Alles anzeigenAlles anzeigenMhm. Also Fußball finanziert sich nur durch Zuschauer-Einnahmen?
Und das mit der Attraktivität ist ein bisschen wie das Henne-Ei-Problem: Wenn etwas medial unterrepräsentiert ist, ist das Interesse natürlich geringer. Wir werden jeden Tag zugemüllt mit Infos aus dem Männerfußball. Von Kreisklasse Y bis zur Champions-League. Über die Frauen liest man so gut wie nie etwas.
Kaum jemand weiß, wann und wo Frauenfußball übertragen wird - geschweige denn, dass es inzwischen überhaupt Übertragungen gibt. Wie soll da also überhaupt Interesse entstehen?
Platzieren die Medien unsere Frauen in einem angemessenen Umfang, wird auch mehr geguckt - siehe Zuschauerzahlen bei Großveranstaltung wie EM, WM oder auch CL.
Und ja, es muss Profisport sein. Weil der DFB die Spielerinnen so behandelt bzw. vermarktet. Das hatte ich schon relativ ausführlich dargelegt. Wer erwachsene Frauen an einem Werktag zu Kernarbeitszeiten Fußball spielen lässt, behandelt diese wie Profis.
Mir tun die Spitzensportler aus anderen Disziplinen auch leid. Aber deren finanzielle Probleme liegen in ganz anderen Händen. Der Fußball hingegen hat genug Kohle für alle. Und die kommt nicht von den Zuschauern im Stadion.
Nein, nicht nur Zuschauereinnahmen. Behauptet ja auch niemand.
Aber z.B. wenn ich als Sponsor Werbung platzieren möchte, muss diese auch irgendwo zu sehen sein, damit es sich rechnet.
Und wenn das Interesse an der Sportart so gering ist, dass die Reichweite nicht den finanziellen Aufwand rechtfertigt, dann platziere ich die Werbung dort, wo sie sichtbar ist.
Für Medien gilt das gleiche: man braucht Themen, die jemand interessieren, damit man Reichweite hat. Erst durch die Reichweite bekommt man entsprechend Werbung verkauft. Alleine von Stückzahlen oder Klicks kann man sich nicht finanzieren. Man braucht jemand der Werbung platziert.
Was wäre, wenn die erwachsene Frau sagen würde:
"Einen Profivertrag unterschreibe ich nur, wenn ich x Euro mehr als angeboten bekomme!"? Ansonsten rechnet sich das für mich nicht.
Das passiert anscheinend nicht häufig genug, sonst wäre es nicht möglich dieses miserable System aufrecht zu erhalten.
Es zwingt sie doch niemand den unterbezahlten Beruf Fußballerin zu ergreifen.
Ich gebe ich Dir Recht:
Sportler und Verantwortliche müssen sich um ihre Konditionen und Rahmenbedingungen kümmern.
Ich ergänze allerdings: die Fußballerin hat es auch ein stückweit selbst in der Hand.
Eine bewusste Entscheidung zu treffen um einen Profi-Vertrag zu unterschreiben, das sollte man sich im Vorfeld überlegen, ob das passt.
Profi-Langläuferinnen haben deutlich "schlimmere" Arbeitszeiten, im Sommer wochenlang auf dem Gletscher, im Winter entweder im Flugzeug oder Hotel.
Aber sie machen es anscheinend trotzdem.
Wenn's der Fußballerin nicht reicht: dann soll sie es eben nicht machen.
Nur weil der Sport Fußball heißt und andere Menschen damit Unmengen an Geld verdienen, bedeutet das doch nicht automatisch, dass alle davon fürstlich leben können müssen.
Nochmal: Für Aufmerksamkeit und Interesse braucht es Zugang! Wenn Frauenfußball in der Öffentlichkeit nicht stattfindet, KANN sich auch niemand dafür interessieren. In der Kicker-App laufen die Frauen in der Auswahl an drittletzter Stelle. Hinter der Nations League, vor der U 21 und den Junioren. Andere Plattformen haben gar keinen Reiter, unter dem man sich Dinge zum Frauenfußball anschauen oder durchlesen kann. Bevor ich Werbung IM Frauenfußball mache, muss der DFB (der diesen nunmal vermarktet) Werbung FÜR den Frauenfußball machen. Dass das Interesse grundsätzlich besteht, wenn Zugang da ist, zeigen die Zuschauerzahlen der Großevents wie CL: Champions-League-Finale der Frauen stellt neuen Zuschauer-Rekord auf - sportsbusiness.at und WM: Mehr als eine Milliarde Zuschauer bei FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™
Da weiß ich jetzt nicht, ob man es als Sponsor einer Langläuferin unbedingt wirtschaftlich rentabler gestalten kann..
Der Weg ist eigentlich ziemlich klar und wird ja auch gegangen: Der DFB muss für mehr Sichtbarkeit fußballspielender Frauen sorgen. Dadurch sehen Profivereine wie Eintracht Frankfurt oder nun eben auch der BVB die Notwendigkeit eine professionelle Frauenabteilung zu führen. Die Spielerinnen können dort unter Profibedingungen ihre Leidenschaft zum Beruf machen.
"Verlierer" sind natürlich die Vereine, die sich schon vorher Jahrzehntelang im Frauenfußball engagiert haben und nun nach und nach aussterben bzw. fusionieren müssen (FCR Duisburg, FFC Frankfurt usw.) Wenn dadurch aber mehr Mädchen und Frauen ihre Träume verfolgen können und sich seltener schwerwiegend verletzen, bin ich da vollkommen d'accord mit.