Ach Uwe, ist doch nicht wahr - ich hab argumentiert, dies wurde aber übergangen bzw. gar nicht drauf eingegangen. Und genau das ist es was mich hier nervt bzw. genervt hat. Nochmal: Mir ging es hier um eine offene Diskussion und eben nicht um ein bloßes Beharren auf den Regeln - tut mir leid, wenn ich das als dogmatisch empfinde, aber so kommt es eben hier an.
Das wir uns genauer verstehen, mir geht es mitnichten darum irgendwelche Regeln zu stürzen, auch überhaupt nicht darum zur Anarchie aufzurufen. Wenn bei Euch die FPL als feste Regel besteht, ist es für mich auch sonnenklar, dass sich daran gehalten wird und eben nicht jeder macht was er denkt. Falls du das aber nicht verstehen kannst: hier ist diese Regel zur Zeit freiwillig, und ich glaube kaum dass Du tatsächlich erwartest dass hier alle Trainer Hurra schreien. Die Situation sieht so aus, dass wir auf fremdem Platz bisher nur ein einziges Mal nach FPL gespielt haben, ein Glücksfall denn beide Trainer sind für das Konzept; dies war dann auch das Spiel indem der Schiedsrichter fehlte; alle anderen Spiele in dieser Runde wurden wenn es gut lief auf die von mir beschriebene Art gespielt, oder eben Null Komma Null nach FPL, hin und wieder auch mal was dazwischen - aber bis auf dieses eine Mal immer mit Schiedsrichter.
Ich hoffe und bete, dass ich zur kommenden Runde auf ein paar offenere Trainer stoßen werde, damit meine Kids wirklich mal 3-4 Spiele komplett nach FPL spielen können - ich bin sehr neugierig darauf! Man darf aber eben auch nicht vergessen, dass der gescheite Umgang mit dieser Regel-Empfehlung dann doch an zwei Seiten hängt; auch müßig zu erwähnen, dass ein Sturkopf der alten Garde auch mit einer schlüssigen Argumentationskette nicht zu begeistern ist für FPL. Ich denke dass ich aus unserer Situation sehr viel gemacht habe, auch wenns eben nicht 100% konform war - und ich denke nicht dass es eben "nichts bringt" wenn man zumindest auf 2 Regeln beharrt und die dritte lediglich in aufgeweichter Form aber mit ähnlichem Effekt; es kommt nämlich hier häufiger so rüber als ob nur ganz oder gar nicht wirklich was bringen soll.
Apropos Effekt - ich denke nämlich nicht, dass das Weglassen des Schiedsrichters die einzige Möglichkeit ist, wie man den Kindern beibringt Verantwortung zu übernehmen, fair miteinander umzugehen, etc. Wäre auch traurig wenn das der einzig wahre Weg wäre, wenn dies nur durch solche eine Regel zu verinnerlichen ist. Es ist doch vielmehr die Frage wie der Schiedsrichter seine Rolle ausführt UND wie alle anderen mit dem Schiedsrichter umgehen. Für meinen Teil kann ich behaupten, dass der Schiedsrichter in meiner Funktion als Kindertrainer noch nie der Sündenbock war. Vielleicht liegt dass auch daran, dass für mich die oberste Prämisse im Kinderfußball "Erlebnis statt Ergebnis" heißt, und entsprechend gehe ich mit Spielen, Toren, Ergebnissen, Siege und Niederlagen um. Würde dies bei allen Kindertrainern im Vordergrund stehen, dann bräuchten wir uns über die FPL gar nicht unterhalten, es wäre letztlich sch...-egal ob mit oder ohne Schiedsrichter und es wäre wahrscheinlich auch egal wie nah die Eltern am Spielfeldrand wären...
Wir sollen als Trainer eine kindgerechten Fußball bieten, mit allem was dazu gehört - also auch unser Verhalten entsprechend anpassen, aber auch das der Eltern, vermitteln wie nach aktuellem Stand gelehrt werden soll, Spaß und Freude an Bewegung und Fußball im Vordergrund, entsprechend die Erwartungen der Eltern in die richtige Richtung lenken, den Fair-Play Gedanken vermitteln... würde dies getan, wäre eine FPL obsolet. Nun könnte man gar soweit gehen und sagen, dass die FPL ein (verzweifelter) Versuch ist diesen Missstand auszutreiben - ein Schelm, wer dabei sofort auf die Idee kommt, dass man hier lediglich bemüht ist die Symptome zu bekämpfen anstatt an der Ursache mehr Engagement und vor allem mehr "Pflicht" daraus macht. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass JEDER Kinder- und Jugendtrainer entsprechende Qualifikationen erwerben, sprich zumindest die Teamleiter-Lizenz machen sollte; warum Verband und Vereine darauf nicht bestehen ist mir schleierhaft - wahrscheinlich weil sie alle Schiss haben, dass man dann nur noch ein Drittel aller Trainer hat, und Trainer sind bekanntlich ja schon eh Mangelware. Aber dies wäre für mich eine Ursachen-Bekämpfung, alles andere ist nicht wirklich konsequent und wird letztlich auch nicht soweit gehen können - wie soll denn ein Trainer der alten Garde den FPL-Gedanken verstehen können, wenn er noch nicht einmal mit dem zeitgemäßen Kindertraining vertraut ist?! Es wäre ganz "nebenbei" nicht nur eine echte Ursachenbekämpfung, sondern ein Weg hin zu mehr Qualität (leider vielleicht auch mit Einbußen der Quantität).
Uwe, nochmal: Ich bin begeistert von der FPL und den Gedanken dahinter. Ich bin dennoch der Meinung, dass das Problem woanders liegt und eben dort angesetzt werden sollte, meiner Meinung sogar als feste Regel/Bestimmung. Ebenfalls denke ich, dass auch die jetzigen Regeln der FPL nicht als steif uns fest gelten sollten, sondern durchaus diskutabel und letztlich auch dynamisch angepasst werden sollten - ein dynamische Anpassung funktioniert allerdings auch nur, wenn man sich damit auch kritisch auseinandersetzt und Erfahrungen, andere Ideen und Argumenten zumindest offen gegenübertritt; dass die Regel letztlich auch umgesetzt wird, so wie sie ist und eben nicht wie jeder eben gerne will, ist für mich letztlich selbstverständlich, auch wenn ich ggf. andere/weitere Meinungen dazu habe (dies werde ich dann zur richtigen Zeit und an richtiger Stelle anbringen) - dann muss die Sache (bei uns) aber auch erstmal als feste Regel gelten und nicht so halbherzig als freiwillig in den Kreis geworfen werden, hier zum Teil sogar ohne wirklich großartig darüber aufzuklären. Solange es freiwillig ist und ich merke, dass es von der anderen Seite nicht wirklich angenommen werden will, versuche ich das Best-Mögliche daraus zu machen, ich versuche so nah wie möglich an die Regeln heran zu gehen - ich erzähle aber sicher auch kein Geheimnis, dass dabei der Begriff FPL am besten gar nicht fallen sollte, denn für viele ist das ein rotes Tuch.