Andre, alles, was du sagst, ist irgendwo richtig. Und ich sage seit geraumer Zeit zu allen und jedermann, wenn ich auf eigene Fehler, die ich mit Sicherheit begangen habe und auch noch begehe, hinweisen möchte: "Wenn ich nochmal - irgendwann - eine F übernehmen sollte, mache ich vieles von dem, was ich bislang falsch gemacht habe besser, als ich es bislang tat." Und in erster Linie meine ich damit das Ergebnisdenken und all das, was dieses "fördert" (gleiche Spielanteile, Positionsrotation, kein Druck, weniger Rufen).
Ich muss aber dazu sagen, dass ich all das, seit dem ich dieses Forum durchforste, wirklich einschränke und besser mache. Ich machs aber eben nicht optimal! Krieg' ich nicht hin...noch nicht, vielleicht auch nie richtig, ...nicht mit diesem Team! Warum? Weil ich uns - mein Team und mich - eigentlich unwissentlich in diese Situatuion hineinmanövriert haben. Weil ich eben das Ergebnis jahrelang oben anstellte, zumindest aber gleich wichtig sah, wie die individuelle Verbesserung eines jeden und darüber unser aller Spaß definierte. Den hatten wir auch, aber im Nachhinein eingeschränkt, wenn man sich so einige meiner "Sünden" anschaut.
Es ist nicht so, dass ich das absolute "NoGo" eines Kindertrainers darstellte - das war ich nun auch wieder nicht, einige Prinzipien habe ich dann doch intuitiv beachtet. Aber ich stellte hier doch so verdächtige Mängel an mir, meinen Co-Trainern und dem Umfeld fest. Dies möchte ich gern ändern und nähere mich zumindest der "guten Seite".
Aber: ich habe uns da hineinmanövriert - in so eine Sackgasse, aus der ich das Schiff "Erfolgsorientierte D" nur schwerlich heraussteuern kann. Es ist eben so, dass wir das (Ergebnis-)Schlachtschiff unserer Altersklasse im Landkreis sind - seit Jahren. Toll! Meisterschaften, Pokalsiege, Turniersiege, Hallenmeisterschaften - alles gewonnen. Sieben Pflichtspielniederlagen seit 2005 (das sage ich jetzt, um mein Erfolgsdenken zu dokumentieren). Wir sind quasi die Gejagten, der FC Bayern des Kreises. 50% ist's egal, die anderen 50% hassen uns - wegen des sportlichen Erfolgs. Und den gilt es nunmehr zu verteidigen, verstehst du, was ich mit "Sackgasse" meine?!
Doch ich denke, ich habe dem "Schiff" zumindest Segel setzen können, um in ruhigere Gewässer steuern zu können. Was tue ich? Ich setze unsere zwei, drei "Schwächeren" verstärkt ein, mindestens eine Halbzeit - möglichst länger. Ist noch nicht optimal, aber immerhin! Ich lasse vielmehr rotieren innerhalb der Mannschaft. Da spielen Abwehrspieler eben auch mal im Mittelfeld und Mittelfeldspieler in der Abwehr! Zwar nur, wenn sie diese Position einigermaßen ausfüllen können, aber sie verharren nunmehr nicht mehr auf einer "Stammposition". Auch nicht optimal, aber besser als vorher. Und ich versuche weniger zu reden/ zu rufen/ zu schreien. Hab's wirklich reduziert und gehe in jedes Spiel mit diesem Vorsatz. Oft klappts, des öfteren nicht. Vollends werde ich's wohl nie sein lassen können, leider! Auch unser Training habe ich forciert/ umgestellt/ interessanter gemacht...hängt aber auch mit der Altersklasse zusammen.
Naja, ist jetzt so aus mir rausgesprudelt... Was ich sagen will ist, dass wir selbst und unsere Gegner hohe Ansprüche an uns stellen - wie du sagst, wir haben hohe Ziele und jeder erwartet das auch von uns. Und dies in "Einklang" mit den Prinzipien des Kinderfußballs zu bringen, ist nicht einfach. Ich möchte eben beides: Erfolge im Sinne der Ergebnisse UND im Sinne des KiFu...wenngleich das zwei Paar Schuhe sind - ich weiß!
Meine Tendenz geht aber in Richtung "Prinzipien des KiFu", wenn auch langsam.
