Mal provokant gefragt:
Angenommen, dein Team spielt 2 Spiele, beides mal ruft es die gleiche Leistung ab. Der Unterschied ist jedoch, das eine Spiel geht verloren, das andere wird gewonnen.
Würde dein Fazit, unter den genannten Punkten, bei dem gewonnenen Spiel positiver ausfallen?
Gerade deshalb finde ich es wichtig, die Leistung unabhängig des Ergebnisses zu bewerten.
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Ich bin schon recht selbstkritisch und gebe den Jungs auch Feedback unabhängig des Ergebnisses. Ein gutes Ergebnis ist doch auch aber gut für die Moral der Kinder und fördert die Motivation und Lust. Ein motiviertes Kind ist lernwilliger und einsatzbereiter als ein unmotiviertes Kind.
Meine Bewertung ist IMMER unabhängig vom Ergebnis. Den Kindern ist ein Ergebnis aber nicht egal, da kann ich die Kinder auch bei einem 0:10 in den Himmel loben. Es hört mir sowohl bei Niederlage, als auch bei einem Sieg zu. Die Frage ist eher "Wie kommt das gleiche Feedback bei einer Niederlage und bei einem Sieg beim Kind an?"
Das sind zwei verschiedene Szenarien bezogen auf das Zuhörverhalten des Kindes.
Nochmal - mir geht es nicht um das Ergebnis an sich, das Ergebnis ist für mich persönlich wichtig bezogen auf die Motivation des Kindes.
Kinder lernen nach jedem Training, nach jedem Spiel. Gerade in diesem Alter ist das Absprungverhalten weg vom Fußball etwas höher als in der D oder C-Jugend. Gute Ergebnisse helfen dem Kind auch dabei die Lust am Fußball aufrecht zu erhalten.
Sind ja alles richtige Punkte, aber für keinen davon brauche ich ein Ergebnis.
Beispiel: offensives 1v1. Ein Spieler baut keine erlernten Finten ein, sondern überläuft den 2 Köpfe kleineren Spieler einfach oder räumt ihn anderweitig aus dem Weg.
Erfolgreich? Ja.
Gut im Sinne der langfristigen Entwicklung? Nein.
Verbesserungswürdig? Ja, weil auf späterem (=höherem) Niveau nicht zwangsläufig anwendbar.
Wurden Trainingsinhalte übernommen? Nein.
Traut sich ein Kind, die Trainingsinhalte abzurufen? Nein.
Das Kind setzt sich so viermal durch und du gewinnst 4:3.
Lässt sich auch auf mannschaftstaktische Dinge (kontrollierter Spielaufbau vs. erfolgreiches Nach-vorne-Bolzen auf den körperlich starken "Star") oder nahezu alles weitere beziehen.
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Dein Beispiel ist viel zu allgemein gehalten. Du weißt doch gar nicht in welcher Art und Weise wir gewonnen bzw. verloren haben?
Ich spiele selbst über 15 Jahre Fußball. Ich weiß wie es ist die komplette Jugend in der Verteidigung zu spielen. Plötzlich bei den Senioren wurde ich im offensiven Mittelfeld eingesetzt, weil ich eigentlich eine gute Übersicht und Technik habe. Rate mal was passiert ist. Ich konnte keinen Spieler ausdribbeln, weil ich es nie gewohnt war das Spiel zu gestalten obwohl ich eigentlich die Fähigkeiten hätte.
Genau das möchte ich bei meinen Kindern vermeiden. Kinder müssen überall spielen und lernen auf jeder Position seine Fähigkeiten auf den Platz zu bringen - egal ob Abwehr, Mittelfeld oder Sturm.
Warum soll das nicht gut für die langfristige Entwicklung eines Kindes sein? Das Kind spielt (das allerwichtigste). Das Kind spielt auf verschiedenen Positionen. Das Kind setzt Trainingsinhalte um. Das Kind ist glücklich.
Ich habe kein Kind was einfach komplett durchrennt und die anderen Mitspieler missachtet. Als ich das Team letzten Sommer übernommen habe war das Leistungsgefälle zwischen dem besten und den schwächsten so groß, dass man denken könnte, dass zwischen denen 3-4 Jahre liegen. Mittlerweile habe ich eine sehr ausgeglichene Mannschaft, da ich durch das Training+Spiele und die Motivation der Kinder es geschafft habe ein gutes Gleichgewicht herzustellen (Stichwort Teamstärke, Teammentalität).
Klar gibt es ab und zu Tore die durch Fehler des Gegners passieren und dadurch mal ein Tor aus Glück passiert, aber wir sind ja auch ein Breitensportverein und kein NLZ. Der Großteil der Tore+Spielzüge kommt schon von gutem Training und der Qualität der Kinder. Einstudierte Spielzüge gepaart mit der Spielintelligenz der jeweiligen Kinder machen das möglich.
Lieber um Faktoren wie Vororientierung(umblickverhalten) und coacht sachen, die es den Jungs langfristig einfacher machen, offene Spielstellung, Ballerwartungshaltung etc.
Schafft leistungs und altersgerechte Spielfeldgrößen(will funino nicht groß erwähnen) und Provokationsregeln, damit Kinder unter Druck stehen. nämlich raum, zeit und Gegnerdruck, die grade zu schaffen sind, um Handlungsschnelligkeit zu fördern und umblickverhalten zu provozieren.
Das ist im F und E Jugendbereich keine Raketenwissenschaft.
Das sind ja Grundlagen im Training (so sehe ich es zumindest). Das ist schon immer großer Bestandteil meines Trainings gewesen.
Trainieren, Trainieren und im Spiel dann prüfen. So mache ich das. Die Kinder sind im Training nämlich teilweise mutiger und im Spiel ängstlicher. Das sollte man unter zwei verschiedenen Gesichtspunkten analysieren.
Ich weiß ihr meint es alles nicht böse, sondern wollt mir nur Ratschläge geben. Mich lässt aber das Gefühl nicht los, dass ihr denkt ich wäre ein Ergebnisfanatiker und mir wäre die Entwicklung der Kinder egal.
Ich mache sicherlich nicht alles zu 100% richtig (macht vermutlich keiner), aber ich denke das ich für die Kinder eine gute Bezugsperson und ein gutes Vorbild bin.
Alleine wenn man von dem schüchternsten Kind, welches sehr, sehr wenig redet, nach einem guten Turnier eine Umarmung bekommt und anschließend ein Satz kommt wie "Ich mag dich. Du bist ein guter Trainer"..
Da ist mir mein Herz aufgegangen.