Beiträge von Matthias Lochmann

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    Die Hauptprobleme der Organisation des Spielbetriebes im Kinderfußball sind die Partizipationshürden.

    Diese sind:

    • Hohe Meldehürde, überwiegend im ländlichen Raum wirksam
    • Nichtnominierungseffekte, überwiegend in Ballungsräumen wirksam
    • Ersatzbank, überall wirksam
    • Positionsfixierung, nahezu überall wirksam

    Dies 4 Probleme werden primär dadurch beseitigt, dass die Teamgrößen reduziert werden und parallel in mehreren kleinen Spielfeldern gleichzeitig gespielt wird.


    Setzt man dann noch in 2 (F-Jugend) von von 14 Ausbildungsjahren (G bis A-Jugend), also lediglich 14% der Ausbildungszeit, teilweise 4 Tore in der F-Jugend ein sowie eine Schusszone, können einige weitere positive Effekte erzielt werden.


    Evtl. helfen diese Angaben die Dinge richtig einzuordnen...

    Vielen Dank für diese Fragen!


    Die nächsten Schulungen sind in:

    Schulungen von mir gibt es dort wo ich angefragt werde, die Rahmenbedingungen stimmen und mein Kalender es erlaubt.


    Zielegruppe sind Entscheider, Trainer, Eltern, Funktionäre und sonstige Menschen, welche die Zukunft gestalten möchten.

    Alle Informationen zu Veranstaltungen werden unter der Facebookseite Fair-Play-Liga 4.0 gepostet:

    http://www.facebook.com/FUNino4.0


    Ebenso werde ich entsprechende Ankündigungen unter folgender Seite machen:

    http://www.fussball4punkt0.de


    Typische Inhalte einer Fortbildung sind:

    • Vermittlung allgemeiner und zukunftsorientierter Ausbildungsgrundsätze und Werte im Kinder- und Jugendbereich.
    • Vermittlung der Ausbildungskonzeption und Wettkampforganisation von FUNiño = Fußball 3 = 3:3 und FORMiño = Fußball 5 = 5:5 in Bezug auf die Verwirklichung der Kinderrechte wie beispielsweise Beteiligung, Integration und Gleichheit
    • Vermittlung taktischer und technischer Grundlagen im 3:3 und 5:5
    • Gesundheitliche Vorteile des 3:3 auf 4 Tore und von Fußball 5
    • praktische Spiel- und Übungsformen zur Verbesserung der Technik und der Persönlichkeitsentwicklung von G- bis D-Jugend
    • Training nach der G-A-G-A-G-Methode (G-Game/A-Analytics)
    • Wie lernen Kinder am besten?
    • Was ist meine Aufgabe als Trainer/Eltern?
    • Wie reden wir am besten mit den Kids?
    • Innovative Methoden zur Steigerung der Spielintelligenz
    • Wie gestaltet man den Übergang zum 5:5 / 7:7?
    • Wie werden Torschützen und Torspieler ausgebildet?

    Der typische Ablauf einer Fortbildung ist:

    • 9.00-10.00 Uhr Theorie
    • 10.15-11.30 Uhr Praxis Fußball 3 = FUNino
    • 11.30-12.30 Uhr Praxis Fußball 5, FORMino
    • 12:30-13.30 Uhr Mittagspause
    • 13:30-14:00 Uhr Aufbau Festival
    • 14:15-15:45 Uhr Festival Fußball 3 & Fußball 5
    • 15:45-16:00 Uhr Abbau
    • 16.00-17:00 Uhr Nachbesprechung

    - Die von Ihnen vorgeschlagenen tiefgreifenden Änderungen kommen daher meiner persönlichen Meinung nach eindeutig zu früh!

    Herr Sammer wollte im Jahr 2006 in seiner Funktion als Sportdirektor bereits auf kleinere Felder spielen lassen. Er ist mit diesem Vorhaben an den Innovationsunwilligen auf unterschiedlichen Ebenen der Verbandsstruktur gescheitert. Damit sind wir nicht eindeutig zu früh, sondern mindestens 13 Jahre zu spät dran.


