Beiträge von scrum

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    @scrum - wie hast du deine Mannschaft rotiert? Hast du immer nur 10/11 Spieler mitgenommen? Die 2006er Kinder sind sehr zuverlässig und sind alle fast immer dabei. Die 2005er Kinder nicht ganz so....Ich habe sie schon in der F-Jugend vor einem Jahr gehabt! Wir haben auch normalerweise Jahrgangsmannschaften.



    Bei der F-Jugend hatten wir vor zwei Jahren eine Mannschaft mit zehn Kindern (ausschließlich Jahrgang 2004) und eine weitere Mannschaft mit elf Kindern (Jahrgang 2004 und 2005). Hierbei haben wir die Kinder konkret auf zwei Mannschaften verteilt und jeder Mannschaft zwei Trainer/Betreuer zugewiesen. Das hat ganz gut funktioniert, da man meist alle Kinder beisammen hatte. Da man bei uns im "Ligabetrieb" zu F-Jugend-Spielen nur maximal 12 Kinder mitnehmen darf (es spielen 6+1), haben wir dann fleißig durchgewechselt.
    Damals war das Problem, dass der Jahrgang 2005 noch zu klein war für eine Mannschaft und deshalb es sich gelohnt hat zwei Mannschaften zu machen, da ansonsten zu viele Kinder nicht gespielt hätten.
    Durch die Zusammenlegung des Trainings beider Mannschaften konnten wir dann die Kinder nach ihren Kenntnissen und Fähigkeiten in bis zu vier Gruppen einteilen und so individueller fördern. Bei den Trainingsspielen habe ich dann auch eher geschaut, dass wir die Mannschaften gleichmäßig aufgeteilt haben. Lediglich bei den Pflichtspielen gab es dann eine feste Zuordnung zu den Mannschaften.
    Da es damals (ab der kommenden Saison wieder) eine Herbstrunde gab, in der die Mannschaften sich dann nach ihrem Leistungsstand für die Frühjahrsrunde qualifizieren, waren wir danach mit einer Mannschaft in Staffel "stark" und mit einer Mannschaft in Staffel "schwach", wobei die schwächere Mannschaft in ihrer Staffel fast alle Spiele gewonnen hat, während stärkere Mannschaft in ihrer Staffel im Mittelfeld gelandet ist.


    Nach der Saison haben wir einen weiteren Verein in die Spielgemeinschaft aufgenommen, so dass wir ab der Saison danach Jahrgangsmannschaften eingeführt haben, die erst ab der D-Jugend teilweise aufgelöst werden, da die erste Mannschaft der jeweiligen Jugendklasse in der höchstmöglichen Spielklasse spielen soll.


    Bei 21 Spielern sind zwei Mannschaften in meinen Augen Pflicht, da ist meine Meinung aber sowas von eindeutig. Einzige Ausnahme: von den 21 kommen mehr als fünf nur unregelmäßig und machen den Eindruck, am Fußball nicht wirklich viel Spaß zu haben. Und selbst dann würde ich es erst einmal versuchen, denn viele Leute laufen erst dann zu ihrer möglichen Form auf, wenn es ihnen auch abverlangt wird.


    Was ist eigentlich schlimm daran, keine Auswechselspieler zu haben? Mir ist das lieber als wenn ich vier habe.



    Ich muss sagen, dass ich damals erst eine Saison dabei war und zusammen mit einem Vater die Kinder übernommen habe, nachdem die beiden Haupttrainer beruflich bedingt nicht mehr die Jungs weiter betreuen konnten. Wir hatten dann schnell klar, dass wir das mit zwei Mannschaften versuchen wollten, weil wir einen weiteren Vater dazu bekamen und somit sichergestellt war, dass wir genug Betreuer hatten. Bis man dann als Anfänger das alles mit Eltern, Kindern und Staffelleitern koordiniert hatte, ist schon bald die halbe Saison rum gewesen. Ganz abgesehen von dem ganzen Stress, wenn man sich nicht auskennt mit Spielberichten, Spielberechtigungen etc. Ich ärgere mich heute noch über das ganze Ordnungsgeld, was wir bezahlen mussten, nur weil dem Staffelleiter zum Ende der Hinrunde aufgefallen war, dass wir einige Kinder ohne Spielerpass eingesetzt hatten. Das war bis zu der Saison nicht so genau genommen worden, doch der neue Staffelleiter hat dann in der Herbstrunde bei uns im Fußballkreis etwa 1.000€ Ordnungsgeld wegen nicht vorhandener Spielberechtigungen von F-Jugendlichen kassiert, weil er es ganz genau nahm. Danach hatte die Passstelle reichlich Arbeit, weil plötzlich jeder Bambini und F-Jugendlicher einen Spielerpass bekam.
    Ich habe mir jedenfalls damals keinen Kopf gemacht, ob es jetzt sinnvoll ist, wie viele Auswechselspieler man braucht oder nicht. Es kam auch schon einmal vor, dass man keinen Auswechselspieler hatte und das ging natürlich auch.


    OK, mit etwas Erfahrung hättet Ihr gewusst, dass Euch die Kommunion erwartet, dann hätte man die Spieltermine unterschiedlich gestalten können. Aber ich finde es auch nicht so wild, wenn man mal ein Spiel verlegen muss. Ich musste das auch mehrfach, es war aber nie ein größeres Problem.



    Die Erfahrung war damals nicht da. Heute weiß ich das natürlich besser. Die paar Spielverlegungen waren ok, da ich aber beide F-Mannschaften betreut habe, hab ich mich um alles gekümmert, was Organisation betraf und das nahm dann nachher ziemlich Überhand, was ein Mitgrund war, weshalb ich in der E-Jugend keine zwei Mannschaften wollte.


    In den KiFu-Jahrgängen muss man, finde ich, nicht mit der Teilnahme an Spielen bzw. dem Entzug des Spielrechts drohen oder bestrafen. Und ob ein Spieler sich anstrengt oder nicht, hängt meiner Meinung nach auch nur wenig damit zusammen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er auf dem Platz steht. Ich bin sogar der Meinung, dass übermäßige Konkurrenz im Kinder- und auch in weiten Teilen des Jugendbereichs langfristig deutlich mehr negative als positive Folgen hat.



    Es wurde ja auch kein Kind bestraft. Ich habe immer alle Kinder mitgenommen und spielen lassen. In erster Linie haben wir darauf geachtet, dass die Kinder, die regelmäßig zum Training kamen, auch mehr Spielanteile hatten. Mich hat es nur unheimlich geärgert, wenn dann Kinder, die nicht zum Training kamen meinten, dass das ja auch nicht so schlimm wäre, weil sie ja so oder so spielen würden.
    Ich bin kein Verfechter einer harten Linie, doch manche Kinder machen mit ihren Eltern was sie wollen und das versuchen sie dann auch auf dem Fußballplatz umzusetzen. Wenn man mit 20 Kindern auf dem Platz trainieren will und drei oder vier machen nur Blödsinn, ist man mehr am diskutieren, als am Fußballspielen. Also muss da eine Linie rein, in der es klare Regeln für die Kinder gibt. Wer dann als Knirps meinte, dass er nur ab und zu kommen muss, weil er ja sowieso spielt, dann muss man als Trainer schon manchmal ganz schön an sich halten. Nicht selten hatte ich den Eindruck, dass ich mit meinen Trainerkollegen die verpasste Erziehung der Kinder nachholen musste. Manchmal wird man dann auch mit einem überraschten Gesicht der Eltern am Spielfeldrand überrascht, was sagt "Wie? Mein Kind kann doch zuhören und machen, was man ihm sagt?"

    Ich hatte die abgelaufene Saison einen genauso großen Jahrgang (2004, 18 Kinder) und habe in der E-Jugend davon abgesehen eine zweite Mannschaft zu machen, aufgrund der Erfahrungen in den Vorjahren.


    In der F-Jugend waren wir mit dem Jahrgang 2005 zusammen 21 Kinder und hatten uns dazu entschieden zwei Mannschaften zu machen, weil wir vier Trainer zusammen bekamen. Das hat ganz gut geklappt, auch wenn ich hin und wieder nur mit sieben Mann auf dem Platz gestanden habe. Dies lag in erster Linie daran, dass ich viele Kommunionkinder hatte, die zwischendurch wegen Unterricht beziehungsweise Vorbereitungen nicht spielen konnten. Einige Spiele musste ich deswegen verlegen, weil ich mit der knappen Anzahl Kinder in jeder Mannschaft nicht genug hatte (wir hatten die Spiele beider Mannschaften auf den gleichen Spieltag legen lassen, um bei Heimspielen besser verkaufen zu können).


    Da ich im letzten Jahr die ersten Wechsel von Kindern auf die weiterführende Schule hatte, habe ich davon abgesehen zwei Mannschaften zu machen. Sicherlich hätte ich noch ein paar 2005er mit nach oben ziehen können, doch bei uns gibt es bis zur E-Jugend einschließlich Jahrgangsmannschaften und ich hätte somit den 2005er Jahrgang auseinander gerissen.


