Beiträge von HP

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    Hab selbst sieben Jahre lang eine Mannschaft gehabt, die teilweise eine ähnliche Sozialstruktur wie die Mannschaften des DFV aufwies (bis zu 20 Spieler aus 16 Nationen). Bin auch kein Sozialarbeiter. Der Leistungsgedanke, auch beim Fußball, ist mir auch nicht fremd. Trotzdem waren diese Jungs in ihrem Verhalten nach außen hin nicht viel anders, als die Mannschaft in der mein Sohn jetzt spielt (alles Jungs aus eher bürgerlichen Verhältnissen, kaum Migranten).
    Fußball eignet sich hervorragend dazu Leistungsbereitschaft, Disziplin und Sozialverhalten gerade von Spielern aus prekären sozialen Verhältnissen zu schulen. Dazu bedarf es keines Sozialarbeiters, nur eines verantwortungsvollen Trainers, dessen Lebensglück nicht in der Kreisklassenmeisterschaft der E-, D-, oder C-Jugend liegt. Ein Trainer im Jugendbereich muss sich neben der sportlichen Entwicklung auch für die persönliche Entwicklung seiner Schützlinge interessieren und teilweise auch verantwortlich fühlen. Alles andere sind Fleischhändler.

    Bin auch aus Duisburg und hab schon bezüglich des DFV 08 einiges mitbekommen. Vor kurzem gab es bei einem D-Jugendspiel des DFV einen ganz ähnlichen Vorfall. Erinnere mich auch an ein Kreispokalfinale (2008?) bei dem der DFV in fast allen Altersklassen einen Finalisten stellte. Diese Mannschaften waren extremst „motiviert“. Mit rustikal konnte man die Spielweise leider nicht mehr umschreiben.


    Die Jugendabteilung des DFV 08 ist sicherlich grenzwertig, aber nicht außergewöhnlich. Da haben wir im Kreis 9 noch einige andere Vereine vom gleichen Schlag. Das hat auch gar nix mit Migranten o. ä. zu tun, vielmehr mit der sozialen Struktur im Verein. Gerade bei Vereinen, die wie der DFV ihr Einzugsgebiet in einem Stadtteil wie Duisburg-Hochfeld (bin auf das selbe Gymnasium wie Schimanski gegangen, kenn das also) haben, sollten die Verantwortlichen eines Vereins einen besonderen Wert auf die Sozialisation der Kinder und Jugendlichen legen. Nur wie soll das gehen, wenn diese Verantwortlichen sich darum einen Dreck scheren.



    Es liegt halt immer daran welche Absichten und Möglichkeiten die Entscheider im Verein haben. Dass der DFV trotz dessen und der – milde ausgedrückt - verbesserungswürdigen Platzanlage einen so großen Zulauf hat, liegt vor allem daran, dass es der einzige Fußballverein in Duisburg-Hochfeld ist.


    @ Schimanski


    Da kann mal sehen wie wichtig die Selbstdarstellung im Internet ist. Habe die 00er jahrelang in der Staffel selbst erleben dürfen und eine ganz andere Wahrnehmung (vor allem der Trainer und Betreuer) gehabt. Ohne Frage eine - auch spielerisch - sehr starke Mannschaft.
    Da gab es jedoch schon Stress für die Mannschaft, wenn die Jungs als Bambini nicht zweistellig gewannen. Das wurde über die Jahre nicht besser. Absolutes Gewinndenken bei den Verantwortlichen dieser Mannschaft. Die eben auch zeitweise Gesamtverantwortung für die Jugendabteilung hatten. Mit der Folge, dass die Jungs dieser Mannschaft spätestens ab der E-Jugend mit allen Wassern gewaschen waren.
    Schimanski, schau mal auf mein allererstes Posting vom 16.09.2007 in diesem Forum (Thread: Punktgeil und am Ziel vorbei?). Unter anderem waren damit genau diese Herren gemeint.

