Beiträge von Cruyffiola

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    Nochmal: Für Aufmerksamkeit und Interesse braucht es Zugang! Wenn Frauenfußball in der Öffentlichkeit nicht stattfindet, KANN sich auch niemand dafür interessieren. In der Kicker-App laufen die Frauen in der Auswahl an drittletzter Stelle. Hinter der Nations League, vor der U 21 und den Junioren. Andere Plattformen haben gar keinen Reiter, unter dem man sich Dinge zum Frauenfußball anschauen oder durchlesen kann. Bevor ich Werbung IM Frauenfußball mache, muss der DFB (der diesen nunmal vermarktet) Werbung FÜR den Frauenfußball machen. Dass das Interesse grundsätzlich besteht, wenn Zugang da ist, zeigen die Zuschauerzahlen der Großevents wie CL: Champions-League-Finale der Frauen stellt neuen Zuschauer-Rekord auf - sportsbusiness.at und WM: Mehr als eine Milliarde Zuschauer bei FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™


    Da weiß ich jetzt nicht, ob man es als Sponsor einer Langläuferin unbedingt wirtschaftlich rentabler gestalten kann..


    Der Weg ist eigentlich ziemlich klar und wird ja auch gegangen: Der DFB muss für mehr Sichtbarkeit fußballspielender Frauen sorgen. Dadurch sehen Profivereine wie Eintracht Frankfurt oder nun eben auch der BVB die Notwendigkeit eine professionelle Frauenabteilung zu führen. Die Spielerinnen können dort unter Profibedingungen ihre Leidenschaft zum Beruf machen.


    "Verlierer" sind natürlich die Vereine, die sich schon vorher Jahrzehntelang im Frauenfußball engagiert haben und nun nach und nach aussterben bzw. fusionieren müssen (FCR Duisburg, FFC Frankfurt usw.) Wenn dadurch aber mehr Mädchen und Frauen ihre Träume verfolgen können und sich seltener schwerwiegend verletzen, bin ich da vollkommen d'accord mit.

    Ich halte es für einen Trugschluss, dass die Viererkette zwangsläufig mehr defensive Stabilität gewährleistet, nur weil nominell ein Spieler mehr auf der letzten Linie agieren soll. Dieser Gedanke verstärkt sich, weil du von Anfälligkeit in den Schnittstellen sprichst. Wenn wir es mal ganz abstrakt betrachten, hast du in der Viererkette ja 3 Schnittstellen, die auf direktem Weg zum (Gegen-)Tor führen können: RV (1) IV (2) IV (3) LV. Natürlich können die bei diszipliniertem Verschieben und gutem, kompakten Kettenverhalten immer rechtzeitig geschlossen werden - in der Praxis sieht das dann ja aber doch häufig anders aus. Das liegt unter anderem daran, dass die Viererkette zum Spiel mit ballorientierter Raumdeckung beitragen soll. Sprich: "Der Ball bestimmt welche Räume verteidigt werden müssen und in diesen Räumen ordnen wir uns schließlich den Gegenspielern zu." Viererketten sind deshalb aber auch verhältnismäßig leicht zu manipulieren und können durch die typischen Auslöser wie Kreuzen, Hinterlaufen, Spiel über den Dritten usw. ausgehebelt werden. Die Verteidiger werden dabei immer vor die gleichen Entscheidungsprobleme gestellt: "Gehe ich mit? Übergebe ich? Rücke ich raus? Sichere ich ab?" Gerade wenn der Gegner eine Ordnung mit 2 Spitzen und 2 offensiven Außen im Angriff wählt, kommt man da schnell in die Bredouille - immerhin hat man bestenfalls Gleichzahl auf der letzten Linie. Nimmt der Gegner noch den Außenverteidiger und einen Spieler aus dem Zentrum mit, wird da sogar eine Unterzahl draus.


    Wenn ihr eh häufiger 3er-Kette spielt in der Saison, würde ich dabei bleiben und defensiv eine 5er-Kette bilden lassen. Wir spielen häufig ein 3-1-4-2 als Grundordnung. Die beiden 8er/10er müssen dabei sowohl offensiv als auch defensiv auf der Ballseite immer wieder auch den Flügel bearbeiten, damit das Funktioniert. Ich habe mal schnell eine kleine Abbildung zusammengeschustert, in der die Zuständigkeiten bei gegnerischem Ballbesitz deutlich werden. Denn das ist der große Stolperstein bei dieser Formation. Es wird zunächst ganz klassisch nach außen gelenkt und dann muss die 10/8 auf den gegnerischen AV auslösen. Wichtig ist dann wie in der Mitte nachgerückt und weiter nach vorne verteidigt wird, damit der Gegner die Gegenbewegung nicht ausnutzen kann. Die 3 IVs kommen dann eigentlich wirklich erst bei der Verteidigung im letzten Drittel so richtig in ihre Aktionen und können bis dahin den direkten Weg zum Tor zustellen.

    Mhm. Also Fußball finanziert sich nur durch Zuschauer-Einnahmen?


    Und das mit der Attraktivität ist ein bisschen wie das Henne-Ei-Problem: Wenn etwas medial unterrepräsentiert ist, ist das Interesse natürlich geringer. Wir werden jeden Tag zugemüllt mit Infos aus dem Männerfußball. Von Kreisklasse Y bis zur Champions-League. Über die Frauen liest man so gut wie nie etwas.


    Kaum jemand weiß, wann und wo Frauenfußball übertragen wird - geschweige denn, dass es inzwischen überhaupt Übertragungen gibt. Wie soll da also überhaupt Interesse entstehen?


    Platzieren die Medien unsere Frauen in einem angemessenen Umfang, wird auch mehr geguckt - siehe Zuschauerzahlen bei Großveranstaltung wie EM, WM oder auch CL.


    Und ja, es muss Profisport sein. Weil der DFB die Spielerinnen so behandelt bzw. vermarktet. Das hatte ich schon relativ ausführlich dargelegt. Wer erwachsene Frauen an einem Werktag zu Kernarbeitszeiten Fußball spielen lässt, behandelt diese wie Profis.


    Mir tun die Spitzensportler aus anderen Disziplinen auch leid. Aber deren finanzielle Probleme liegen in ganz anderen Händen. Der Fußball hingegen hat genug Kohle für alle. Und die kommt nicht von den Zuschauern im Stadion.

    Ich habe in der Uni ein ziemlich cooles Stabi-Programm kennengelernt, das jedoch wohl eher für etwas ältere Kinder und Jugendliche geeignet ist, da man schon ein gutes Körpergefühl braucht.


