Richtige Schlüsse gezogen?

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    Ich trainiere nun im 2.Jahr die A-Junioren eines eher neiderklassigen Vereins. Nachdem wir in der vergangenen Saison einen guten 2.Platz erreichten und weitesgehend zusammengeblieben sind, will ich in dieser Saison meine Jungs noch ein Stück weiter bringen. Nachdem wir in der Rückrunde schon begonnen haben mit 4er Kette zu spielen, haben wir im Rahmen der Saisonvorbereitung unser Abwehrverhalten weiter optimiert und konnten trotz inidivdueller Unterlegenheit gegen großteilig höherklassige Gegner recht ordentlich mithalten. Angesichts dieser Saisonvorbereitung ging ich recht optimistisch in die Saison. Leider erlitten wir gleich im 1.Saisonspiel eine sehr deutliche Niederlage. Dies ist zum einen auf ein kollektives Versagen aller Beteiligten zurückzuführen. Gleichzeitig erkannte ich jedoch eineige gravierende Defizite die ich nun im Training versuche zu beheben.
    Dies waren in meinen Augen:


    1.Das System - wir spielen ein 4-4-2 mit Doppel 6 und versuchen das Flügelspiel zu forcieren, da wir über einige sehr schnelle individuell gute Spieler auf diesen Positionen verfügen. In den Testspielen ging dieses Konzept gut auf, da die meist höherklassigen Gegner ein ähnliches System spielten. In der Liga wurde mir jedoch schnell die Nachteile dieser Formation aufgezeigt. Unser Gegner spielte ein 3-5-2 (wie wohl die meisten unserer Gegner). Die Überzahl im Mittelfeld wussten diese dann gnadenlos auszunutzen, zumal diese 3 zentralen Positionen vo den stärksten Spielern besetzt waren.


    2.Aufstellung - Da uns ein etatmäßiger Innenverteidiger fehlte spielten in unserer Innenverteidigung zwei fussballerisch gute Spieler die allerdings einge Schnelligkeitsdefizite haben. Dies wurde dann leider auch deutlich, da keiner der beiden in der Lage war einen Stellungsfehler auszubügeln.


    3.Zweikampfverhalten - teilweise wirklich desolates Verhalten in den defensiven 1 gg. 1 Situationen totz körperlicher Überlegenheit.


    4.Passspiel - gerade in Drucksituationen produzierten wir zahlreiche eklatante Fehlabspiele die häufig zu Möglichkeiten des Gegners führten.


    5.Handlungsschnelligkeit - wir waren den berühmten Schritt im Kopf zu langsam und liefen dann regelmäßig hinterher


    Um diese Schwächen zu beheben habe ich folgende Maßnahmen ergriffen bzw. bin noch dabei sie zu ergreifen:


    zu 1. Ich plane speziell gegen starke Gegner die Umstellung auf ein 4-5-1 System um die Unterzahl im Mittelfeld zu kompensieren und den fussballerisch überlegenen Gegnern durch konsequentes Doppeln und Pressing im Mittelfeld und schnelles Umschalten nach Ballgewinn entgegen zu treten. Hierfür habe ich meines Erachtens die nötigen Spieler, eine schnelle dribbelstarke Mittelfeldreihe und einen abschlussstarken robusten Stürmer. In einem Trainingsspiel gegen unsere 2.Männermannschaft funktionierte das erstaunlich gut, so dass wir im nun mehr 10. Vergleich das erste Mal gewannen (7:3).


    zu 2. In angesprochenem Spiel setzte ich auf 2 körperlich robuste, zewikampfstarke Spieler mit ordentlicher Grundschnelligkeit in der Innenverteidigung, daher genau den Tugenden die wir im letzten Spiel vermissen liesen. Beide haben zwar im Spielaufbau noch Defizite erfüllen die taktischen Vorgaben jedoch sehr ordentlich und gewissenhaft. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.