    Ich halte das nicht für einen Widerspruch. Die Arbeit mit den Kindern ist meiner Meinung nach zu unterteilen in fußballspezifische Dinge, welche der Trainer vermittelt und allgemeine Erziehung, die durch das ganze Umfeld der Kinder vermittelt wird. Hier ist die Person des Trainers zwar wichtig, jedoch nicht Auschlag gebend. Ich teile diese Funktion jedoch, als die eines Erziehers von der eigentlichen Trainingsarbeit ab. Ist wahrscheinlich eine Definitionssache.
    Ich kenne einige gute Trainer, denen ich meine Jungs in diesem Stadium ihrer Entwicklung nicht anvertrauen würde. Ganz einfach weil diese Trainer die aktuellen sportlichen Aspekte des einzelnen Spielers zu sehr gewichten ohne zu berücksichtigen welchen speziellen Hintergrund er hat und wie er sich möglicherweise entwickeln wird. Unbewußt praktiziere ich seid Jahren eine Art "prognostizierende Beurteilung" meiner Spieler. Ohne Zahlen und Messwerte zu erheben beurteile ich den einzelnen Spieler nicht nach dem was er derzeit kann, sondern nach dem was er meiner Meinung nach können wird. Das ist mir gerade beim Schreiben klar geworden. In diesem Sinne bin ich im Jugendbereich schon sehr gut aufgehoben.
    Viel wichtiger ist für mich aber der zweite Punkt. Ich entspreche in meinem Verhalten nach außen häufig so gar nicht dem Ideal des „guten Kindertrainer“. Wie sich das äußert habe ich oben ja schon erläutert. Der ideale Kinder- und Jugendtrainer ist ruhig und greift so wenig wie möglich in das Spiel ein. Dieses Ideal erfülle ich eben nicht im Ansatz (War schon als Boxtrainer mein Problem). Ich bin an der Seitenlinie einfach zu „kloppoesque“ ohne mich sonst mit ihm vergleichen zu können und zu wollen. Ich will auch gewinnen (D-Jugend), unter den weiter oben beschriebenen Voraussetzungen. Auch hierin entspreche ich nicht dem Ideal und weiß auch gar nicht ob ich das in diesem Falle will. Meiner Meinung nach gehört der Wille zum Sieg einfach zum sportlichen Wettkampf.



    Zu deinem zweiten Widerspruch denke ich dass hier das Fehlen der Bande bei euch das ganze doch erheblich entschärft. Die Bande ist neben dem Filzball meiner Meinung nach das größte technische Unding im Hallenfußball. Aber es ist ja dann für den Schiedsrichter viel einfacher, muss er doch nicht entscheiden ob der Ball im Aus ist und wenn für wen der Einroller ist.

    @ elladino,



    Ich meinte mit „das wird noch schlimmer“ nicht die Entwicklung der letzten Jahre, sondern die wachsende Härte im Verlauf der Entwicklung von F- bis C-Jugend. Und da halte ich das erlaubte, mehr körperbetonte Spiel beim traditionellen Hallenfußball für kontraproduktiv. In Verbindung mit immer möglichen schwachen Schiedsrichterentscheidungen und ebenso immer möglichen problematischen Zweikampfverhalten einzelner Mannschaften oder Spieler, ergibt sich meiner Meinung nach ein deutlich höheres Verletzungsrisiko als beim Futsal. Auch das ist keine Sportart für „Weicheier“. Beim Futsal wird jedoch z.B. durch das per se regelwidrige Tackling der Schwerpunkt des Spiels ganz einfach in den technischen Bereich verlagert. Unterstützt wird das ganze nicht unerheblich durch den speziellen Ball und durch die Existenz der Seitenauslinien. Diese zwingen jeden Spieler zu größerer Passpräzision und verringern die Zahl der Fouls erheblich. Meiner Beobachtung nach passieren ein großer Teil der Fouls im Hallenfußball an der Bande. Gut zu beobachten bei Turnieren an denen eine Seite mit Seitenauslinie und die andere mit Bande gespielt wird (kommt hier sehr oft vor).



