Unterschied Fußballtrainer -Sportlehrer

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  • Moin Männers,
    ich mache 2014 mein Abitur und bin am Überlegen was ich danach machen soll... (erstmal kommt eh ein FsJ dazu,also gehe ich erst 2015 studieren)
    Ich bin am Überlegen ob ich nur Chemie studieren möchte oder Sport und Chemielehrer werden soll.
    Mein Traumberuf wäre ganz klar Fußballtrainer-aber mir ist klar,dass ich dort sehr viel Glück und auch Können werden brauche um erfolgreich zu sein. Daher lieber noch die B-Lizenz vor Studium packen, und Fußballtrainer erstmal als Hobby laufen lassen,wenn was rauspringt bin ich natürlich glücklich.
    Meine Leidenschaft ist es dabei den Kindern etwas zu vermitteln. Aber nicht nur Fußball,nein auch soziales Verhalten und alles was zu einem Trainerjob dazu gehört :)
    Nun frage ich euch : Wo meint ihr liegt der Unterschied zwischen einem Fußballtrainer und einem Sportlehrer?
    Haben wir vielleicht Lehrer ,die gleichzeitig Trainer sind unter uns ?
    Ich glaube der größte Unterschied besteht dadrin,dass man als Trainer (meistens) Kinder und Jugendliche hat,die auch den jeweiligen Sport ausüben wollen und somit mehr leisten. In der Schule kannst du mal schnell ne Klasse haben die so gar keine Lust auf Sport hat..
    Anregungen? Tipps? Meinungen?
    Immer her damit!
    Danke euch schonmal im Voraus
    Cokefreak :]

  • Hi,


    bin Trainer und Lehrer, allerdings kein Sportlehrer. Ganz allgemein kann ich dir nur Folgendes sagen: Wenn Du Sport studierst (erstmal unabhängig davon, ob als Lehramtsstudium oder einen Diplom- bwz. B.A./M.A.-Studiengang), dann beschäftigst du dich intensivst (!) mit Theorie, d.h. es geht ähnlich "verschult" weiter wie in jedem anderen Studiengang auch. Dazu kommen dann Praxisanteile, wo du aber alles mögliche abdecken musst (Individualsportarten, Leichtathletik, (Rück)schlagsportarten, Mannschaftssportarten) und der Fußball einen entsprechend kleinen Teil ausmacht.


    Ich will das gar nicht schlecht reden, aber am Ende kannst du vermutlich auch mit anderen Fächern oder mit einem gänzlich anderen beruflichen Hintergrund als dem des Sportstudiums eine Trainerlaufbahn hinlegen. Hier dürften die spezifisch auf Fußball ausgelegten Lizenzlehrgänge wesentlich wichtiger und gewinnbringender sein.


    In der Kombination, also falls du dich - unabhängig von einer angestrebten Trainerlaufbahn - für ein Sportstudium entschließen würdest, hättest du vermutlich Vorteile, z.B. eben deutlich mehr Theoriehintergründe auf aktueller sportwissenschaftlicher Grundlage als in den Trainerlehrgängen.


    Größter Unterschied ansonsten: Als Trainer kannst du dich hauptsächlich auf die eine Sportart konzentrieren, kannst erwarten, dass alle, die zum Fußball kommen, sich auch mit diesem auseinandersetzen wollen, etwas lernen wollen usw. Als Sportlehrer bist du mit mehr oder weniger motivierten, mehr oder weniger begabten und mehr oder weniger mit der Materie vertrauten Kindern konfrontiert, von denen ein Teil irgendwo eine Begabung hat, ein Teil zu den Allroundern gehört und ein Teil eben auch zu denen, die am Sport (egal in welcher Form) wenig Spaß haben bzw. wenig Fortschritte machen. Dazu kommt natürlich, dass ein guter Sportlehrer jeder Sportart nur einen begrenzten Zeitraum einräumt, weil man im Sinne einer umfassenden sportlichen Ausbildung der Kinder natürlich mehr machen sollte, als jede Woche einfach nur die Pille in die Mitte zu legen und kicken zu lassen.


    Ein letzter Tipp noch aus der Lehrerperspektive: In jedem Bundesland ist die Lehrerausbildung unterschiedlich und überall ist sie gerade im Wandel, v.a. auch im Hinblick auf die Umstellung auch dieser Studiengänge auf das B.A./M.A.-System. An manchen Unis wird ein sog. Schulpraktikum auch schon vor Aufnahme des Studiums gefordert, um für beide Seiten zu sehen, ob der Lehrerberuf wirklich das Richtige ist. Wenn du die Möglichkeit hast und ernsthaft mit dem Lehrerjob liebäugelst, versuche aktiv auf eine Schule (z.B. deine eigene, wenn du dort gute Kontakte zu Lehrern/Rektor o.ä. hast) zuzugehen und frage, ob du - unabhängig von der Studienwahl - schon mal zuvor ein bisschen reinschnuppern und z.B. mal eine Woche das Ganze aus der Perspektive eines Lehrers miterleben kannst. Glaub mir, das ist ein Riesenunterschied zum "Schüleralltag" und hat schon manchem geholfen, recht schnell zu sagen 'Ja, ich will auf jeden Fall auf Lehramt studieren und schnell im Praxissemester eigene Erfahrungen machen.' oder 'Nein, ich kann mir das nicht wirklich vorstellen, jeden Tag so zu verbringen.' Es gibt immer Schulen und Lehrer, die sich so Interessierten gegenüber aufgeschlossen zeigen und dir da weiterhelfen - musst nur an den/die richtigen geraten.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)