    Wir haben dieses Programm auch vor allem zur Aktivierung genutzt und es ging daher nie darum, die Muskulatur komplett zu erschöpfen oder auszubrennen.


    In kurzen Haltezeiten rotierten wir aus dem Unterarmstütz in den Seitstütz rechts, dann links, dann in die Rückenlage und wieder auf den Bauch. Alles ohne ablegen, was aber aufgrund der kurzen Haltezeiten nicht nötig war. Nach jeder Runde kamen dann neue Aufgaben hinzu:


    Bauchlage: Winken mit links, winken mit rechts

    Seitstütz: Oberes Bein heben und senken (3x)

    Rückenlage: winken mit dem linken Fuß, winken mit dem rechten Fuß


    Bauchlage: winken mit links, winken mit rechts, linkes Bein heben, rechtes Bein heben

    Seitstütz: Oberes Bein heben und halten

    Rückenlage: linkes Bein heben und Pump-Bewegung machen (nicht ablegen)


    Bauchlage: Knie abwechselnd zum Ellenbogen führen

    Seitstütz: oberes Bein vor das untere ablegen und das untere anheben

    Rückenlage: rechtes Bein heben und Pump-Bewegungen machen


    Die letzten Durchgänge wechseln dann zwischen Bauch und Rücken(ab)lage und folgen dem immergleichen Muster:


    Bauchlage: Beine laufen nach rechts, links über rechts kreuzen, Hüfte auf und ab - Beine laufen nach links, rechts über links kreuzen, Hüfte auf und ab

    Rückenablage: Bauchmuskelübung x (hier könnt ihr jetzt kreativ werden. Situps, Crunches, Toe-Taps usw.)

    Bauchlage: Beine laufen...

    ...

    ...

    Der gravierende Unterschied ist aber, dass du wöchentlich an feste Spieltermine gebunden bist. In der Frauen-Bundesliga wird nicht nur Freitags, sondern auch Montags oder gar Dienstags gespielt. Den Arbeitgeber, der das mitmacht, will ich auch haben. Dazu dann noch Training auf Profi-Niveau (sprich Vormittags-Einheiten, Videoanalysen, Kraft- und Athletiktraining zusätzlich zum Mannschaftstraining).. Diese Sachen sind notwendig, um Fußball auf diesem Niveau spielen zu können und nicht mit einem zweiten Hauptberuf vereinbar. Das ist die große Kritik an dem System. Es gibt so viel mehr schwer verletzte Fußballerinnen als bei den männlichen Kollegen, deren Zahl ja auch nicht gerade schön ist. Auch das liegt unter anderem an der nicht vorhandenen Professionalität. Sprich: Der DFB, der die Frauenbundesliga vermarktet, erwartet Professionalität von seinen Vereinen, unterstützt die Vereine aber noch zu wenig dabei, die notwendigen Strukturen zu schaffen. "Richtige" Randsportarten richten ihr Wettkampfverhalten nach den Athleten, die eben keine Profis sind. Profis sind Berufssportler. Das ist die Definition. Nicht alle deutschen Meister sind Profis.


    Das Sportstudio hat eine kleine Doku-Serie gestartet, in der die SGS Essen mit dem BVB "verglichen" wird. Dort wird ziemlich offen darüber gesprochen, dass selbst die dienstälteste Spielerin und gleichzeitig Kapitänin der SGS noch Vollzeit arbeiten muss (und ein Haus kernsaniert). Das steht in keinem Verhältnis zu dem, was in den "neuen" Frauen-Profivereinen abläuft. Die Frauenbundesliga ist so gesehen noch eher mit den Regionalligen der Männer zu vergleichen. Soll zwar "irgendwie eigentlich ja schon am liebsten" dem Profifußball zugeordnet werden können, ist aber noch meilenweit davon entfernt. In der RL werden sicherlich auch in einigen Vereinen locker Gehälter um die 5000€ brutto gezahlt (allen voran bei Preußen Münster, RWO, Aachen und in den ganzen Zweitvertretungen).. in der gleichen Liga spielen dann aber eben auch Vereine, die mit Auflaufprämie und allem drum und dran mit Ach und Krach ein vierstelliges Angebot machen können.


    Ich hoffe, dass ich dich falsch verstehe und es nicht dein Ernst ist, dass ambitionierte Mädchen und Frauen "dann halt einfach als Hobby" weiter Fußball spielen sollen, wenn das Geld nicht reicht.


    Ansonsten zum Thema hauptamtliche Trainer: Auch da kommt es natürlich auf den Verein an. Die kleinen Vereine machen das relativ clever und stellen ihre Frauen-Trainer im Verein auch noch in der Buchhaltung oder sonst wo an, damit da Gehaltsmäßig was vertretbares bei rum kommt. In Meppen sieht das ähnlich aus (dort ist übrigens auch ein riesiges Problem, dass unter der Woche gespielt werden muss, da einige der Spielerinnen angehende Lehrerinnen sind). Bei Borussia Mönchengladbach hingegen, wurde für die RL-Truppe sogar schon ein hauptamtlicher Trainer eingestellt. Ob und, wenn ja, welche, Tätigkeiten der noch nebenbei im Verein übernimmt, weiß ich nicht.


    Bei Werder Bremen hätte ein mir bekannter Trainerkollege deutlich weniger verdient als in seinem aktuellen Beruf in einem mittelständischen Unternehmen. Er hat damals dankend abgelehnt. Ist allerdings auch während Corona gewesen.


    Zu mehr Vereinen habe ich keine Informationen, finde es aber schon alarmierend, dass einer der erfolgreichsten Frauen-Trainer in Deutschland (Stephan Lerch) von dem deutschen Frauenfußball-Aushängeschild schlechthin (VfL Wolfsburg) in die Jugendabteilung der TSG Hoffenheim wechselt.

    Von daher würde aus meiner Sicht die Wiederholung eines erfolgreichen Strafstoßes nicht in Frage kommen, wenn Spieler - egal welcher Mannschaft - zu früh in den Strafraum eindringen.

    Welche Spielfortsetzung wird es dann bei Dir als Schiedsrichter geben, wenn der Ball abgewehrt wird und a) vom zu früh eingelaufenen Mitspieler ins Tor gebracht wird oder b) vom zu früh eingelaufenen Verteidiger geklärt wird? Der Vorteil (Freier Schuss nach vorne Richtung Tor) ist ja bereits eingetreten!

