Förderung gemeinsamer Interessen, zur Stärkung der Gemeinschaft!

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  • Hallo Trainerkollegen,


    in der letzten Saison hatte ich bereits in der D-Jugend eine Mannschaft übernommen,
    mit der wir bis auf ein Unentschieden alle Pflichtspiele der Quali-Staffel (KK.B) verloren haben.
    Bereits während der Quali-Staffel konnte sich durch das Training eine erhebliche Besserung der individuellen
    Fertigkeit in den Bereichen Technik und Taktik aber auch des Teamplays entwickeln, so das die Ergebnise nicht mehr
    zweistellig waren. Und so wurden wir abgestuft (KK.C), konnten dort dann 6 Punkte holen, dennoch hatten wir den letzten Platz inne.
    Zur Teambildung und Förderung der gemeinsamen Interessen haben wir in der Saison viel unternommen. Von Fussballcamp,
    Hallenturnieren, Feldturnieren in anderen Kreisen bis hin zum Besuchen hochklassiger D-Jugendspiele in anderen Kreisen.


    Es ist schon ein enormer Erfolg. Ich meine nicht das wir 6 Punkte holen konnten, sondern dass ich den Jungs und Mädchen soviel
    vermitteln konnte, in der kurzen Zeit. Nun hauen se in der C-Jugend alles weg und stehen mit Abstand auf dem ersten Platz (KL).
    Ich bin nun in der D-Jugend geblieben, trainiere die D2 einer Spielgemeinschaft und habe teils schwächere Spieler als in der letzten Saison,
    aber auch teils stärkere. Der Spagat ist wesentlich größer.


    Mit der Torwart-Trainer Ausbildung wollte ich nur die Torhüter trainieren, habe das auch zwei Wochen gemacht, sah dann aber das
    der/die anderen Trainer - hart ausgedrückt - nur Mist bauen und alles sehr unkoordiniert geschult/trainiert/ausgebildet wird.
    Nun habe ich das Torhüter-Training auf einen externen Termin gelegt, und trainiere die D2 voll und ganz.
    Vorletztes Wochenende haben wir 7:3 auswärts verloren, gestern 1:8 zu Hause und nächstes Wochenende?


    Ich lag gestern mehrere Stunden abends noch wach und habe mir so meine Gedanken gemacht, ob das so alles richtig ist was ich mache.
    Als sehr selbstkritischer Mensch/Trainer und dem Feedback von anderen Trainern, Eltern und auch den Kindern selber weiß ich, das ich ein guter
    wenn nicht sogar sehr guter Trainer bin und mir sehr viel Mühe gebe mein Wissen zu erweitern und mich sehr für die Kicker einsetze.
    Einige Trainer, darunter auch Stützpunktrainer schreiben mir sogar eine höhere Karriere zu, was ich aber nicht richtig glauben mag.
    Wie dem auch sei. Irgendwann nach dem Frustschieben fragte ich mich: "Warum bekomme immer ich die schwächsten Mannschaften und Kinder?"
    "Kann auch ich nicht mal immer gewinnen?"


    Als Gegensatz ging mir durch den Kopf, ich will gar nicht immer gewinnen, das ist langweilig und macht nur halb so wenig Spaß wie das Verlieren.
    Ich sehe die momentane Aufgabe nun als Herausforderung, nicht mehr als "Last" oder "Leid" an und war gleich wieder motiviert diese Jungs und Mädchen
    mindestens genauso weit zu bringen wie meine letzten Spieler ohne dabei auf Tabellen und Statistiken zu achten.


    Wir wollen gemeinsam viel Spaß haben und so wird es neben der bald anstehenden HSV-Stadionführung/HSV-Museumsbesuch, T-Shirts mit Mannschaftsfotos und
    einigen selbst organisierten Turnieren auch noch andere Ausflüge und Events geben. Am gestrigen Frustabend kam mir nach neugefundener Motivation dann
    die Idee die ich hier einmal zur Diskussion freistellen möchte. Ich habe sie gestern Abend:


    "Förderung gemeinsamer Interessen zur Stärkung der Gemeinschaft" getauft und mir alles aufgeschrieben.