    Die Reform hätte sogar 1985 durchgeführt werden können. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle Wissensbestände, die zur Reform notwendig gewesen wären bekannt. Insofern haben wir im Kinder- und Jugendfußball einen Innovationsstau der ca. 35 Jahre umfasst. Daher teilen auch alle Fachleute, mit denen ich mich ausgetauscht habe diese Auffassung.


    Hierzu zählen Oliver Bierhoff, Hansi Flick, alle U-Trainer des DFB, die Chefausbilder des Österreichischen und des Schweizerischen Fußballverbandes sowie deren Sportdirektionen, der VJA-Vorsitzende des BFV, Florian Weißmann, Kollegen aus den Universitäten Augsburg, Köln, München, Rostock, Frankfurt, etc., Fußballlehrer aus dem In- und Ausland, wie Sandro Schwarz und Julian Nagelsman. Hinzu gesellen sich tausende Trainer mit B- und C- Lizenz aus den GFTs des Verbandes und zahlreiche Trainer des BDFL. Hinzu kommen tausende Kinder, Eltern und Vereinsverantwortliche aus ganz Deutschland, die in den Pilotligen nach den von uns implementierten und untersuchten Modellen spielen. Es werden jeden Tag mehr.


    Die, die sich darauf einlassen, erkennen sehr schnell die zahlreichen Vorteile. Insofern lade ich dazu ein an unseren Festivals teilzunehmen und unserer Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen. Dort kontrastieren wir mit ein und den selben Kindern das bestehende Modell gegenüber dem neuen Modellansatz.


    Denn ebenso wichtig wie Daten, Zahlen, Fakten, ist die praktische Erfahrung!

    Vielen Dank für diese Frage!


    Ich habe gerade ansatzweise die Torgrößenthematik erläutert. Wir sehen, dass das deutsche Kleinfeldtor für G, F, und in Bezug auf die Torhöhe E-Jugend (1. Jahrgang) deutlich zu groß ist. Im 2 Jahrgang der E-Jugend und der D-Jugend kommt es dann zu einer Umkehrung der Verhältnisse und das Kleinfeldtor wird, gemessen an der Relation Körpergröße zu Torgröße bei den Erwachsenen deutlich zu klein. Dies hat zur Folge, dass Mauertaktiken sehr erfolgreich sein können.


    Aus diesem Grund ist das Kleinfeldtor in Spanien 6x2m groß. Die Absicht des Papers mit der Tabelle war und ist ein best Practice Modell vorzulegen, dass sich über den deutschen Ansatz hinaus erstreckt. Das Paper wird daher in Kürze auch in englisch und spanisch erscheinen wird. Es leistet einen Beitrag zur Reformation der Wettbewerbsorganisation von Sportspielen auf internationaler Ebene. Welche Anteile davon einzelne Nationalverbände übernehmen wird die weitere Entwicklung zeigen.

    - es gibt keine wissenschaftlichen Grundlagen, die eine Korrelation der alterspezifischen psycho-physischen Fähigkeiten mit den Parametern Teamgröße, Spielfeldgröße, Spielfeldgröße etc herstellen.


    - ein 7:7 für die F-Jugend ist deshalb genau so willkürlich ausgewählt wie ein 5:5 oder ein 9:9.

    Es gibt sehr wohl wissenschafliche Grundlagen, die einen Bezug zwischen dem Entwicklungsstand eines Kindes und den Parametern Torgröße, Ballgröße, Spielfeldgröße, Teamgröße, etc. herstellen.


    Hierzu ist es wichtig zunächst das Konzept von Kontrollbedingungen und Druckbedingungen zu verstehen unter denen Handlungen im Sport realisiert werden.