    zu 3./5. auf dem Trainingsplan standen in dieser und der kommenden Woche verstärkt 1:1 Situationen in den verschiedensten Positionen und Distanzen wobei ich stets peinlich genau auf die richtige Zweikampfstellung achtete. Zudem liess ich meist auf mehrer Tore bzw. bot verschiedene Handlungsmöglichkeiten oder baute eine Anschlussaktion (z.B. schnelles Umschalten usw.) ein um die Handlungsschnelligkeit zu trainieren.


    zu 4. um das Passspiel unter Druck zu verbessern spielten wir viele kleine Spielformen um die Drucksituationen zu simulieren ließen aber die ballbesitzende Mannschaft meist in ÜZ agieren um den Spielern das Zusammenspiel zu erleichtern.


    So, lange Rede kurzer Sinn. Denkt Ihr ich hab die richtigen Schlüsse/Konsequenzen gezogen? Wie hätter Ihr in dieser Situation gehandelt? Handle ich vielleicht etwas vorschnell?


    Für Antworten bin ich schon im Vorraus dankbar.;)

  • Hallo Kollege,


    ich denke Du machst Dir zu viele Gedanken.


    In höherklassigen Vereinen wird bereits ab der C - Jugend im taktischen Bereich gelernt und trainiert, dazu hohlen die die Talente aus unteren Vereinen,was ich im Prinzip für richtig halte, auch wenn es den kleinen Vereinen weh tut.


    Du trainierst in einem kleinen Verein und hast anscheinend den Kader für ein 4 : 4 : 2, dann laß ihnen Zeit, richte dich nicht nach anderen Gegnern nur wegen den Ergebnissen sondern behalte das System bei, laß sie auch aus Niederlagen lernen. Um das zu lernen braucht jeder Zeit, in höheren Ligen merkt man das nicht, weil eben die talentiertesten und schnellsten Spieler zusammengeholt werden.


    Wegen der einen oder anderen Niederlage deinem Team das vertrauen zu entziehen und das System zu ändern würde ich nicht tun. Zieh das Ding durch und Du gibst Deinen Spielern die Chanse sich schneller im Seniorenbereich zurechtzufinden. Auch das ist unsere Aufgabe als Trainer, nicht nur nach Tabellenplätzen zu sehen.


    Jeder Trainer im Seniorenbereich wäre sehr froh darüber, wenn gut ausgebildete Spieler im taktischen Bereich nachrücken würden, mit denen man nicht von Null anfangen muß. Evtl. wirst Du heuer nur fünfter, aber Deine Jungs und der Verein haben dir für die Zukunft viel zu verdanken. Ich habe schon etliche Vereine in der Jugendarbeit beobachtet, alle brauchten Zeit und heute spielen alle die ein oder andere Klasse höher.


    Halt uns auf dem laufenden,


    Gruß Tommy

  • Ich finde deine Eigenanalyse hört sich schlüssig an. Hätte ich eine bestimmte Mannschaft vor meinem geistigen Auge, hätte ich ebenfalls das 4:5:1 versucht.

    Zum Abwehrverhalten
    , das du ja in deiner Mannschaft verbessern willst, ... hier mein Statement ...aus einem anderen Thread her kopiert:


    Ich habe vielleicht den Vorteil, dass ich




    a)die Pdf-Datei des Dfb zum Thema kenne


    und


    b)das Training des Stützpunktes zu diesem Thema gesehen habe.




    Da würde ich den Interessierten empfehlen, dass doch mal als Bitte für
    eine Trainerfortbildung an Euren Stützpunktleiter zu steuern. Ich
    garantiere, dass das eine Gute Sache für die Zuschauer wird.




    Zu deiner Frage Otto:




    taktisches 1:1 in der Defensive "weit vorm Tor = nicht im 16`ner oder im Bereich des 16`ner" ....bedeutet für mich mit einfachen Worten:




    Der Spieler läuft mehr oder minder locker/langsam -wenn nötig halt schnell- auf den ballführenden Gegner zu.