    Und jetzt off topic @ guenter und maitre (sorry elladino für das teilweise kapern deines threads):


    Ich glaube nicht, dass das sportliche Verhalten einer Mannschaft hauptsächlich von einem guten Trainer abhängt. Denn ich bin sicherlich kein solch guter Trainer, ich bin mir sicher dass ich im besten Falle Durchschnitt bin. Immer emotional, oft laut, manchmal unbeherrscht und immer noch mit zu wenig Fachkenntnis behaftet, bin ich der perfekte Gegenbeweis. Ihr würdet mich mit Sicherheit als Gegenüber an der Seitenauslinie nicht als "guten Trainer" bezeichnen. Meine Mannschaft ist sportlich fair und diszipliniert weil ich meine Fehler ihnen gegenüber als Fehler auch offen kommuniziere. Bei der nachträglichen Spielanalyse erläutere ich u. a. oft, was ich hätte besser machen können (taktische Anweisungen, Wechselrhythmus, einfach mal das Maul halten usw.). Auch werden gewisse Grundregelen immer eingehalten: Kritisier nie den Schiedsrichter! Verlier mit Anstand! Gewinne leise! (D.h. Jubel nicht wie ein verrückt gewordener Affe). Kernbegriffe dahinter sind Respekt und Achtung für jeden Beteiligten auf und um das Spielfeld.
    Das hat jedoch nur wenig bis nichts mit meiner Tätigkeit als Fußballtrainer zu tun. Das ist ganz einfach allgemeine Erziehung zu einem sozialen Wesen. Mannschaften wie besonders Guenter sie angesprochen hat kenne ich auch. Die Trainer solcher Mannschaften versagen meiner Meinung nicht als Fußballtrainer, sondern als Erzieher. Das finde ich viel bedenklicher. Sprich nach dem Spiel mal mit solch einem Trainer. Der weiß gar nicht was du meinst, wenn du von übermäßiger Härte im Kinder- und Jugendbereich sprichst. „So is Fußball“ hab ich so oft gehört. Du brauchst gar nicht damit anfangen, dass seine Spieler ihren Gegner während des Spiels ständig beleidigen und bedrohen. Davon weiß er nie etwas.
    Außer Hallo und auf Wiedersehen mit Handschlag spreche ich heute mit solchen Leuten nicht mehr. Insofern – und jetzt kommt der Brückenschlag zurück zum eigentlichen Thema - hat elladino alles richtig gemacht. Diesen Leute fehlt selbst ein grundlegende Erziehung. Und das hat nichts, aber auch gar nichts mit ihrer Herkunft zu tun. Das kann man sowohl bei Trainern beobachten, die ihre Wurzeln in diesem wunderbaren Land haben, wie auch bei solchen deren Herkommen weiter südöstlich liegt.

    Mit Verlaub Günter,
    meine Mannschaft hat einen sehr hohen Migrantenanteil, wir sind nach dieser Definition quasi auf der „dunklen Seite“.
    Insgesamt 20 Jungs stammen aus 16 Ländern (Deutschland, Niederlande, Türkei, Griechenland, Venezuela, Sri Lanka, Indien, Ghana, Kongo, Guinea, Bosnien, Serbien, Kosovo, Marokko, Tschetschenien, und noch ein afrikanisches Land, ich erinnere mich im Moment nicht daran).


    Das sind auch keine Engel, halt wie normale 12-jährige sind. Die kommen auch zum Teil aus sozialen Brennpunkten, bzw. auch aus prekären Familienverhältnissen. Ein, zwei sind auch dabei, die in der Schule manchmal ein kleines Problem mit ihrer Aggressionsbewältigung haben. Aber nicht beim Fußball! Da sind diese Jungs sehr diszipliniert. Das ist einfach Sache des Trainers, das in den Griff zu kriegen.
    Auch solchen Kindern macht es einfach mehr Spaß schönen Fußball zu spielen, als durch möglichst rücksichtsloses Spiel den Gegner zu „vernichten“. Das ist eine Frage der Erziehung/ des Trainings. Wenn ich den Jungs im Training immer rohes Fleisch vorsetze muss ich mich im Wettkampf nicht wundern. Lege ich dagegen von klein auf den Akzent auf die spielerischen Elemente, bekomme ich auch Fußballspieler. Kämpfen können die von ganz alleine. Da muss man nichts mehr tun.