    Kontrollbedingungen

    • Raum, Zeit, Gegenstand (im Fußball der Ball)

    Druckbedingungen

    • Präzision, Zeit, Komplexität, Situation, Belastung

    Die Beherrschung des Balles steht in enger Wechselwirkung zur Raum- und Zeitkontrolle. Je weiter entwickelt ein Spieler ist, desto besser beherrscht es den Ball und desto weniger Raum und Zeit benötigt er, um Techniken (Ballannahme, Ballmitnahme, Schusstechniken etc.) auf qualitativ hohem Niveau reproduzieren zu können. In der Entwicklungspsychologie gibt es große Wissensbestände darüber unter welchen Bedingungen Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsständen welche Leistungen erbringen können. Hieraus lässt sich dann auch sehr stichhaltig eine Argumentationslinie aufbauen, die darlegt, dass das aktuelle Wettkampfsystem in Deutschland nicht entwicklungsgemäß ausgestaltet ist.


    Sehr harte Fakten liegen hinsichtlich der Torgröße, der Ballgröße und der Spieldauer vor. Hier reichen sogar einfache Berechnungen aus um zu zeigen, dass die Regularien des Wettkampfsystems in Deutschland nicht entwicklungsgemäß sind. Sehr gut ist dies an der Torgröße darstellbar. Das Kleinfeldtor ist 5m breit und 2m hoch. Das Erwachsenentor ist 2,44m hoch und 7,32m breit. Manuel Neuer ist 193 cm groß. Setzt man dies nun in Bezug zur medizinischen Wachstumskurve von Kindern, ergibt sich folgendes Bild:


    Alter 5, Größe im Durchschnitt 112 cm, Torgöße für Manuel Neuer müsste sein: 3,45m hoch und 8,62m breit

    Alter 6, Größe im Durchschnitt 118 cm, Torgöße für Manuel Neuer müsste sein: 3,27m hoch und 8,18m breit

    Alter 7, Größe im Durchschnitt 124 cm, Torgöße für Manuel Neuer müsste sein: 3,11m hoch und 7,78m breit

    Alter 8, Größe im Durchschnitt 130 cm, Torgöße für Manuel Neuer müsste sein: 2,97m hoch und 7,42m breit


    An diesem Beispiel wird deutlich, dass die Regularien der Spielordnung für das Merkmal "Torgröße" in deutlichem Widerspruch zum physischen Entwicklungsmerkmal "Körpergröße" stehen. Für alle alle anderen Aspekte der Wettkampfstruktur lassen sich auch wissenschaftlich fundierte Begründungen finden, die ebenso eindeutig belegen, dass das aktuelle System nicht entwicklungsgemäß ist. Dies werden wir zeitnah in erscheinenden Publikationen auch stringend und im Detail darlegen.

    Vielen Dank für Ihre Fragen!


    Wie in meinem ITK Beitrag geschrieben, ist es notwendig eine Strukturreform auf der Basis von logischer und empirischer Evidenz in Gang zu setzen. Unser Systemansatz besitzt beides, allerdings nicht für alle Aspekte in der kompletten Tiefe einer Medikamentenstudie die doppelt blind, randomisiert placebokontrolliert durchgeführt wird.


    Die Pilotligen haben uns bereits sehr geholfen logische Evidenz durch empirische Evidenz zu ersetzen. Aber dies ist ein Prozess, der sich noch über Jahre erstrecken wird. Daher muss das System auch von zeit zu zeit angepasst werden. Ein Strukturinnovation erwächst aus einer Prozessinnovation.


    Und ja, es ist eine wissenschaftliche Fragestellung, der wir vertieft nachgehen :)

    Vielen Dank für Ihre Fragen!