    In einer Entfernung von cirka einer Autolänge zum heranlaufenden Gegner
    mit Ball ist er bereits so langsam, dass er mit kleinen Schritten und
    eng geschlossenen Beinen ins Rückwärtslaufen kommt. Hierbei ist der
    Oberkörper diagonal gestellt, meist so, ...dass dem Gegenüber rein
    bildlich klar ist, wohin seine Seite zum Durchbruch wohl sein wird,
    ...also meist nach Aussen. Zudem -ganz wichtig- läuft er nun rückwärts eine kleine Sichel, um
    die Seite für den ballführenden Gegner aufzumachen. Dieser "Einladung"
    kommt der Ballführende nach und rennt aus seiner Sicht diagonal nach
    aussen und nimmt hierbei von mir aus noch Tempo auf.....




    Der Normalfall des ungeübten Verteidiger wäre, .....er rennt volle
    Lotte auf den ballführenden Gegner zu, macht meist noch das Bein lang,
    um den Ball zu erobern. Der Gegner vernatzt ihn, ist einen Schritt
    vorbei und diesen Meter holt der Verteidigende meist nicht mehr auf. Mit
    anderen Worten ist der Gegner durch und kann zum Torschuss, zur Flanke
    oder zum Pass kommen. Das ist das typische Bild das ich ständig
    beobachte. Schrecklich dumm wie ich finde.




    ....da der Verteidigende eben nicht bis zum/bis direkt an den
    ballführenden Gegner ging, sondern eben ungefähr diese Autolänge ...ich
    sage mal drei bis fünf Meter Abstand hielt, hat er nun die Zeit -ohne zu irgendeiner Sekunde zum Stillstand gekommen zu sein-
    nun seitlich in den parallelen Lauf des
    "Abgedrängten/Umgeleiteten/Abgeleiteten" Gegner zu kommen. Erst dann,
    und nur dann, wenn er die gleiche Geschwindigkeit wie der Gegner läuft
    erreicht hat, zwängt er sich hart und fair zwischen Gegner und Ball und
    erobert diesen.




    Zeitgleich dürfte man bei einer guten D oder C -je nach taktischer
    Aufstellung- erwarten, dass der nächste in der Viererkette oder von mir
    aus auch der Libero hier nun doppelt.




    Diese Machart ist auf jeder Position möglich, das gilt entsprechend auch
    für den Stürmer! Entsprechend werden bei Beherrschen mehr Ballbesitz
    und ein sicherers Verteidigen die Folge.




    Unterschied zum "nahe vorm Tor".....: Wie beschrieben
    würde man die beschriebenen Spielsituation im 16 praktizieren, ...würde
    der Verteidigende beim Rückwärtslaufen mit kleiner Sichel kurz vorm
    "Umschwenken" zum parallelen Annähern an den Ballführenden hier die
    Seite aufmachen, käme der ballführende Gegner ja zum Schuss, was
    möglicherweise "tödlich" enden würde.




    Deshalb gibt es hier -so habe ich es verstanden- den Unterschied, denn der Verteidigende geht in dieser Situtation (nahe
    vorm TorI ein höheres Risikio, weil er an den Gegner rangeht. An den
    Gegner heißt aber nicht, dass er den Fuß lang macht, um den Ball
    abzujagen, was ja oft in die Hose geht, ...sondern er geht an ihn ran
    und zeigt ihm durch seine Körperhaltung wiederum die Richtung nach
    ---wohin auch immer--- an. Dann läuft er eben nicht mehr rückwärts mit
    kleiner Sichel, sondern er verfolgt den ballführenden Gegner direkt,
    zwängt sich aber wiederum erst dann zwischen diesen und dem Ball, wenn
    er dessen Geschwindigkeit erreicht hat




    Allgemein




    Vergiss bitte nicht, dass ich den Idealfall zu diesem taktischen
    Verhaltensweisen beschrieben habe. Es ist eine weitere
    individualtaktische und auch gleichzeitig gruppentaktische und im
    weitesten Sinne auch mannschaftstaktische Maßnahmen, ...zu den anderen Möglichkeit die es noch gibt.