    Außerdem habe ich festgestellt, dass bei einer relativ kurzen Spielerdecke einige Kinder für sich entschieden haben, dass sie sich nicht mehr allzu sehr anstrengen mussten, da sie ja eh spielen werden. Als Trainer bleibt einem da auch nicht viel anderes übrig, wenn dann nur sieben Kinder zur Verfügung stehen. Die Entscheidung ab der E-Jugend mit 18 Kindern nur eine Mannschaft zu bilden, hat sich ausgezahlt. Durch die Schulwechsel ergaben sich bei einigen Kindern erhebliche Probleme und ein Kind kam deswegen überhaupt nicht mehr. Die geringen Einsatzzeiten einiger Kinder im Ligabetrieb haben wir mit Freundschaftsspielen und insbesondere mit Turnieren (elf Stück in der letzten Saison) kompensiert. Allerdings bin ich als Trainer nach dieser Saison auch total platt und freue mich, dass ab kommender Woche drei Wochen Fußballpause ist.

    Ich würde mich fragen, wie ich mich als Trainer fühlen würde, wenn der Gegner das macht. Beim ersten Tor würde ich vielleicht lachen über lustige Idee. Wenn ich dann aber zwei, drei oder mehr Tore reinbekomme, dann ist das respektlos, da ich dann verstanden habe, dass man das einstudiert hat. Schließlich kommen die Kinder auf solche Sachen sicher nicht von alleine in dem Alter.
    Ich würde sogar soweit gehen und dem gegnerischen Trainer sagen, dass ich das für unfair halte und er das bitte unterbinden soll.


    Alleine um den Gegner nicht zu provozieren würde ich das sein lassen. Die Kinder können auch schön jubeln, ohne das eine Choreographie einstudiert wurde. Mir reichen schon die Superstarlackaffen, die meinen ihre Show auf dem Platz abziehen zu müssen und die dann von den Kindern kopiert werden.

    Ich kann mich im Wesentlichen meinen Vorpostern anschließen. Auch ich habe in Abstimmung mit meinen Trainerkollegen der anderen F-Jugend vor zwei Jahren meine Mannschaft (Jahrgang 2004, damals 15 Kinder) aufgeteilt, damit die Kinder in erster Linie mehr Spielpraxis bekommen. Heute profitiere ich sehr davon, da Kinder, die damals in der F2 gespielt haben, dabei geblieben sind und heute teilweise zu den leistungsstärksten Kindern zählen. Ich habe dabei gelernt, dass Kinder sich immer wieder ungeahnt entwickeln können und das man keinen abschreiben sollte, selbst wenn der Durchhänger mal ein ganzes Jahr dauert.


    Im Gegensatz zum hier beschriebenen Fall habe ich jedoch mit meinen Trainerkollegen beschlossen, dass wir zusammen trainieren. So lernen sich die Kinder und Trainer untereinander besser kennen und das bringt dann Akzeptanz bei den Kindern und dadurch auch bei den Eltern. Zusätzlich haben wir die Kinder - unabhängig von der Mannschaftszugehörigkeit - beim Training besser fördern können, da wir mit vier Trainern natürlich unterschiedliche Übungen anbieten können. Je nach Schwierigkeitsgrad der Übung wurden dann die Kinder weder überfordert noch gelangweilt.
    Zusätzlich haben wir die Heimspiele auf den gleichen Tag hintereinander gelegt. So waren am Samstagmittag alle Kinder auf dem Platz und haben sich gegenseitig anfeuern können. Lediglich bei den Auswärtsspielen hat man sich nicht gesehen.
    Natürlich wurden die Kinder nach ihrem Leistungsstand auf die Mannschaften aufgeteilt. Da wir in der Herbstrunde eine Qualifikationsrunde für das Frühjahr spielen, war die F2 im Frühjahr auch mit gleichstarken Mannschaften in einer Staffel, so dass es nicht immer haushohe Niederlagen gab, sondern auch der ein oder andere Sieg. Da es bei uns in der F-Jugend keine Tabellen gibt, erinnert sich nach kurzer Zeit sowieso kaum noch einer an das Ergebnis.
    Wesentliche Erkenntnis für mich: Spielpraxis ist gut für die Trainer und gut für die Kinder - egal, wie das Spielergebnis ausfällt.


    Außerdem habe ich meiner Meinung nach als Trainer viel mehr lernen können, wenn ich mit unterschiedlichen Trainern zusammen arbeiten konnte. Insbesondere wenn ein Kind Schwierigkeiten mit einem Trainer hat, ist es hilfreich, wenn ein anderer Trainer sich dem Kind annehmen kann. Das gilt insbesondere für Trainersöhne, die mit in der Mannschaft spielen.

    Ich bin ehrlich froh, dass unser Trainerteam die Sommerpause eingeführt hat. Seit drei Jahren machen wir in den Sommerferien drei Wochen Pause und beginnen die Trainingsphase dann mit einem Fußballcamp über ein Wochenende mit zelten am Ende der Ferien (meist drei oder vier Jahrgänge zusammen).


    Ansonsten wird die ganze Zeit trainiert, auch in den Ferien, mit Ausnahmen an Feiertagen. Die Kinder hätten kein Problem damit immer weiter zu trainieren und sie hören ja auch nicht auf zu spielen, wenn kein Training ist. Doch erstens macht das allen Kindern wieder mehr Lust nach einer überschaubaren Pause wieder anzufangen und zweitens muss man auch als Trainer eine Schaffenspause einlegen. Wenn ich die Woche gut zehn Stunden für Training und Spielbetrieb investiere, stelle ich fest, dass nach Ende der Saison und den sich anschließenden Turnieren eine Pause einfach gut tut. Nach drei Wochen Pause habe ich dann wieder richtig Lust durchzustarten. Selbst mein heißdüsiger Trainerkollege hat festgestellt, dass eine Pause gar nicht so schlecht ist. Man darf ja auch nicht Frau und Familie vergessen, die froh ist, wenn der Mann/Vater mal etwas mehr Zeit für seine Lieben hat.

    Bei uns wir die FPL nun wohl im Sommer verpflichtend eingeführt.
    Bislang gab es bei Hallenturnieren im Winter ein paar Flyer für Trainer und Eltern, das war alles.
    Wie war es bei euch, gab es durch die Verbände Trainerschulungen?


    Bei uns gab es bei Einführung von FPL vor vier Jahren eine verpflichtende Schulung durch den Staffelleiter. Wer da fehlte, musste Ordnungsgeld bezahlen. Ich meine es waren 50€. Dort wurde dann erklärt, wie die Sache laufen sollte und das war es dann. Letztlich haben wir versucht das mit learning by doing hin zu bekommen. Das hat seine Zeit gedauert, doch in der F-Jugend war das weitestgehend unproblematisch. Wir hatten am Anfang Probleme mit eigenen und fremden Eltern/Großeltern, weil wir nicht immer darauf geachtet haben, dass die hinter der Barriere blieben. Seitdem sich grundsätzlich alle auf Abstand zum Spielfeld eingestellt haben, ist das wirklich sehr unproblematisch. Bei einigen Gegnern lassen wir nach guten Erfahrungen auch wieder die Eltern an den Spielfeldrand, weil sich alle benehmen können. Das ist eine, so finde ich, wirklich gute Entwicklung.


    Bei uns wird nun ab der kommenden Saison Fairplay auch für die E-Jugend eingeführt. Aufgrund der Erfahrungen mit FPL in der F-Jugend war es aber schon in den letzten beiden Saisons so, dass wir trotzdem weiter Fairplay ohne Schiedsrichter gespielt haben. Tatsächlich sind viele Trainer froh, wenn sie Fairplay spielen lassen können, da sie alleine sind und Schwierigkeiten haben Betreuer ihrer Mannschaft und gleichzeitig Schiedsrichter zu machen. Dennoch haben wir auch schon Spiele gehabt, wo es wirklich nötig war, dass ich Schiedsrichter gemacht habe, weil es in eine Treterei und Beschimpferei zwischen den Kindern ausgeartet ist. Das war aber Gott sei Dank die Ausnahme und in der letzten Saison nur ein einziges mal nötig. Glücklicherweise war man sich mit den Trainern des Gegners auch schnell einig, dass die Kinder es an diesem Tag nicht schaffen, selber das Spiel zu regeln.

    Ich sehe momentan bei mir ähnliche Probleme am Horizont. Daher habe ich auch schon überlegt, was die Konsequenz sein könnte, wenn die durch die Jugendleitung herbeizuführende Entscheidung komplett dem zuwider läuft, wie ich es sehe.


    Nun hast Du eine ganz wichtige Sache genannt, die auch für mich bei jeder Entscheidung im Mittelpunkt steht: Bin ich bereit mein Team aufzugeben?


