DFB - Mittelverwendung 2008

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Möchte hier nach Einsicht in die Info irgend jemand erklären, dass der Dfb nicht versucht, etwas zu tun. Die tun etwas, weil sie etwas möchten, find ich o.k..

    Die Philosophie find ich fast schon seltsam bis befremdend, denn sie ordnen ja nichts an. Alles wird als Vorbild vorgegeben, Empfehlungen werden geformt. In einem sehr langen Telefonat vor ca. 1 Jahr mit einem Dfb-Bediensteten erklärte mir dieser, dass der Dfb keine Weisungsbefugnis hat. Dieses ergebe sich aus der Geschichte, denn den Dfb gab es erst nach den Verbänden. Deshalb versuche man, den Verbänden, Trainern, Spielern, der Bevölkerung, den Kindern Empfehlungen zu geben. Das einzige Druckmittel sei die Kohle. Ich habe es so verstanden, dass diejenigen Verbände, die diese Empfehlungen annehmen, mehr oder überhaupt gefördert werden.

    Ein Beispiel wäre wohl die Trainerausbildung/Qualifizierung, denn so wie ich es weiss, bekommt der hiesige Verband und dann heruntergebrochen bis auf den Verein, dessen Trainer gerade ein Scheinchen macht, auch Kohle für diesen ausgebildeten Trainer. Ich denke da gibt es noch mehr Beispiele, die mir im Augenblick aber nicht einfallen.

    Mir wäre es -wie an anderer Stelle auch schon geschrieben- viel lieber, wenn man den Gaul von der anderen Seite satteln würde. Ich bin -trotz mancher Kritik- von der Dfb-Philosophie positiv angetan. Es wäre gut, wenn die Verbände -so sie denn weiter bestehen- gewählte Leute in ein Gremium beim Dfb schicken würden, um dort über Entscheidungen abzustimmen. Die Ergebnisse solcher Entscheidungen müßten von allen Verbänden beachtet werden. Wer sich nicht an daran halten würde, hätte mit massiven finanziellen Sanktionen zu rechnen.

    Das hätte viele Vorteile, denn die vielen Verbände kochen alle ihr eigenes Süppchen und viele Köche verderben den Brei. Hierfür gab es im Forum immer wieder Beispiele und es stellten sich teilweise seltsame Verfahrensweisen und vor allem sehr unterschiedliche Verfahrensweisen heraus.

    Damit wäre dann Schluss, denn bei allen liefe es gleich. Dadurch würde sich sehr schnell z.B. ein qualitativ gleichwertiges Ausbildungssysthem ergeben, von dem alle profitieren würden. In diesem Zusammenhang nochmals zur Erinnerung (ich hoffe ich langweile nicht):

    Trainer könnten vom Dfb eine Aufwandsentschädigung erhalten, die je nach Qualifikation gestaffelt sein könnte. Der Trainer des kleinen Vereins wäre Dfb-Bediensteter. Das würde das Ehrenamt vielleicht begehrt machen und wertmäßig in den Köpfen der teilweise passiven Bevölkerung einen Umbruch erwarten lassen. Das Geld, die vielen Millionen, die der Dfb im Augenblick für Maßnahmen und Empfehlungen an den vielen Baustellen ausgibt, könnte nun u.a. genau für diese Verfahrensweise ausgegeben werden. Wäre doch nicht schlecht oder? Mir ist klar, dass das derzeit utopisch ist. Aber vielleicht gibt es ja mal jemanden, der diese Dinge so oder so ähnlich umsetzt, denn so dumm wäre das doch nicht, finde ich jedenfalls. Schönen Tag noch, Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Moin,

    ich stelle mir gerade deinen Zentral-DFB vor....

    Was müsste das für ein Moloch sein. Wenn jetzt schon ein grosser Teil der Mittel für die Personalkosten verwendet wird. Ich sehe aber nur einen sehr kleinen Teil für Nachwuchsförderung und für die Landesverbände...

    Aber egal, da wird sich nichts ändern/verbessern.

    ciao
    BB

    ---- Sinnvoller Einsatz der Shifttaste sowie der Interpunktion erhöht die Lesbarkeit aller Postings signifikant. ---

  • War klar BB, Du warst damals zu dem Thema -sagen wir mal- besonderer Meinung die da lautete: da wird sich nichts ändern....

    Faktisch hast Du wohl derzeit recht, aber mit dieser Meinung kommt man nicht vorwärts. Damit spart man wohl Nerven, da gebe ich recht. Es kommt mir sehr resignierend vor und umso mehr würde mich deine exakte Meinung zu einer Neuerung interessieren.

    Zwei Fragen stellen sich mir da und ich gehe dabei davon aus, dass wir uns hier zum Diskutieren oder zum Austausch von Meinungen treffen:

    a)findest Du alles toll so, bist Du rundum zufrieden?

    b)welche konstruktive Lösung hättest Du denn so, auch im Hinblick auf eine derzeit utopische Lösung? Hast Du da vielleicht auch mal eine Meinung die du mitteilen könntest?