    Das taktische Verteidigen in Tornähe sollten die Kinder auch
    drauf haben. Hier ist für mich das verstehen der theoretischen Abläufe
    genauso wichtig, wie das ruhige bedächtige aber auch gleichzeitig
    energische Umsetzen ohne Panik im Spiel.




    Ferner gibt es sicherlich auch Situationen, wo das herkömmliche
    Verteidigen durchaus in Frage kommt, weil es die Situation halt
    erfoderte. Dennoch glaube ich fest, ...das das taktische Verteidigen aus
    dem 1:1 eines der wichtigsten Ausbildungsbestandteile der D Jugend
    sind. Das ist für mich eine unausweichliche Pflichtübung, die die
    meisten aber leider nicht praktizieren. Es dient ferner dem Spiel in der
    Kette, wie ich meine.




    Übrigens, ...bei perfekter Beherrschung ist natürlich auch das Ableiten
    des ballführenden Gegner zur Mitte möglich, um u.a. diesen dann sogar an
    den Nebenmann zu übergeben/weiterzuleiten.




    Ich hoffe geholfen zu haben, Gruß Andre




    P.S.http://talente.dfb.de/index.php?id=518941

  • Ich kann mich hier Tommyg nicht anschließen.
    Das Festhalten an einem einzigen System (4-4-2) hat ja nichts mit guter Ausbildung zu tun.


    Die Jungs sollten schon mehr Spielsysteme kennen und spielen lernen.
    Nach deinen Ausführungen zu urteilen würde sich ein 4-2-3-1 anbieten, dass sich während des Spiels auch leicht in ein 4-1-4-1 ändern lässt.

  • Jungs ihr habt natürlich Recht, unsere Jungendlichen sollen mehrer Systeme erlernen.


    Wenn ich Airportguy aber richtig verstanden habe, hat er letztes Jahr eine A - Jugend übernommen, in der Vorrunde seine Mannschaft richtig kennen gelernt, die stärken und schwächen der Spieler erkannt, die schwächen so gut es geht abgestellt und seine Mannschaft auf ein gemeinsames Niveau gebracht. Dann hat er als erster Trainer bei seinen Jungs angefangen der Mannschaft ein modernes Spielsystem beizubringen und bereits in der RR erfolgreich zu spielen. In der kürze der Zeit schon erstaunlich, deshalb denke ich auch das Airportguy das ganze richtig gut angeht und die Jungs an ihn Glauben.


    Auch die Vorbereitung zur neuen Saison fing gut an, dann kam aber ein verlorenes Spiel, evtl. gegen einen ganz starken Gegner und seine Mannschaft mit einer Sch... Tagesform, und bevor die Jungen Leute ihr erstes System richtig spielen lernten ändert man was und zweifelt dadurch an der Leistungsstärke der Spieler, so kann es zumindest bei den Jungs ankommen. Darum würde ich erst mal nichts ändern und der Mannschaft und dem System erst mal weiter vertrauen.


    Auch bei einem reinen 4 : 4 : 2 System werden Fehler gemacht, die man ansprechen und durch Training abstellen kann.