    Meiner Meinung nach fördern die Bedingungen beim Hallenfußball (Bande, schwer kontrollierbarer Ball, schwammige Regelauslegung durch unfähige Schiedsrichter) halt die kämpferischen Aspekte mit entsprechenden Folgen. Die Bedingungen im Futsal fördern dagegen die spielerischen Elemente.

    Das wird noch schlimmer werden. Ich denke in den Ballungsgebieten ist die Spielweise vieler Jugendmannschaften tendenziell ruppiger (höhere Leistungsdichte? soziale Komponente?, ich weiß es nicht). Beim Hallenfussball kommt das durch die Enge und den Boden dann richtig zum tragen, sprich: Es gibt Verletzte.
    Ich habe für meine Mannschaft (2000er) daraus die Konsequenz gezogen keine „normalen“ Hallenturniere mehr zu besuchen. Die Spieler finden das schade, ich hatte aber ein Schlüsselerlebnis:
    Wir waren ältere E-Jugend, also vor zwei Wintern. Die Problematik mit den immer härter ausgetragenen Hallenspielen war mir da schon bewusst, ich hatte schon viele erschreckende Erlebnisse gehabt.
    Dieses letzte Mal spielten wir in einer Rollhockeyhalle. Bande auf allen Seiten, abgerundete Ecken. Das war offenbar für einige Mannschaften eine regelrechte Aufforderung Bodychecks, Grätschen mit aller Härte in ihr Spiel auzunehmen. Besonders beliebt war den ballführenden Gegner im Lauf an die Bande zu quetschen. Die Schiedsrichter ließen das alles laufen.
    Einer meiner Spieler, der an der Außenbahn entlang dribbelte, sollte durch einen regelrechten Sprung mit beiden Beinen voran gestoppt werden. Der attackierende Gegenspieler – er zielte vielleicht auf den Ball, wahrscheinlicher aber auf die Knöchel des Dribblers – verfehlte beides und schlug mit einem unglaublichen Krachen in der Bande ein. Hätte er getroffen, wäre das sicherlich nicht ohne schwerste Verletzungen ausgegangen. Ab diesem Zeitpunkt war für mich das Thema Hallenturnier erledigt. Wir sind Gott sei dank nur mit einigen Blessuren aus diesem Turnier raus gekommen.
    Ich muss dazu sagen, dass wir im Winter viel in der Halle trainieren, allerdings seit fünf Jahren nach Futsalregeln. Leider gibt es bis zu C-Jugend kaum Futsalturniere in unserer Gegend (westl. Ruhrgebiet/Niederrhein), so dass wir bis zum letzen Winter noch nie an einem Wettkampf teilnehmen konnten.
    Letztes Jahr konnten wir schließlich an einem Turnier in Wesel teilnehmen.
    Was für ein Unterschied! Alle Spiele liefen fair ab, trotz hohem sportlichen Niveau (Es nahmen auch zwei Mannschaften eines Bundesligisten teil). Wiewohl wir „nur“ den fünften Platz belegten waren meine Jungs ausgesprochen zufrieden und glücklich. Meine Theorie dazu ist: Durch die ausbleibende übermäßige Härte bauen die Spieler einfach weniger Aggressionen und Frust auf.
    Die Spiele waren einfach fantastisch: technisch hoch stehend, schnelle, tolle Spielzüge, geniale Dribblings, sehr qualifizierte Schiedsrichter (je Spiel zwei!), die konsequent die wenigen gravierenden Fouls pfiffen.
    Mein Fazit: Nur noch Futsal, oder gar keine Wettkämpfe in der Halle! Das mögen andere anders bewerten. Aber besucht mal ein Futsalturnier mit eurer Mannschaft und ihr werdet den Unterschied sehen.
    Nachtrag: Leider haben wir für dieses Winter noch kein Futsalturnier entdeckt (D-Jugend). Wer also von einem Turnier bei uns in der Nähe (Kreis Duisburg/Oberhausen/Mühlheim) weiß, kann mir jederzeit eine Nachricht schreiben. Ich wäre ihm sehr dankbar.