    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

    • Offizieller Beitrag

    Der DFB befindet sich momentan in einer guter Position, auch gegenüber seinen Kritikern. Der Erfolg der Nationalteams hat eine Euphorie ausgelöst, die auch nicht ganz ungefährlich ist. Vor der WM 2006 sah das noch ganz anders aus. Einige werden sich daran erinnern, wie sehr der DFB am Boden war. Es gab Zeiten, da hatte man Schwierigkeiten jemander zu finden, der Nationaltrainer werden wollte. Dazu könnte ich noch viel schreiben, verfehlt aber dieses Thema.

    An einer anderen Stelle im Forum wurde bereits erwähnt, dass es im DFB positive Denkansätze gibt, aber leider ist die Umsetzung nicht immer so einfach. Auch hier hilft der "Erfolg" den Reformern nur im Moment. Gar nicht auszudenken, wenn es anders gelaufen wäre. Was wäre denn mit Leuten wie Klinsmann oder Löw passiert, wenn die Ergebnisse nicht gestimmt hätten? So konnten wichtige Personalien durchgesetzt werden, nur Sammer musste man schlucken.

    Jetzt aber zu den Mittelverwendungen. Mein Beruf sind die Zahlen, Bilanzen und Budgets. Die Zahlen des DFB sind nur teilweise aussagekräftig, weil nicht immer völlig klar ist, was sich hinter den einzelnen Positionen versteckt. Dies würde ich mir gerne genauer anschauen, finde im Netzt aber nichts darüber.

    Deshalb kann ich nur interpretieren und die Dinge völlig subjektiv betrachten.

    Projekte wie Bolzplätze, Starterpakete und auch das DFB-Mobil sind sicherlich tolle Ansätze, haben aber auch Hintergründe, die nicht vergessen werden dürfen. Die Gewinne aus der WM 2006 und die damit verbundene Gemeinnützigkeit des DFB, der Ausrüsterstreit und die persönlichen Vorlieben des Präsidenten.
    Inwieweit die vielen Millionen für diese Projekte sinnvoller hätten angelegt werden können, mag jeder für sich beurteilen. Eins ist sicher: Es ist medienwirksam und stärkt das Image des DFB in der Öffentlichkeit.

    Die Mittelverwendung für die Reformierung des Trainerwesens, Schiedrichterausbildung, Talent- und Eliteförderung haben einen Hintergrund: Der DFB bekennt sich zur Elite und das ist viele Millionen wert. Aus diesen Töpfen werden die Jugendnationalmannschaften und die Ausbildung der Trainer und Schiedsrichter mit hoher Qualifikation unterstützt und gefördert. Dies ist auch ok, darf aber nicht mit der Basis verwechselt werden. Sollte ich mich da täuschen, bitte ich um Berichtigung.


    Ich möchte keinesfalls falsch verstanden werden, denn ich hoffe der DFB ist endlich auf dem richtigen Weg. Trotzdem weigere ich mich diesen Weg ohne Kritik mitzugehen. Es sind noch viele Korrekturen notwendig und man darf jetzt die Reformen nicht verschleppen.

    Eine Bemerkung möchte ich aber doch noch loswerden: Das Thema Euphorie beschäftigt mich zu sehr. In einem anderen Thread wird der Erfolg der U19 dem Ausbildungskonzept des DFB zugeschrieben. Als dieses Konzept verabschiedet wurde waren die Spieler gerade 17 oder 18. Das es so schnell nicht geht sagte damals sogar der DFB. "Wir brauchen mindestens 10 Jahre, um mit unserem Ausbildungskonzept, welches das Beste der Welt ist, international konkurrenzfähig zu sein!"

    Wir dürfen uns jetzt nich durch erfolge blenden lassen. ich glaube Dirk schrieb in einem Beitrag, wir stehen doch erst am Anfang. Genau das sollten wir uns immer wieder bewusst machen und hoffen, dass sie Reformer sich durchsetzen. Momentan ist das alles andere als sicher.

  • Moin,

    Uwe: ohne Basis keine Elite ---> also, wo sollte man mit der Förderung anfangen? Richtig Eliteförderung rockt...

    Spielen nicht immer weniger Kids Fussball, zumindest oben (A-und B geht teilweise nichts mehr auf dem Land, eine JSG jagt die nächste usw.)

    Andre: ich bin kein Politiker und will auch keiner werden. Ich bevorzuge die Reform von unten...

    a) nein, ich bin nicht zufrieden. Aber jeder sollte erst einmal selber versuchen sich z.B. weiterzubilden. Man kann sich als einzelner nicht um alles kümmern... Und obrigkeitshörig sind wir Deutschen ja genug.