    Gerade bei der Konstellation, dass man als Trainer eine Mannschaft grundsätzlich durch sämtliche Jugendklassen betreut, bedeutet auch, dass einem die Kinder mehr oder weniger ans Herz wachsen.
    Dies zeigt Dir dann letztlich auch, wie emotional man in die Sache eingebunden ist und welche Gefühle das bei einem auslöst. Für mich wäre es daher undenkbar die Kinder alleine zu lassen. Die Kinder verlassen sich auf ihren Trainer und daher sollte man nur dann sein Team aufgeben, wenn es wirklich wichtige Gründe dafür gibt. Doch was "wirklich wichtig" ist muss jeder für sich selber entscheiden.

    Nach meinen Erfahrungen aus vier Jahren Fair-Play-Liga ist, dass sich das entwickeln muss. Gerade unsere Kinder haben anfangs wirklich Schwierigkeiten gehabt sich Gehör zu verschaffen, wenn der Ball aus war oder die Frage aufkam, wer denn jetzt Einwurf hat oder ob es ein Foulspiel gewesen ist. Da brauchten die Kinder mehr Unterstützung und wir haben versucht als Trainer das während des Spiels ein wenig zu steuern, zum Beispiel auch, wenn unsere Kinder einen Regelverstoß begangen haben und wir gesagt haben, dass der Ball für den Gegner ist. Da hat es auch wenig Probleme mit den Trainern des Gegners gegeben, wenn die gesehen haben, dass wir die Spielsituationen nicht immer nur für unsere Mannschaft positiv auslegen. Nicht wenige Gegner haben dies dann ähnlich gemacht, was sehr hilft die Situation zu entspannen. Man darf als Trainer natürlich auch nicht alles hinnehmen und ich kann mich an ein Spiel erinnern, was in einer ziemlichen Treterei ausartete und wir dann zum Ende der ersten Halbzeit mit dem gegnerischen Trainer vereinbart haben, dass es jetzt ohne Spielleitung nicht mehr geht. Das war aber wirklich die absolute Ausnahme.


    Tatsächlich haben wir insbesondere bei Trainingsspielen das Spiel hin und wieder unterbrochen, um den Kindern zu erklären, dass es gerade in dieser Situation nötig gewesen wäre, jetzt auch manchmal etwas lautstärker darauf hinzuweisen, dass es ein Foul oder Hand oder was weiß ich gewesen ist. Insbesondere jüngere Kinder trauen sich nicht den Mund aufzumachen, weil sie noch zurückhaltender sind. Nach vier Jahren hat sich das stark verbessert und die Kinder lassen sich nicht mehr davon beeindrucken, sollte der Gegner einfach weiterspielen. Die bleiben dann alle stehen und rufen mit mehreren Kindern beispielsweise "das war ein Foul". Dennoch hat das eine ganze Weile gedauert und man sollte ein wenig Geduld mitbringen. Ich finde, dass sich die Kinder auch so persönlich weiterentwickeln können, in dem sie offensichtliche falsche Dinge auch ansprechen können, selbst dann, wenn sie eigentlich etwas ruhiger veranlagt sind.

    Ich habe jetzt vier Jahre Fair-Play mitgemacht und bin damit sehr zufrieden. Die meisten Eltern wissen schon Bescheid, dass sie sich grundsätzlich nur hinter der Barriere aufhalten dürfen und finden sich dort auch erst einmal ein. In Absprache mit dem Gegner haben wir aber - meist, weil man sich schon kannte - auch die Eltern mitunter an den Spielfeldrand gelassen. Ich gebe zu, dass das in der Anfangsphase manchmal schwierig mit manchen Eltern war und wir Trainer auch den ein oder anderen Elternteil zur Ordnung rufen mussten. Doch die Zeiten sind mittlerweile vorbei. Tatsächlich haben wir auch in der E-Jugend im Absprache mit den Gegnern Fair-Play beibehalten, obwohl eigentlich der Gasttrainer/-betreuer pfeifen soll. In dieser Saison war das nur bei einem Gegner erforderlich, was ich als ziemlichen Erfolg sehe. Trotzdem spielen die Gegner dadurch nicht mit angezogener Handbremse und fairer Körpereinsatz ist regelmäßig zu sehen. Wir geben unseren Kindern mit, dass wenn man foult sich entschuldigt und sich auch generell fair verhält. Wenn die Trainer und die Kinder das vorleben, dann ziehen auch die meisten Gegner und die Eltern ebenso. Das ist nicht von heute auf morgen zu erreichen, doch aus meiner Sicht hat es sich gelohnt dieses Projekt auf den Weg zu bringen.


    Was die Sanktionierung der Vereine betrifft braucht man sich mal keine Sorgen machen. Nach einer Verwarnung kann man sich durchaus auf ein Ordnungsgeld des Verbandes einstellen. Dadurch ändert sich jedoch meiner Meinung nach weniger, als wenn die Mehrheit mit gutem Vorbild vorangeht.

    Das ist doch sehr erfreulich, wenn man schon so schnell eine Entwicklung erkennen kann. Das die Kinder irgendwann körperlich und auch mental erschöpft sind, ist nicht verwunderlich. Eine ähnliche Erfahrung habe ich letztens erst auf einem Turnier gehabt, wo ich den Kindern mit weniger Spielerfahrung mehr Spielzeit gegeben habe. Drei von vier Spielen haben sie mit viel Einsatz verteidigt, doch beim letzten Spiel hatten sie einfach nichts mehr zuzusetzen. Trotzdem waren sie stolz auf ihre Leistung, gegen teilweise überlegene Mannschaften nur ein oder zwei Tore kassiert zu haben. Darauf kann man aufbauen. Wenn die Kinder sich dann besser eingespielt haben und nicht mehr so weite Wege gehen müssen, dann klappt es auch besser mit der Kondition.

    Bei einer C...ist mir das derzeit schleierhaft. Spekulieren könnte man über den Drop Out. Ich gehe davon aus, dass jeder weiss was der Drop-Out überhaupt bedeutet/das jeder weiss was dahinein spielt??? ...oder?


    Ich oute mich ;) und würde mich freuen, was mit Drop-Out in Zusammenhang mit Fußball gemeint ist. Ich hab den Begriff gerade mal gegoogelt und kann mir grob was darunter vorstellen, aber es ist sicherlich besser, wenn man über etwas diskutiert, wo alle wissen, was damit genau gemeint ist.


    Hinsichtlich der diversen Mannschaftsabmeldungen, die sich in unserem Fußballkreis glücklicherweise noch im Rahmen halten, würde ich mir wünschen, wenn die Staffelleiter bei der Zusammenstellung der Staffeln mehr auf die Leistungsfähigkeit der Mannschaften achten würden. Ich selber habe schon einmal einen Staffelwechsel unserer jüngeren Jahrgangsmannschaft nach dem dritten Spieltag erreichen können, nachdem es nur zweistellige Niederlagen gab. Danach haben wir zwar auch mehrheitlich verloren, doch die Niederlagen waren vom Ergebnis her nicht so drastisch und es gab auch einige, wenige Siege. So blieb die Mannschaft zusammen und heute, zwei Jahre später, sieht die Kinderfußballerwelt schon ganz anders aus. Glücklicherweise hatte ich einen verständnisvollen Staffelleiter, dem ich zudem mitgeben konnte, dass der Jahrgang nach meiner Mannschaft zur Hälfte aufgehört hatte, weil die ein ähnliches Problem hatten und es eine ganze Saison nur heftige Niederlagen gegeben hatte.

    Ich kann das Problem gut nachvollziehen. Letztes Jahr haben wir mit einem komplett jüngeren Jahrgang in der E-Jugend gespielt und sind Vorletzter geworden, obwohl wir noch auf eigenen Wunsch einen Staffelwechsel vollzogen haben, damit wir mehr Mannschaften in der Staffel haben, die in etwa gleichaltrig sind. Nach der Saison habe ich meinen besten Spieler verloren, der zu einem stärkeren Verein gegangen ist. In der neuen Saison sieht es dagegen viel besser aus, da wir nun die älteren Kinder haben.


    Bis vor einem Jahr hatte ich den Anspruch alle Jungs dabei zu behalten. Hierfür habe ich enorm Zeit aufgewendet, vielfach Jungs zu Hause abgeholt und nach Hause gebracht; sichergestellt, dass die Jungs auch zum Training kommen, selbst wenn die Eltern keine Zeit für ihre Kinder haben. Da ich neben dem Trainerjob auch noch im Vorstand arbeite, geht so ziemlich meine gesamte Freizeit für den Fußball drauf. Daher kann ich gut verstehen, dass Du genervt bist, da es immer wieder Zeiten gibt, wo der Akku alle ist.
    Ich musste daher auch feststellen, dass ich nicht immer alle Kinder zusammenhalten kann. Manche sind halt nicht für den Fußball geboren und ab einem bestimmten Zeitpunkt realisieren Kinder oder auch deren Eltern, dass der Fußball die Kinder nicht mehr glücklich macht, weil sie körperlich oder vom Verständnis her es nur mit größtem Aufwand schaffen die Dinge zu vollbringen, die andere Kinder ganz leicht hinbekommen. Doch es gibt auch manchmal unerklärliche Sachen, wenn plötzlich einer nicht mehr spielen will, obwohl er eine ganze Menge Talent hat. So hat mein ehemaliger Kapitän jetzt ein halbes Jahr komplett aufgehört, weil er mehr Freizeit haben wollte. Ich freue mich, dass er nun wieder da ist, womit ich nicht gerechnet hätte.


