Welchen nutzen hat eine Kooperation mit einem NLZ

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  • Hallo,
    momentan beschäftigen wir uns im Verein mit der Frage, ob eine Kooperation mit einem NLZ Sinn macht. Anfragen zweier Zentren bestehen aktuell...


    In meinen Augen macht das nur Sinn, wenn diese Kooperation auch vom NLZ gelebt wird. Aber da habe ich Zweifel...auf deren Homepages liest sich alles schön und hört sich vielversprechend an, aber ist es in der Realität wirklich so? Hat der kleinere Verein einen Nutzen davon? Mit Nutzen meine ich nicht, dass Spieler eher zu einem Kooperationspartner eines NLZ wechseln! Sondern Know-How Vermittlung, Aktionstage usw.


    Für mich ein großer Nachteil einer solchen Kooperation ist, dass wahrscheinlich sehr viele Spieler kommen und durch falsche Erwartungen/Selbsteinschätzung eine gewisse Unruhe und negative Stimmung in den Verein tragen.


    Vielleicht hat jemand Erfahrungen mit solch einer Kooperation gesammelt und kann ein wenig dazu berichten. Aber auch die Erfahrungen aus Sicht des NLZ interessieren mich natürlich.


    Als Hntergrundinformation...das naheste NLZ ist ca. 100km von uns entfernt.


    Gruss
    Matthias

  • Also, dass kann man glaube ich nicht pauschal sagen. Es kommt auch wirklich immer auf das NLZ an.


    Wir haben z.B. eine Kooperation mit einem NLZ und die läuft so ab, dass wir 1-2 in der Saison ein Freundschaftsspiel mit denen bestreiten. Dann werden von Trainern und Mitarbeitern des NLZ Vorträge bei uns gehalten und wir können uns in regelmäßigen Abständen Trainingseinheiten im NLZ vor Ort anschauen.


    Ein Mal im Jahr veranstalten wir einen Talenttag mit den Scouts zusammen von unserem Kooperationspartner, der natürlich für das NLZ guckt, aber auch uns Tipps gibt.

  • Generell ist ein Gedanken- und Ideenaustausch zwischen dem NLZ und dem Umland als positiv zu bewerten. Denn die kleineren Vereine können vom meist etwas moderneren Trainingsmethoden der NLz profitieren und für die NLZ ist die Nähe zur Basis von großem Vorteil für die Bewertung des Leistungstands.


    Weil die meisten späteren Nationalspieler und Bundesligaprofis ihre Wurzeln meistens in den einfachen, kleinen Dorfvereinen haben, macht der regelmäßige Austausch mit dem Leistun gsfussball auf unterschiedlichen Ebenen durchaus einen Sinn.


    Sofern es ein Gleichklang von Geben und Nehmen ist, können alle davon profitieren. Kritisch kann es nur dann werden, wenn es kein offenes und ausgewogenes Verhältnis bei der Förderung des Nachwuchses gibt.


    Die Werbeversprechungen der Homepage-Seiten gleichen indes denen der Wahlversprechen. D.h. hat man die Wahl gewonnen, kann man auch wählen, ob man sich ans Versprechen hält oder sich gar nicht mehr dran erinnern kann.


    Die Entfernung vom Talent zum NLZ ist ein wesentliches Kritierium. Denn sofern sich Training und Spiel nicht auch in den Schulablauf zeitlich integrieren läßt, bedarf es einer zusätzlichen Prüfung. So gibt es mitlerweile auch Schul-Kooperationen, in denen es zum einen eine zusätzliche sportliche Förderung gibt und zum anderen der Unterricht mit dem NLZ-Training abgestimmt ist. Denn weil es auch nach der Beendigung der aktiven Karriere für eine angemessene Beschäfftigung eine gute Schulausbildung braucht, sollte es nicht zu der Entscheidungsfrage: Schule oder Fussball, sondern nur zur Perspektive Schule mit Fussball kommen.


    Leider gibt es so etwas wie eine "Verbraucherzentrale" beim Fussball-Nachwuchs nicht, weshalb Eltern die Angebote der NLZ für ihre Kinder kritisch prüfen sollten. Denn wenn das "Kicrhturmdenken" von Vereinen und nicht die Entwicklung von Talenten im Mittelpunkt des Interesses stehen, dann besteht die Gefahr eines frühzeitigen Endes und der tiefen Enttäuschung beim Talent und dessen Eltern.