    Nur das war mein Gedankenansatz

  • Freut mich zunächst, dass sich doch der ein oder andere zu meiner Porblematik geäußert hat.
    Tatsächlich ist es so, dass zu dem Zeitpunkt an dem ich meine Junges übernommen habe, die fussballerischen Fähigkeiten bei den Meisten doch eher rudimentär ausgebildet waren. Dies lag zu einen daran, dass der Großteil erst in der C-Jugend überhaupt angefangen hat aktiv und organisiert Fussball zu spielen, zum Anderen an der "Ausbildung" die sie in den letzten Jahren genossen. So hatte man vorallem im technisch-taktischen Bereich gravierende Defizite, die jedoch zumeist durch eine überdurchschnittliche Athletik egalisiert wurden. So stand im letzten Jahr alles im Zeichen des Technik- bzw. Individualtaktiktrainings. Vorallem im taktischen Bereich haben wir so denke ich bereits große Fortschritte gemacht, im technischen Bereich geht die Entwicklung etwas langsamer von Statten, da vielen schon allein die koordinativen Grundlagen fehlen.
    Im Zweikampfverhalten haben wir, so denke Ich, in der letzten Woche schon Fortschritte gemacht, was gestern in einem erneuten Trainingsspiel gegen unsere II.Herren trotz Niederlage(1:3) und körperlicher Unterlegenheit deutlich wurde.
    Hinsichtlich des Spielsytems muss ich aufgrund von 2 Gelb/Rot Sperren am Wochenende ohnehin auf ein 4-2-3-1 System zurückgreifen, was mir zumindest dahingehend die Entscheidung abnimmt.
    Die grundlegenden Besonderheiten und Ausrichtungen des Systems, daher schnelles Umschalten nach Ballgewinn, Vorteile durch Überzahl auf den Flügeln, Zuordnungsprobleme der gegnerischen Defensivreihen, da unsere Außen regelmäßig mit Tempo auf die Verteidiger zu gehen usw., habe ich schon in der Theorie und anhand von Schiebespielen und Spielzügen gegen statische Gegenspieler versucht zu vermitteln.
    Auch wenn natürlich noch nicht alles 100%ig funktioniert, hoffe ich dass meine Jungs die Vorteile und Möglichkeiten weitesgehend verinnerlicht haben und diese hoffentlich am Sonntag auch umsetzen.
    Ich werde euch dann zeitnah berichten wies gelaufen ist.;)

  • ich habe jetzt nicht alles gelesen. kann also sein das die antwort schon gegeben wurde:
    zum thema schnelligkeit der verteidiger: ihc handhabe das so sind meine spieler schneller als die des gegners sollen sie weit aufrücken denn die lange bälle bekommen sie auf grund der höheren schnelligekeit und falls ein zweikamp verloren wird. kann der gegner auch wieder eingeholt werden
    ist der gegner allerdings schneller (wie in deinen fall)
    sollen sich meine verteidiger fallen lassen und den zweikampf erst so ca 22. meter vor den tor füren
    wenn der tw gut mitspielt werden daduch schon mal die gassenbälle für die schnellen stürmer verhindert
    wichtig ist jetzt noch das der raum im zentrum eng ist und das der atakirende verteidiger im rücken abgesichert wird
    lg
    hans

  • 1. Individualtaktik geht vor Mannschaftstaktik


    Wie bereits erwähnt, gilt es zunächst die Individualtaktik, dann die Gruppen-, Mannschafts-, Saison- oder Spieltaktik zu schulen. Weiter wurde bereits formuliert, dass man beim ballorientierten (statt Gegenspieler - ) orientierten Spiel verschiedene Möglichkeiten hat.


    2. Mannschaftstaktik am Spielerpotential orientieren


    Schließlich ist es eine gute Methode anhand des vorgangenen Spielermatierals die geeignete Mannschaftstaktik zu wären. Problematik, aber sehr gern fällt das die Kritik bei Niederlagen auf den Defensivbereich. Dabei wird leider zu häufig vergessen, dass beim gegnerischen Angriff der erste Abwehrspieler der eigene Mittelstürmer und beim eigenen Angriff der erste Angreifer der eigene Torspieler ist. Anhand des Versuchs von Hans das Thema zu vereinfachen (schnelle Angreifer = tiefere Staffelung der Kette; langsame Angreifer = höhere Staffelung der Kette) mag als einfaches Korrekturmittel innerhalb eines Spiels helfen.