    Bei einem nicht-erfolgreichen Strafstoß - also abgewehrt oder Alu - kann man sich dann ja auf das Regelwerk berufen, das Charles De Goal zuvor gepostet hat. Also in beiden Fällen Wiederholung. Aber zum Glück bin ich kein Schiedsrichter :D


    Finde ich übrigens auch jeweils moralisch vertretbar und sinnvoll. Würde also unabhängig vom Regelwerk wohl genauso entscheiden.

    Die Wiederholung ist regelkonform, aber 1) bin ich ziemlich sicher, dass bei einem Tor nicht wiederholt worden wäre (obwohl der Chelsea-Spieler als erster reinläuft) und 2) wird das eigentlich nie streng gepfiffen. Wenn man diese Regel strikter durchsetzen will, dann müsste man das aus meiner Sicht ankündigen und dann auch konsequent umsetzen (unabh. vom Erfolg oder Misserfolg des Schützen).

    Soweit ich weiß, gibt es da einen klaren Grundsatz, der besagt: "Aus einem Vorteil darf kein Nachteil werden." Deshalb gibt es ja auch Eckball, wenn ein Freistoß direkt und ohne Umwege im eigenen Tor landet. Von daher würde aus meiner Sicht die Wiederholung eines erfolgreichen Strafstoßes nicht in Frage kommen, wenn Spieler - egal welcher Mannschaft - zu früh in den Strafraum eindringen. Es wird ja auch nicht wiederholt, wenn der Ball im Netz zappelt, obwohl der Torhüter nicht mindestens einen Fuß auf der Linie hatte. Der Vorteil muss ein Vorteil bleiben.


    Das sollte man aus meiner Sicht aber auf alle Fälle hinterfragen. Schließlich kann es ja auch sein, dass der Torhüter von einem zu früh hereinlaufenden Gegner irritiert wird und den Strafstoß deshalb nicht abwehren kann.. Insofern sicherlich überdenkenswürdig.

    Was ich bei der Selektion auch häufig beobachte/mitbekomme: Die Bemessung und Gewichtung von Physis und Technik. Ich glaube bei den meisten Laien gelten gemeinhin die technisch beschlagenen, wuseligen und spielwitzigen Kinder in jungen Jahren als "Überflieger" und "Top-Talente". Es ist aber auch kein Geheimnis, dass die Leistungsteams der NLZ's voll sind mit Spielern, die im ersten Quartal ihres Jahrgangs geboren sind. Warum? Weil die in ihrer biologischen Entwicklung 1-2 Schritte weiter sind. In meiner Umgebung gibt es gerade ein konkretes Beispiel: 2 Jungs (D-Jugend) aus derselben Mannschaft wurden von einem Scout aus dem NLZ eines Bundesligavereins gesichtet. Der ist aus der Kategorie "Dauerläufer" und "Frühentwickler", der andere eher von schmächtiger Statur, dafür aber technisch deutlich weiter und generell herausragend. Eingeladen wurde der Dauerläufer, der Kreative steht weiter unter Beobachtung, wurde darüber auch informiert, soll sich aber erstmal weiter in seinem Stammverein entwickeln.


    Ich habe das Gefühl und auch selber die Erfahrung gemacht, dass die "Kreativlinge" es insgesamt etwas schwerer haben in Deutschland (obwohl sie ja so doll vermisst werden). Häufig wird zuerst drauf geschaut wie groß das biologische Potenzial ist und dann abgewogen, ob die technisch-taktischen Potenziale im NLZ dann antrainiert werden können. Ist bei deinem Sohn abzuschätzen, wofür genau er gesichtet wurde? Ist er ein "geiler Zocker", oder schon besonders groß/stark/schnell und ehrgeizig für sein Alter?

    Tatsache? Goodie


    Ich dachte immer, es ginge dabei nur um die Absicherung des potenziell aufnehmenden Vereins und des Probespielers im Verletzungsfall. Die Kranken-/Unfallversicherung des Stammvereines könnte etwaige Leistungen verweigern, sollte sich ein Probespieler ohne Genehmigung im Training bei einem anderen Verein verletzen. Zumindest ist das die Erklärung unseres Vereins, weshalb wir niemanden ohne Genehmigung mittrainieren lassen "sollen". Von "dürfen" ist da nicht die Rede und ich glaube auch nicht, dass der FLVW entsprechende Sanktionen aussprechen würde.


    Ich finde aber ohnehin, dass es zum guten Ton gehört, sich die Einverständnis vom Stammverein zu holen und die Spieler nicht "hintenrum" abzuwerben. Versicherung und Vorschriften hin oder her.

    Was für ein "lokaler Fachhändler" ist das denn? Wenn es sich um einen typischen Teamsport-Ausrüster handelt, dann wird dieser wohl direkt beim Trikothersteller bestellen und dann bei sich bedrucken. Je nachdem, welchen Hersteller ihr habt und welche Kollektion gewählt wurde, kann es schon sein, dass man da mehrere Monate warten muss. Jako war im letzten Jahr extrem schwierig. Vor allem die gängigsten Kollektionen "Team" und "Striker 2.0" waren zumindest in den Erwachsenengrößen einige Monate nicht lieferbar.


    Flyeralarm und andere Online-Anbieter haben davon meistens einiges "auf Halde" gekauft und können dann sogar teilweise noch liefern, wenn der Hersteller selber nichts mehr im Lager hat. Da kriegt man dann teilweise auch noch Teamlines, die beim Hersteller inzwischen ausgelaufen sind.

    Das klingt spannend. Ich kenne es so, dass der Gesamtverein einzelne Sparten "auslagern" kann. Meistens sind das die Fußball- und Tennisabteilung, bei denen es wirtschaftlich Sinn macht aufgrund der vielen Mitglieder bzw. hohen Beiträge. Dann sind diese Abteilungen wirtschaftlich eigenständig. Bricht man das runter von der Fußball- auf die Jugendabteilung, würde ich auch als Außenstehender erstmal sagen, dass eure Fußball-Jugend im Rahmen der Satzung des Vereins selbstständig wirtschaftet. Das würde aber voraussetzen, dass ihr extra für die Fußball-Jugend auch eine organische Struktur wie der Gesamtverein bzw. die Fußballabteilung habt. Nun ist aber natürlich besonders interessant, was in dieser ominösen "Jugendordnung" steht. Denn damit können die den Rahmen der Vereinssatzung ja wieder sprengen und bspw. sagen: "Die Mitgliedschaftsbeiträge aus dem Juniorenbereich werden in der gesamten Fußballabteilung umgesetzt."


    Damit wären sie dann ja auch rechtlich wieder abgesichert und ihr müsstet eine Satzungsänderung anstreben.