    Wenn mein Sohn irgendwann kein Fussball mehr spielt, dann ist es auch für mich vorbei. Ich würde höchstens noch was für richtig Kohle machen. Um das Wohl des deutschen Fussballs können sich doch die kümmern, die davon am meisten profitieren.

    b) keine realistische und für Hirngespinste habe ich keine Zeit. Oder doch: DFB zerschlagen, kleine Einheit bilden, Landesverbände auflösen. Stützpunkte aufs Minimum reduzieren, Trainer an der Basis stärken/fördern/aussbilden/bezahlen.

    - Sportlich: den Bundesligisten/Zweitligisten wesentlich mehr Verantwortung für die Ausbildung der Jugend aufbürden. Stichwort: "Jugendfussball rentiert sich nicht"

    - Training einheitlicher gestalten. D.h. die Trainingspläne vom DFB sind zwar ein netter Anhaltspunkt, aber deutlich zu wenig.

    Pessimismus Reailismus: Ich sehe das ganze immer von unten. Solange dort noch Leute rumkreuchen, die wirlich alles kaputt machen (aus welchen Gründen auch immer), brauchen wir über Konzepte usw. nicht zu reden.

    Traum: die Leute haben endlich von den Heeren der Bundesligasöldnern genug und gehen weniger ins Stadion. Die Leute wollen wieder mehr deutsche Spieler sehen. Für Kids gibt es wieder Ziele/Vorbilder, die länger bei einem Verein, äh AG, bleiben. Dann wäre der Boden für Veränderungen bereitet. Derzeit ist man zwar neugierig was in neuen Konzepten stehen könnte, aber der Veränderungsdruck ist durch die von Uwe beschriebenen "Erfolge" nicht da.

    Zentralistisch hört sich auf den ersten Blick verführerisch an. Das Leben hat aber auch negative Beispiele bereit...

    ciao
    BB

    ---- Sinnvoller Einsatz der Shifttaste sowie der Interpunktion erhöht die Lesbarkeit aller Postings signifikant. ---

  • Moin BB, Respekt -2.46 Uhr geschrieben- Hut ab.

    Im Grund stelle ich fest, dass wir nicht weit auseinander liegen. Du bist mir nur im Vorteil, weil Du scheinst Dich nicht mehr groß aufzuregen, weil Du weißt, dass man es nicht ändern kann, ich gebe Dir ---bedingt--- recht. Ich weiß das natürlich auch, aber rege mich halt noch über diejenigen auf -wie Du es schreibst- ...die alles kaputt machen. Über das Warum ärgere ich mich und weil ich mich ärgere, spreche ich alla Andre darüber, weil ich von mir weiß, daß ich sonst Platze oder ein Magengeschwür bekomme. So bin ich nunmal. Einerseits habe ich noch Hoffnung, da auch mal abzuschließen, andererseits hege ich den Gedanken, dass man ja irgendwo eine Stimmung erzeugt und wenn es mehr werden, die die Dinge laut und bei allem Gegenwind ansprechen, könnte es auch mal Reaktionen geben.

    Ich bin der derzeitigen Auffassung, dass ich persönlich nur auf meiner Ebene etwas verändern oder auf den Weg bringen kann. Derzeit habe ich keine Mannschaft mehr und weil es mir langweilig ist und weil ich einige Visionen habe, habe ich zugesagt, dass ich im Jugendvorstand mitarbeite, z.B. möchte ich eine bestimmte Art von Sichtungstrainings fest einführen. Im weiteren werde ich mir diese Saison anschauen, was es heißt Koordinator zu sein. Zudem werde ich für erkrankte Trainer das ein oder andere Training als Springer auffangen. Ich mache das, weil ich noch ein paar Ideen habe die ich umsetzen möchte. Nur so kann ich das machen, weil ich nun irgendwo eine Hand am Steuer habe. Wenn ich merke, dass die Hand nicht am Steuer ist, werde ich die Geschichte wieder beenden und ganz aufhören oder mich nur noch auf eine Mannschaft konzentrieren. Dann wäre ich so weit, wie Du es schreibst. Da geht die Reise wahrscheinlich hin, aber soweit bin ich noch nicht. Ein Beispiel dafür das es auch anders geht war die Tatsache, dass ich als Einzelkämpfer mit besonderer Dreistheit die Dinge so bewegen konnte, dass die Kreisliga für die D Jugend abgeschafft wurde. Man spielt nun in einer Play-off Runde und das finde ich klasse.

    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich bin auch der Ansicht, dass die breite mehr gefördert und gefordert werden sollte.
    Hatte mich unlängst mit einem Kollegen aus Bayern unterhalten, dessen Mannschaft in die Bayernliga aufgestiegen wäre, der Verein aber zurückziehen musste, da es nun noch eine Eingleisige Bayernliga gibt.
    Soll heißen, das ein kleiner Verein garnicht die Mittel hat um so twas Finanziel zu stemmen.

    Ich bin nicht Alt, ich bin ein Klassiker!