Zuerst wünsche ich allen Trainerkollegen, Spielereltern und wer sich sonst noch so in diesem Forum bewegt frohe und ruhige Weihnachten!
Vor Kurzem wurde ich mit dem Lesen des Buches "Fußball durch Fußball" fertig und bin eigentlich sehr angetan. Hätte ich eine Seniorenmannschaft würde ich sofort den Versuch starten nach "taktischer Periodisierung" zu trainieren. Da ich aber Trainer einer U8 bin, stellte ich mir schon während des Lesens ständig die Frage, ob dies mit meinen Zwergen auch möglich bzw. sinnvoll sei.
Bis jetzt habe ich alle vier Wochen den technischen Schwerpunkt gewechselt, wobei aber immer durch die vielen Spielformen alle Basis-Elemente (Torschuss, Passen, Dribbling, Zweikampf) in jedem Training vorkommen. Koordination ala "Münchner Fußballschule" oder @Zodiac ist auch Bestandteil jedes Trainings. Außerdem gefällt mir der Coerver-Ansatz recht gut von dem ich auch immer wieder spielerisch verpackte Drills (passend zum Schwerpunkt) eingebaut habe (bis auf einen Spieler macht es den Kids auch großen Spaß).
Eigentlich war ich der Meinung, dass meine Schützlinge ein sehr gutes Training erhalten. Aber dann muss ich lesen, dass es viel besser sei, nahezu ausschließlich in Spielformen zu trainieren. Im Buch wird behauptet, dass gerade Anfänger so zu trainieren sind. Erklärt wird das, am Beispiel des Passspiels, welches ich jetzt auch verwenden möchte um dem zu widersprechen. Die Autoren genannten Buches behaupten, dass es viel besser wäre Rondo 3v1 spielen zu lassen als Passübungen im herkömmlichen Sinne zu machen. Bei jeder Seniorenmannschaft (egal welches Niveau) würde ich sofort zustimmen. Aber bei Kindern? Die (teilweise) schon mit der Ballmitnahme an sich sehr gefordert sind, ist es denke ich doch viel sinnvoller erst mal diesen Bewegungsablauf "einschleifen" zu lassen. Denn ich glaube schon, dass es durchaus Sinn macht so wie bei Coerver für gaaaaaaanz viele Ballkontakte zu sorgen. Und eine solch große Anzahl an Ballkontakten kann ich in einer Spielform (und sei sie noch so ideal) nie erreichen. Natürlich bin ich auch der Meinung das "Einschleifen" ohne Bezug zum Spiel nicht sinnvoll ist, allerdings haben reine Technikeinheiten durchaus ihre Daseinsberechtigung.
Außerdem darf man eines nicht außer acht lassen: Von Spielen und Spielformen profitieren in erster Linie die "starken" Spieler, während die vermeintlich "schwächeren" oft außen vor bleiben weil sie einfach viel zu wenig Ballkontakte haben.
Nach langem Überlegen habe ich (vorläufig) für mich entschlossen, die eine oder andere Spielform mehr in mein Training zu integrieren, allerdings werde ich meinen Kids auch weiterhin "Übungen" im herkömmlichen Sinne anbieten. Ich würde mich sehr über eine angeregte Diskussion zu diesem Thema freuen und lasse mich auch gerne eines Besseren belehren.
P.S.: Mir ist schon bewusst, dass "Passsspiel" bestimmt nicht das Beste Beispiel für eine U8 ist. Keine Angst: Meine Kindern müssen den Ball im Spiel nicht abgeben und dürfen nach Lust und Laune dribbeln was das Zeug hält. Allerdings haben einige schon den Vorteil eines Passes erkannt und ich möchte ihnen diese Option keinesfalls vorenthalten.
Nochmals, schöne Feiertage und alles Gute für 2016,
LG Strznievski