    Rein rechtlich gesehen ist die Wand gar nicht so dick, wie man erstmal meint. Die Mitgliederversammlung ist das stärkste Organ des Vereins. Nicht die Vorstände. Wenn ihr also mit einer deutlichen Mehrheit (in den meisten Satzungen und ich glaube sogar im BGB ist von 70% die Rede) antretet, werdet ihr Veränderungen durchsetzen können.


    Problematisch ist eher die soziale Komponente: Meist sind die Vorstände und Kassenwarte seit zig Jahren im Verein fest verwurzelt und kümmern sich um alles Mögliche. Sie haben die besten Kontakte zu Sponsoren, Stadt und Verbänden. Verscherzt man es sich mit ihnen, ist man schneller abgesägt als man gucken kann. Ihr müsstet also schon im Vorfeld Lösungen parat haben. Konkret: Geeignete Gegenkandidaten, die die Ämter gewissenhaft und fair übernehmen.


    Und weil das einen riesen Aufwand und kein geringes Risiko darstellt, ziehen die meisten "Revolutionäre" den vermeintlich kürzeren und verlassen über kurz oder lang den Verein, um einen zu finden, der ihren Idealen eher entspricht. Ob das nun besser für den Stammverein ist? Vermag ich nicht zu beurteilen. Aber überall laufen viele Dinge schief, weil niemand Ahnung von Satzungen und Vereinsrecht hat.


    Ich habe schon erlebt, dass Fußballvorstände Regeln hatten, die der Satzung des Gesamtvereins widersprochen haben. Dabei gab es keine Satzung für die Fußballabteilung, die das erlaubt hätte. Am Ende wurde Teilen des Vorstandes damit gedroht, sie nicht zu "entlasten". Somit hätte man sie für den angerichteten Schaden privat haften lassen können . Das hat gewirkt. Es wurde eine Satzung für die Fußballabteilung aufgesetzt und Dinge schriftlich festgehalten, die zuvor durch die typische Vereins-Mauschelei für reichlich Zwietracht gesorgt hatten. Da ging es beispielsweise um Sachen wie Gleichberechtigung bei der Verteilung der Trainingsplätze oder Bezahlung der Trainer. Wie bereits erwähnt gibt es feste Pauschalen je nach Lizenz. Darüber hinaus ist festgehalten, dass die Trainer der ersten Mannschaften ab U17 (also der "Leistungsteams") individuelle Gehaltsvereinbarungen treffen können.


    Nachtrag aus BGB §33 Satzungsänderung: "(1) Zu einem Beschluss, der eine Änderung der Satzung enthält, ist eine Mehrheit von drei Vierteln der abgegebenen Stimmen erforderlich. Zur Änderung des Zweckes des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich; die Zustimmung der nicht erschienenen Mitglieder muss schriftlich erfolgen."


    Heißt im Klartext: Sind bei einer MV bzw. JHV der Fußballabteilung 100 Stimmberechtigte anwesend, müssten 75 einem Änderungsantrag zustimmen.


    Wollt ihr ein Vorstandsmitglied austauschen, reicht normalerweise einfache Mehrheit für euren Gegenkandidaten.


    Der Vorteil ist häufig, dass die, die im Verein ohnehin begünstigt sind (zB die 1te Herren) so gut wie nie in voller "Manneskraft" bei den Versammlungen erscheinen. Somit ist es ein wenig einfacher, die benötigte Mehrheit zu erzielen, wenn man sich mit allen Unzufriedenen zusammentut und die JHV "stürmt".

    Es fehlt an vielen. Trainingsmaterialien. Klamotten werden nur gesponsert wenn man selber einen findet. Vom Verein kommt da gar nichts. Trainerentschädigung gibt es zwar, aber auch nicht nennenswert. Stimmt Versicherung fehlt auch noch. Auf der Hauptversammlung wird berichtet. Aber so grob, dass man da nichts ableiten kann. Und schon gar nicht nach Senioren und Jugend getrennt.

    Trainingsmaterial ist natürlich ärgerlich, aber ja kein explizites Problem der Jugend, oder? Also.. Jugendhütchen sind ja jetzt nicht nochmal kleiner als die der Senioren :D


    Und das mit den Klamotten ist doch auch normal. Typisches und nachvollziehbares Argument der Vorstände: "Wenn wir euch was kaufen, müssen wir allen was kaufen." Von daher läuft doch immer alles über Sponsoring. Bei uns im Verein ist es so, dass die Bereiche Frauen & Mädchen, sowie Junioren und Herren je einen großen "Exklusivsponsor" haben. Das finde ich eigentlich ganz praktisch, weil man sich das Geld mit weniger Mannschaften teilt. Nachteil ist natürlich, dass man dafür nicht mal eben noch einen Extrapulli annehmen kann, den die Firma irgendeines Elternteils sponsern will, weil es sonst Stress mit dem Hauptsponsor gibt. Glücklicherweise sind die aber so potent, dass meistens für alle Mannschaften genug Geld da ist. Generell ist es beim Thema Sponsoring und Einkleidung aber ziemlich normal, dass man sich da selbst reinhängen muss und vom Verein nichts kommt.


    Beim Thema Aufwandsentschädigung für Trainer bin ich jetzt nicht so krass drin, aber ich denke ihr könnt froh sein, wenn sogar nicht-lizensierte Trainer eine bekommen. Denn die gehen anderswo in der Regel leer aus. Bei Lizenzen wie zB Übungsleiter-C (also nicht Fußball-spezifisch, sondern vom DOSB ausgestellt), gibt es dann schon ein bisschen mehr und bei "richtigen" DFB-Lizenzen sollte die Entschädigung nochmal höher ausfallen. Immerhin wird der Verein vom Verband für jeden lizensierten Trainer bezuschusst. Grundsätzlich muss man sich aber damit abfinden, dass eine Aufwandsentschädigung nie im Leben das aufwiegt, was man als Trainer investiert. Ich komme bei dreimal Training + ein Spiel die Woche mit Vor- und Nachbereitung und allem anderen Kram (Einzelgespräche, Abteilungssitzungen, Spielbeobachtung der U17 usw.) auf 20-30 Wochenstunden (je nachdem wie weit das Auswärtsspiel weg ist). Da müsste ich eiiiigentlich vierstellig verdienen :D


    Dass eure Jahresberichte nicht ausführlich und transparent sind, ist natürlich blöd. Ihr habt aber die Möglichkeit vor der JHV einen Antrag zu stellen, dass das als Tagesordnungspunkt mit aufgenommen wird. Wenn dann klar ist, wie viel für welche Abteilung drauf gegangen ist, würde ich anregen, dass ihr im Nachgang eine fixe Budgetierung für die Abteilungen veranlasst.


