Jugendfußball mehr Individualfokus, d.h. wie löst du selbst Situationen?
Herrenfußball mehr Fokus auf das Kollektiv und die Abstimmung untereinander, d.h. wie stellen wir gute Situationen her?
Beiträge von Chris1993
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Wobei die Vorstellung einer Idealtechnik und dem Einschleifen einer Technik durchaus kontrovers zu betrachten ist. Die Jungs & Mädels sollen sich auch im Technikbereich ausprobieren dürfen und für sich zielführende Technikbestandteile entwickeln.
Es ist aber genauso sinnvoll, dass Trainer eine Bewegungsvorstellung vermitteln können und den Kindern Hinweise geben, wie sie ihre Technik verbessern.
Das ist dann aber der umgekehrte Weg. Als Trainer beobachte ich, was noch nicht gut funktioniert und coache diesen Bedarf. Das führt dazu, dass ich individuelle Bewegungsunterschiede berücksichtige, anstatt allen den exakt gleichen Bewegungsablauf anzutrainieren.
Mir ging es dabei nicht um Idealtechnik und Einschleifen vorgefertigter Muster.
Aber Dinge, die klar und erwiesen sind darf man schon erklären und empfehlen, ohne dass man kategorisch darauf herumreitet, dass es nur genau so und nicht anders geht.
z.B. ist es vermutlich klar, dass ein Pass mit der Innenseite sinnvoller ist als mit dem Spann oder der Pike, was nicht heißt, dass es Situationen gibt, wo man aufgrund der Rahmenbedingungen (Zeit-Gegnerdruck) vielleicht auch mal für ein Zuspiel die Fußspitze nehmen muss und kann.
Trotzdem sollte für die jeweilige Situation und Aktion jedem Spieler klar sein, was man unter "normalen" Umständen machen würde.Wollte deinen Beitrag dadurch mehr ergänzen als widersprechen, alles gut
Gehe mit der Aussage mit. Eine Anmerkung noch: Ich finde, dass Pässe mit dem Spann underrated sind. Spieler, die gute englische Pässe spielen sind im späteren Altersstufen Gold wert! -
Die Videos stützen genau meine Meinung. Solche Übungen können durchaus helfen, ein Gefühl dafür zu bekommen wie ein Ball gespielt werden muss. Denn spiele ich den Ball unsauber oder mit zuviel bzw. zu wenig Kraft gegen die Wand, kommt er entsprechend zurück. Ich halte den Lerneffekt für nicht unerheblich bei so etwas. Das sollte natürlich nicht dauerhaft genutzt werden, da sich diese Übung sonst abnutzt, aber wenn man merkt, dass die Bälle (auch in älteren Jahrgängen) in letzter Zeit schlampig gespielt werden, dann kann sowas auch mal ein kleiner Weckruf sein.
Bei den jüngeren Jahrgängen gibt es eher ein Gefühl für das was man tut. Im Zusammenspiel mit anderen ist sonst oft der andere "Schuld", dass der Ball nicht angekommen ist.
Dadurch ergibt sich für mich auch, dass die Kids mit der Zeit lernen Ihre Kraft am Ball situationsbedingt zu dosieren. (Schuss, Pass, Flanke)
Das Problem in der Diskussion ist doch wie immer der Faktor Zeit.
Wenn ich bei Bambini 2x pro Woche 60-90 Minuten Trainingszeit habe bzw. im Winter oft ja sogar nur einmal, dann stellt man sich die Frage, ob es sinnvoll ist die technische Feinheiten wie Passspiel, Torschuss explizit zu trainieren.
Da wäre ich eindeutig bei einem NEIN, weil mir die knappe Trainingszeit wichtiger wäre um die Kids spielen zu lassen, damit sie das komplette Fußballspiel erfahren.
Schön wäre es natürlich, wenn man Eltern und Kinder dazu animieren könnte bestimmte Dinge außerhalb der Trainingszeit zu üben.
Da sind Wandpässe tatsächlich eine super Sache (ich würde mal behaupten Wand-, Scheuenentor-, oder (sehr zur Freude der Nachbarn) Garagentorschießen waren vom vierten bis zum elften Lebensjahr die wichtigsten Trainingsformen für meine beidfüßige Ballbehandlung und eine ganz passable Schusstechnik).
Dass BambiniFuzi sich speziell an der fehlenden Schusshärte seiner Kids stört, gefällt mir trotzdem nicht, weil ein harter Schuss nun mal nichts ist, was ein 6-7 jähriger Fußballer zwingend jetzt schon benötigt und was sich problemlos auch später entwickelt.