    Für alle motorischen Lernprozesse gilt, dass hochfrequente Wiederholung über den gesamten Entwicklungsgang notwendig ist, um Techniken unter Druckbedingungen stabil ausführen zu können. Dies gilt für Geige Spielen ebenso wie für Gesang, Turnen und natürlich auch Fußballtechniken. "Niemand wird ein guter Pianist, wenn er ein Klavier anschaut oder drumherum läuft" (José Mourinho). Da dies so ist, schließt sich sofort die Frage an, was verhindert, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche möglichst viele spielnahe Ballaktionen erleben. Die Antwort ist simpel: Das aktuelle vorherrschende Modell der Organisation des Spielbetriebes in Deutschland, da die Anzahl der Spieler zu hoch ist, denn mit jedem Spieler mehr in der Mannschaft reduziert sich die Anzahl der Ballkontakte pro Spieler. Dies ist gut untersucht, aber jedem Sportfachmann auch ohne wissenschaftlich gestützte Befunde unmittelbar einsichtig, da logisch evident. Wenn man also die Ballaktionen möglichst lange für möglichst viele Spieler halten möchte, muss man die Teamgrößen über viele Jahre möglichst klein halten. Dies muss jedoch mit dem Angebot mehrerer Spielfelder gekoppelt werden um keine Ausschlusseffekte zu erzeugen. Soweit die Logik ohne jede Begründung auf der Basis von Entwicklungsmerkmalen.


    Das Thema Entwicklungsmermale ist sehr komplex, ich habe dazu bereits einige Ausführungen weiter oben gemacht. Aktuell arbeiten wir an Publikationen, die speziell dieses Thema aufgreifen.


    G-Jugend umfasst zwei Jahrgänge, F-Jugend umfasst zwei Jahrgänge, E-Jugend umfasst zwei Jahrgänge. In diesem Alter sind zwei Jahre Unterschied Welten. Daher kann es sein, dass ein, dass ein Junges F-Jugend Kind keine hinreichenden Voraussetzungen besitzt um 4+1 gut bewältigen zu können, ein älteres F-Jugend Kind jedoch schon. Ähnlich stellt es sich bei G- und E-Jugend dar. Selbst wenn ein Teil der Kinder hinreichende Voraussetzungen besitzt erzeugt man durch die Erhöhung der Spielerzahl weniger Ballkontakte und inhomogene Teams mit sogenannten "Ballstaubsaugern".

    Vielen Dank für diese Frage!


    Die NLZ bewegen sich nicht notwendigerweise in die optimale Richtung. Ich habe alle NLZ in der Zertifizierung und Deutschland im Detail analysiert und 9 mal unterschiedliche NLZ seitens der Universität in der Restrukturierung über Jahre begleitet. Die Qualität der Arbeit in den NLZ hat sich in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert, aber den Trend dort, den Sie richtig beschrieben haben, halte ich für falsch. An dieser Stelle ist jedoch die FIFA gefordert, die durch weltweite Vorgaben diesen Trend stoppen sollte. Denn viele betreiben das 11:11, weil sie bei internationalen Turnieren in diesem Format antreten und erfolgreich im Sinne des Mannschaftsergebnis sein wollen. Dies wiederum steht in der Ausbildung zahlreichen Entwicklungszielen entgegen.


    Ein NLZ hat etwa 10 Teams a 20 Spieler im Spielbetrieb = 200 Spieler pro NLZ. Wenn man von ca. 40 NLZ ausgeht, sind dies 8000 Spieler insgesamt in Deutschland. Im Spielbetrieb des DFB befinden sich ca. 2 Millionen aktive Spieler im gleichen Altersbereich. Damit ergibt sich eine Quote von 0,4% NLZ Spieler und 99,6% Kinder und Jugendliche außerhalb der NLZ!


    Vielen Dank für diese Fragen!


    zu A: Ja es gibt Konzepte wie eine Differenzierung des Spielbetriebes an Hand des Entwicklungsstandes gelingen kann. Wir arbeiten an Publikationen dazu, denen ich hier nicht vorgreifen möchte. Moderne Technologie und Bewertungssystematiken, aber auch trainingspraktische Maßnahmen spielen dabei eine zentrale Rolle.


    zu B: Leistungssport und Breitensport besitzen einen kontinuierlichen Übergang. Die Kriterien sind einerseits die Freiheitsgrade des Spiels 11 gegen 11. Mit jedem Spieler mehr nehmen die Freiheitsgrade zu, das kann man berechnen. Dies geht jedoch hier weit über den Zweck des Themas, das ich angelegt habe hinaus. Weiterhin gibt die Entwicklungspsychologie Anhaltspunkt,e die sich auf den pyscho-/physischen Entwicklungsstand beziehen. Weiterhin gibt es Tanner-Stadien, nach denen die biologische Entwicklung beurteilt werden kann. Hier ein paar Literaturanstöße:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tanner-Stadien

    https://arbeitsblaetter.stangl…t/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Piaget


