Moin,
ich hole diesen interessanten thread noch einmal hervor, sehr hilfreiche Diskussionen hier gelesen, die mir und vielleicht auch anderen weiterhelfen.
Ähnlich wie bei der aktuellen FPL Diskussion, gibt's wohl auch bei diesem Thema kein schwarz oder weiß, es gibt wohl nur gute oder weniger gute Trainer, ob nun mit oder ohne Kind oder Schein.
Meine Erfahrungen :
Ich habe selber keinen Schein aber früher recht vernünftig und lange selber gekickt.
Mein Sohn kam mit vier Jahren zum Fußball in die G Jugend, örtlicher Dorfverein.
Ich habe zunächst 1 Jahr den Co gemacht und dann komplett alleine übernommen.
Probleme mit meinem Sohn gab es da nicht.
Erst jetzt, in der F-jugend, merke ich, dass es teils schon recht anstrengend sein kann.
Mein Sohn war schon immer ein bewegungstalent und hat sich im Fußball rasant entwickelt.
Das konnte ich in den zurückliegenden vier Jahren gut beobachten.
Und dann geht's natürlich los: F Jugend, Pflichtspiele,komplett gemischte Mannschaft, vom dicken Paul, kleines Mädchen bis zum Mini Messi.
Und letzterer ist nun mein Sohn.
Einerseits super klasse, ich freu mich total, dass er Spaß am Fußball hat und auch Leistungsmässig stark ist.
Durch diese Mischung nun ist es äußerst schwierig, alle Kinder gleich zu fördern und zu fordern, ohne eben zu bevorzugen oder zu benachteiligen.
Ich bin der Meinung, ich habe es ganz gut hinbekommen bisher, zumindest wird mir das von allen Eltern bestätigt, auch die Kinder sind alle heiß dabei und jährlich gibt es sogar Zuwachs.
Ich bin voll auf Kifu Kurs, alle Kinder spielen gleich viel, es wird rotiert, alles gut.
Manchmal, und da bin ich ehrlich, juckt es mich aber auch in den Fingern, meinem Sohn mehr Spielzeit zu geben, um ihn (egoistischer Weise) mehr zu fördern.
Oftmals fordern das sogar die Kinder und Eltern ein, da natürlich die Mannschaft von seiner Spielweise profitiert.
Er schießt zwar die meisten Tore, hat mittlerweile aber auch das Abspielen drauf, so dass seine Mitspieler davon profitieren und auch Tore schießen.
Anfangs, als er noch (völlig normal) sehr egoistisch war und viel fummelte, gab es Konflikte zwischen uns, weil ich (unwissend wie ich war) seinen egoismus nicht dulden wollte.
Heute weiß ich, dass muss ich fördern und ich weiß auch, dass das dribbeln in diesem Alter mit dass beste ist.
Mit der Zeit (und mit Training) kommt auch das Abspiel, je reifer die Kids werden.
Nachdem ich das nun gelernt habe, klappte es auch wieder besser mit meinem Sohn und mir.
Nichtsdestotrotz habe ich festgestellt, dass es für mich z.B ein ganz anderes Training ist, wenn mein Sohn mal nicht da war.
Ich war irgendwie viel freier und nicht mehr (unterbewusst) fokussiert auf meinen Sohn.
Was ich damit sagen will: Ich habe total spass an der Sache, mache es jetzt vier Jahre aber ich frage mich, ob das für meinen Sohn auf Dauer gut ist, wenn der Alte weiterhin trainiert und er nicht auch mal andere Trainer (fachlich bessere?) kennenlernt.
Wenn ich ihn jetzt frage, ist alles toll.
Er will unbedingt das ich weitermache.
Wir haben ne tolle Truppe, gemischt, wie schon gesagt, Eltern ziehen alle voll mit.
Aber dann kommen so Erlebnisse mit brüllaffen am Rand bei Spielen.
Die Manndeckung spielen lassen(völlig irre) mit Vorgabe zum harten bis unfairen Spiel...
Da wird dein Sohn dann umgekloppt und man ist dann als Vater und eben auch Trainer sehr emotional dabei.
Hat damit jemand Erfahrung?
Lebt man ruhiger, wenn man unbeteiligt als Zuschauer nur dabei ist?
Auf meine Mannschaft (seit vier Jahren zusammen) bin ich unheimlich stolz, auf jeden einzelnen. Tolle Kinder.
Und doch zweifle ich, ob ich das zukünftig auch noch auf die Reihe bekomme und meinem Sohn nicht doch irgendwie im Wege stehen werde.