    Man darf nicht vergessen, dass viele Kinder heute aufgrund des Wechsels in die weiterführende Schule im Bereich E- und D-Jugend einen sehr vollen Terminkalender haben. Da ist Fußball sicherlich ein guter Ausgleich, doch es kommt immer mal wieder vor, dass Kinder von ihren Eltern vom Training abgemeldet werden, weil zu viel Hausaufgaben zu erledigen sind oder die nächste Arbeit ansteht. Auch ist nicht bei wenigen Kindern Fußball nicht das einzige Hobby, weil die Eltern möchten, dass ihre Kinder viele Dinge ausprobieren.
    Ich erlebe daher hin und wieder Überforderung bei den Kindern, weil sie zu wenig freie Zeit für sich haben. Dann kann ich sogar nachvollziehen, dass selbst dem ambitioniertesten Fußballkind irgendwann mal die Lust ausgeht.


    Das hört sich alles nicht so toll an und manchmal gibt es auch Phasen, wo man selber keine Lust mehr hat. Dann muss man sich ernsthaft fragen, was man verändern kann. Ich selber fahre mit meiner Doppelbelastung im Verein manchmal am Limit, wobei ich genug Trainer anderer Vereine kenne, die das gleiche Problem haben. Daher sollte mittelfristig einer Deinen beiden Jobs wegfallen. Ich weiß, dass kaum einer Vorstandsarbeit machen will. Gerade der ganze Papierkram ist vielen Leuten lästig. Doch es nützt auch nichts sich kaputt zu machen. Dafür bekommt man sowieso keinen Dank und ich bin der Meinung, dass die Dinge, für die man seine Freizeit opfert, einem auch Freude bereiten sollten. Deswegen würde ich frühzeitig darauf hinarbeiten, dass Deine Vorstandskollegen wissen, dass sie einen Nachfolger für Dich suchen müssen. Denn wenn man zwei Sachen gleichzeitig machen muss, leidet meist eine Sache darunter. Das weiß ich selber nur zu gut.


    Dann vermute ich, dass Du alleine als Trainer dastehst. Ich habe mittlerweile mit mir drei Trainer im Team für 19 Kinder. Außerdem habe ich einen Spieler unserer ersten Seniorenmannschaft dazu bekommen, bei uns mit zu trainieren, wenn es sein Studium zulässt.
    Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn ich aus beruflichen oder familiären Gründen einmal nicht kann, ist trotzdem der Trainings- und Spielbetrieb sichergestellt. Wenn also Eltern sowieso immer beim Training dabei sind, können sie Dir auch helfen und wenn es nur welche sind, die Dir den Platz auf- und abbauen oder den Spielbericht erledigen. Jede kleine Unterstützung hilft Dir weiter und gibt Dir mehr Zeit, Dich mit den Kindern auseinander zu setzen.


    Ansonsten gilt: Auch schlechte Zeiten muss man durchstehen können. Im nächsten Jahr sieht es möglicherweise schon besser aus, wenn Deine Jungs älter sind. Die Unterschiede von bis zu zwei Jahren sind einfach enorm und davon könnt ihr nächstes Jahr profitieren.


    Außerdem sollte man sich nicht grämen, wenn man Kinder verliert. Das hat nicht immer mit einem selber zu tun, auch wenn man sich gerne selber in Frage stellt. Den besseren Kindern kann ich ihren Weg zu einer anderen Mannschaft/Verein nicht verbauen, wenn ich ihnen nicht das gleiche bieten kann. Damit muss man leben können. Eine Rückfahrkarte ist immer eine gute Sache und ab und zu kommt auch noch einmal ein ehemaliger Spieler zu einem Training vorbei, wenn die Zeit dafür da ist. Für mich ist immer am Wichtigsten, dass ich ein verlässlicher Partner für meine Jungs bin. Wenn sie sich auf mich verlassen können, dann sind sie auch bereit sich besser einzusetzen und an die Regeln zu halten, die wir als Trainer vorgeben. Außerdem darf man nie vergessen, dass das noch Kinder sind. Da gibt es viele Auf und Abs. Daher schadet es nie mit den Eltern zu sprechen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Dort erfährt man häufig, was gerade mit den Kindern los ist. Ab und zu lasse ich meine Trainerkollegen das Training machen und ich nehme mir die Zeit mit den Eltern über Dinge zu sprechen, die mir aufgefallen sind. Dabei gab es schon einige Aha!-Erlebnisse, die dafür sorgten, dass ich die Kinder besser einschätzen konnte beziehungsweise wusste, weshalb sie gerade jetzt ganz anders sind, als man sie sonst kennt. Deshalb würde ich bei den beiden Jungs, die "Abwanderungsgedanken" hegen, mit den Eltern sprechen. Viele Eltern werden Dir weiterhelfen können, weil sie auch wollen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.


    Was den Wechsel in eine ältere Mannschaft betrifft, ist das eine Sache der Absprache zwischen den beteiligten Trainern (und ggfs. der Jugendleitung). Nicht jedem Kind ist damit geholfen. Wenn der Trainer der nächsthöheren Mannschaft Zustimmung signalisiert und auch die Eltern des Kindes damit einverstanden sind, würde ich den Jungen zum Probetraining bei der nächsthöheren Mannschaft schicken. Wenn er danach immer noch wechseln will und auch der Trainer dieser Mannschaft ihn haben möchte, sollte er wechseln dürfen. Dies sollte allerdings ein Ausnahmefall sein und bleiben, weswegen ich dies nur äußerst selten zulassen würde, beispielsweise weil ich so einen Vereinswechsel verhindere und ein Wechsel in eine ältere Mannschaft auch leistungsmäßig passt. Ich würde Kinder, die bei mir häufig oder regelmäßig spielen, ungern an eine Mannschaft abgeben, wenn sie dort nur wenig Spielpraxis bekommen.
    Aber das ist sicher eine schwierige Angelegenheit, weil man als Trainer auch emotional an die Kinder gebunden ist und daher zu subjektiv an Entscheidungen herangeht. Dann ist meiner Meinung die Jugendleitung gefragt, was wieder ein Grund mehr ist, diesen Job dranzugeben.

    Ich habe ein ähnliches Problem wie Christianus gehabt, was die Gruppengröße betrifft. In der F hatte ich 21 Kinder, in der E-Jugend mittlerweile 18 Kinder.


    In der F-Jugend gab es die Bestrebungen eine zweite Mannschaft zu machen. Dafür haben wir die Herbstrunde mit einer Mannschaft gespielt und den Eltern und Kindern gesagt, dass wir eine zweite Mannschaft zur Frühjahrsrunde aufmachen, wenn die Trainingsbeteiligung stimmt und wir genug Betreuer (in dem Fall zwei pro Mannschaft) finden. Das hat auch geklappt und wir haben eine Halbserie mit zwei Mannschaften gespielt. Hierbei haben wir sichergestellt, dass in der einen Mannschaft ein Jahrgang zusammenspielt und der andere Jahrgang in der anderen Mannschaft. Einige ältere Kinder haben den zahlenmäßig schwächeren, jüngeren Jahrgang aufgefüllt. Dabei haben wir geschaut, dass einige von den spielschwächeren, älteren Kindern beim jüngeren Jahrgang mitspielen, damit sie aufgrund ihrer fortgeschrittenen körperlichen Entwicklung Vorteile haben.


    Wir haben es geschafft, dass alle Kinder gleichzeitig mit allen vier Betreuern trainieren und das die Spiele am gleichen Spieltag direkt hintereinander stattfanden. So haben sich die Kinder nur bei den Auswärtsspielen nicht gesehen. Dadurch haben die Kinder mehr Spielpraxis gehabt und einige der Kinder des älteren Jahrgangs des zweiten Teams haben eine wunderbare Entwicklung durchgemacht, die ich so nicht erwartet hätte. Durch die Gründung einer größeren Spielgemeinschaft haben wir mittlerweile Jahrgangsmannschaften bis zur E-Jugend, so dass dieses Experiment nicht weiter verfolgt wurde, doch diese eine Saison ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben.


    Aktuell habe ich ein Grundgerüst an Spielern und der Rest rotiert, damit die Rotierer sich an den "Erfahreneren" ausrichten können. Ansonsten versuche ich möglichst viele Turniere zu belegen und ab und zu ein Freundschaftsspiel, manchmal auch gegen den Jahrgang darüber oder darunter, je nach dem, was von der Spielstärke Sinn macht.

