Einen Jugendlichen im Breitensport "suspendieren" ist natürlich ein sehr schwieriges Thema, bei dem es meiner Meinung nach keine allgemeingültige Lösung gibt. Wenn ich es richtig verstanden habe, macht es beim oben genannten Fall gar keinen Unterschied für den Spieler, ob er nun suspendiert ist oder nicht. Schließlich kommt er bei beiden Fällen nicht zum Training. Für den Trainer macht es aber sehr wohl einen Unterschied: er muss sich nicht mehr mit dem unzuverlässigen Spieler rumärgern.
Die Frage, die er sich wohl gestellt hat, bevor er den Spieler suspendiert hat, war, wie er das Problem reduzieren/minimieren kann. Dem Spieler hinterherlaufen/telefonieren und versuchen, ihn an der Stange zu halten oder eine harte Entscheidung treffen und einen Jugendlichen sein Hobby (sei es noch so nebensächlich) nehmen.
TRPietro hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden und ich finde es gut, dass er eine Entscheidung getroffen hat, anstatt es einfach so weiterlaufen zu lassen. Denn jeder Trainer, der einen unverlässigen Spieler im Team hatte, weiß wie nerven- und zeitaufreibend das Hinterherrennen bzw. das um ihn herumplanen ist. Denn wir müssen ja immer zwei Pläne parat haben, ob der Spieler nun kommt oder nicht.
Und ich behaupte einfach mal, dass wir ehrenamtlichen Trainer eh nicht genügend Zeitressourcen haben, als dass wir uns auch noch um so einen Fall kümmern können.
Ich selber hatte damals auch so einen Fall. Und auch wenn wir einen viel zu kleinen Kader hatten, habe ich einen Spieler aus unserer Mannschaft geschmissen. Ich habe für mich selber entschieden, dass ich lieber mit zu wenigen Spielern antrete, als dass ich dem besagten Spieler zum gefühlt 1000. Mal hintertelefoniere und er erscheint dann doch nicht.
Wir haben so oder so jedes Spiel hoch verloren und daher war mein einziger Antrieb, die übrigen Spieler so zu verbessern, dass sie später nicht in einem Auffangbecken, wie den, den ich trainierte, landen.
Ok, ich habe ihn nicht ganz aufgegeben, da ich den C-Jugend Trainer fragte, ob er die restliche Zeit dort mittrainieren darf, da er eh ein halbes Jahr später dort spielen wird. Dort ist er aufgeblüht und mittlerweile ein Leistungsträger. Und er grüßt micht immer ganz nett und bedankt sich für die Chance, sich in der C-Jugend zeigen zu dürfen.
Ein Trainerkollege hat momentan dasselbe Problem und er ist sich nicht zu schade, jedem einzelnen Spieler, der unter der Woche unabgemeldet nicht beim Training war, hinterher zu telefonieren. Er ist damit anscheinend auch zufrieden.
Deshalb: es erfordert definitiv Mut vom TRPietro, dass er so eine Entscheidung getroffen hat. Er wirkt für mich über dieses Forum auch nicht wie einer, der regelmäßig solche harten Entscheidungen trifft und es für ihn dementsprechend schwer zu entscheiden war. Deshalb glaube ich auch, dass die Situation um den Spieler so extrem geworden ist, dass er endlich die Handbremse ziehen musste.
Wobei, wie oben schon geschrieben, glaube ich nicht, dass es einen großen Unterschied machen würde, ob der Spieler nun suspendiert ist oder nach eigenem Empfinden zum Training kommt und ihm nicht mehr hintergerannt wird. Zum Einsatz wäre er sowieso nicht mehr gekommen.