C-Lizenz Lehrversuch: Verbesserung des Pressings unter gruppentaktischen Aspekten (Abwehr)

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Servus,


    ich muss für den 30.6. einen Lehrversuch zum oben genannten Thema erarbeiten. Dieser soll um die 20 min (wir stellen direkt den Hauptteil vor) betragen. Leider bin ich sehr unerfahren und wollte mich mal nach Tipps umhören bzw. 1-2 aufeinander aufbauenden Übungen die meinen Lehrversuch unterstützen. Das Aufwärmen und den Schlussteil müssen wir nur schriftlich niederschreiben, den Hauptteil wie erwähnt 20 min mit ca 12-16 Mann umsetzen :thumbup: Vielen Dank für Eure Hilfe

  • Hallo Tobinger,


    ich habe zu deiner Lehrprobe erstmal ein paar Gegenfragen:


    Habt ihr im Pressing alle drei Zonen einmal durchgearbeitet?
    (Angriffs-, Mittelfeld- und Abwehrpressing). Also weißt du worauf
    es dabei ankommt und wo die Pressingzonen auf dem Spielfeld liegen?


    Unter gruppentaktischen Aspekten kann eine einfache 4er-Kette gemeint sein,
    zwei 4er-Ketten oder eben eine 4er-Kette mit zwei 6ern.
    Bis auf ersteres währe alles im Rahmen der Vorgaben.
    Je mehr Spieler du einbindest umso höher wird das Anforderungsprofil für
    dich, und umso mehr musst du beachten. Allerdings, wenn es funktioniert
    und du an richtiger Stelle korrigierst und auch ausreichend, kannst du Pluspunkte sammeln.


    Es stellt sich halt die Frage, wie weit du in diesem Thema bist und worauf deine Referenten Wert legen...

  • Hmm, kein ganz so einfaches Thema, wie ich finde. Es gehörte auch nicht zu dem Themenkatalog, aus dem die Lehrproben in unserem Kurs ausgelost wurden. Überlege bitte selbst, ob dir die folgenden Überlegungen helfen.


    Pressing ist ja aktives Verteidigen, d.h. der Vorgang, den in Ballbesitz befindlichen Gegner unter Druck zu setzen, um möglichst schnell in Ballbesitz zu kommen. In der Fragestellung wird bereits auf den gruppentaktischen Bereich verwiesen, d.h. es geht um mehrere Verteidiger und ihr abgestimmtes Verhalten. Da die generelle Idee beim Pressing ist, den im Spielaufbau befindlichen Gegner in eine Zone zu lenken, in der man dann in Überzahl mit dem Ziel der Balleroberung 'drauf geht'.


    Dazu müsste man sich eine sinnvolle Übungs- und Spielform raus suchen... Schaue doch mal auf Training Online (http://training-wissen.dfb.de) nach, im Bereich A- und B-Jugend kannst du im Archiv nach Einheiten mit Inhalt 'Taktik Abwehr' suchen, da findet sich bestimmt etwas.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Also ich habe mir überlegt evtl im Hauptteil eine 6gegen6 Situation zu schaffen und eine Art Angriffspressing zu initiieren, dh der TW bringt den ball zum IV der soll nun durch einen Bogenlauf des Stürmers dazu verleitet werden den Ball nach aussen zu passen. Dort soll der AV wiederum bogenförmig vom Aussenmittelfeldspieler angleaufen werden damit dieser letzendlich nur den Pass in die Mitte spielen kann wo der Ball dann durch Doppeln des 6ers und Stürmers erobert wird.


    Vielleicht macht es Sinn das Spielfeld vorher zu teilen und dann zuerst 3gg3 spielen zu lassen, bin mir aber nicht sicher.


    ps. wir gehen hierbei von einem 4-4-2 aus

  • Hallo Tobinger,


    ein 6:6 würde bedeuten dass du auf beiden Seiten ein System mit einfacher 4er-Kette und zwei 6ern spielen lassen würdest.
    Beim Angriffspressing ist es zunächst einmal sehr wichtig, dass du dich in der Zone befindest bzw. die Situation komplex dort
    darstellst, wo sie auch im Spiel stattfindet. Würde beim Angriffspressing, also die komplette gegnerische Hälfte bedeuten.


    Würde sich eventuell folgender Maßen darstellen lassen:
    Der ballnah agierende 6er der verteidigenden/pressingspielenden Mannschaft läuft den Innenverteidiger, der in Ballbesitzt ist so bogenförmig an,
    dass dieser nur die Möglichkeit hat nach außen zum Außenverteidiger zu spielen. Durch das eindeutige Signal, der Spiellenkung, des 6ers wissen
    seine Mitspieler, dass nun ein Angriffspressing stattfindet und gehen sofort (bereits bevor der Ball gespielt wird) auf den AV des gegners zu und
    attackieren diesen dann. Ebenfalls muss das Zentrum zugestellt werden.
    Der 6er der bogenförmig angelaufen ist, läuft dem Ball nach und stellt somit ebenfalls die Lösungsmöglichkeit eines Rückpasses zu.
    Somit kommt der gegnerische AV unter enormen Druck ohne wirklich eine gute Lösungsmöglichkeit entwickeln/auskucken zu können.