    Grundsätzlich sind NLZ Selektionsmaschinen, die Kinder und Jugendliche mit höherem Entwicklungsstand bevorzugen. Daher ist es logisch, dass dort wo ggf. 9 gegen 9 außerhalb des NLZ gespielt wird, 11 gegen 11 von den NLZ Spielern einigermaßen bewältigt wird. Allerdings heißt dies nicht, dass dies optimal ist, nur weil es die NLZ machen.

    Hallo Herr Lochmann. Ich hätte eine Frage zu diesem Thema in wie weit ist die Idee des Funinios in die Trainerausbildung integriert? Gibt es da schon Pläne seitens des BFV?

    Vielen Dank für diese Frage!


    Auch die Trainerausbildung befindet sich im Umbruch. Insbesondere im Kinder- und Jugendfußball werden "Talententwickler" benötigt und weniger "Spielegwinner". Aktuell arbeite ich 12 Module aus, die genau dies leisten werden. Auch hierzu habe ich auf dem Internationalen Trainerkongress in Dresden Vorschläge unterbreitet. Aktuell arbeite ich auf diesem Sektor mit den Nationalverbänden folgender Länder zusammen: Österreich, Schweiz, Kolumbien. Darüberhinaus mit privaten Investoren aus China und USA. Die Pläne des BFV müssen Sie dort erfragen.


    FUNino spielt hierbei allerdings nicht die Hauptrolle. Der Kern der von uns konzipierten Lehrgänge rückt die Themen Wahrnehmen, Verstehen, Entscheiden, Ausführen, Raumkontrolle, Ballkontrolle und Zeitkontrolle ins Zentrum der Ausbildung. Weiterhin geht es um Trainerkompetenzen, die dazu führen, dass Spieler genau diese Dinge im Rahmen ihrer Talententwicklung erlernen.

    Vielen Dank für diese Fragen


    zu 6: Was genau meinen Sie mit goldene Ananas genau?


    zu 7: Ich habe sehr viel erlebt, da ich seit 35 Jahren als Trainer arbeite, überwiegend sogar an der Basis. Dazu zählt auch, dass ich erlebt habe, wie sich Spieler gefreut haben, die nicht gespielt haben oder kaum einen Beitrag zum Ergebnis geliefert haben. Dies ist auch in den Wettbewerben, die in den Pilotligen laufen genauso. Unterdurchschnittliche Einsatzzeiten sind jedoch ein wesentlicher Treiber für Drop Out mangelnde Weiterentwicklung, Relative Age Effect und sehr viele Konflikte zwischen Trainern und Eltern im Kinderfußball.


    zu 8: Diese Frage stellt sich meiner Auffassung nach nur, wenn die Anzahl der zu vergebenden Plätze geringer ist, als die Anzahl der Kinder im Kader. Genau dies ist im aktuellen Modus des Spielbetriebes des Kinderfußballs strukturell angelegt. Unser Ziel war es dies aufzubrechen und allen Kindern, die ins Training kommen die gleichen Einsatzzeiten zu ermöglichen. Das Modell der Pilotligen leistet genau dies, ohne, dass denjenigen, die schon lange dabei sind oder den Höchstleistern etwas weggenommen wird.

    Vielen Dank für dies Fragen bzw. Statements


    zu 1: In unserer Ansätzen geht es darum Freude und optimale Ausbildung möglichst widerspruchsfrei zu vereinen und Organisationsformen des Spielbetriebes zur Anwendung schaffen, die dies sicherstellen. Was Freude macht ist ganz sicher subjektiv, allerdings dürfte unstrittig sein, dass Nichtnominierung, Ersatzbank weniger Freude macht als Teilhabe.