Dementsprechend sollte er sich über die freuen, die es von Haus aus mitbringen, die anderen aber weiter in Ruhe dribbeln und passen lassen, bis sich das mit dem festen Schuss irgendwann einstellt.
Dass man die richtige Technik immer wieder erklärt (Standbein, Fußhaltung, Durchschwingen) versteht sich meiner Meinung nach von selbst. In der Schule lege ich den Kindern ja auch keinen Buchstabensalat hin und sage: "So jetzt macht mal Wörter draus."
Wobei die Vorstellung einer Idealtechnik und dem Einschleifen einer Technik durchaus kontrovers zu betrachten ist. Die Jungs & Mädels sollen sich auch im Technikbereich ausprobieren dürfen und für sich zielführende Technikbestandteile entwickeln.
Es ist aber genauso sinnvoll, dass Trainer eine Bewegungsvorstellung vermitteln können und den Kindern Hinweise geben, wie sie ihre Technik verbessern.
Das ist dann aber der umgekehrte Weg. Als Trainer beobachte ich, was noch nicht gut funktioniert und coache diesen Bedarf. Das führt dazu, dass ich individuelle Bewegungsunterschiede berücksichtige, anstatt allen den exakt gleichen Bewegungsablauf anzutrainieren.
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Eine Idee möchte ich in der Diskussion noch beitragen:
Die Essenz für alle Fußballtechniken mit Ball ist das Dribbling - spezieller die Stoßtechniken.
Diese werden dann im Laufe der Zeit mit veränderten Hebeln und Krafteinsätzen für Pässe und Schüsse verwendet.Meiner Erfahrung nach wird zu früh der Fokus auf Passspiel und Torschuss gelegt, obwohl die Basis dafür noch nicht vorhanden ist.
In der U7 sind die Kinder sehr damit beschäftigt sich selbst und den Ball wahrzunehmen. Dazu noch mehrere Mit- und Gegenspieler wahrzunehmen und eine Entscheidung zu treffen ist für einen Bambini Spieler ein absoluter kognitiver Overload.
Platt ausgedrückt: Es ist normal, wenn Bambinis nicht "gut" passen oder schießen können. Gebt allen einen eigenen Ball, lasst sie in dem Alter möglichst viel dribbeln und bildet koordinative Grundvoraussetzungen aus. Das Passen und Schießen kommt dann peu a peu in den folgenden Jahren dazu, keine Sorge -
Mit dem Jongliertest wird meines Wissens nicht das Jonglieren geprüft, sondern das koordinative Grundniveau.
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Wenn man sich die Lebensläufe aktueller Buli Spieler bzw Nationalspieler ansieht merkt man das diese zumeist frühzeitig in ein NLZ gewechselt sind.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit umso höher aussortiert zu werden desto früher man dorthin wechselt.
ABER: mit 16 oder älter noch ins NLZ zu wechseln scheint mir doch eher die Ausnahme zu sein.
Wer wirklich das Zeug hat wurde zu 99% schon früher gescoutet.
Dementsprechend kommt man an der Selektion nicht vorbei mMn.
Arne Güllich hat 2013 eine Studie dazu verfasst, die Daten sind also nicht mehr ganz aktuell. In der U14/15 war erst circa die Hälfte aller zukünftigen Erstligaspieler im NLZ vertreten.
https://www.researchgate.net/p…football_talent_promotion -
Binden innen / außen könnte sich auf die Positionierung beziehen. Wenn sich ein Spieler innen anbietet bindet er dort einen Gegenspieler und schafft Platz auf außen - und umgekehrt.
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Pauschal wird man das nicht beantworten können. Sara Däbritz hat z.B. in der U17 noch Landesliga und Bayernliga gespielt. Denke aber nicht, dass dieser Werdegang 1:1 auf einem niedrigeren Niveau übertragbar ist.
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Sehr schön, ich würde dir da empfehlen, deinen Spieler anstatt eines reinen Coachings im Sinne einer Fehlerkorrektur, Rahmenbedingungen zu schaffen durch die Trainingsinhalte provoziert werden. Einen Artikel dazu und Steuerungsmöglichkeiten habe ich dir angehängt (Quelle: DFB Infoabend).
https://www.dfb-akademie.de/st…tig-schulen/-/id-15000108
Viel Spaß
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Deinen Schilderungen zufolge wäre eine Umstellung auf eine doppelte Flügelbesetzung schon eine Überlegung wert. Man kann es auch einfach mit verkappten Libero spielen. Kenne einige die spielen damit im unteren Amateurbereich ein 4-2-3-1 ohne eine wirkliches Kettenverhalten. Klappt eigentlich recht gut.