    Leider ist es als Trainer immer wieder erforderlich sich mit mehr oder weniger gravierenden Konflikten auseinander zu setzen. Wenn jedoch das Problem auftritt, dass man sich zwischen zwei schlechten Ergebnissen entscheiden muss, ist man häufig mit seinem Latein am Ende.


    Ich glaube nicht, dass es die eine richtige Lösung für das Problem hier gibt. Letztlich muss man eine Entscheidung als Trainer treffen, mit der man am besten leben kann, da es schließlich auch ein Hobby ist, für das man seine Freizeit opfert und da möchte ich mich ungern noch viel aufregen müssen. Das mache ich in meinem Job viel zu oft.


    Doch ich habe auch gelernt, dass es manchmal besser ist, sich eine Entscheidungshilfe zu holen. Ein Beispiel: Ich trainiere eine Jugendmannschaft älterer Jahrgang, der jetzt in die nächsthöhere Jugendklasse wechselt. Ab dieser Klasse ist es beabsichtigt, dass zumindest eine Mannschaft in der höchsten Spielklasse spielt und hierzu die stärksten Spieler aller Jahrgänge zusammengeführt werden. Nun sagt mein Trainerkollege "Wenn ich ein Kind aus unserem Team abgeben muss, höre ich sofort auf. Ich habe nicht die Jungs vier Jahre trainiert, damit ich die Mannschaft auseinandergerissen bekomme." Die andere Meinung ist "Wir haben eine sehr starke erste Mannschaft. Wenn wir dort nicht die besten Kinder spielen lassen, werden die besten Spieler zu anderen Vereinen gehen und wahrscheinlich der Trainer gleich mit".
    Bedeutet also im Ernstfall, dass man einen Trainer verlieren könnte, wobei man auf keinen verzichten will.


    Vermittlungsversuche waren schwierig, weil vor allem nicht miteinander, sondern gerne in Abwesenheit des anderen gesprochen wurde. Also sollte man überlegen, die Entscheidung in andere Hände zu geben. Denn wenn man selber emotional in die Sache eingebunden ist, fällt es schwer eine objektive Entscheidung zu treffen. Also entscheidet jetzt der Jugendvorstand, nachdem er sich die einzelnen Meinungen angehört hat. Sicher hat dadurch immer einer eine kleine Niederlage zu verschmerzen, aber das muss natürlich vernünftig zu verkaufen sein. Kompromisse müssen gefunden werden, ansonsten stehen die Zeichen auf Trennung.


    Vielleicht kann das für Dich eine Lösung sein Deinen Jugendleiter oder ein jugendnahes Vorstandsmitglied einzubinden, sich die Sache einmal vor Ort und ohne großartige Kommentierung anzuschauen, damit sie sich ein Bild von der Sache machen können. Du kannst letztlich vorschlagen, was Du als Lösung siehst, aber die Entscheidung bleibt eine Etage höher. Dazu gehört es natürlich auch, dass der Jugendleiter mit den beiden Mädchen spricht, denn einen Warnschuss sollte man immer bekommen.


    Wichtig es ist es meiner Meinung nach, dass es zu einer endgültigen Lösung kommt, die dann auch Bestand hat. Es nützt nichts die eine Spielerin zur Damenmannschaft abzuschieben, wenn die beiden dann in ein oder zwei Jahren wieder zusammen spielen müssen. Dann ist das Problem nur vertagt. So aber wartest Du und auch Deine Mannschaft darauf, dass der Konflikt sich irgendwann löst und das kann je nach Sturheit der Beteiligten ewig dauern und hemmt letztlich die ganze Mannschaft. Ein neutraler Dritter kann vielleicht helfen.

    Ich steigere mich wieder rein und prompt ist der Post wieder zu lang :O


    Trotzdem geht es noch ein wenig weiter...


    Doch es ist halt auch nicht immer alles gut. So hat vor einiger Zeit ein
    Junge in meiner Mannschaft aufgehört, der tolle Anlagen fürs
    Fußballspiel hat: technische Begabung, gutes Körpergefühl, kann sich
    sehr gut artikulieren und war auch einige Zeit der Kapitän. Aber er war
    auch launisch und mit zunehmender Zeit wollte er immer mehr sein Ding
    machen, wie er das wohl bei seinen Eltern auch immer tut. Das gipfelte
    soweit, dass er absichtlich schlecht spielte, weil er nicht das machen
    durfte, was ihm vorschwebte. Er wollte durchsetzen, dass er das machen
    kann, was er will. Das hatte jedoch nicht mehr viel mit Mannschaftssport
    zu tun. Also kam er nicht mehr bei den Spielen zum Einsatz und wir
    haben ihm persönlich erklärt, wieso wir sein Verhalten nicht tolerieren -
    egal wie gut er Fußballspielen kann. Also kam er von sich aus eine
    Weile nicht zum Training und dann musste er merken, dass er den
    Anschluss ein wenig verloren hatte und andere Kinder ihn überholt
    hatten. Doch anstatt sich etwas anzustrengen, kam da wenig. Ich sprach
    mit der Mutter, die nicht wusste, was los war und ich sagte ihr, dass
    wir eine klare Linie haben und die Kinder wissen, was es für Regeln gibt
    und das wir davon auch nicht abrücken. Es sei daher sehr schade, wenn
    ihr Junior nicht mehr mitmachen wolle, gerade weil es ihm mit dem
    Fußball soviel leichter fallen würde als anderen Kindern. Er müsse sich
    nur ein Stück weit einordnen können. Ich glaube, dass ich den Jungen
    nicht mehr sehen werde, was ich sehr schade finde. In meiner Anfangszeit
    als Trainer hätte ich das niemals akzeptieren können, dass einmal ein
    Kind auf diese Weise aus der Mannschaft ausscheidet. Doch mittlerweile
    weiß ich, dass ich sie nicht alle dabei behalten kann und das es ohne
    klare Linie und Regeln für alle nicht geht. Die Kinder müssen lernen,
    dass ein Verstoß gegen die Regeln eine Konsequenz hat und das ich diese
    auch einhalte. Auf der anderen Seite lernen die Kinder aber auch, dass
    ich ein verlässlicher Partner bin und sie fordere und fördere und das es
    so etwas wie Respekt, Höflichkeit und Fairplay gibt. Trotzdem verliere
    ich nicht aus den Augen, dass sie noch kleine Jungs sind und wild und
    voller Tatendrang. Keiner wird weggeschickt und auch der Junge mit
    geistiger Behinderung ist bei jedem Training mit Begeisterung dabei und
    von den anderen akzeptiert. Doch das hat alles seine Zeit gedauert und
    hat sich nicht von heute auf morgen entwickelt. Daher habe auch ich
    viele Fehler gemacht und hoffe, dass ich auch daraus gelernt habe.


    Ergo:
    Hab keine Angst auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen und halte Dir
    vor Augen, dass in diesem Alter der Kinder noch viel passieren kann.
    Selbst die besten Spieler haben plötzlich unerklärlich lange schwache
    Phasen und das Kind, was immer hintendran hing, macht plötzlich einen
    Entwicklungsschub und überrascht Dich mehr und mehr. Man hat am Anfang
    immer die "guten" Kinder im Blick, weil man auf diese die Hoffnung setzt
    und weil man auch Erfolge haben will. Es ist viel schwieriger die
    Kinder ohne das augenscheinlich große Talent zu fördern und an die
    "guten" Kinder heranzuführen. Doch das sind nachher die Kinder, die Dich
    am meisten überraschen, glaub es mir.

    Die meisten Eltern sind nicht gewillt. Wenn Du was von denen willst lächeln die nur müde. Die sind nicht mal in der Lage bei einem Turnier ein G-Jugend Spiel zu pfeifen. Für die ist oft der Flötenunterricht wichtiger als Fußball. Auf die Eltern kannst Du dich in unserem Verein nicht verlassen. Die Antworten zu 70% nicht mal auf EMails in denen man um konkrete Rückmeldung bittet. Dieses Verhalten scheint aber wirklich bei uns besonders ausgeprägt zu sein.


    Sei Dir mal nicht so sicher, dass das bei Dir besonders ausgeprägt ist.


    Ich bin in der Anfangszeit als F-Jugendbetreuer fast verrückt geworden. 18 Kinder und ich hatte Eltern dabei, die ich anrufen konnte, aber auch welche die nie ans Telefon gingen, welche, die ihr Handy nur anschalteten, um selber zu telefonieren und manche, die ihre SMS lasen. Dann die Härtefälle, die ich nur erreichte, wenn ich bei ihnen zu Hause vorbeifuhr. Fast jedes zweite Training hatte ich einen Stapel Zettel mit Infos für die Eltern in der Hand. Jeder Zettel hatte den Namen eines Kindes aus der Mannschaft, damit ich auch nachhalten konnte, wer informiert war und wo ich den Zettel noch einschmeißen musste. Was war ich verrückt (muss man meiner Meinung nach sein, wenn man sich das freiwillig antut ;) ). Dann hat mir mein Trainerkollege irgendwann das Phänomen WhatsApp erklärt und seitdem habe ich zumindest was die Informationsweitergabe betrifft keine Probleme mehr. Das waren meine ersten Begegnungen mit Eltern und deren Kindern.