    HP

    Ich denke, dass sich euer "Trainer" bzw. Verein mit diesem Vorgehen rechtlich auf sehr dünnem Eis bewegt. Man könnte sicherlich dagegen vorgehen, nur um welchen Preis? Es ist doch die Frage, ob eine Teilnahme am Trainingsbetrieb dort für deinen Sohn noch freudvoll sein kann. Möglicherweise ist ein Wechsel zu einem anderen Verein für deinen Sohn wesentlich weniger belastend, als eine weitere Auseinandersetzung.

    Können gemeinnützige Vereine einem Mitglied die Teilnahme am Trainingsbetrieb verwehren?
    Ich glaube kaum. Damit verlören sie ihre Gemeinnützigkeit, sprich Steuerfreiheit. Das wird von so vielen Möchtgernbundesligatrainern im Jugendbereich gerne ignoriert bzw mit der Unkenntnis der Kinder/Eltern gerechnet. Mit der Mitgliedschaft besteht ein Recht auf Trainingsteilnahme.
    Der Spielbetrieb ist dann nochmal eine ganz andere Nummer. Hier besteht kein Recht auf Teilnahme.

    Lieber Marc,
    wer lesen kann ist klar im Vorteil ;) Jedes Fußballspiel hat naturgemäß einen Sieger und einen Verlierer, jedoch ist es für Bambini und F-Junioren meiner unmassgeblichen Meinung schlicht dämlich auf einem Turnier jeden Platz aufzuzählen, damit die Spieler des Vereins xx dann auch ganz genau wissen, dass sie letzter des Turniers geworden sind. Nur nebenbei. Ich komme aus einem Sport der deutlich wettkämpferischer als Fußball ist und kann DIr versichern, dass ist nicht unbedingt der heilige Gral für die Entwicklung junger Athleten.
    HP

    Ich komm ja aus Duisburg und durfte den Mist auf den Pampersligen drei Saisons mitmachen, da geht es nur um die Ergebnisse und um das kleine Ego von Charakterzwergen (Trainer/Betreuern/Eltern). Ich kann kaum ausdrücken wie sehr mich diese Leute anwidern. In der F-Jugend wird da schon mal gerne ein deutlich unterlegener Gegner abgeschossen (23:0 und ähnliches) um am eigenen Torverhältnis zu arbeiten im Kampf um den zweiten Platz in der „Meisterschaft“.
    Bambini-Trainer fahren stolz mit einem heckscheibenfüllenden Aufkleber in der Gegend rum: Bambini-Meister Saison 2006/2007.
    Hat ein Turnierveranstalter extra keinen Sieger ausgespielt, wird das auf den Pampersligen rechnerisch nachgeholt, damit man dann verkünden kann, dass man auf soundsoviel Turnieren den ersten Platz erreicht hat.
    Der ganze Scheiß eben, den ihr sicherlich auch kennt, nur hier scheint das extrem zu sein.
    Ab dem älteren F-Jahr habe ich zudem beobachtet, dass bestimmte Mannschaften das Spiel körperlich deutlich härter gemacht haben:
    Tacklings, Sperren ohne Ball, Trikotziehen, Fouls bis zur bewußten Tätlichkeit kann man da bewundern, wenn man aufmerksam ist. Man muss sich ja vorbereiten auf die Tabellen in der E-Jugend.
    Da geht das dann weiter, bzw. wird noch schlimmer (unsere erste Saison). Mich kotzt das derart an, dass ich schon überlegt habe, ob man mit den Jungs nicht ausweichen kann (Futsal). Leider gibt es für eine E-Jugend keine Möglichkeiten im Futsal Wettkämpfe durchzuführen.