    3. Bei Änderung der Gruppentaktik auch an die Änderungen in den anderen Mannschaftsteilen denken


    Generell muss man aber sagen, dass eine taktische Veränderung eines Mannschaftsteils auch immer Veränderungen in anderen Mannschaftsteilen nach sich zieht. So kann eine besonders hoch stehende Viererkette dazu führen, dass die beiden 6-er zu weit seitlich rücken und der Gegner bei Balleroberung im Mittelfeld sofort über einen Pass ins Abwehrzentrum die Abwehr überlaufen oder zumindest in einen finalen Zweikampf gelangt. Die beiden 6-er können dann nicht mehr die gegnerischen Passgeber abdecken und die Innenverteidiger. Die Kette braucht zu lange, um die Abstände untereinander zu verkürzen.




    3. Andere Mannschaftstaktik = anderes läuferisches Verhalten


    Als zweiten Aspekt gibt es zu bedenken, dass Taktikvarianten einen unterschiedlichen Laufaufwand der einzelnen Spieler bedeuten. Am Beispiel eines Angriffspressing zusätzliches Konditionspotential für die Stürmer. Spielt die gegnerische Verteidigung auch in Pressingsituationen sehr sicher und befindet sich im Mittelfeld eine "Schlafmütze" in den eigenen Reihen, dann verpufft viel Energie, die bei eigenen Angriffen dann nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb möchte ich zu bedenken geben, dass man sich, bevor man etwas ändert, sich gründliche Gedanken darüber macht, welche Konsequenzen dies für die anderen Mannschaftsteile hat und ob das gesamte Spiel dadurch besser wird.




    4. Prioritäten setzen und nicht zu viele "Baustellen" auf einmal aufmachen


    Hat man zu viele Baustellen, weil man vieles möglichst gleich ändern will, geht der Schuß meist nach hinten los. Die Jugendzeit soll zwar dazu dienen, die Spieler auf einen Einsatz im Seniorenbereich vorzubereiten. Deshalb muss hier auch noch nicht alles klappen. Dennoch ist ein systematischer Aufbau gegenüber einem kurzfristigen Ziel vorzuziehen.




    5. Kalkulierbares Risiko?


    Fussball mit dem Computer? Bis auf einige "Totsünden" ist im Fussball nichts kalkulierbar. Jedes Spiel entwickelt sich anders. Gerade im Jugendbereich gibt es auch größere Formschwankungen unter den Spielern. Der Fussball wäre nicht halb soviel wert, könnte man alles berücksichtigen und kalkulieren. Nicht immer gewinnt die bessere Taktik oder das Team mit den besseren Einzelspielern! Selbst die Gesamtquote der gewonnenen Zweikämpfe gibt keinen Aufschluß auf zukünftige Gewinnerwartungen, weil ohnehin nur die torentscheidenden Zweikämpfe eine Rolle spielen. Und die entstammen aus einer schier unendlichen Anzahl von Möglichkeiten, so dass man geneigt ist von Zufälligkeiten zu sprechen! Solange man aber das Gefühl hat, man könne noch etwas besser machen, sollte man keine Zeit verschwenden und ans Werk gehen - unabhängig vom Tabellenstand oder den erwarteten Zielen - sondern weil man Fussball aus Leidenschaft betreibt!