    Eine Milchmädchenrechnung (hier hört meine Ahnung wirklich komplett auf, die Zahlen sind wahrscheinlich nicht annähernd realistisch), aber in meinem alten Verein wurde es nach diesem Prinzip gehandhabt:

    Eurer Fußballabteilung stehen 20.000€ zur Verfügung.

    Spielbetrieb Herren kostet den Verein 6000€ pro Saison

    Spielbetrieb Frauen 3000€

    Spielbetrieb Junioren 8000€

    Am Ende des Jahres hat der Verein einen Überschuss von 3000€ in der Kasse (Verein = gemeinnützig, also dazu "verpflichtet", wieder in den Verein zu investieren) und gibt jeder Mannschaft für die kommende Saison 1000€ zusätzlich.


    Dann ist das Budget der Herren für die Saison 23/24 bei 7000€, das der Frauen bei 4000€ und das der Junioren bei 9000€.


    Ende 23/24 wird wieder abgerechnet und geschaut, wer wie viel "verbraucht" hat. Und hier kommt der Knackpunkt: Hat eure Abteilung am Ende "zu viel" über, darf euch das nicht weggenommen werden, um eine andere Abteilung zu stärken. Ihr tretet dann mit dem gleichen Budget + Überschuss wieder an. Seid ihr mit dem Geld nicht ausgekommen muss natürlich aufgeschlüsselt werden warum und wie ihr in Zukunft besser haushalten könnt bzw. ob das Budget erhöht werden muss.

    Gründe, das Budget zu erhöhen, sind z.B. viele Neuanmeldungen, neugegründete Mannschaften, qualifizierte/lizensierte Trainer etc. "Selber Schuld" seid ihr (und da schließt sich der Kreis), wenn ihr Vereinsgelder genutzt habt, um Klamotten oder Material zu kaufen, für das ihr euch auch Sponsoren hättet suchen können. Oder natürlich, wenn dem Verein viele Strafen euretwegen aufgebrummt wurde: Keine Passbilder online, Schiri-Assistent nicht eingetragen, und zurückgezogene Mannschaften bzw. Nichtantritte wären da wohl die Klassiker..

    Mal andersrum gefragt.. Woran fehlt's denn? Also was könnte/sollte denn mehr investiert werden? Trainer werden entschädigt, Kleidung wird gesponsert. Was fehlt also speziell für die Jugend? Minitore? Sonstiges Trainingsmaterial?


    In jedem Verein sind die Kassen "leer". Das liegt häufig an den Kassenwarten, die nicht verstehen, dass Vereine gemeinnützig sind und keine Wirtschaftsunternehmen. Und: Nicht überall trägt sich die Fußball-Abteilung eigenständig. Es gibt auch noch einige Mehrspartenvereine, in denen der Gesamtvorstand Mitspracherecht bezüglich der Finanzen hat.

    Ich bin da bei Nils.


    Bei allen Vorteilen, die Funino im Training mit sich bringt - es ist mir persönlich der Zielspielform Fußball zu fremd, um es bis zur E auch als Wettkampf spielen zu lassen. Ein anderer User schrieb, dass es eher das Spiel im Mittelfeld abbilden soll. Gehe ich mit - super für's Training! Ballzirkulation, gegnerüberwindend dribbeln, Ballsicherheit zwischen den Linien. Genial! Aber das Wichtigste deckt es nicht ab: Im Fußball geht es um Toreschießen. Das wird sich nicht ändern. Und diese Tore stehen nunmal in der Mitte und nicht rechts und links in der Halbspur. Deswegen finde ich den Punkt "tödlicher Pass auf den Mittelstürmer statt Torabschluss" auch strittig. Ein vertikaler Steckpass durch die Halbspur. Ist der wirklich so tödlich? Der Mittelstürmer müsste einen diagonalen Laufweg von innen nach außen wählen, zöge damit vom Tor weg und stünde im 1 gegen Torwart in einem suboptimalen Winkel was den Abschluss ins lange Eck angeht. Eine der eher schwierigeren Abschlusspositionen und nicht besonders tödlich in meinen Augen. Vielmehr ist es doch ein Scheinargument. Im Kinderfußball taktieren wir nicht. Als ob sich ein C- oder B-Junior dann hinstellt und sagt: "Mensch, Jens, du bist doch Mittelstürmer! Weißt du nicht mehr damals beim Funino? Da haben wir 4 Jahre lang tödliche Pässe auf dich simuliert. Warum erläufst du die nicht?" Das peilen die doch überhaupt nicht. Die haben ein Tor gemacht und damit war's das dann.


    Der Zug zum Tor über die innere Linie wird komplett rausgenommen. Flügelspiel? Nicht existent. Die Position/Rolle bzw. das Fähigkeitenprofil eines Mittelstürmers? Irrelevant. Was für Spielertypen vermissen wir im deutschen Fußball? Außenspieler (sowohl Verteidiger als auch Angreifer) und "echte" Mittelstürmer. Wovon haben wir genug? Mittelfeldspieler, die alles ziemlich, aber nichts wirklich überragend gut machen. Und genau solche werden wir mit Funino weiter produzieren.


    Außerdem frage ich mich, was mit den positiven Effekten (viele Ballaktionen und Erfolgserlebnisse) passiert, wenn die Kinder älter werden und anfangen die Zielspielform zu spielen. Wenn plötzlich nicht mehr zwei Tore zum Ziel genommen werden können. Wenn es nicht mehr reicht, aus kürzester Distanz den Ball ins Tor zu passen. Was ist mit denen, die Probleme haben eine ausreichend gute Schusstechnik zu entwickeln und plötzlich frustriert sind, weil das Spiel, das ihnen vorher Spaß gemacht hat, nun nicht mehr so einfach funktioniert? Was ist mit den weniger dynamischen Spielern, deren Defizite im ganz kleinen Feld vielleicht noch nicht so zum Tragen kamen. In der D soll schon 9 gegen 9 von 16er zu 16er gespielt werden. Das sind ganz andere Wege, eine ganz andere Intensität.


    Im Bildungssystem ist es das gleiche. Alle sollen Abi machen und an die Uni gehen können. Der Hochschulzugang wird massiv erleichtert, aber die Anforderungen an der Hochschule bleiben die gleichen. Also wird dort dann krasser vor- und aussortiert bzw. das Studium abgebrochen, weil das dann alles doch nicht so leicht war, wie man es sich vorgestellt bzw. der NC es suggeriert hat.