    zu 2: Wir beobachten in den Pilotligen, dass sich die Kinder auch als Team des Vereins begreifen, wenn sie zB. mit 12 Kindern in drei 4er Teams antreten. In den Hallenformaten feuern sie sich gegenseitig an, da hier nicht alle gleichzeitig spielen sondern hintereinander. Ich kann nachvollziehen, dass Sie der Auffassung sind, das geht nur in einen größeren Team, dies entspricht jedoch nicht unseren Erfahrungen, daher teile ich Ihre Auffassung nicht. Es wirft natürlich auch die Frage auf, ob sie Ihre Einschätzung auf Erfahrung beruht und sie an Festivals der Pilotligen mehrfach mit Ihren Teams teilgenommen haben, oder ob es Annahmen sind auf diese Ihre Aussagen stützen.


    zu 3: Was überspannt ist und was nicht wäre zu definieren. Die Betreuer in unseren Pilotligen sind normale Menschen ohne besondere Erwartungshaltungen an die Ausbildung. Die meisten wollen, dass ihre Kinder Freude haben, möglichst viel Einsatzzeiten und eine gesunde Bewegungserziehung. Wenn hierbei im Nebenschluss auch gute Ausbildung stattfindet, habe ich noch niemanden gesehen, der dies abgelehnt hat. Welche Wünschen Sie in Bezug auf Fußball Sie entsprechen möchte ich nicht bewerten.


    zu 4: Dies wirft die Frage auf was klassisch ist. Wir sehen in dem von uns dargelegten Format mehr Dribblings, mehr Schüsse, mehr Torspieleraktionen, mehr Pässe in die Tiefe, mehr Doppelpässe usw. Dies sind alles Elemente des klassischen Fußballs. Wenn klassisch 7:7 im Ligabetrieb für Sie bedeutet ist das eine Auffassung die genauso ihre Berechtigung besitzt wie andere Auffassungen. Klassisch bedeutet dann aber auch, dass alle negativen Effekte, die diese Organisationsformen mit sich bringen in Kauf zu nehmen sind.


    zu 5: Im Champinonsleague Modus wird nicht selektioniert sonder differenziert. Das ist ein großer Unterschied. Selektion heißt die besten auszuwählen und diesen spezielle Fördermöglichkeiten zukommen zu lassen. Das ist das Paradigma der NLZ und der Auswahlmannschaften. Dies wird auch weiter bestehen bleiben. Die Lücke zwischen entwickelten und weniger entwickelten schließt sich, indem die weniger entwickelten nicht zu Hause gelassen werden (nicht Nominierung), auf der Bank sitzen, oder in Positionen fixiert werden, in welchen sie kaum Ballkontakte und Spielerfahrung sammeln können. Weiterhin sind die Ligen im CL-Modus durchlässig und die Kinder können auch zwischen den Teams pendeln. Es liegt ja im Ermessen der Betreuer, ob sie ihre Mannschaften homogen oder inhomogen ausgestallten.

    Vielen Dank das Sie hier das Thema auch mal mit Fakten belegen. ich war erst skeptisch als ich mir das Buch von Horst Wein zugelegt habe, bin jedoch begeistert und lasse 1 x die Woche meiner E-Jugend danach trainieren und das Buch deckt die Grundlagen ab für die Kids von 6-12 Jahren. Leider haben wir im Verein nicht genug Minitore und müssen entweder Hütchen nehmen oder Stangentore und das macht natürlich weniger Gaudi als auf ein Minitor mit Netz auf den ersten Blick. Als Trainer sind mir die Minitore zu teuer und die günstigen von Aldi oder Lidl fliegen beim ersten Schuss oder Gegenwind über den Platz. Hier muss der Verband mit den Verein etwas unternehmen. Mann sollte den Verein hochwertige Tore subventionieren, damit genug angeschafft werden können oder mit einem Hersteller günstige Konditionen aushandeln, damit auch finanzschwache Vereine sich diese anschaffen können und nicht nur NLZ die ja sowieso bestens ausgerüstet sind.

    Ich denke mit der Reform entschärft man gewaltig auch das Konfliktpotential mit Eltern und Trainer, da diese ja automatisch selektiere müssen zum Punktspielbetrieb.