    Gruß
    HP

    Um das Thema mal wieder anzuwärmen.
    Wir (F-Jugend, 2000er) hatten heute ein Nachholspiel (Auswärts).
    Das Spiel war schon zum zweiten Mal angesetzt, letzten Donnerstag sollten wir ursprünglich spielen. Wir haben das Spiel aber abgesagt, da hier am Niederrhein der Schneeregen waagerecht übers Feld wehte.
    Beim Treffen heute auf dem eigenen Platz stellte sich heraus, dass von den eigentlich angekündigten neun Jungs, drei krankheitsbedingt fehlen. Einer der Jungs konnte aus schulischen Gründen erst eine halbe Stunde nach Spielbeginn erscheinen.
    Naja, sind wir erst mal mit fünf Jungs losgefahren. Wir sind ja nur F-Jugend, es geht ja um nichts. Außerdem hat uns der Gegner im Hinspiel haushoch geschlagen. Die werden doch so was nicht machen.
    Denkste! Der Trainer der Heimmannschaft hat darauf bestanden mit sieben Spielern zu spielen. Er wollte unbedingt 7:5 spielen. Da bin ich doch ziemlich hochgegangen und auch laut geworden (mea culpa).
    Nach einigem hin und her kam wenigstens unser sechster Spieler rechzeitig zum Anstoß. Haben wir also 7:6 gespielt. Der gegnerische Trainer hatte wohlgemerkt nur sieben Spieler dabei, es ist also nicht so gewesen, dass er zu viele Spieler gehabt hätte um mit nur sechs Spielern zu spielen.
    Es stellte sich nachher heraus, dass sie wegen unserer Absage am letzten Donnerstag verstimmt waren, und das sollten unsere Kinder jetzt ausbaden.
    Da half kein freundliches Bitten (von meinem Co-Trainer) und kein böses Gepolter (von mir) Die Heimmannschaft wollte 7:6 spielen.
    Mir ist rätselhaft, was in so einem Hirn vor sich geht. Da wird völlig ausgeblendet, dass es sich auch beim Gegner um achtjährige Kinder handelt. Es war von vorne herein klar, dass bei dieser Konstellation meine Jungs weit über ihre Leistungsgrenze gehen müssten, zumal der Gegner physisch überlegen war und ich im Hinspiel schon drei Jungs vom Platz tragen durfte. Der Gegner die entsprechende Härte also auch spielte.
    Zuerst wollte ich gar nicht spielen, hätte das den Jungs aber nicht verständlich machen können.
    Was dann kam war einfach nur herrlich. Wir gingen gleich mit 1:0 in Führung. Dies war auch der Halbzeitstand. In der zweiten Halbzeit mussten meine Jungs doch ordentlich Substanz lassen. Nach dem 1:1 gingen wir aber ziemlich schnell wieder in Führung. Kurz vor Ende gelang dem Gegner noch der Ausgleich. Unsere Jungs waren jedoch ausgelassener als sonst nach einem Sieg. Ihnen war diese Unsportlichkeit sehr bewusst und sie konnten ihre Leistung sehr gut einordnen.
    Soweit das Positive. Das Negative war, dass ich bei solch groben Unsportlichkeiten immer unter die Decke gehe und rumschimpfe. Das hat die Situation nicht gerade beruhigt. Gott sei Dank bleibt mein Co immer ruhig.
    Richtig lustig wurde es aber erst in der zweiten Halbzeit, als wir in Führung lagen und ich den gegnerischen Trainer fragte: „Soll ich noch einen runternehmen?“ Ich konnt´s mir nicht verkneifen. Und das Gesicht war es wert. Wow ging der Kerl ab! Naja, ich wurde heftig beschimpft und mit Platzverweis bedroht, wenn ich noch einmal erwähnen würde, dass wir mit einem Jungen weniger spielen müssen. Ich hätte es lassen sollen, aber ich konnte nicht :D .


