Das Deislersyndrom

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  • Hallo


    Wie schon erwähnt habe ich einen Sohn, der in der D Jungend spielt. Seit der E spielt er im Bezirk . Allerdings in der neuen Saison C Spieler wird....dann spielt er Landesliga.


    Er ist seit 2004 oder 05 (ich weiß es nicht mehr so genau) DFB Stützpunktspieler. Gut, er hat Talent....ist aber ein sehr zurückhaltendes Kind - in allen Belangen. Er macht seine Sache auf dem Feld super, keine Frage, aber er spielt sich nicht in den Fordergrund.


    Nun ist er schon seit 2 Jahren immer von einer Fußballschule mit Internat zum Probetraining eingeladen worden, aber es kam schon das 2. Jahr dann doch eine Absage. Er war auch immer in der engeren Wahl um evtl. für die Bundeslandauswahl zu spielen.....aber von 15 Kindern werden gerade mal 2 genommen, die nicht an einer Sportschule spielen und durch seine unauffällige Spielweise geht er oft unter, auch weil er Abwehrspieler ist....ich habe den Eindruck, die werden seltener genommen oder nominiert.


    Das nagt ziemlich an seinem Selbstbewußtsein....hinzu kommen seit Sept. 08 noch andere Probleme, die er als sehr sensibler Junge nicht so einfach verarbeitet. Er wurde in der Schule gemobbt, wir hatten einen Trainer, der unter aller Würde mit den Kindern umging. Auch als wir ihn daraufhin vorzeitig in die C zu seinem Bruder gaben wurde es nicht besser mit seinem Selbstbewußtsein (in der C war er einfach körperlich überfordert und dann kam das Großfeld hinzu....) Er war es zwar gewöhnt, das er alle 2 Jahre eine Altersklasse höher spielte, was er vom spielerischen auch gut schafft, konnte ohne Probleme mit den älteren Kindern mithalten. Aber in der C auf dem Großfeld stieß er eben an Grenzen. Um dem Jungen den Spaß am Fußball wieder zu geben haben wir ihn auf Wunsch in einer Nachbarstadt angemeldet. Dort fühlt er sich wieder wohl.


    Dann bin ich sehr krank geworden und weil wir schon leider einige Todesfälle hatten , war er sehr besorgt, das ich nicht mehr aus dem Krankenhaus komme.


    Parallel zu diesen ganzen Problemen wurde er in der Schule bis Dez.08 sehr übel in der Schule gemobbt.


    Dann sind noch 2 Todesfälle passiert, darunter ein 9jähriger Junge und seitdem sind wir nun bei einer Kinderpsychologin.


    Wir waren im Grunde erstmal froh, das die Absage vom Internat kam. ICh und mein Mann hätten ihn wohl mit einer solchen Vorgeschichte nicht guten gewissens gehen lassen können. Ich merke aber, wie es an ihm nagt. Ständig geht er auf die HP des Vereins...schaut, was die Truppe macht in die er wäre....dort spielt schon sein Freund, den sie sich vor einem Jahr geholt haben.


    Ich merke, wie sehr er an dem Fußballspiel hängt...ich merke aber auch, das es in den letzten Monaten über ihn herrein gebrochen ist und ich mir für ihn wünsche, das jetzt Ruhe einkehrt. Durch diese ganzen Probleme ist er auch sehr im Notendurchsschnitt gesunken. Ich hoffe, das er das im neuen Schuljahr wieder aufholen kann.


    Wir versuchen im Moment alles, damit er einfach wieder glücklich wird....richtig froh scheint er nur auf dem Feld zu sein...alles andere sieht mehr so aus als sei es eine Belastung.


    Ich sage ihm immer, das er, wenn er wirklich so gut ist immer wieder eine Chance bekommt was aus seinem Talent zu machen.


    Aber ich bin mir da nicht so sicher.....denn eigentlich ist er nach dem 2. D Jahr beim DFB raus, wer es bis dahin nicht geschafft hat braucht schon verdammt viel Glück um nochmal gesehen zu werden.


    Wie seht ihr das? Soll ich seine Hoffnungen lieber bremsen, weil die Chane immer geringer wird?



    nachdenkliche MilkyWay

  • Verlass Dich nicht auf die Vereinsmeier, höre auf dein Gefühl. Sicher, jeder sollte dort spielen, wo er leistungsmäßig hingehört, um nicht unter.-oder überfordert zu werden. Spass steht im Vordergrund. Ich lehne mich noch etwas weiter raus, ....scheiss was drauf und laßt ihn dort spielen, wo er am meisten Bock drauf hat. Zur Not verzichtet auf den Stützpunkt. Damit möchte ich nicht gegen den Stützpunkt reden, nur wenn es so ist, dass er persönlich nicht mit der Mißgunst und mit dem Neid anderer fertig wird, dann könnt ihr daraus nur eine Antwort ziehen, ....auf Wiedersehen. Der Junge und sein persönliches Ich geht schlicht weg vor.


    Die Sache ist dann eigentlich einfach. Frage wäre: Wo spielen seine Freunde und Punkt. Da geht und gehört er hin. Dann soll er dort das tun, was er gerne macht und Punkt. Dort schmiedet er die Freundschaften für sein persönliches Leben und Punkt. Und wenn da mal jemand wiede anfragen sollte, dass laßt ihr ihn entscheiden und steht ihm beratend zur Seite und wieder Punkt. NIcht jeder ist für die große Kariere geeignet, nicht jeder der könnte, muß diesen Weg gehen, geht er halt nen anderen Weg, statt psychisch auf der Strecke zu bleiben. Fußball ist ihm wichtig, ...soll es auch, fragt sich nur, auf welcher Ebene das stattfindet.


    Ich denke sehr leistungsbezogen, habe aber -so glaube ich- den Bezug zur Realität nicht verloren. In der F und E sagt man, ...laßt sie spielen, hier sage ich, laß ihn spielen, dort wo er will, und wenns die Kreisliga C ist und fertig, ....bevor er zerbricht. Gruß Andre und viel Glück bei der Entscheidungsfindung. :]