    Lediglich der Diagonalball ist möglich oder das Rückspiel zum Torhüter. Der Diagonalball kann verhindert werden, indem der AV agressiv und in Volltempo
    angelaufen wird bzw. gleich mind. gedoppelt wird.
    Eventuell, wenn die IV schon etwas weiter sind, dann lassen diese sich in die Tiefe fallen, was in dieser Situation aber nicht die
    bestmögliche Lösung ist. Zum einen kommt er nicht tief genug, um sich vom Gegner abzusetzen, noch hat er die Zeit gescheit zu agieren.


    Lass es dir mal durch den Kopf gehen. Ist nur ein Ansatz wie es aussehen könnte. Das Umfeld bzw. die Wettkampfbedingungen musst du aber schon selber
    erstellen und dir so zurechtlegen, dass es im Rahmen des Themas bleibt.
    Wenn du Fragen hast, kannst du aber gerne jeder Zeit nachfragen.


    ...wann sollst du die Lehrprobe abhalten und in welchem Landesverband?

    Einmal editiert, zuletzt von TRST ()

  • dank dir, hab mir auch schon so ähnliches vorgestellt. evtl könnte man einführen ein 4gegen4 spielen indem man ein drittel des spielfeldes (und somit einen av) wegschneidet und dann im zweiten hauptteil in ein 6gegen6 übergehen... meine intention war es jedoch, dass der pressende rm/lm den av wiederum bei dessen ballannahme bogenförmig anläuft um den longline-pass zuzustellen und somit als einzige möglichkeit den pass in die mitte offen zu lassen. dort kann dann der st und zm den ball mittels doppeln erobern und meiner meinung nach ist ein ballgewinn in der zentrale optimaler für eine optimale spielfortsetzung als ein ballgewinn auf den aussen oder?


    der lehrversuch ist im rahmen des sportstudiums angelegt im landesverband hessen, ist sozusagen eine vorbereitende übung für die "echte" des dfb :)

  • Die Frage ist erstmal natürlich - ich gehe mal davon aus das ihr im Vorfeld die Individualtaktik, dann die Gruppentaktik und anschließend die Mannschaftstaktik
    nacheinander in den Lehrproben aufbaut - welche Ziele oder besser gesagt, welche Voraussetzungen in der Gruppentaktik benötigt werden, die
    in der Individualtaktik keine Rolle spielen. Danach würde ich das Aufwärmprogramm richten.
    Das hieß bei mir, viel mit Kommunikation und Absprachen arbeiten...


    Ganz klar. Das Ziel am Anfang währe es das Zuspiel in die Mitte/ins Zentrum offen zu lassen, dafür allerdings alle anderen Wege zuzustellen.
    Für die Lehrprobe ist es zumindestens so sinnvoll.
    Stelle ich alle Wege zu und gehe konsequent mit mehreren Spielern auf den ballführenden zu, hat er nur die Möglichkeit ins 1:2/3 zu gehen,
    einein gegnerischen Spieler anzuspielen, damit der Ball ins Aus geht oder eben den hohen Ball zu spielen.
    Der lange Ball kann nur dann präzise gespielt werden, wenn zuwenig oder einfach vom Timing her kein Druck ausgeübt wird.

  • Im DFB-Lehrbuch "Fußball von morgen 4: Modernes Verteidigen" gehen sie ab S. 144 auf das Thema Pressing ein. Sie unterscheiden dabei zwischen Abwehr-, Mittelfeld- und Angriffspressing/Forechecking. Für die drei Pressingvarianten geben sie dann mannschaftstaktische Verhaltensweisen und Laufwege für eine im flachen 4-4-2 spielende Mannschaft an. Im weiteren Verlauf wird dann im Angriffspressing das gegnerische Spiel nach außen gelenkt und dort vom gesamten Mannschaftsverbund angegriffen. Beim Mittelfeld- und Abwehrpressing wird hingegen im Zentrum attackiert.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Im DFB-Lehrbuch "Fußball von morgen 4: Modernes Verteidigen" gehen sie ab S. 144 auf das Thema Pressing ein. Sie unterscheiden dabei zwischen Abwehr-, Mittelfeld- und Angriffspressing/Forechecking. Für die drei Pressingvarianten geben sie dann mannschaftstaktische Verhaltensweisen und Laufwege für eine im flachen 4-4-2 spielende Mannschaft an. Im weiteren Verlauf wird dann im Angriffspressing das gegnerische Spiel nach außen gelenkt und dort vom gesamten Mannschaftsverbund angegriffen. Beim Mittelfeld- und Abwehrpressing wird hingegen im Zentrum attackiert.


