Hallo liebe Trainerkollegen/-innen ![]()
Ich habe mich in letzter Zeit mit dem Thema "Superkompensation" beschäftigt. Durch mehrere Artikel ist mir aufgefallen,dass dieses Modell stark in der Kritk steht ( Bsp :http://www.netzathleten.de/Spo…k/906034031524697483/head )
Trotz dieser massiven Kritk konnte ich keine anderen Modelle finden die dies besser machen.
Könnt ihr mir helfen ?
Lg Cokefreak
Superkompensation
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Ist es nicht individuell das fundamentale Problem, in einen Super-Zyklus der Kompensation hineinzukommen? (Du merkst, ich breche das Modell etwas auf.) So entstehen dann für Außenstehende unerklärlich Formschwankungen und wenn die Betreffenden auf jene statt ihre innere Stimme hören, können sie sich selbst schnell immer mehr verfehlen, bis hin zu völliger Unlust (dh Ermüdung als überwältigendes Selbstgefühl). Ansonsten könnte man Muskulatur u. Kondition einfach ausklammern u. so der Kritik ihre Spitze nehmen, indem man sich einfach auf die Zuführung im Energiehaushalt beschränkt, was ich hier für hinreichend ansehen würde. Viel wichtiger wäre, den Zusammenhang von intensiver Reizdichte als Stimuli erstmal als in sich zielführend, also nicht nur äußerlich wirksam
das Innenleben des Sportlers beeinträchtigend!) anzuerkennen. Dann erkennt man, wie zB eine zu intensive Reizung o. gar ein latentes Sichproduzieren von Trainern über Außenreize (als eben passiv wirkende Widerstände für die Leistungskraft des Aktiven) zu Blockaden führen können... Ich empfehle da auch das Buch "Die neue mentale Stärke", das aufzeigt, wie wenig letztlich muskuläre o. biochemische Anpassungen nach oben (nach innen schon, da solch negative Anpassung nur über Energiemängel zustande kommen kann) für den finalen Leistungserfolg ausschlaggebend sind. Wie bewertest denn du die besagte Kritik: ich sehe sie als irreleitend an - ? Und wie passt die Theorie in Teamsport, den syn-ernergetisch spielerischen "Flow" im jeweiligen Individualerleben (als dessen Motiv)? Das wäre eine spannende Frage etwa bzgl. energetischen Schnittstellen (Interface) im Team, oder? -
"- Das Superkompensationsmodell liefert keinen zeitlichen Bezugspunkt. Es erklärt nicht, wann der nächste Reiz gesetzt werden muss und wie intensiv er sein sollte.
- Denkt man das Modell zu Ende, müsste man bei optimal gesetzten Reizen im richtigen Abstand seine Leistungsfähigkeit bis ins Unendliche schrauben können. Dem menschlichen Körper sind jedoch natürliche Grenzen gesetzt.
- Der Körper braucht unterschiedlich lange, um sich zu erholen. Der schnelle Energielieferant Kreatinphosphat etwa regeneriert sich binnen weniger Minuten, während die Glykogenspeicher mehrere Stunden benötigen. Bei den Muskelzellen kann die Regeneration je nach Belastung und Trainingszustand sogar mehrere Tage oder Wochen in Anspruch nehmen. Kurzum: Es sind zu viele Faktoren zu berücksichtigen, als dass man von dem optimalen Zeitpunkt für den nächsten Trainingsreiz sprechen könnte...Fazit:
Wer kein Profisportler ist und nicht permanent unter sportmedizinischer Betreuung steht, muss wohl akzeptieren, dass ein gezielter Formaufbau eine „Wissenschaft“ ist. Leistungszuwächse folgen keinem linearen Gesetz und lassen sich auch nicht so einfach erklären, wie das Superkompensationsmodell suggeriert. Dafür laufen nach heutigen Erkenntnissen im Körper einfach zu viele Prozesse gleichzeitig ab, die sich gegenseitig beeinflussen."Valide Einwände? Es geht m.E. um Bewusstseinsvorgänge. In der Schwächephase, beim toten Punkt kann es enorm disziplinierend wirken, wenn man sich etwa per NLP suggeriert, dass jeden Moment "die zweite Luft" kommen wird, es körperlich wieder aufwärts geht, sobald man die Talsohle durchschritten hat: "weiter, immer weiter!" - Man kann sodann nach innen sich er-fühlen. Trainer können, sollten hier nur diese Freiräume eröffnen helfen, mehr ist kaum ihre Aufgabe. Wenn man aber all die Zwänge sieht, denen Spieler normalerweise unterliegen, bedeutet dies schon viel. - Die "natürlichen Grenzen" des Körpers sind als evolutionäres Kraftfeld nach vorne offen zu betrachten. Man vergleiche das Grenznutzenmodell etwa bzgl. Geld: sicher sind 100 Euro für einen Milliardär viel weniger wert als für einen 9-jährigen aus armen Hause, dennoch hängt der Wert von Einstellung, Verwendung etc. ab: auch dem Milliardär schmeckt teures Qualitätsessen für 100 Euro nämlich besser wie die Kantinenkost in seiner Firma für 4 Euro. Der einzelne Konditionslauf hat wenig Effekt, ob er nun stattfindet o. man ihn ausfallen lässt, bei Übertraining kann er sogar kontraproduktiv sein; in der Konsequenz aber zählt jeder einzelne Lauf dann eben doch, sofern der Trainingsplan stimmt. - Jeder kann sich seinem Potential "unendlich" nahe kommen, indem er trainiert, mitunter es in seiner Wahrnehmung sogar ungeahnt grenzwertig überschreiten: da versetzt Glaube eben Berge, wo Unglaube auf Status baut und sich in seiner Entwicklung uU vorschnell geistig beschränkt... - Viele Faktoren bedürfen nur einer komplexeren Denke und Planung vs einfacher Patentrezepte, die Superkompensation nicht fördert, da das Modell sich nur auf Teileinheiten bezieht, nicht im Ganzen etwas verspricht.
Mängel wie hier Ermüdung "über zu kompensieren" ist anthropo- wie soziologisch ein bekanntes Phänomen (Institutionentheorie zB), ebenso das Sichabnutzen von Reizen etc. Wieso soll es nicht auch physio- bzw. psychologisch Anwendung finden? Wenn man das Modell nicht zu hoch aufhängt, lässt es manches begreifen, zB ein plötzliche Schwäche o. Formtiefs gelassen einordnen.