    Wirklich Fußball-begeisterte Kinder haben Vorbilder und wollen sein wie die Großen. Die finden Manuel Neuer gut und wollen Torwart sein. Die finden Messi gut und wollen Stürmer sein. Lässt man sie frei Fußball spielen, imitieren sie ihre Vorbilder. Körperhaltung, Laufstil, "Siiiiiiu". Das ist intrinsische Motivation und die sollte in meinen Augen so lange wie möglich am Leben gehalten werden. Funino ist eine Möglichkeit auch die Schwächeren einzubinden. Aber es ist auch eine Limitation für die, die richtig gut sein können und vor allem wollen.


    Und nun - Bury me alive.


    Edit:

    Zitat von Il Fenomeno

    Ein Manuel Neuer steht umgerechnet mit seinen Proportionen auch nicht in einem 8 Meter langen und 3 Meter hohen Tor. Warum solltet dann ein Bambini Kind in einem Kleintor stehen und dazu noch Schuhgröße 43 tragen?

    Manuel Neuer hat als Kind höchstwahrscheinlich noch kein Funino gespielt und ist trotzdem einer der besten Torhüter aller Zeiten geworden. Warum? Ich kann nur mutmaßen, aber ich fürchte das Stichwort lautet "Spezialisierung".

    Ich stimme teilweise mit deiner Ausführung überein, vangaalsnase . Allerdings zeigt Imran - so verstehe ich es - einen ziemlichen "privaten" Einblick in seine eigene Arbeit als U16-Trainer bei Arminia Bielefeld. Soll heißen: Es ist, bzw. kann kein allgemeingültiges Werk des DFB sein, sondern ist ein eigenständiger und individueller Anstoß für Trainerkollegen, ihre eigene Spielauffassung zu formulieren und zu vermitteln. Dabei können sie sich an Imran inspirieren, Prinzipien übernehmen, umformulieren, oder ganz andere aufstellen. Er stellt einfach beispielhaft dar, wie sein Fußball funktioniert und wie er diese Philosophie im Training der Mannschaft vermittelt.


    Bei der 11 gegen 1 Übung ohne Gegnerdruck werden Dummys eingesetzt. Die Spieler sollen sich da in den Schnittstellen anbieten, was dem Prinzip entspricht. Verstehe da nicht, wieso das beim Erlernen des Prinzips nicht helfen sollte. Auch ohne Gegnerdruck wird es Spieler geben, die zu weit in die Schnittstelle hinein laufen und sich nicht im Zwischenlinienraum aufhalten. Ist einfach eine Timing- und Abstimmungsgeschichte - wie immer beim X gegen 1. Darüber hinaus handelt es sich dabei ja um die "technische Aktivierung" - also einen Teil der Erwärmung, der noch zur Vorbereitung auf die anstehende Einheit dient. Die Spielform hat Spielrichtung und eine vorgegebene Grundordnung - ja. Aber die gibt es im 11 gegen 11 doch auch, genau wie die Schnittstellen und Zwischenlinienräume, die dabei weiterhin besetzt werden können und sollen. Wie gesagt: Es handelt sich um Auszüge aus der Spielidee und dem Trainingsalltag der U16 Mannschaft von Arminia Bielefeld.


    Ich finde, dass die meisten vorgestellten Prinzipien eine Allgemeingültigkeit aufweisen. Außerdem denke ich nicht, dass "Wenn-dann"-Formulierungen bei der Vermittlung von Prinzipien hinderlich sind - im Gegenteil. "Wenn dem Gegner der Ball verspringt, dann üben wir Druck aus.", "Wenn wir den Ball haben, dann bieten wir dem Ballführenden Anspielmöglichkeiten rechts und links." etc. pp. Kann man doch spinnen wie man lustig ist. Am Ende geht es drum einen Pressingtrigger festzulegen, oder das Dreiecksspiel zu forcieren. Dinge, die nahezu jede Mannschaft braucht und will, also eine Allgemeingültigkeit besitzen. Du bietest das Prinzip "kein Aufdrehen ohne Schulterblick" an. Daraus kann man auch "Wenn aufdrehen, dann erst nach dem Schulterblick" machen.


    In Positionsspielen ohne Spielrichtung, wie du sie beschreibst, kann man natürlich viele grundlegende Prinzipien "implizit" trainieren. Gar keine Frage. Allerdings gehe ich nicht mit, wenn du sagst, dass dies umgekehrt in Übungs- und Spielformen mit zu vielen Vorgaben nicht möglich ist. Dann hängt man sich vielleicht am Wort "implizit" auf, aber die Prinzipien können genauso gut trainiert werden. Gemessen am 11 gegen 11 bei einer leistungsorientierten U16 vielleicht sogar besser. Imran hat seine 19 Prinzipien nicht umsonst auf die 4 Spielphasen aufgeteilt. Gegnerischer Ballbesitz - Mannschaft geordnet Prinzip 14: "Ballnah schiebt vor, ballfern kippt ab". Kann man natürlich auch ohne Spielrichtung und Grundordnung "prinzipiell" machen, ergibt aber nunmal (zumindest in meinen Augen) dann doch mehr Sinn, wenn das "Sparring-Team" aufbaut und das "Coaching-Team" sich den vorgegebenen Prinzipien entsprechend verhält.

    - selbst bis in die ChampionsLeague hoch gibt es Mannschaften, die den Abstoß von einem Verteidiger durchführen lassen

    Bitte was? :D

    Aber hallo! Seit der Einführung der neuen Abstoß-Regel ist das eine eigene Wissenschaft geworden. Es gibt die verrücktesten Varianten, um so Überzahl herzustellen. Gab mal einen Beitrag vom U16-Trainer von St. Pauli zu dem Thema: Hier zu finden


    Bei den Profis beobachte ich am häufigsten Varianten, bei denen einer der IV halt kurz den Ball zum TW antickt, um den Gegner zu locken. Das ist ja auch die Idee bei Einführung der Regel gewesen: Häufiger kurz und flach das Spiel eröffnen, anstatt das Ding immer lang zu pöhlen.

    Rien ne va plus - dat Ding is' durch.


    Für die Zukunft, ergänzende Denkanstöße zu den Hinweisen der anderen:


    - ist ein 22er-Kader wirklich zu groß für einen A-Ligisten und war es wirklich nötig gleich vier Spieler fest runter zu geben? Meiner Erfahrung nach kommen Urlaubs-, Winter- und Verletzungszeit früher als man denkt und dann kann man froh sein, wenn von den 22 noch regelmäßig 16 zum 8 gegen 8 auftauchen.


