Unglaublich! Warum ist eine JSG ein flüchtiges Gebilde? Unsere besteht seit im Prinzip seit mehr als 30 Jahren, einmal wurden wir schon per order de mufti auseinander dividiert, Zwangsauflösung wegen zuvieler Vereine. Keine 5 Jahre nach der Trennung dann Neubildung. Na toll, richtig was gekonnt.
Und hier lese ich schon wieder diesen Scheiss von "leistungsorientiertheit". WIR SPIELEN IM KREIS. Talente gehen sowieso! Vielleicht steigt mal ein Jahrgang auf, der nächste oder übernächste dann aber schnell wieder ab.
Weisst Du, wann wir uns Gedanken über ´leistungsorientierung machen? Vielleicht wenn wir durch unsere Arbeit mal wirklich was höherklassig etablieren und sich ein paar Exprofis finden, die uns das notwendige KnowHow bringen und Bock haben, ehrenamtlich was zu wuppen. Ist mir noch keiner untergekommen. Und professionell sind wir einfach nicht!
Und wieso ist dem Masterplan des DFB eine JSG hinderlich? Was ist denn der Masterplan des DFB? Niemand braucht die Rechte der Starken verteidigen! Das können die schon alleine!
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Zuerst einmal habe ich kein Problem mit Spielgemeinschaften, spiele mit meiner Truppe ja auch in einer. Ich finde die Lösung der SG gut, bis auf so unsinnige Einschränkungen, wie nur zwei Mannschaften pro Altersklasse zu melden. Gerade die Kinder, die es schwerer haben, als andere Kinder, brauchen mehr Spielpraxis, um sich verbessern zu können und auch mehr Spaß am Spiel zu haben. Generell sollte doch gelten, dass möglichst alle Kinder, die Fußball in einer Mannschaft spielen wollen, dies auch können sollten.
Isoliert betrachtet bräuchte ich daher keinen JFV, wenn unsere speziellen Rahmenbedingungen vor Ort nicht dazu führen, dass man sich doch einmal Gedanken über den Jugendfußball vor Ort machen muss - nämlich das zukünftig auch jedes Kind, was Lust am Fußball hat, diesen auch zumindest in seiner Nähe spielen kann.
Ich möchte jetzt gar nicht so sehr auf die Probleme bei uns vor Ort eingehen, da ja jeder sicherlich andere Probleme und das ja auch nicht hier unbedingt zur Diskussion stehen muss.
So Sachen wie Zwangsauflösung finde ich völlig unnötig. Bei uns im Fußballkreis hätte man sicherlich gebilligt, dass auf dem Papier die überzähligen Mannschaften aus der Spielgemeinschaft austreten und die Pässe der Kinder auf die verbliebenen bzw. federführenden Vereine umgeschrieben werden. Dann hat die SG zwar einen anderen Namen , aber am Mannschaftsgefüge ändert sich nichts. Im Zweifelsfall können kleine Vereine zusammen einen neuen Verein gründen, was es bei uns in der Ecke auch schon gegeben hat. Die Altvereine behalten noch ihre Alten Herren und der neue Verein bekommt die Junioren und Senioren.
Zum Begriff "leistungsorientiert": Es ist unbestritten, dass einen gute Kräfte - egal ob Spieler oder Trainer - irgendwann zu erfolgsorientierten Vereinen verlassen. Doch muss ich das gut finden? Ist es nicht legitim, dass ich mir mit anderen, die genauso denken, darüber Gedanken mache, dass ich daran etwas ändern möchte? Sollte ich es nicht wenigstens versuchen? Ich kann jedenfalls nicht damit zufrieden sein immer die verbliebenen Kinder, die sonst nirgendwo unterkommen und wo die Eltern froh sind, dass sie mal ein paar Stunden aus dem Haus sind, zu betreuen. Dann werfe ich zweimal die Woche im "Training" einen Ball in die Luft und mache anderthalb Stunden den Kindergärtner/Erzieher. Da kann ich meine Freizeit auch anderweitig verplanen. Doch mein kleiner Dorfverein ist mir wichtig, ebenso wie die Kinder, die dort spielen und die ich am liebsten alle behalten möchte. Also will ich auch zumindest versuchen die Situation zu verbessern.
Das bedeutet nicht, dass wir von der Dorftruppe direkt die Bezirksliga anpeilen müssen, geschweige denn können. Doch meine Erfahrungen zeigen, dass die Eltern/Großeltern der - ich sage das möglichst neutral - talentierten Kinder mitunter ganz andere Ansprüche haben, als gemütliches kicken. Wenn dann Eltern kommen und sagen: Wenn mein Sohn nicht mit der Mannschaft in der Sonderliga spielt, sind wir weg! dann mag das noch halb so wild sein. Wenn aber auf diesem Weg die halbe Mannschaft ihre Sachen packt, hat man auch als Spielgemeinschaft ein Problem, weil einem dann schnell ein ganzer Jahrgang wegbricht. Selbst wenn man die verbliebenen Kinder bei befreundeten Vereinen "parkt", kommen die doch in den wenigsten Fällen zurück, wenn sie sich erst einmal in diese Mannschaft integriert haben.
Also bin ich ein Stück weit gezwungen mich den derzeitigen Begebenheiten anzupassen und da ist "Leistung" leider ein viel zu oft gebrachter Begriff. Ich verstehe unter leistungsorientiert, dass der wesentliche Teil der regelmäßig spielenden Kinder meiner Mannschaft aus den spielstärksten Kindern besteht.
Zum Thema Masterplan des DFB: Gib "Masterplan" und "DFB" in eine Suchmaschine ein und schau, was die jeweiligen Landesverbände in Zusammenarbeit mit dem DFB planen bzw. was schon in der Mache ist. Dabei geht es grob darum die Stellung der Amateure zu verbessern. Sicherlich alles aus Sicht des DFB und kann sich dabei denken, was man will. Ich habe den Eindruck, dass sich der ein oder andere dabei denkt "nice to have - braucht kein Mensch".
Doch selbst in den Fußballkreisen wird das Thema hoch gehandelt und man versucht auch mit den kleinsten Vereinen ins Gespräch zu kommen -auch wenn die mitunter keine Lust haben, wie man an den Rückmeldungen sieht.
Ich meine aber daraus erkennen zu können, dass der DFB sich bis in die Niederungen des Fußballs professionellere Strukturen wünscht - bloß damit kein Talent unerkannt bleibt und/oder dem Fußball den Rücken kehrt, weil das alles zu anstrengend ist oder zu viele Verpflichtungen mit sich bringt. Eine SG kann sich jede Saison neu bilden und muss kein dauerhaftes Gebilde sein. Muss ich dieses funktionärsgesteuerte Denken das gut finden? Beileibe nicht. Ich wollte nur damit darstellen, was sich die Herren da oben vielleicht dabei gedacht haben.