    Somit steht am morgigen Trainingstag folgendes auf dem Zettel:


    - Platz zum Hinsetzen suchen, der den Kickern gefällt! (Vertraute und angenehme Umgebung für die Jungs und Mädchen)
    - Einleitung (Alle in einem Boot, wichtig einander zu kennen etc.)
    - Abfrage von individuellen Zielen (selber mache ich den Anfang und erzähle was ich als Trainer für Ziele habe und selber als Spieler hatte)
    - Abfragen des Ziels für die Mannschaft (Gemeinsamkeiten zwischen individuellen und mannschaftlichen Zielen heraussuchen und erläutern)
    - Abfragen: " Was kann jeder Spieler tun, damit WIR als MANNSCHAFT unsere Ziele erreichen?" (Allgemeine Ziele)
    "Was kann die MANNSCHAFT tun um das Erreichen der individuellen Ziele zu fördern?"


    Stichwort: "Teamplayer": "Was macht für euch einen guten teamdienlichen Spieler (Teamspieler) aus, wie stellt ihr euch diesen vor?"


    Abschluss: "Habt Ihr Interesse daran, das wir ein Plakat machen und wir unsere eigenen und gemeinsamen Ziele aufschreiben und unterschreiben?"
    "Wenn wir das Plakat dann noch kopieren, kann jeder eins mit nach Hause nehmen und sich unsere Ziele vor dem Spiel anschauen!"
    - In die DFB-Soccerarena gehen und spielen lassen! (Kein Training, um die Wichtigkeit des Themas zu unterstreichen)


    Es geht mir hierbei darum, das die Kinder sich besser kennenlernen und sehen, dass alle doch irgendwo die gleichen Ziele verfolgen. Gemeinsamkeiten finden,
    das sind die beiden Worte die mir als perfekte Überschrift erscheinen. Ich habe momentan so das Gefühl das jeder sein eigenes Süppchen kocht,
    klar wird gemeinsam gelacht und auch Späße getrieben, aber ich denke, die Gemeinschaft die in solch einer Mannschaft stecken kann, können bei unseren
    Jungs und Mädchen noch weiter hinaus getragen werden. Da fällt mir der Zitat: "11 Freunde sollt ihr sein!" ein, was ich nicht erreichen möchte und auch nicht werde.
    Ich möchte das sich der eine für den anderen einsetzt und sagt: "Ok mein Freund/Mitspieler hat den Ball verloren, wenn ich mich anstrenge, dann kann ich Ihn wiederholen
    und dann können wir ein Tor schießen!"


    Für die darauf folgende TE:


    - Plakat und Stifte besorgen.
    - Gemeinsam gemütlich ins Vereinsheim setzen und die Ziele nochmal auf einem Klembrett sammeln. (Jedes genannte Ziel, wird vom gleichen Spieler angeschrieben)
    - Gestaltung des Plakats zu 98% den Kindern überlassen und Anstöße/Anregungen/Hilfe geben. (Leicht in die richtige Richtung lenken.)
    - Wenn das Plakat fertig ist:
    Stichwort: "Trainer": "Wie stellt ihr euch einen guten Trainer vor? (Persönlichkeit, Ausstrahlung, fussballerische Qualifikation, Einfühlvermögen etc.)
    "Wie sieht für euch eine gute Trainingseinheit aus, was darf nicht fehlen/gar nicht sein und was findet ihr gut (Eventuell Beispiele aus G-/F-/E-/D-Jugend)


    Das Plakat soll jedem Kind/Jugendlichen an die Zeit erinnern, als wir gemeinsam die Ziele erarbeitet haben und für den Gemeinsamkeiten stehen.
    Aber auch Motivation und Kraft geben, wenn es vielleicht mal nicht so läuft wie erwünscht oder erhofft. Die Jungs und Mädchen sollen mit einem lächeln
    auf das Plakat sehen können und sich darüber freuen können.
    Ich als Trainer möchte mich verbessern um den Erwartungen der Kinder gerecht zu werden und ein gutes Training zu ermöglichen, indem Spaß
    und Ausbildung effektive Partner sind. Keiner ist perfekt, und deshalb hohle auch ich mir Hilfe. Nicht nur von Kollegen, sondern auch von meinen Kickern.