    Gruß


    HP

    Hallo Andre,


    stimme Deinen Ausführungen völlig zu. Ich trainiere eine F-Jugend (2000er) und wir trainieren zur Zeit ausschließlich in der Halle.


    Hier betreiben wir ein reines Spieletraining ( 9-12 Jungs, 3er Mannschaften, ein Spiel hat drei Minuten) über 90 Minuten. Als Tore dienen uns die Deckel der großen Turnkästen, die man in jeder Turnhalle findet.


    Das alles mit einem Futsalball für Kinder. Vom Futsal wenden wir nur die Seitenaus-Regel und den Einkick unter Zeitdruck an. Wir spielen ohne Ecke. Läuft perfekt. Die Kinder sind angehalten möglichst Dreiecke zu bilden und schnelle Pässe zu spielen. Dribblings werden aber auch verlangt (Da muss man einige nicht lange bitten =) ).


    Was soll ich sagen: Es macht den Jungs und uns Trainern einen Riesenspaß. Wir dürfen schnellen Fußball mit streckenweise wunderschönen Passkombinationen beobachten und ebenso tollen Alleingängen.


    Den wesentliche Unterschied zum normalen Hallenfussball macht dabei der Ball aus. Holzen und Gewaltfußball wird mit diesem Ball nicht belohnt. Ein technisch sauberes Spiel bringt deutlich mehr Vorteile, das verstehen Achtjährige ganz schnell von alleine.


    Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Seitenaus. Steht keine Bande zur Verfügung muss der Spieler den Ball deutlich besser unter Kontrolle haben, um zum Ziel zu kommen.


    Meine ersten Erfahrungen mit diesem Ball auf einem Turnier habe ich ja schon an anderer Stelle berichtet. Sie decken sich mit unseren Trainingserfahrungen.


    Ich werde in Zukunft in der Halle ausschließlich Futsal trainieren, weil ich den positiven Effekt bei meinen Jungs schon nach kurzer Zeit beobachten konnte.


    Gruß


    HP

    Hallo,


    wollte mal von meinen Erfahrungen mit dem Futsal berichten. Ich trainiere eine F-Jugend, älterer Jahrgang.
    Wir haben heute an einem Hallenturnier in unserer Stadt teilgenommen. Bei dem vorausgehenden Bambini-Turnier konnte ich sehen, dass mit so einer Filzkugel gespielt wurde.
    Auf meine Nachfrage sagte mir ein Vertreter des Gastgebers, dass eigentlich mit 4er superlight gespielt werden solle, dies aber erst recht bei den Kleinen den bekannten Ping-Pong Effekt hätte. Als ich sagte: "Ich habe einen Kinder-Futsal im Kofferraum", wurde der spontan zum Turnierball im F-Turnier erklärt. Erstmal fand ich diese sehr aufgeschlossene Reaktion des Gastgebervereins toll (Dank an SV Beeckerwerth) und zum zweiten haben wir ein Turnier erleben dürfen, das mehr vom spielerischen Element geprägt war als vom oft typischen Hallengebolze.
    Einige Trainer kannten solche Bälle garnicht und dachten der wär kaputt (lass mal einen Futsal auftippen). Diese Irritationen legten sich aber schnell.
    Mein Fazit: Wir werden in der Halle weiterhin nur mit Futsal-Bällen trainieren und auch nach und nach die entsprechenden Regeln einführen. Futsal Turniere für F- Junioren gibt es bei uns ja noch nicht, so dass es damit keine Eile hat.


    Gruß


    HP


    HP

    Holler
    Genau das gibt mir auch zu denken. Der Kleine kann natürlich nicht unterscheiden zwischen meiner Funktion als Trainer und der Person des Vater. Daneben schießt der Trainer mit der Kritik am Trainersohn hin und wieder übers Ziel hinaus, was dem Kleinen mit seiner Empfindlichkeit wiederum recht gibt.
    Es freut mich zu hören, dass aus dieser Situation ein Ausweg möglich ist, abgesehen von der Trennung als Trainer und Vater.