    Vielen Dank für diese Anmerkung!


    Eine sehr wichtige Grundlage für eine optimale Talentförderung bildet ein intaktes Beziehungsgeflecht zwischen Kindern, Trainern und Eltern. Die Hauptkonfliktlinie ergibt aus der ungleichen Verteilung der Spielzeitanteile im aktuellen System. Diese Konfliktlinie verschwindet in dem von uns pilotierten Ligen vollständig, da der strukturelle Organisationsrahmen und das Regelsystem der Spiele gleiche Spielzeiten für alle Kinder erzeugt. Wir sprechen daher auch von einem "Instrument zur Beseitigung massiver Ungleichbehandlung"!


    Für die Anschaffung der Tore haben wir ebenso Lösungen entwickelt. Zunächst haben wir ca 10 unterschiedliche Tormodelle erprobt, so dass wir inhaltlich getriebene Empfehlungen geben konnten. Dann haben wir in einen Schlüssel entwickelt, der eine Aussage dazu macht welche Anzahl Tore zunächst für den Festivalbetrieb pro Teilnehmerverein benötigt werden. Wir konnten dann durch eine Sammelbestellung des von uns favorisierten Produktes den Preis von 119 Euro pro 2 Tore auf 60-70 Euro pro zwei Tore senken:

    • 1 Team = 2 Tore = ca. 60 Euro
    • 2 Teams = 4 Tore = ca. 120 Euro
    • 3 Teams = 6 Tore = ca. 180 Euro

    In einem nächsten Schritt haben wir dann nach diesem Modell den Fußballkreis München im Jahr 2017/18 mit 750 Toren beliefert. Seither laufen die Festivals so ab, dass die Teilnehmervereine nach dem Schlüssel oben die Tore zu den Festivals mitbringen. Den gleichen Ansatz haben wir ebenso in Erlangen als auch in Berlin-Brandenburg implementiert.


    Ein weiterer Ansatz, den wir ganz zu Beginn verfolgt haben, bestand darin, dass ich seitens des Lehrstuhls 5000 Euro investiert habe um eine ausreichende Anzahl an Toren in den Pilotligen in Erlangen und Nürnberg leihweise mit Toren auszustatten. Mit dieser kostenlosen Leihstellung haben die Ausrichtervereine dann Festivals durchgeführt bei denen sie Einnahmen durch Abverkauf von Kaffe und Kuchen in Höhe von 3,8 Euro pro Teilnehmerkind erzielt haben. Da unsere Organisation stets 2 Festivals hintereinander vorgesehen hatte, ergaben sich daraus Einnahmen in Höhe von = 130 Kinder x 3,8 Euro pro Kind = 494 Euro. Dieses Geld wurde dann wiederum eingesetzt um Tore, Bälle, Hütchen und Leibchen zu kaufen.


    Als dritten Ansatz haben wir Flyer für die Vereine erstellt, mit denen Sie auf lokale Unternehmen im Ort des Vereins zugehen konnten. In diesen Flyern haben wir erklärt was wir machen und welche Vorzüge auch für lokale Unternehmen daraus resultieren können. Auch hier war das Ergebnis positiv in dem Sinne, dass die Unternehmen grundsätzlich bereit sind die Tore als Sponsoring zu zahlen.


    Eine weitere Möglichkeit ist die Kooperation mit ortsansässigen Grundschulen. In Bayern gibt es das Programm "Sport nach 1". Hier stellen Grundschulen und Vereine gemeinsame Anträge auf Förderung von Personal- und Sachkosten beim Ministerium. Damit wurde es möglich Minitore über die Grundschulen anzuschaffen und diese dann von Grundschulen und Vereinen nutzen zu können.


    In allen Pilotligen konnten wir feststellen, dass das Thema "Toranschaffung" keine wirkliche Hürde darstellt. Daher geht auch in Bezug auf das Thema "Infrastrukturelle Voraussetzungen" die Diskussion in den social media Kanälen und in der Presse an der Wirklichkeit der Pilotligen komplett vorbei.