    - 5 Spieler für eine Position.. Gibt es da keine Möglichkeit umzuschulen bzw. die Rollen so zu verteilen, dass die Balance im Kader besser wird? Bei Torhütern ist das natürlich was anderes, aber sonst gibt es ja schon viele Aufgaben, wo sich die Anforderungsprofile ähneln. Als AV kann man beispielsweise auch mal einen vorrücken, wenn der Spieler eh Offensivdrang hat. Liegen seine Stärken eher im defensiven Bereich, dann probier ihn halt als IV oder auf der 6 aus, um die Situation zu entspannen. Das 19-jährige Talent muss meiner Ansicht nach nicht ausschließlich auf seiner Paradeposition eingesetzt werden, sondern sollte einfach so viel Spielzeit wie möglich sammeln. Ob als 10er, LM, RM, oder gegen einen schwächeren Gegner auch mal auf der 6 oder 8 dürfte da eigentlich keine Rolle spielen, wenn er wirklich so gut ist, dass er den altgedienten Spieler aus dem Kader verdrängt (siehe Musiala). Und auch wenn der 33-Jährige ein schwieriger Charakter zu sein scheint - vielleicht hätte es auch für ihre eine neue Rolle geben können, auf der er weniger Konkurrenz hat, seine Erfahrung aber mehr zur Geltung kommt.

    Wir hatten das Thema hier schonmal relativ groß und ich möchte als "Insider" nochmal die wichtigsten Punkte dazu ausführen:


    1. Dem DFB wurde die Änderung der Lizenzstruktur von der UEFA "nahegelegt", da man den anderen Nationalverbänden unter dem Dach der UEFA was die Trainer*innen-Ausbildung angeht deutlich hinterher hing.


    2. Mit der Änderung der Lizenzstruktur werden die einzelnen Stufen aufgewertet und spezifiziert. Zuvor musste man von der B-Lizenz, die inhaltlich eher auf den mittelklassigen Amateurbereich der Senioren ausgelegt war, über die Elite-Jugend-Lizenz, die inhaltlich auf hochklassigen Juniorenfußball ausgelegt war, zur A-Lizenz gehen, die wiederum inhaltlich auf hochklassigen Amateurfußball der Männer (Ober- und Regionalliga) sowie den Profibereich bei den Frauen ausgelegt war.


    Das heißt: Selbst wenn man wusste, dass Jugendfußball nichts für einen ist, musste man zwangsläufig eine Lizenz für diesen Bereich erwerben, um schließlich in den Bereich vordringen zu können, in dem man eigentlich arbeiten will.


    Daher gibt es nun die zwei Aufgänge mit B auf A auf Pro (Karriere im Seniorenbereich) und B auf B+ auf A+ (Karriere im Juniorenbereich).


    Durch das alte System gab es viel zu viele Trainer*innen, die mit Elite-Jugend-Lizenz nicht im Jugendbereich tätig waren, sondern sich irgendwo im gehobenen Amateurfußball der Herren herumtrieben, während A- und B-Lizenz-Coaches sich im Nachwuchsbereich engagiert haben. Daher gibt es nun auch die "besonderen Zulassungsvoraussetzungen". Willst du die B+ Lizenz machen, lauten die logischerweise unter anderem: "Nachweis über mindestens zwei volle Jahre Tätigkeit als Trainer im Juniorinnen oder Juniorenbereich, davon eine mindestens einjährige Tätigkeit als Trainer seit Beginn der B Lizenz-Ausbildung

    • als Cheftrainer einer Juniorenmannschaft ab der U 12 mindestens in der zweithöchsten Landesspielklasse,
    • als Cheftrainer einer Juniorinnenmannschaft ab der U 12 der höchsten Landesspielklasse,
    • als Cheftrainer einer Juniorenmannschaft ab der U 9 bis U 11 in einem Verein mit Leistungszentrum,
    • als Assistenztrainer einer Juniorenmannschaft ab der U 12 im Leistungszentrum eines Vereins oder
    • als DFB-Stützpunkttrainer (auf Probe)"

    So soll sicher gestellt werden, dass wirklich "Spezialisten" auf ihrem Gebiet ausgebildet werden, die für den entsprechenden Altersbereich brennen. Diese können dann auf ihrer Stufe fortan in Weiterbildungen in die "Breite" investieren und dadurch weitere Credits sammeln sowie regelmäßig neuen Input abholen, den sie sich sonst vielleicht vom Sprung auf die nächste Stufe erhofft hätten.


    3. Ausbildungsdauer und Kosten der Lizenzen: Eine Trainerlizenz von gewisser Höhe kann dich dazu befähigen, hauptamtlich im Fußball zu arbeiten. Der DFB vergleicht das neue Lizensierungssystem mit einer Berufs- und Hochschulausbildung, die ebenfalls auf einem Mix aus Theorie und praktischer Anwendung beruht und sehr viel mehr Zeit beansprucht, als es die "alte Trainerschule" tat. Mit den richtigen Kontakten und einem schönen Lebenslauf konnte man locker innerhalb von 2 Jahren von unlizensiert zu Pro-Lizenz aufsteigen. Im normalen Berufsleben undenkbar und sicherlich kein Gütesiegel für Qualität.


    Ich verstehe den Unmut vieler, die sich durch die Umstrukturierung benachteiligt fühlen und ihren Traum vom Trainerdasein mit hoher Lizenz in einem bedeutenden Verein schon platzen sehen. Natürlich sind die neuen Voraussetzungen erstmal ein schwerer Brocken - von den Preisen ganz zu schweigen. Es wird auch sicherlich seine Zeit dauern, bis all die Vorteile der neuen Struktur zum tragen kommen. Aber für den deutschen Fußball ist die Umstrukturierung ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Trainer*innen nachhaltig zu verbessern, zu sichern und somit auch die bestmögliche Ausbildung des Nachwuchses zu gewährleisten.


    Ich denke es ist wichtig für alle zu verstehen, dass eine Lizenz allein noch keinen guten Trainer ausmacht. In der Vergangenheit war es viel zu einfach schnell an eine hohe Lizenz zu kommen und sich in eine verantwortungsvolle Position zu bringen, der man vielleicht noch gar nicht gewachsen war. So ist dieses Bild von "ich muss unbedingt meine nächste Lizenz machen" auch erst entstanden. Ich saß im A-Lizenz-Lehrgang mit Kollegen, die noch nicht eine Saison mit einer eigenen Mannschaft gearbeitet haben. Die hätten aber theoretisch offiziell die Möglichkeit kommende Saison mit einer Frauen-Bundesligamannschaft in der Champions League zu spielen. Solche Konstellationen mussten einfach eliminiert werden und ich bin froh, dass das passiert ist.