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Die Grundordnung ist mir auch nicht geläufig. Im Endeffekt spielst du ja ohne Außenspieler?
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@Stefan1997 der "Junior-Coach" für ältere Semester ist der Teamleiterlehrgang. Je nach Bundesland ist das einfach ein Teil der C-Lizenz, wird aber meistens nicht so offensiv beworben. Das wäre doch vielleicht eine Lösung, der investierte Urlaub hält sich dann auch in engeren Grenzen, und wenn du Blut leckst kannst du einfach weitermachen.
Trainer91 dann nehm ichs zurück und behaupte das Gegenteil
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Dazu kommt ja der klassische Kardinalsfehler, dass in diesen Bereichen die Trainer nur an den Ergebnissen gemessen werden. Somit wird sehr oft die schlechte Trainingsarbeit durch die individuelle Klasse der Spieler kaschiert.
Sehe das momentan bei einem Kreisligaverein in unserer Stadt. Der Trainer ist zwar ein netter Kerl der tatsächlich auch ein bisschen Ahnung hat, allerdings ist das Training viel zu lasch, sprich viel zu wenig intensive Spielformen. Zudem wird die wertvolle Trainingszeit durch ewiges Aufbauen und Erklären verschenkt.
Zusammenfassend: Gut gemeint, aber schlecht gemacht.
Allerdings befinden sich in dieser Mannschaft zwei ehemalige Landesligaspieler (Stürmer und offensives Mittelfeld). Der Stürmer wird Jahr für Jahr Torschützenkönig und schiesst die Dorftruppen alleine ab.
Folge: Der Trainer wird gelobt und sitzt fest im Sattel...
Die sind mir aber deutlich sympathischer als Kollegen, die ihre Mannschaften mit Vorbereitungseinheiten aus den 90er Jahren quälen
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Ich würde behaupten eine Torschussübung kann ein Teilbereich eines Torschusstrainings sein, d.h. du entwirfst methodisch aufeinander aufbauende Übungs/Spielformen. Für mein Verständnis können darin auch 1vs1 Situationen vorkommen. Oftmals wird dann aber darauf geachtet, dass du explizit Torschuss coacht (Körperhaltung, Position Standbein, Durchschwingen etc.)
Ist aber je Landesverband/Lehrgang individuell was da genau gefordert wird.
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Sollte man - wie alles - recht leicht umgehen können, wenn man das denn will.
Das Deutsche Fußball-Internat Bad Aibling nimmt doch auch am Ligabetrieb teil. Ich denke, PSG dürfte dann vielleicht in eine ähnliche Richtung gehen oder andere Schlupflöcher finden. Fände ich rein sportlich auch nicht verwerflich. Die Ausbildung dürfte qualitativ und strukturell besser (Stichwort Jugend-Konzept) als in den durchschnittlichen Dorfvereinen sein, was letztlich den Kindern zugute kommt.Sehe ich anders. Letztendlich könnten sie diese bzw. eine bessere Ausbildung auch im Dorfverein bekommen, sofern sie bereit wären dort den gleichen Beitrag zu leisten. Im vorgestellten Modell dürfte ein nicht unwesentlicher Teil in die Marketingaktivitäten und eben nicht in die Ausbildung fließen.
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der Begriff BOL fällt hier ja öfter mal.
Womit ist das denn in Niedersachsen zu vergleichen? Landesliga an der C-Jugend?
Das Ligensystem in Bayern ist z.B. in der C-Jugend folgendermaßen aufgeteilt:
Kreisgruppe, Kreisklasse, Kreisliga, Bezirksoberliga, Bayernliga und Regionalliga. -
Bin einer ähnlichen Meinung. Wenn du in den Regionen Landesliga-Oberliga Fußball spielst, sehe ich die C-Lizenz als nicht notwendig an.
Ansonsten ist es hilfreich, sich mit den Strukturen über die C-Lizenz vertraut zu machen, und im Anschluss im Idealfall auch schon im Großfeldbereich zu trainieren, bevor du die B-Lizenz angehst. Insbesondere wenn du als Ziel die 10 Punkte verfolgen solltest.
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Da ich im Herrenbereich trainiere und dazu etwas beitragen kann, werde ich auch mal aktiv:
800€ sind sicher nicht die Regel. Können aus meiner Erfahrung aber durchaus in Einzelfällen in der Kreisklasse vorkommen. Vor allem Spielertrainer lassen sich aus meiner Erfahrung ihre Dienste bei entsprechender Qualifikation gut bezahlen. Unterschätze nicht, welche Ressourcen Dorfvereine in ihre ersten Mannschaften stecken.