Da du u.a. auch über den wen wechselnden Spielstand argumentierst (Vorteil der Goldenen Karten), will ich den Punkt mal gerne aufgreifen.
Situationen sorgen zu können die durchaus auch so im Spiel mal vorkommen können (Zwei Gegentreffer in kürzester Zeit zu kassieren oder die Mannschaft hat in einem realen Spieverlauf nichts zu verlieren als äquivalent zu der "Die Tore zählen doppelt in der nächsten Minute-Karte" was eine ähnliche Spielcharakteristik kreiert, was Wiederrum Raum zum kontern gibt und eine disziplinierte Verteidigung erfordert,
Ich würde sagen, du schlägst da eine Lösung für ein Problem vor, dass ich so im Trainingsalltag (zumindest in meinem Training) nicht sehe. Daher wollte ich auch wissen, wie dein Bezug zum Fußball und der Trainerarbeit ist, um deine Sichtweise einfach besser einordnen zu können. Als Zuschauer (insbesondere womöglich als neutraler Zuschauer) kann man natürlich sagen, ein geschossenes Tor ändert alles. Es ändert jedoch in erster Linie den Spielstand (für mich eine Art statistischer Wert) und verändert bestimmt auch etwas in den Köpfen der Spieler. Die angestrebte Spielweise auf dem Platz soll sich durch ein geschossenes oder kassiertes Tor aber nicht zwangsläufig ändern. Für mich liegt der Fokus im Training viel mehr auf der Art und Weise wie gespielt wird, als auf einem möglichst hohen Spielergebnis. Und das Spielergebnis soll daher für mich auch nicht unmittelbar auf die Verhaltensweisen der Spieler Einfluss nehmen.
Gedanken zum eigenen Spielverhalten/Matchplan erfolgen eher nach "Welche Mannschaft hat wo auf dem Platz den Ball und wie wollen wir darauf reagieren?".
Hier mal ein kurzes knappes Beispiel was Adi Hütter dazu sagt:
Wie entsteht ein Matchplan? (Adi Hütter)
Und um das gewünschte Spielverhalten dann trainieren zu können, kann man natürlich als Trainer richtig kreativ sein, über den Spielstand das Spielverhalten zu trainieren ist da in meinen Augen jedoch weniger bis kaum Zielführend. Es geht dann eher darum, wie ich die Spieler in gewissen Spielfeldausschnitten und Rahmenbedingungen (das könnten dann auch Provokationsregeln sein) bringen kann, in denen sie ihr Spielverhalten üben und Verbessern können.
Nochmal kurz zum "klassischen Trainingsspiel":
Ich bin in der E-Jugend unterwegs. Viele andere, die hier häufig schreiben, ebenfalls eher im Kinderfußball. Das "klassische Trainingsspiel" (Abschlussspiel) gibt es in meinem Training eigentlich gar nicht. Es ist eigentlich in kaum einem Training identisch und wenn es nur eine andere Feldform ist. Zudem gibt es schon sehr lange die verschiedensten Provokationsregeln (oben bereits von vielen erwähnt), über die ein gewisses Spielverhalten zusätzlich getriggert werden kann. Gerade im Kinderfußball gibt es finde ich schon sehr viele Spielformen, die teilweise weit weg vom klassischen Trainingsspiel sind. Ich denke du hast beim "klassischen Trainingsspiel" das berühmte Abschlussspiel vor Augen: Oft auch angekündigt durch die Ansage "Und jetzt Freies Spiel!".
Ideen und Anregungen für kreative Spielformen sind eigentlich schon bekannt und zugänglich (Webseiten, Bücher, dieses Forum). Und jeder Trainer darf das ja gerne weiter denken. Inwiefern das jedoch in der Breite (also auf den Trainingsplätzen, wenn man in der Woche mal die umliegenden Vereine abfahren und dort schauen würde) wirklich passiert (sowohl im Kinder-, als auch im Jugend- und Seniorenbereich), da fehlt mir persönlich der Überblick.
Ist ein weites Feld und Kreativität ist durchaus erlaubt, insbesondere in Spielformen. Nicht nur für die Spieler/Kinder, sondern auch für die Trainer.