    Ja das stimmt, für das Pressingverhalten ist das Buch soweit gut.
    Es gibt in dem Buch, da es nun auch nicht mehr neu ist, allerdings einige Themen
    und Beiträge die veraltet sind und im heute modernen Fussball kaum oder gar keine Anwendung mehr finden.


    Zum Beispiel, was das Kreuzen der Spieler in der ersten 4er-Kette angeht. Da wird beschrieben es gibt eine Ausnahme.
    Was meiner Ansicht nach aber völliger Blödsinn ist. Ist aber auch Sache des Trainers, ob und wie er es dann einbringt.
    Denn letzten Endes ist es eine Frage der Philosophie, die der jeweilige Trainer vertritt.

  • Genau dieses Buch habe ich mir auch ausgeliehen :) ist wirklich ein guter Einstieg, jedochauch nicht in allen Belangen auf dem neuesten Stand. Da ich mich entschlossen habe ein 442 Angriffspressing zu demonstrieren, muss die pressende Mannschaft die Aufbauende dazu verleiten durchs Zentrum zu spielen (durch ein gezieltes Anlaufen), im letzten Abschnitt lässt es sich evtl noch intensivieren indem man der aufbauenden Mannschaft 2 Tore außenauf der Grundlinie aufstellt und somit sie dazu anregt mehr über aussen zu spielen...dadurchwäre die pressende Mannschaft noch mehr gefordert durch gezieltes und klugen Anlaufen den Pass ins Zentrum zu erzwingen. Was meint ihr dazu?

  • Genau dieses Buch habe ich mir auch ausgeliehen :) ist wirklich ein guter Einstieg, jedochauch nicht in allen Belangen auf dem neuesten Stand.


    Für eine Lehrprobe sollte es reichen. :) Auf viele Details und einzelne Ausprägungen kann das Buch auch nicht eingehen, das würde seinen Rahmen sprengen. Aber es gibt in alle Bereiche des ballorientierten Defensivspiels eine gute und umfassende Einführung, auf der aufbauend dann der geeignete Trainer seine eigenen Weiterentwicklungen vornehmen kann.


    Da ich mich entschlossen habe ein 442 Angriffspressing zu demonstrieren, muss die pressende Mannschaft die Aufbauende dazu verleiten durchs Zentrum zu spielen (durch ein gezieltes Anlaufen), ...


    Hmm, in dem Buch lenken sie aber beim Angriffspressing den Ball nach außen, d.h. zum Außenverteidiger, um dann diesen gemeinsam anzugreifen. Es sei denn, du meinst mit "spielen durchs Zentrum" den initialen Pass des Torhüters zum Innenverteidiger.


    ...im letzten Abschnitt lässt es sich evtl noch intensivieren indem man der aufbauenden Mannschaft 2 Tore außenauf der Grundlinie aufstellt und somit sie dazu anregt mehr über aussen zu spielen...dadurchwäre die pressende Mannschaft noch mehr gefordert durch gezieltes und klugen Anlaufen den Pass ins Zentrum zu erzwingen. Was meint ihr dazu?


    Das mit den Toren außen für die aufbauende Mannschaft würde ich nicht machen, denn sie soll ja eigentlich das Standardziel des Fußballs verfolgen, sprich mit dem Ball das zentral auf der gegnerischen Grundlinie stehende Tor zu treffen. Das geht aus einer zentralen Position viel besser als aus spitzem Winkel von außen, also sollte eigentlich eine Mannschaft darum bemüht sein, den Ball zentral in Tornähe zu bringen. Über außen spielt man ja auch vor allem deshalb, weil es in der Mitte eng ist und von Gegenspielern nur so wimmelt, die dazu noch von allen Seiten kommen können. Wäre dem nicht so, so würde man doch den direkten Weg zum Tor wählen.


    Nein, es ist unbedingt Aufgabe der verteidigenden Mannschaft und gerade Ausbildungsziel, den im Spielaufbau befindlichen Gegner zu lenken. Dieser sollte seinen ureigenen Zielen nachgehen. Die Angreifer sind in deiner Lehrprobe ausbildungsmäßig nicht wichtig, du solltest ihnen nicht das Spiel über die Flügel beibringen, das ist Thema einer anderen Lehrprobe, du riskierst damit das Urteil: Thema verfehlt.


    Was du schon machen kannst, um die Motivation für die verteidigende Mannschaft zu erhöhen, ist, ihr eine Konterlinie oder Kontertore zu bieten, über die sie nach Balleroberung ihrerseits Tore erzielen kann.


    Ich würde dir empfehlen, das gesamte fünfte Kapitel des o.g. Buchs durch zu lesen, und daraus eine geeignete Übungs- und Spielform zu entnehmen. Fürs Aufwärmen würden sich vielleicht Schattenläufe oder Reaktionsspiele anbieten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)