Zu wenige Mädchenmannschaften

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  • In meinem Kreis FLVW Iserlohn gibt es einfach zu wenige Mädchenmannschaften. D-Juniorinnen haben gerade mal eine 12er Liga, wobei dort schon ein zusammenschluss mit unserem Nachbar Kreis (FLVW Lüdenscheid) gemacht wurde. In der C-Jgd. Bei der C-Jgd sind es 14 Mannschaft, aber ebenfalls mit dem Kreis Lüdenscheid UND dem Kreis Hagen (zumindest teilweise). In der B-Jgd sind es dann nur noch 8 Mannschaften, wobei 3 Mannschaften aus anderen Kreisen kommen. A-Jgd haben wir gar nicht


    Die Mädchen Spielen in der C und D Jgd noch auf das kleine Feld und in der B-Jgd von 16er zu 16er. Jetzt soll bei uns auch die C und D Jgd von 16er zu 16 er Spielen. Ich selber finde das bei der C-Jgd schon in Ordnung, weil ein geregelter Spielaufbau kaum zustande kommt. Allerdings wird es auch gleichzeitig dazu führen, das es weniger Mannschaften gibt. Pauschal würde ich sagen das wir am Ende dann nur noch 75% der jetzigen Mannschaften überleben würden.


    Das ist natürlich nicht mehr sinnvoll. Ich hatte daraufhin mal folgenden Vorschlag in den raum gebracht. Wir lassen die U13 (D-Jgd) bestehen. Der nächste Jahrgang wäre dann die U16 (statt der U15) und dadrüber noch die U19. Somit würde man die Mädchen nicht al A-Jgd in die Damen schicken. Außerdem sind die Jahrgänge so gebaut, das sie körprerlich Sinn machen (aus meiner Sicht).


    Schwierig würde es natürlich bei Überkreislichen Pokalspielen und Aufstiegen.


    Aber was würdet ihr davon halten?

  • Hallo Stephan,


    auch wenn es noch 1970 vom DFB verboten war, Damenfussball als Wettkampfsportart zu betreiben, weil man Angst um die Seele dieser zarten Geschöpfe hatte, hat sich der Frauenfussball in kürzerer Zeit doch rascher entwickelt als wenn man die mehr als 100-jährige Geschichte des Herren-Fussballs betrachtet. Auch in den Anfängen des Knabenfussballs gab es lediglich ein Alterslimit nach oben, jedoch nicht nach unten. So konnten auch 15-Jährige mit fast 19-Jährigen in der A-Jugend spielen.


    Dennoch gebe ich dir recht, das es zahlenmäßig noch viel zu wenig Mädchenmannschaften gibt. Obwohl ich in einem Gebiet lebe, was schon eine längere und besonders erfolgreiche Tradition im Frauenfussball hat, finden Mädchenmannschaften nach wie vor spärlichen Zuwachs. Nach meiner Meinung gibt es dafür eine Reihe von Faktoren. Angefangen unterschiedlichen Rollenverständnis von Jungen und Mädchen bis hin zur längeren Identifikation mit dem Fussballsport ansich.
    Mädchen lassen sich durch vereinsinterne Schnuppertage "Girlsdays" über die Schule recht gut ansprechen. Dennoch sollten sich Verein und Trainer über bestimmte Sichtweisen der Mädchen im Klaren sein, wenn das Projekt, den Mädchenfussball zu fördern, nicht schon nach kurzer Zeit scheitern soll.
    So setzt das traditionelle Verständnis von Fussball als Mannschaftssportart das Pflichtbewußtsein zur regelmäßigen Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb zwingend voraus. Hingegen sehen Mädchen zunächst einmal nach den "Inhalten der Verpackung". Nachfolgend einige Beispiele, auf die Mädchen weitaus mehr Wert legen als Jungen:
    - lobt mich mein Trainer
    - kann ich freiwillig zum Training/Spiel kommen oder zwingt man mich dazu
    - wie gut verstehe ich mich mit den anderen Spielerinnen (bin ich einer von ihnen oder werde ich ausgegrenzt)
    - gibt es ein interessantes und abwechselungsreiches Training
    - gibt es in kürzeren Abständen interessante Aktivitäten außerhalb des Fussballfeldes


    (Die Reihenfolge ist nicht identisch mit der Intension der Wahrnehmung.) Stimmen die Rahmenbedingungen nicht oder nicht mehr, so kann das etwas fragilere Konstrukt Mädchen-Manschaft rasch zerbrechen. Insbesondere wird Taktgefühl verlangt, was am besten im 4-Augengespräch, in der Gruppe oder der gesamten Mannschaft besprochen wird.