    @Äxel
    Meinte natürlich, dass mein Sohn mir durchaus zuhört, sprich wir haben kein Autoritätsproblem. Nicht, dass es mir egal ist, dass er mir nicht zuhört.

    HP

    Hab ich irgendwo gesagt, dass ich alleine Trainer bin?
    Bitte nur auf Dinge antworten, die auch geschrieben wurden. Ich habe einen sehr guten und kompetenten Co-Trainer.
    Darüber hinaus habe ich kein Problem damit, dass mein Sohn mir nicht zuhört.

    HP

    Ich finde diese Situation durchaus problematisch. Mein Sohn spielt in unserer F1, deren Trainer ich auch bin. Es ist für alle - auch für mich - immer wieder bemerkbar, dass ich von ihm mehr verlange, als von anderen.
    Das umfasst nicht so sehr den Bereich der reinen Leistung, sondern geht eher in die Richtung soziales Verhalten, Mannschaftsgeist usw. Manches was ich von ihm von Zeit zu Zeit erwarte ist einfach zu viel für einen Achtjährigen.
    Im Bereich Leistung sieht es so aus, dass mein Sohn sicherlich der technisch beste Spieler dieser Mannschaft ist. Eine Übererwartung meinerseits findet hier nicht statt, die kommt aber manchmal durch die Hintertür:
    Da denkt das ehrgeizige Trainerhirn: Ein technisch so guter Spieler muss doch die Übersicht für die und die Spielsituation haben. Und schwupps wird wieder vergessen, dass das erst ein Achjähriger ist. Ich muss mich da schon manchmal zur Ordnung rufen.
    Der Junge trainiert wahnsinnig gern bei mir, aber mir gibt das schon häufiger zu denken.
    Wenn ich in unserem Umfeld einen geeigneten Interessenten wüsste, würde ich die Leitung der Mannschaft schon gerne abgeben, um dieses Spannungsfeld zu beseitigen.
    Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich mach das richtig gerne und die Jungs sind mir alle ans Herz gewachsen.
    Ich denke spätestens nach der E-Jugend sollte ich meinen Sohn nicht mehr trainieren, schon um seine weitere Entwicklung zu fördern.

    HP

    Hallo Hattabi,

    ich tendiere stark zur ersten von Dir genannten Lösungen. In der letzten Saison habe ich das auch schon im Ansatz so gemacht.
    Wir haben mit einer Mannschaft, die im Ligabetrieb deutlich geschlagen wurde zwei Freundschaftsspiele mit unseren etwas schwächeren Spielern durchgeführt. Ergebnis: Sehr muntere ausgeglichene Spiele, die allen Beteiligten großen Spaß gemacht haben.
    Das Problem dabei ist, dass ich natürlich auch berufliche Verpflichtungen habe und das auch für meinen Co-Trainer gilt. Die erforderliche Zahl an Freundschaftsspielen ist also nicht so leicht aufzubringen.
    Die zweite Möglichkeit mit 2001ern aufzustocken besteht nicht. Der Trainer der betroffenen F2 hat leider völlig gegensätzliche Ansichten zum Thema Kinderfußball. Außerdem hat er leichten Kindermangel. Es war sogar geplant, dass ich ihm pro Spiel zwei meiner Jungs leihe, damit sein Spielbetrieb gewährleistet ist. Ich habe aber aus oben genannten Gründen sehr zwiespältige Gefühle dabei. Einerseits wäre ich froh um die gewährleistete Spielpraxis für diese Spieler, andererseits möchte ich gerade die weniger sicheren Spieler nicht einem sehr ergebnisorientierten Trainer ausliefern. Da der besagte Trainer zur Zeit aber selbst Spieler einwirbt, ist diese Verabredung vom Ende der letzten Saison aber wahrscheinlich so oder so hinfällig (Das ist auch der Grund warum das Thema für mich jetzt aktuell ist).
    Ein Elternabend zu Beginn der Saison ist geplant, gerade um Querschüsse aus diesem Bereich zu verhindern.

    Gruß

    HP