    Doch ich schweife ab. Es ist in der Tat so, dass es immer die gleichen Eltern sind, die sich einbringen, die Tore aufstellen oder abbauen, die regelmäßig ihr Auto mit Kids vollladen, um zum Auswärtsspiel zu fahren oder einfach mal ein Kind zum Training mitbringen, für das sie einen Umweg fahren. Wenn man solche Eltern hat, ist das Gold wert. Aber man kann das nicht erwarten und es ändert sich auch bei bestimmten Eltern nie etwas - sehr zum Leidwesen ihrer Kinder. Ich habe damit Leben gelernt und bin froh, dass ich mit zwei weiteren Vätern heute unsere Truppe trainieren und betreuen kann. Daher wäre auch meine Idee Väter anzusprechen, die einem sympathisch sind. Wenn sie Dir nur Kleinigkeiten abnehmen, ist das schon eine tolle Sache. Wenn sie so begeistert sind, dass sie mit ins Training einsteigen, haben meist alle gewonnen. Denn dann kann man die Kinder in unterschiedliche Gruppen einteilen und sie nach ihrem Entwicklungsstand fördern ohne dass sich die einen langweilen und die anderen überfordert sind.


    Zu den Trikots kann ich Dir nur sagen, dass ich beste Erfahrungen damit gemacht habe, dass jedes Kind sein eigenes Trikot hat mit seiner eigenen Nummer. Anfangs gab es das nicht und ich war froh, dass ich einen alten doppelten Trikotsatz hatte. Die waren zwar alle etwas zu groß (für manche Kinder viel zu groß), aber immerhin hatte jedes Kind eins und ich musste mich nicht um die Wäsche kümmern. Dafür hatten die alle lange Ärmel und im Sommer haben sich alle kaputtgeschwitzt. Also wollte ich einen neuen Satz Trikots und zwar keinen Standardsatz, sondern für jedes Kind einen eigenen Trikotsatz in der passenden Größe+1, so dass die da auch noch ein bißchen reinwachsen können. Kostenpunkt 800€ inklusive Flock für zwanzig Trikotsets plus zwei Torwartkluften. Das war natürlich nicht zu machen mit unserem kleinen Verein. Also habe ich einen Sponsor gesucht. Letztlich hatte ich einen, der bereit war 200€ zu geben. Doch wie an den Rest kommen? Also haben wir ein Turnier veranstaltet und weil ich selber mit meinen Jungs fleißig auf Turniere gefahren bin, sind auch viele meiner Einladung gefolgt und wir hatten zehn Mannschaften auf unserem kleinen Dorfplatz. Die Pommesbude hatte reichlich zu tun und wir haben dem Verein gutes Geld gebracht - und ich bekam das fehlende Geld für die Trikots.


    Nächstes Problem: Die Nummer.
    Natürlich will fast jeder CR7 oder Messi10 auf dem Trikot haben. Was bei mir schon Kids mit Trikots aufgelaufen sind...Was ein Wahnsinn, den Zwergen ein Vereinstrikot zu kaufen, aus dem sie ruckzuck rausgewachsen sind. Da stehen hinten natürlich die Idole mit den dazugehörigen Rückennummern drauf. Also durfte sich jedes Kind seine Nummer wünschen und ich habe mir die notiert und den Kindern gesagt, dass bei Mehrfachwünschen gelost wird. Gesagt getan und ich hatte nachher nicht den Eindruck, dass da wer unglücklich war. Der eine hatte halt etwas mehr Glück, der andere weniger, doch jeder hatte sein eigenes Trikot. Ein Kind bekam auf Wunsch der Eltern sogar auf deren Kosten ein zweites Trikot, weil er in der Freizeit das Trikot auch immer anziehen wollte :]
    Außerdem hat heute jedes Kind auch einen Trainingsanzug mit Nummer auf Hose und Jacke. So findet sich ruckzuck der Eigentümer wieder, wenn mal was liegenbleibt - und es bleibt immer was liegen. Da waren auch die Eltern bereit einen Eigenanteil zu übernehmen, damit jedes Kind seine eigene Sportkluft hat. Da ich beim Sporthändler vor Ort mit den Trikots für guten Umsatz gesorgt hatte, waren die Anzüge auch wirklich erschwinglich für alle und natürlich hat auch der Verein was beigesteuert.


    Was Deinen "Problemfall" betrifft gibt es vielleicht nicht "die Lösung", da Du als Kindertrainer natürlich auch erst einmal in Deine neue Rolle reinwachsen musst. So ging es mir jedenfalls am Anfang. Was war ich schockiert, wie die Kinder mit mir geredet haben - null Respekt und von hören-können mal ganz zu schweigen. Glücklicherweise hatte ich einen weiteren Neuling an meiner Seite, der die Linie "hart aber fair" vertrat. Der war immer für einen Spaß zu haben, doch es wurde trainiert, zugehört und nicht diskutiert. Wer sich nicht daran halten konnte, bekam eine Pause. Mehr als zwei 5-Minuten-Pausen waren nie nötig, da die Kinder sich bewegen und nicht auf der Bank sitzen wollten. Ich konnte das ganz und garnicht und habe erst mit den Jahren dazugelernt, dass man Kindern Grenzen setzen muss und die das auch wollen - insbesondere wenn die eigenen Eltern es nicht tun. Die Kinder wollen ihre Grenzen erfahren und wenn sie zu Hause der Prinz sind, wollen sie auch beim Trainer testen, ob sie damit durchkommen. Das musste ich erst einmal lernen und nach knapp vier Jahren kann ich das auch einigermaßen. Doch ich möchte auch wissen, woher das kommt und daher spreche ich natürlich auch mit den Eltern. Ich habe gelernt, dass es am besten ist, diese so früh wie möglich einzubinden. Man lernt so schnell, wieso die Kinder so sind und auch, ob einem die Eltern weiterhelfen können oder nicht. Ob man bei den Kindern auch manchmal mehr Verständnis haben kann - beispielsweise, weil die Mutter alleinerziehend ist. Doch alles hat seine Grenze und ich muss für mich klar haben, was geht und was nicht. Daher gibt es bei uns klare Regeln (keiner wird ausgelacht, es werden keine Schimpfworte benutzt, wir sind eine Mannschaft, wenn der Trainer redet hören die Kinder zu - oder auch mal lustiger: Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel zu schweigen). Wenn ein neues Kind dazukommt, sagen die Kinder die Regeln auf. Das funktioniert schon ziemlich gut und mit zunehmenden Alter regeln die Kinder das schon erstaunlich auf eigene Art und Weise ("jetzt hör mal mit dem Quatsch auf - wir wollen Fußball spielen" und das aus dem Mund eines 9jährigen). In vier Jahren musste nur einmal ein Traingsverbot wegen wiederholtem Gebrauch von Schimpfworten ausgesprochen werden. Die Kinder kennen die Regeln und wissen, was sie erwartet, wenn sie sich nicht daran halten, egal wer es ist - auch der Trainersohn.

    Und hier Teil 2, da die Antwort zu lang war.


    4.) Die Trainer, die Anlass für Diskussionen geben sind aus meiner Sicht
    häufig aufgrund ihres eigenen Ehrgeizes schwierig. Das sind dann auch
    fast immer Trainer, die in Vereinen tätig sind, die leistungsorientiert
    spielen, sprich wo es unter der Kreisleistungsklasse oder Sonderliga
    nicht geht. Interessanterweise waren das in letzter Zeit häufig Trainer
    von F-Mannschaften, denen ich auf E-Turnieren begegnet bin und die neue
    (aber nicht immer die richtigen) Herausforderungen suchen. Da sind die
    Ansprüche schon sehr früh sehr hoch und ich frage mich, ob diese Typen
    eigentlich realisieren, dass sie kleine Kinder in ihrer Verantwortung
    haben.
    Ich habe beruflich sehr viel mit Menschen in
    Konfliktsituationen zu tun und da merkt man dann auch schnell, ob man
    mit einem reden kann oder nicht. Die Trainer der Kategorie "schwieriger
    Charakter" sind daher meist auch garnicht auf ein Gespräch aus, sondern
    fangen häufig direkt im erregten Ton zu diskutieren an, ob das eine ein
    Foul war oder der Einwurf nicht für die eigene Mannschaft gewesen wäre,
    schließlich wäre dadurch eine todsichere Torchance entstanden und man
    hätte doch noch gewonnen. Da muss ich ehrlich sagen, dass ich mich in
    meiner Freizeit nicht auch noch aufregen muss und meide solche Kollegen
    dann auch. Nur ein einziges mal ist mir das passiert, dass sich einer
    dieser Kollegen irgendwann auf einem anderen Turnier bei mir für sein
    Benehmen entschuldigt hat. Seitdem ist man auch regelmäßig im Gespräch.
    Es ist halt wie immer: Wie man es in den Wald hieneinruft, so schallt es
    hinaus.