    Vielen Dank für diese Fragen!


    Die Fragen zur Spielordnung und die Punkte dort außerhalb der Thematiken G-E Jugend bitte ich an Florian Weißmann, den Vorsitzenden des VJA des BFV zu richten.


    Es geht darum einen Stufenplan zu etablieren, der zum 11 gegen 11 bis zum 15 Lebensjahr führt, da ab diesem Alter die psycho-/physischen Entwicklungsmerkmale des Menschen so ausgebildet sind, das die Komplexität des 11 gegen 11 angemessen bewältigt werden kann. Das Konzept G, F, E, D, C, B, A ist historischer Natur. In den Leistungszentren ist dies schon lange aufgebrochen. Dort wird jahrgangsweise gearbeitet, wie in Schulklassen. Noch sinnvoller ist es nach Entwicklungsstand zu gehen und Kinder mit gleicher physischer sowie technisch/taktischer und mentaler Leistungsstärke in Gruppen zu trainieren und spielen zu lassen. Dies zu steuern und zu organisieren ist jedoch komplex und kollidiert an vielen Stellen mit der aktuellen gesellschaftlichen Wirklichkeit. Unser Vorschlag ist daher ein Kompromiss aus reiner Lehre und bestehender Struktur.

    • Da Sie gerade #16 veröffentlicht haben, ist meine Frage teilweise schon beantwortet. Liegen hierzu auch schon Pilotprojekte und Erfahrungen bei der U12-U15 vor?

    Sind da die NLZs auch Unterstützer dieser Spielform? (ich spreche da auf h) "Förderligen" in der Spielordnung des BFV an)

    Vielen Dank für diese Frage!


    In Bezug auf die U12-U15 liegen von meiner Seite aus Erfahrungen aus dem Ausland vor, jedoch keine eigenständig abgesicherten empirischen Studien. Dies ist etwas, was wir ggf. zukünftig in Angriff nehmen werden.


    In Deutschland gibt es zahlreiche NLZ, die das Konzept seit Jahren unterstützen. Nachfolgend eine Liste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit besitzt:

    • NLZ SC St. Pauli
    • NLZ TSG Hoffenheim
    • NLZ Hannover 96, insbesondere die angeschlossene Fußballschule
    • NLZ 1. FC Schalke 04
    • NLZ HSV
    • NLZ SpVgg Greuther Fürth, insbesondere die angeschlossene Fußballschule
    • NLZ 1. FCN, insbesondere über Schulprojekt FC Niño

    Wahrscheinlich sind es wesentlich mehr, viele haben auf ein Signal des Verbandes gewartet und gehen nun mit dem Trend

    5. Falls Funino mittelfristig keine Akzeptanz bei der Mehrheit der Vereine findet, wären Sie als Verfechter bereit, die vorliegenden Konzepte so abzuändern, dass langfristig eine Konsens-fähiges fotschrittliches Wettbewerbsmodell etabliert werden kann?

    Vielen Dank für diese Frage!


    Seit 2015 analysieren wir Akzeptanzbarrieren. Weiterhin wurde das gesamte Wettbewerbsmodell bereits mehrfach überarbeitet. Grundlage hierfür waren die vielen Vorschläge, die von der Basis kamen, also Vorschläge von teilnehmenden Kindern, Eltern und Trainern aus den Pilotligen. Dies wird allerdings in der Presse nicht berichtet, was sehr zu bedauern ist.


    Weiterhin verändern wir unsere Vorschläge auch zukünftig immer wieder und passen an. Die Anpassungen folgen allerdings bestimmten Grundsätzen, die sicherstellen, dass wir stets nah am Optimum arbeiten. Diese sind:

    • Werteorientierung
    • Leistungsportorientierung
    • Breitensportorientierung
    • Gesundheitsorientierung
    • logische und empirische Evidenz

    Grundsätzlich muss immer wieder unterschieden werden zwischen dem, was wir seitens der Pilotligen machen und empfehlen und dem, was die Verbände davon übernehmen und in ihre Spielbetriebsorganisation überführen.