    Nun zu deinen Fragen:


    • Wie viele Bewerber gibt es Jährlich auf die B+ Lizenz bzw. früher Elite Lizenz ?
      Das ist natürlich Verbandsabhängig. Größere Verbände, wie die des WDFV können auch mehr Lehrgänge anbieten. Im DFBnet kannst du dir da relativ schnell einen Einblick verschaffen und siehst auch direkt, ob es noch Plätze gibt oder nicht. Es wird mit rund 15-20 Teilnehmer*innen pro Lehrgang gerechnet. Wenn du zufällig in der näheren Umgebung einer Universität mit Lehrstuhl für Sportwissenschaften kommst, lohnt es sich auch da mal nach einem Kooperations-Projekt Ausschau zu halten (nein, du musst kein eingeschriebener Student sein).
    • Was glaubt ihr wie viel Punkte man ca brauch um zu diesen Lehrgängen zugelassen zu werden ?
      Überleg' mal, wer diese Lizenz überhaupt noch braucht. Die meisten Bewerber werden wohl mit den 0,5 Punkten pro Saison bei Trainererfahrung auskommen müssen. Auch bei der Spielererfahrung wird der Großteil der Bewerber zwischen 1 und 0,5 Punkten pro Saison bekommen. Die richtig dicken Punkte gibt es ja erst bei relevanter Bildung und das hat man ja auch irgendwo selbst in der Hand. Und auch hier ist die Frage: Wie viele Absolventen eines Masters in Sportwissenschaften werden sich auf den Lehrgang bewerben und 15 Punkte auf den Tisch legen? Ich denke hier werden die meisten Bewerber zwischen 5 und 10 Punkte bekommen. Daher halte ich eine Gesamtpunktzahl zwischen 7 und 10 für eine durchaus realistische Zulassungsvoraussetzung.
    • War eurer Meinung nach das alte oder das neue System besser ?
      Beides hat Vor- und Nachteile. Auf lange Sicht wird sich die Umstrukturierung auszahlen. Für alle Beteiligten.
    • Wie seht ihr den Fairnessaspekt in der Vergabe für Spielererfahrung und Trainererfahrung ?
      Da sollte nochmal nachgebessert werden und ich weiß, dass das auch passieren wird. Trainererfahrung wird aufgewertet und/oder gesondert berücksichtigt.
    • Glaubt ihr das Spieler die <= Oberliga gespielt haben noch eine reale Chance haben in diese Lehrgänge zu kommen bzw. dass es nicht nur zwei bis drei pro Saison gibt die zu den Fortbildungen zugelassen werden ?
      Definitiv. Bedenke, dass längst nicht jeder, der Fußball spielt auch im Anschluss noch Trainer werden will. Da muss man Typ für sein, das muss man wollen. Gerade im gehobenen Amateurfußball, also alles zwischen Landes- und Regionalliga, gibt es meiner Ansicht nach nicht die meisten solcher Typen. Die Spieler dort wollen solang es geht mit ihrem Hobby so viel Geld wie möglich neben Job und Uni verdienen. Ans Trainer werden denkt da nur ein geringfügiger Bruchteil. Von den Profis brauchen wir gar nicht erst anfangen. Dass Sandro Wagner, Sascha Mölders und Kevin Großkreutz aktuell Deutschlands prominentesten Newcomer-Trainer sind, sagt glaub ich alles.

    Da nun offiziell die neue Spielordnung für bis E-Jugendliche vom DFB verabschiedet wurde, möchte ich einmal - völlig (wert)frei - meine Gedanken zum Thema Funino kreisen lassen. Ich muss dazu vorab betonen, dass ich als einer der ganz Wenigen hier keine Berührungspunkte zum Kinder- und Jugendfußball habe. Dementsprechend bin ich auch nicht mit der Lektüre von Horst Wein vertraut, sondern habe Funino für mich stets als eine weitere Form von Kleinfeldspielen/Small Sided Games abgespeichert.


    Dass die Kinder nun ihre Pflichtspiele in diesem Format austragen sollen, macht mich ein wenig stutzig. Denn gerade eben wurde ich beim Tennis gucken nochmal darauf aufmerksam, dass es in nahezu jeder Sportart darum geht, das Zentrum des "Spielfelds" zu kontrollieren. Egal ob beim Schach, Boxen, Tennis, oder eben beim Fußball - wer die Hoheit über die Mitte hat, gewinnt in der Regel. Wird dieses Prinzip beim Funino nicht ad absurdum geführt? Die Tore werden nach außen versetzt und an den zentralen Punkten der "Torauslinie" gibt es kein Ziel mehr. Somit wird für mein Empfinden der Fokus der Spieler*innen vom Wesentlichen abgelenkt. Klar könnte man argumentieren, dass man so die 360° Spielmöglichkeit im Zentrum des Feldes fördert, jedoch enden die Angriffe schließlich außen - wohl meist mit einem Zielpass ins Minitor aus kurzer Distanz. Somit ginge für mich der Drive in die Mitte zu ziehen - egal ob mit einem gegnerüberwindenden Dribbling, oder mit einer scharfen Hereingebe - verloren. Würde man im Funino defensiv nun versuchen, das Zentrum dicht zu halten, so lenkt man den Gegner ja geradewegs zu seinem Ziel. Andersherum würden die Spieler*innen sich ggf. Verhaltensweisen aneignen, die den Gegner später auf dem "Großfeld" zu seinem Ziel, nämlich in die Mitte, lenken, weil dort beim Funino kein Tor steht.


    Zusammenfassend ist mein Punkt: Ich fürchte, dass den Spieler*innen die notwendige Zielstrebigkeit und Durchsetzungsfähigkeit in diesem Format verloren gehen könnte. Ich sehe natürlich auch all die Vorteile bzgl. Ballaktionen und technischer sowie individualtaktischer Förderung, weshalb ich auch im Seniorinnentraining hauptsächlich auf verschiedene SSGs zurückgreife. Für das Wettspiel jedoch halte ich Funino von meinem - zugegeben sehr geringen - Kenntnisstand aus nicht geeignet und wäre daher über jedwede Erläuterung froh, die mich diesbezüglich umstimmen kann.