    Doch was ändert man an diesem Typ Mensch? Ich würde
    sagen: Nichts! Es gibt ja auch Leute, die sind begeistert von den
    Emotionen, die manche dieser Trainer mitbringen. Wo auch der Verein das
    so will, weil man ohne harte Hand langfristig keinen Erfolg haben kann
    (fragwürdig, doch Respekt ist heute auch Mangelware bei Kindern -
    schwieriges Thema). Oder die Eltern sehen das auch so, weil sie wollen,
    dass der Junior der nächste Ronaldo wird. Diese Menschen treffen sich in
    einem Verein und sind damit zufrieden (solange der Erfolg stimmt). Wie
    sie auf andere Menschen wirken und was sie damit auslösen ist denen
    sicherlich ziemlich egal. Da haben wir die Ellbogenmentalität schon an
    ganz früher Stelle.


    5.) Eine andere Sache ist natürlich auch das
    Internet und die damit einhergehende Meinungsbildung. Ich bin im Laufe
    der letzten 15 Jahre in diversen Foren zu diversesten Themen tätig
    gewesen, egal ob als User oder Moderator. Man muss sich vor Augen
    halten, dass in den Foren die wesentliche Meinung meistens von einer
    überschaubaren Gruppe gebildet wird. Wenn nun ein neuer User dazukommt,
    der eine gänzlich andere Meinung vertritt, hat der es erst einmal nicht
    so einfach. Viele verschwinden dann wieder aus diesen Foren oder lesen
    nur noch mit. Gerade der Anteil der User, die nur lesen - ich bezeichne
    sie gerne als Konsumenten, da sie nichts zur Gemeinschaft beitragen -
    ist hoch, wenn man sich in manchen Foren die Clickzahlen anschaut. Ich
    gehe davon aus, dass nicht alle immer die "herrschende Meinung" eines
    Forums vertreten, jedoch sich nicht die Mühe machen, einmal dagegen zu
    halten. Nicht selten fehlt es auch an der Möglichkeit sich vernünftig
    schriftlich auszudrücken. Da wird einem auch schnell mal das eigene
    Geschreibsel im Mund rumgedreht. Ende vom Lied: Man zieht sich beleidigt
    zurück. Ein anderer Teil mutiert dann zum Forentroll und macht sich
    einen Spaß daraus andere User regelmäßig anzugehen. Leider eine Unart
    des Internets, da man ja keine unmittelbaren Konsequenzen spürt. Der
    Angesprochene ist ja weit weg und man lebt ja schön anonym mit seinem
    Usernamen - bis er irgendwann rausgeschmissen wird, weil das nachher nur
    noch nervt, obwohl man am Anfang sich häufig darüber noch amüsieren
    konnte.


    Daher bin ich immer ein wenig vorsichtig, was die
    Meinungsmache in Foren betrifft. Erst wenn man längere Zeit in einem
    Forum unterwegs war und viel gelesen hat, weiß man, mit wem man es zu
    tun hat. Denn häufig ist der erste Eindruck falsch und das, was man
    liest, hat der Ersteller nicht immer so gewollt. Doch nicht jeder bringt
    dafür die Geduld auf und deswegen werden die meisten Foren nach meiner
    Erfahrung auch von einer überschaubaren Mengen an Usern inhaltlich
    bestimmt.
    Repräsentativ ist das aber aus meiner Sicht nicht.

    Dann fangen wir mal an...


    1.) Das muss sich entwickeln. Man lernt die Trainer meist bei den Meisterschaftsspielen kennen. Dadurch, dass wir einen großen Einzugsbereich mit einer überschaubaren Menge an Vereinen haben, wird bei der Staffeleinteilung darauf geachtet, dass man nicht ewig weit fahren muss. Daher ist immer ein Teil der regionalen Mannschaften in der Staffel, die man schon aus den Vorjahren kennt.
    Also kennt man erst einmal die Gesichter. Die trifft man dann auf Fortbildungen wieder und manchmal - je nach Sympathie - fängt man ein Gespräch an. Wenn die erste oder zweite Begegnung sehr positiv ausfällt (faires Spiel, kein Geschrei, man geht vernünftig auseinander), dann spricht man die Kollegen schonmal an und fragt nach Mailadresse und Handynummer für mögliche Freundschaftsspiele. Gerade die Kinder, die nicht das Gerüst der Mannschaft bilden, kommen so zu mehr Spielerfahrung. Oder man probiert mal was Neues aus, wie wir das diese Halbserie gemacht haben, wo wir auf Wunsch eines befreundeten Vereins ein Spiel unter Bedingungen der D-Jugend gemacht haben, was uns ja dann kommende Saison betrifft.
    Außerdem haben auch andere Vereine das Problem, dass die Anzahl der Kinder abnimmt, so dass sich auch im städtischen Bereich die ersten Spielgemeinschaften bilden. Bedeutet dann mehr Kinder, aber nicht immer die gleiche Anzahl Trainer (denn die sind dann meist schon zu "professioneller" ausgerichteten Vereinen gewechselt). Auch die wollen spielen und ich sehe schon einen regelmäßigen Bedarf an Freundschaftsspielen.
    Daraus folgt dann sehr oft auch die Einladung zu Jugendturnieren. Da probieren wir immer mal wieder was Neues aus, sind aber auch zuverlässiger Partner diverser Vereine vor Ort, die sich immer darauf verlassen können, dass wir beim Turnier dabei sind und auch mal einspringen können.


    Nur mal ein Beispiel: Dieses Frühjahr sprach mich ein Trainerkollege an, dessen Arbeitskollegin Jugendleiterin eines Vereins ist, mit dem ich noch keinen Kontakt hatte und vermittelte mich an diese. Die Jugendleiterin suchte händeringend einen Verein für ein Einlagespiel auf der Sportwoche in ein paar Tagen. Sie hatte keine einzige Zusage zu ihrem E-Turnier bekommen und bot 30€ Startgeld für eine Mannschaft, damit ihre Kinder zumindest ein Spiel bekamen. Ich habe dann sehr schnell zugesagt, auf das Geld verzichtet, jedoch um meine Meldung zu unserem E-Turnier gebeten, wo diese Mannschaft dann auch vorbeikam. Unsere Jungs bekamen nach dem Einlagespiel vom Heimverein alle Getränke gesponsert und wir hatten noch ein nettes Gespräch mit dem Trainer der anderen Mannschaft. Daraus kann sich was entwickeln. Keine Frage, dass wir nach FairPlay-Regeln gespielt haben.


    2.) Sicherlich wäre da auch ohne FP in die gleiche Richtung gegangen, aber ich glaube nicht so leicht. Ich habe ja schon oben geschrieben, dass man gegenüber den eigenen Kindern eher strenger mit den Regeln ist, um nicht als parteiisch zu gelten. Das führt dann meistens zu Streß mit den eigenen Trainerkollegen und Eltern. Da habe ich in der Anfangszeit, wo es noch kein FP gab, schon ganz schön harte Töne gehört, insbesondere wenn der Trainer am Rand seinen Kollegen Trainer-Schiri auf dem Platz zur Sau gemacht hat. Wenn die Kinder das einmal mit dem FP gelernt haben, schaffen die das schon ziemlich gut.
    Es hat aber auch eine Zeit gedauert, bis die Kinder das Selbstbewusstsein im Kollektiv hatten, um sich auch mal zu Wort zu melden und beispielsweise den Einwurf für sich einzufordern, wenn der Gegner den Ball für sich zu unrecht beansprucht. Das mussten wir den Kindern schon beibringen. Aber jetzt funktioniert das schon erstaunlich gut.


    3.) Ich denke, dass die FPL die meisten Trainer nicht wesentlich verändert hat. Ich gehe davon aus, dass die meisten Trainer wissen, wie sie sich auf dem Platz und insbesondere bei der Anwesenheit von Kindern zu verhalten haben. Es gibt immer mal wieder Trainer, die so emotional sind, dass man weiß, dass die von keiner Regel der Welt gestoppt werden. Ich sag immer: "Sobald die den Rasen riechen setzen ein paar Synapsen im Kopf aus." Aber vielleicht hat das gute Verhältnis einiger Trainer bei uns der Region den Vorteil, dass diese eine größere Gruppe bilden und die Choleriker an der Linie schon irgendwann merken, dass sie nicht für Freundschaftsspiele oder Turniere angesprochen werden. Vielleicht führt das dann doch irgendwann mal zum umdenken.

    Hmpf, das mit den Mehrfachzitaten will noch nicht klappen.


    Zitat von onkel1978


    Ansich ist die FPL ja eine tolle Idee, aber spätestens wenn es in die E-Jugend geht, ist von allem FPL Gedanken keine rede mehr. Selbst wenn sich Trainer in der FPL Zeit noch gut benehmen, spätestens dann werden sie wieder laut an der Linie.