    2 Mal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Schönen guten Tag ersteinmal!


    Die Abfolge Individual- vor Gruppen- vor Mannschaftstaktik ist mir durchaus bekannt;)
    Trotzdem bin ich der Auffassung, dass die Spieler zumindest die grundlegensten Aufgaben in dem System das Sie spielen kennen sollten.
    Das man sich über ein neues System gründlich Gedanken macht und schaut welcher Spieler ist mit seinen Fähigkeiten auf welcher Position am ehesten geeignet versteht sich ja meines Erachtens von selbst. Das man die Besonderheiten innerhalb des Sytems und der Position bezüglich Laufverhalten usw. kennt ebenso.
    Von extrem kurzfristig gedachten Maßnahmen halte ich ja auch nicht so viel. Wir trainieren daher grundsätzlich in gewissen Schwerpunktblöcken. Das wir den Jahresplan natürlich kurzfristig etwas angepasst haben ist denke ich nicht ganz so kritisch, da man dahingehend doch schon etwas flexibel bleiben muss. Und wenn sich deutliche Defizite hervortuen, warum wollte man nicht diesen zunächst besondere Aufmerksamkeit schenken?
    Das die Leistungen der Spieler speziell im Nachwuchsbereich doch häufig schwanken ist denke ich ganz normal, und das nicht alles planbar ist ebenso. Aber man kann durch gezielte Maßnahmen zumindest seine Chancen erhöhen.
    Und wenn wir ehrlich sind, sind selbst im Nachwuchsbereich Ergebnisse nciht völlig nebensächlich, da vieles doch stark von der Motivation der Jungs abhängt, die erfahrungsgemäß größer ist wenn man efolgreich ist;).
    Und gute Ausbildung und sportlicher Erfolg schliessen sich ja nicht aus. Fortschritte in dem Einen führen zu dem Anderen. Das die Ausbildung natürlich an aller erster Stelle liegt ist natürlich klar.


    Unser Spiel am Wochenende verloren wir im übrigen unglücklich und knapp gegen einen weiteren Meristerschaftskandidaten, wussten jedoch zu überzeugen, besonders angesichts der personellen Situation (nur 11 spielberechtigte Akteure).

  • Mannschaftsziel ist es meist, den Gegner zu besiegen. Dahingehend orientiert sich das Training und die Spieltaktik. Die Hände in den Schoss zu legen, nur weil man evl. etwas falsch machen könnte, wäre genau das falsche Signal. Über die Gefahren des "Siegen müssens" wurde schon an anderer Stelle genug geschrieben. Meinen Satz:



    "Solange man aber das Gefühl hat, man könne noch etwas besser machen, sollte man keine Zeit verschwenden und ans Werk gehen - unabhängig vom Tabellenstand oder den erwarteten Zielen - sondern weil man Fussball aus Leidenschaft betreibt! "



    habe ich allerdings ein wenig anders gemeint.



    Es gibt keinen falschen Zeitpunkt zur Verbesserung der Mannschaft, nur einen richtigen! Junge Menschen dazu zu motivieren, sich sportlich und vielleicht auch ein wenig menschlich zu verbessern, ist ein wundervolles Ziel eines Trainers. Veränderung ist aber nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Verbesserung! Vor Selbstüberschätzung sei gewarnt! Wie groß die sportlichen Fortschritte sind, hängt im wesentlichen von den Individuen ab, die es auf dem grünen Rasen richten! Man hat es mit Menschen zu tun, nicht nur mit Spielermaterial! Motivation vom Siegen abhängig zu machen, ist immer ein dünnes Band, was leicht zerreist. Hat man gerade die Meisterschaft erreicht, ist aufgestiegen, hagelt es Niederlagen. Wenn dann nicht mehr als das Siegen die Mannschaft verbindet, fällt sie wohlmöglich rasch auseinander und ist danach sportlich nicht halb so viel wert. Mannschaftsführung, mit richtigem Inhalt gefüllt, ist deshalb gerade für Kinder und Jugendliche sehr wichtig. Zu häufig werden bei Niederlagen Schuldige gesucht und gefunden, während bei Siegen das ganze Team gefeiert wird. Der Erfolg von heute ist morgen nicht mal das Papier wert, auf dem er notiert wurde.



    Der Aspekt, man könne bei dem, was man richtig machen will, vielleicht etwas falsch machen, ist als nebensächlich anzusehen, solange ein gesunder sportlicher Ehrgeiz auch von Vernunft getragen wird.



    Wenn das alles nun richtig verstanden wird, so möchte ich allen, aber besonders den jungen Trainern Mut für Verbesserungen machen. Was dann am Ende dabei herauskommt, ist aus dem eigenen Blickwinkel immer etwas, wofür es sich lohnt, zu kämpfen!