    Als nächstes ein paar Wochen danach würde ich dann Einzelgespräche führen!


    Ich persönlich halte es für angebracht. Es ist eine neue Idee, die ich bisher so noch nicht umgesetzt habe, aber es ist auch eine neue Situation.
    Es ist generell die Frage, ob das Angebot nicht vielleicht gänzlich abgelehnt wird, was ich nicht hoffe. Wie es dann weiter geht, weiß ich nicht!
    Es ein neuer Ansatz, dem ich nachgehen möchte. Ich gebe den Kindern die Möglichkeit sich auszusprechen und möchte ein bestmögliches Umfeld
    schaffen, in dem sich die Kinder wohlfühlen und schlummernde Fähigkeiten rauskitzeln. Wir haben zum Beispiel einen Jugen dabei, der recht zierlich ist,
    nur rumsteht, koordinativ sehr unbegabt ist und sehr schüchtern ist. Er hat bisher nur in der Abwehr gespielt, weil er - so ist meine Theorie dazu - sich verstecken will.
    Ich habe in bereits in der Vorbereitung in den Sturm und ins Mittelfeld gestellt, trotz seines lauten Protestes. Beim gestrigen Punktspiel habe ich Ihn auch spielen lassen,
    auch wenn er mehrmals überlaufen wurde und wir dadurch einige Tore "kassiert" haben. Aber im Mittelfeld. Als ich Ihn ausgewechselt habe um Ihn aufzumuntern und
    Verbesserungsvorschläge gab, interessierte er sich nur dafür ob er wieder als Verteidiger ins Spiel kommt.
    Um Ihn zu zeigen und meine Theorie zu bestätigen das er auch dort "versagt" habe ich Ihn eingewechselt. Auch hier wieder einige Gegentreffer erhalten.
    Ich habe Ihm nie gesagt oder angedeutet, dass er schlecht ist oder ähnliches. Ich habe sogar überlegt Ihn mal mit zum Torwart-Training mitzunehmen,
    damit er mal mehr Selbstvertrauen erhällt und keine Angst vorm Ball oder Gegner hat. Ich bezweifle sehr, dass ein Einzelgespräch da viel hilft, aber es währe ein Anfang.
    Einzelltraining geht da aber dennoch zu weit.


    Soooo, Eure Meinungen und Anregungen?


    Gruß Steven

  • WoW, ich bin gerade etwas sprachlos,....


    Letzte Nacht habe ich an die ziemlich gleichen Dinge gedacht!!!!


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    Ich trainiere in dieser Saison eine U14 und bin etwas hin und her gerissen in wie weit die solch eine "Diskussionsrunde", wie es für sie sein wird" gut finden würden.
    Kommenden Mittwoch sehe ich mich trotzdem in der Halle mit einem Malblock...(Flipchart würde wohl den Rahmen springen...)


    Ich erkläre ihnen wie ich mir einen Mitspieler/Teilnehmer vorstelle, was ich von ihm erwarte.... /Ein Blatt.
    Dann würde ich sie fragen, was sie von MIR erwarten und wie sie sich das vorstellen.


    ,Und natürlich würden wir viel Teambuilding spielchen machen.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Hehe, soll ja vorkommen! :)


    Ich glaube wenn Du als Trainer (Erwachsener) da ankommst und gleich sagst: "Ein Spieler muss für mich so, und so, und so muss er sein, das muss er auch noch können, blablabla!"
    Dann bauen die Kinder/Jugendlichen eine Blockade auf. Meine Ansprüche/Forderungen und Prinzipien stelle ich bewusst in den Hintergrund bzw. bringe ich diese gar nicht erst rein.
    Ich möchte doch erreichen, dass sich die Kinder/Jugendlichen öffnen und das Thema ernst nehmen. Erst wenn man selbst das Thema ernst nimmt, dann nehmen die Kinder das auch so wahr.
    Es ist mir wichtig, das ich sehr persönliche Meinungen und unverfälschte Anregungen von den Kickern erhalte um das richtige Bild zu erhalten.


    Gib den Kindern das "Zepter" in die Hand. Lasse Sie reden und gebe nichts vor. Ausredenlassen... ...und einfach nur zuhören!