    Ich habe zwei Jahre FPL in der F-Jugend mitgemacht und bin damit in den allermeisten Fällen sehr gut gefahren. Probleme machten da eher die Eltern/Großeltern der eigenen(!) oder gegnerischen Mannschaft, was aber mit einer persönlichen Ansprache in den allermeisten Fällen zu lösen war (auch wenn man hin und wieder am liebsten jemanden mit einem Tritt in den Allerwertesten von der Anlage befördert hätte).


    Nun bin ich mit meiner E-Jugend im zweiten Jahr. Im ersten Jahr war unsere Truppe wegen des jüngeren Jahrgangs (wir haben in unserer SG bis zur E-Jugend einschließlich Jahrgangsmannschaften) häufig körperlich überlegen und auch den Körpereinsatz der älteren Gegner waren unsere Kinder nicht gewohnt. Da es in der E-Jugend keine angesetzten Schiedsrichter gibt, muss ein Trainer der Gastmannschaft pfeifen, wenn dieser alleine ist, der Trainer der Heimmannschaft. Da die meisten Gegner nur einen Trainer hatten und wir für unsere Truppe derer drei, habe ich fast alle Spiele unserer Mannschaft in der E2-Saison gepfiffen. Ab und zu hat man ein Spiel gegen eine Mannschaft gemacht, die man von früheren Begegnungen kannte und wo man sich auf Fair Play geeinigt hat - auch wenn nachher was anderes im Spielbericht stand. Das funktionierte ziemlich gut, gerade auch weil die Kinder das ja noch kannten.


    In dieser Saison habe ich noch kein einziges Spiel pfeifen müssen. Wir haben mit unserer E1 im Einvernehmen mit dem Gegner alle Spiele im Fairplay-Modus ausgeführt und was soll ich sagen? Es hat geklappt. Teilweise kommen die gegnerischen Trainer schon vor dem Spiel und fragen: Machen wir Fairplay? Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo es zu Streitigkeiten gekommen ist. Unsere Eltern haben sich mittlerweile im Griff und auch auf des Gegners Seite konnte ich keine dämlichen Bemerkungen hören. Nur ein einziges mal musste eingegriffen werden, weil ein Spieler seinen Mitspieler mit den Worten "Grätsch den weg!" animierte. Da haben wir das Spiel unterbrochen, den Kindern erklärt, dass so etwas unfair ist und wir so etwas auf dem Platz nicht hören wollen und danach ging es weiter. Ich bin schon ein wenig begeistert, dass das möglich ist, trotz der manch negativen Erfahrungen der Vorjahre.


    Zitat von soccerbook


    Ich kann als Trainer sehr gut damit leben, wenn der Schiedsrichter eine Fehlentscheidung trifft. Wenn jedoch mein Trainerkollege diese Entscheidungen zu seinen Gunsten falsch trifft, dann bekomme ich eine Krawatte...irgendwie bin ich noch nicht davon überzeugt dass es durch die Fairplay-Liga weniger Konfliktpotential gibt.


    Wie ich ja oben geschrieben habe, hab ich einige Spiele in der letzten Saison gepfiffen. Man nimmt sich ja selber dann nicht so wahr, wie ein Außenstehender. Vor Beginn der Saison hatten wir ein Gespräch mit den Trainern der kommenden E2 und versuchten die ein wenig darauf vorzubereiten, was die E-Jugend so an Neuerungen mit sich bringt, unter Anderem auch das Thema Schiedsrichter. Da sagt mein Trainerkollege "Das mit dem Fairplay ist irgendwie besser. Wie oft hab ich mir auf die Zunge gebissen, weil Du eher für den Gegner gepfiffen hast aus Sorge, dass man nachher als parteiisch rüberkommt." Wenn ich mir dann so manche Situationen wieder ins Gedächtnis gerufen hat, dann musste ich meinem Kollegen recht geben. Genauso kann ich mich an eine Situation erinnern, wo der Co-Trainer des Gegners total ausgerastet ist, weil ich seiner Mannschaft (die knapp in Rückstand lag) keinen Einwurf gegeben habe. Erst eine halbstündige Diskussion nach dem Spiel führte dazu, dass wir uns die Hand geben konnte und er dann auch zufrieden war. Nun muss ich noch dazu sagen, dass wir uns schon seit einiger Zeit kennen und mir es daher auch wichtig war, dass wir vernünftig auseinander gehen. Jedenfalls habe ich mich nie darum gerissen den Schiedsrichter zu machen und werde das auch zukünftig nicht machen. Das ist aus meiner Sicht heute ein sehr undankbarer Job und diejenigen, die das aus Überzeugung machen, haben meine Hochachtung!


    Was möglicherweise der Hintergrund ist, dass das bei uns ganz gut funktioniert mit Fairplay, ist aus meiner Sicht, dass man sich unter den Trainern in der Region ziemlich gut kennt. Die meisten betreuen ihre Mannschaft schon seit ein paar Jahren und daher läuft man sich immer wieder in der Meisterschaft oder bei Turnieren über den Weg. Dabei haben sich auch sicherlich so etwas wie lockere Vereinsfreundschaften entwickelt, was ich sehr positiv finde. Gerade bei Turnieren im Rahmen von Sportwochen (die sicherlich bei einigen Vereinen den Löwenanteil des jährlichen Budgets abwerfen) braucht man zuverlässige Partner und unfaire Mannschaften (weil vom Trainer so eingestellt) will sich doch keiner noch absichtlich auf seinen Platz holen.


    Daher bin ich gespannt, wie es ab der kommenden Saison aussieht, wo wir dann D-Jugend spielen und Schiedsrichter angesetzt werden.

    scrum: In Deiner Argumentation sehe ich einen Widerspruch, aber das meinst Du vermutlich nicht so. Du schreibst: "Doch mein kleiner Dorfverein ist mir wichtig, ebenso wie die Kinder, die dort spielen und die ich am liebsten alle behalten möchte"


    und


    "Also bin ich ein Stück weit gezwungen mich den derzeitigen Begebenheiten anzupassen und da ist "Leistung" leider ein viel zu oft gebrachter Begriff. Ich verstehe unter leistungsorientiert, dass der wesentliche Teil der regelmäßig spielenden Kinder meiner Mannschaft aus den spielstärksten Kindern besteht"

    Ich könnte daraus jetzt zusammenfassend lesen: "Doch der Teil meines Dorfvereins ist mir wichtig, der ein vernünftiges Niveau hat. Die will ich behalten und trainieren. Der Rest soll was anderes machen."

    Ich dneke aber, Du meinst eigentlich: "Doch der Teil meines Dorfvereins ist mir wichtig, der konzentriert mitarbeitet. Die will ich behalten und trainieren. Der Rest soll was anderes machen.". Dafür braucht man aber keine JFV und das hat auch nix mit einer JSG zu tun. Das ist nur menschlich und hängt von Deiner Führung ab.


    Ich will tatsächlich nicht, dass "der Rest was anderes macht". Alle Kinder sollen dabei bleiben. Ich gehe sogar so weit und sage, dass wir von den Vereinen aus der näheren Umgebung auch noch ein paar Spieler brauchen, damit langfristig sichergestellt werden kann, damit wir in jeder Jugendklasse dauerhaft Mannschaften stellen können. Dann wird es, sofern das funktioniert, mindestens eine Mannschaft mit den stärksten Kindern geben, die ansonsten abwandern würden und eine Mannschaft mit den Spaßfussballern. Ich möchte keine Kinder wegschicken, kann aber auch nicht verkennen, dass es Kinder und deren Eltern gibt, die etwas anders wollen, was mit Spaßfussball nur bedingt etwas zu tun hat. Damit ich die behalten kann, brauche ich andere Anreize, andere Rahmenbedingungen, andere Trainer sowie ein Konzept.


    Bei einer Spielgemeinschaft sind zwangsläufig viele Personen dabei, die mitreden und mitbestimmen wollen. Das sind mitunter Personen, die aus dem Nachbardorf kommen und die mit der Muttermilch aufgesogen haben, dass im Nachbardorf "der Feind" wohnt. Da gibt es zumindest Vorbehalte. Ich habe es als Zugezogener leicht, mich davon nicht beeinflussen zu lassen. Doch es muss ein Konzept aus einer Hand geben, erstellt von Leuten, die das Gleiche wollen und die auch bereit sind möglichst den gleichen Aufwand zu betreiben, egal aus welchem Verein sie kommen. Hierbei sehe ich bei einem JFV die Möglichkeit, dass auf festere Füße zu stellen. Hier kommen Leute zusammen, die Jugendfußball gestalten wollen und die zusammen an einem Strang ziehen. Das was bei den Hauptvereinen von Interesse ist, betrifft meiner Erfahrung nach in erster Linie den Seniorenfußball oder gleich die erste Mannschaft. Da werden die Jugendlichen erst dann interessant, wenn sie in der A-Jugend sind. Ich bin der Meinung, dass man das anders gestalten sollte und daran versuche ich mich zu beteiligen.