und ihm in die Augen schaust und sagst, was Du willst. Macht er es nicht, schaust Du ihn noch länger an, ohne zu sprechen. Damit erhöhst Du den Druck. Wenn er dann nicht aufhört, könntest Du ihn ruhig und freundlich mit einem neutralen Gesichtsausdruck nach der Telefonnummer seiner Eltern fragen und diese Anrufen, mit der Bitte, ihn abzuholen. Das bekommen alle mit. Du hast Deine Gesicht gewahrt, warst konsequent und hast Anlass bezogen bestraft, sprich er war laut, nun ist er weg, es ist wieder leise.

    -Ich muß hier ehrlich sagen, dass ich eher laut werden würde, so bin ich. Dieses erste Beispiel stammt vom Seminar. Ich habe es hier ausprobiert. Es klappt!!! Das Seminar hieß übrigens -Die Brüllfalle-.

    -Eine andere Strafe -allerdings nicht unbedingt ganz so gut, aber wirksam- wäre, das Du den Einzelnen oder auch zwei oder drei Spieler mit Ansagen auf die Auswechselbank zum nächsten Spiel setzt, weil sie sich nicht an die Regeln gehalten haben. Das Ding zieht aber nur kurz vor dem Spiel, denn vier Tage vorher hilf es Dir nicht wirklich in dem akuten Augenblick. Das wäre so, als wenn Du im Winter deiner Tochter sagst, dass sie bei Nichtbeachtung einer Regel im Sommer nicht zum Schwimmen darf. :]

    -Eine kollektive Strafe wäre (alle oder viele stören, halten sich nicht an eine Regel), dass ihr auf das Abschlussspiel beim Training leider leider verzichten mußtet, weil die Störungen und Verzögerungen dazu führten, dass das eigentliche Training zu lange dauerte.

    Zudem könntest Du auch einen Einzelnen zur Strafe beim Training 30 Meter entfernt in einen Hütchenkreis setzen. Fünf Minuten sollten reichen. Dabei würde ich den "Strafkreis" so erklären, dass dieser Spieler nun nichts mehr mitbekommt und deswegen wohl Spieldefizite zeigen wird, denn so kann er sich ja leider leider nicht verbessern. Wenn er dort nicht bleiben will, rufst Du wieder die Eltern an, die ihn dann abholen müssen.

    Als Trainer sollte aber auch eines klar sein: Das Training sollte so spannend sein, dass alle eigentlich interessiert dabei sind und es sollte auch so sein, dass niemand lange herum steht. Das sage ich hier nur der Vollständigkeit halber, mußt Du nicht auf Dich münzen. Gruß Andre



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  • ich denke auch, in vielen dingen hat andre hier recht.

    ist doch ok, wenn deine kinder fangen spielen vor dem spiel, ist doch ein prima aufwärmübung.

    persönlich fand ich immer die teams in der f oder auch e saudoof, die sie sich wie die kleinen erwachsenen in reih und glied aufgestellt haben und auf ein augenbrauenzucken ihres trainers, der die körpersprache eines psychopatischen massenmörders einher trug, dann mit ihren nicht kindergemäßen aufwärmübungen begannen. ey, was soll das?

    das beim training eine gewisse disziplin herrschen sollte ist zwar klar, aber f-jugend, das sind 7 jährige, da sind auch die spielformen mit wettbewerben, hreumtollen und spass doch vordergründiger als die ganzen reinen fußballspezifischen übungen. wenn du von denen nach dem üblich austollen und vor dem abschlussspiel zwei konzentriert hinkriegst ist das doch super! das ist kindertraining, wie ich es mir vorstelle.