Bei einer D-Jugend den Aufstieg in die Kreisklasse über alles stellen?

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  • Auf Grund meiner sozialen Verantwortung kann ich deshalb auf den Eingangssatz des nächsten Statements von FB nur wiedersprechen, das finde ich so nicht ok.


    Ich meine das so, gerade WEGEN meiner sozialen Verantwortung und hier ist warum:
    Ich berate u.a. ländliche Gemeinden mit Abwanderungs- resp. Ueberalterungsproblemen inwiefern Sport helfen könnte, die Gemeinde für Familien wieder attraktiver zu machen.
    Seitens Gemeinde ist Wille, Geld, Infrastruktur und sogar Personal für einen Neuanfang vorhanden. Wer sich aber mit allen Händen und Füssen dagegen wehrt, sind die alteingesessenen Vereine. Oft ein Filz aus alten , inkompetenten und nicht mehr lernfähigen Kleingewerblern die den Club mehr zum Aufpolieren ihres mageren sozialen Status missbrauchen, als zum nachhaltigen Wohl der Gemeinschaft. Zumal diese Gnomen oft auch noch im Gemeinderat sitzen und als Hauptsponsoren auftreten, geht da oft gar nichts.
    Als Notlösung bleibt uns dann oft nichts anderes übrig als PARALLEL zum bestehenden Verein eine privat finanzierte Alternative hinzustellen, die dem Dorf aufzeigt, was man mit geeigneten Strukturen und qualifizierten Trainer erreichen könnte , so man denn will. Der Nachteil ist natürlich der, dass man damit nicht nur die Kids aus dem betroffenen Dorf holt, sondern auch die aus den umliegenden, durchaus gut funktionierenden Dörfen. Leider sind wir darauf auch angewiesen, da wir sonst, mindestens in den ersten 1-2 Jahren die erforderliche Menge Kids nicht zusammenkriegen.
    An 5 Orten ist es uns gelungen den Kifu der alten Vereine durch unsere Truppe insofern zu ersetzen, dass wir unter der Flagge des alten Vereins laufen, der KiFu aber mehr oder weniger autonom weiter funktioniert.


    Fazit: Mein Aussage sollte deshalb im oben Gesagten verstanden werden: Wir wären mit den meisten Initiativen viel, viel schneller und kostengünstiger gewesen wenn man die alten Vereine einfach hätte eindampfen und von von Grund auf wieder neu aufbauen können !

  • @FB


    In der D-Jugend nach dem leistungsorientierten Denkmuster des Seniorenfussballs zu handeln, dass ist Wissen von gestern!


    Niemand kann erwarten, dass der Konkurrenzdruck bei 11 - 12 Jährigen den gleichen Effekt hat wie bei den Profis! Auch ist nicht anzunehmen, dass mit einer 18-köpfigen Trainingsgruppe eine effektive Grundausbildung im Fussball betrieben werden kann. Es sei denn, man hat mindestens 3 Trainer (2 Mannschafts-, 1 TW-Trainer)! Auch lernt ein Kind während der Ausbildung so gut wie nichts vom Zuschauen auf der Reservebank! Stell dir mal vor, du bist in der Schule. Kein Lehrer fordert dich auf, an die Tafel zu gehen. Kein Lehrer interessiert sich dafür, ob du deine Hausaufgaben gemacht hast und an den Klassenarbeiten brauchst du auch nicht teilzunehmen. Aber jeder Lehrer beurteilt, ob du in die nächste Klasse versetzt wirst und mit welcher Note! Klar, das Beispiel paßt nicht 100 %-ig, aber es soll verdeutlichen, dass Training und Spiel gerade während der Ausbildungsphase nicht voneinander getrennt werden können. Man glaubt als Trainer nur deshalb mit seiner Methode richtig zu liegen, weil sie der Leistungsunterschied zwischen Stamm- und Reservespieler vergrößert. Aber es hat ja auch gar keinen realistischen Entwicklungsvergleich gegeben, denn "Bankdrücker" können sich nunmal nicht so schnell weiterentwickln.


    Auch darf ich dir aus meiner langjährigen Erfahrung sagen, dass es nicht so sehr die besonders hoch veranlagten Toptalente später bis nach ganz oben schaffen, sondern die Spieler, die sich das alles mühselig erarbeiten. Warum willst du denen denn von vornherein ihre Chancen absprechen, indem du bereits in der D-Jugend eine Selektion nach Leistungs- und "Genußspieler" machst. Allerdings muß ich dir auch sagen, dass die Spieler, die ich trainiert habe und von denen mitlerweile einige Erfahrungen in Nationalmannschaften sammeln durften, alle "Genußspieler" waren, denn wer Spaß am Fussball hat, der kann auch Spaß an seiner Leistung haben. Kinder, die zur Leistung hin gedrillt werden sollen, egal nach welchen ausgeklügelten Methoden, bleiben dann auf der Strecke, wenn ihnen der Spaß aufgrund des immer stärker aufgebauten Leistungsdrucks schon während der Ausbildungszeit genommen wird.


    Weil es auch im Jugendleistungsbereich keine Zeit zu vertrödeln gilt, sollten moderne Ausbildungskonzepte solchen vorgezogen werden, in denen das Entwicklungsrisiko (hauptsächlich auf Konkurrenzdruck aufbauend) allein die Talente tragen!


    Ich hatte die Schweiz in der Nachwuchsentwicklung wesentlich positiver wahrgenommen. Das da ist das deutsche Nachwuchskonzept von vor 5 - 10 Jahren!