Hallo zusammen,
Hallo Kicker, ich kann Deine Verzweiflung sehr gut nachvollziehen, und darum muß es sich handeln, da Du nie wirklich auf Beiträge anderer eingehst sondern nur über Deine bzw. der Kinder misslichen Lage klagst. "Da der moralisch Gute und dort die böse Meute". Wenn Du meine Beiträge mal genau überdenkst stehe ich da moralisch voll bei Dir und sehe die Tatsachen leider ähnlich. Es stimmt auch, da kommt man alleine nicht gegen an, und das schon im eigenen Verein. Wie soll ich das dann bei sämtlichen Vereinen umkrempeln. Aber da kommt nun der Heilsbringer und hat die Lösung aller Probleme, die FPL! Er unterstützt die Guten und verbannt alle Bösen in die Wüste. Der Kinderfußball ist gerettet.
Wunderbare Vorstellung hat aber leider blöde Nebenwirkungen.
Wie Du schon richtig erkannt hast gibt es schweigende Befürworter, Vereinsführung, Trainerkollegen und Eltern. Und das ist der wichtigste Teil, die Eltern. Sie entscheiden welcher Verein, welchen Trainer sie möchten, was sie vom Fußball ihrer Kinder erwarten. Und wenn sie das Akzeptieren was die "Bösen" so machen lassen sie ihre Kinder dort weiter machen. Jede Eltern haben so ihre Vorstellung und das kann niemand reglementieren. Somit belassen sie ihre Kinder oder suchen sich nen anderen Verein. Nach Deiner Aussage mit der Mehrheit der schlechten Trainer, müssen Eltern das wohl noch anders sehen.
Diese Mehrheit wird auch hier den Eltern nichts gutes zur FPL vermitteln und bekommen die Eltern erst recht hinter sich. Du hast es doch schon alles Erlebt im Verein.
Zweiter böser Nebenefekt wäre,
ich weiß nicht wie es in Deiner Region aussieht. Wenn man dann diese "Brüllaffen und ähnliche Kollegen" aussortiert hätte, wo bitte schön bekomme ich neue Betreuer her. Also bei uns sieht es mit ehrenamtlichen Betreuern, geschweige denn, Trainern sehr übel aus. Welche Eltern haben denn heute noch die Zeit oder Lust soetwas anzufangen. (vielleicht werden auch deshalb solche Trainer in Ruhe gelassen) Da geht es nicht nur um fairere Bedingungen, warum man keine neuen Betreuer bekommt. Du weißt selber, wenn man diese Aufgabe einigermaßen gut machen will, gehört viel Zeit dazu und wer hat die noch?
Also, bist Du Dir im klaren, dass dann viele Vereine ihre Jugendmannschaften auflösen müssten und die Kinder nichts mehr hätten. Vielleicht hast Du ja nen riesigen Pool aus Freiwilligen, in der Realität sieht das anders aus. Und somit muß ich wohl oder übel auch solche Trainer in Zukunft akzeptieren. Ein gutes Wort möchte ich auch mal für sämtliche Betreuer und Trainer aussprechen, alle sind Ideallisten weil sie es freiwillig und kostenlos machen und viel Zeit aufwenden.
Und darum meine ich, wenn Du wie bei uns eine andere Philosophie vorlebst und diese noch erfolgreich ist, haben Eltern alternativen für Ihre Kinder.
Mal was aus dem wirklichen Ligaleben,
wir haben mit unsere Mannschaft ein halbes Jahr freiwillig FPL gespielt.
Eine Mannschaft schnappt sich, bei Ball im Aus, ständig den Ball und macht Einwurf für sich, auch wenns anders herum wäre. Sie sind nunmal dominater oder auch so eingestellt, man weiß es nicht. Nach dem X-ten Mal werden unsere Eltern natürlich unruhig. Als Trainer weißt du deinem gegnerischen Kollegen darauf hin. Der sagt Dir "das ist fairplay, die Kleinen sollen es selbst regeln. Da soll man sich nicht ständig einmischen"
Was nun? Alleine Unterbrechen und Krach mit dem Trainer bekommen? Laufen lassen, dann bekommen sich womöglich die Eltern in die Haare?
Ich kann nicht sagen das es irgendwann eskaliert wäre, weil wirs nicht drauf angelegt haben. Was brächte es für die Kinder wenn sich die Erwachsenen am Rande zoffen? Sicherlich haben wir, wenn es zuviel wurde, es im Spielbericht eingetragen. Das gab dann nen "netten" Abschied vom Gegner und von der Spielleitenden Stelle wurde auf die neuheit des Systems verwiesen und das sich das erst ein Laufen müsste. Da wir mindestens drei- vier solcher Spiele hatten und das nichts mit fairplay zu tuen hatte, meldeten wir für die Rückrunde nicht mehr FPL. Zur "Strafe" kamen wir in die beste Rückrundengruppe und verloren alles bis auf ein Spiel. Im Nachhinein war es das aber Wert. Wie gesagt, solche Beispiele gabs zu Hauf und das ärgerliche ist eine spielleitende Person hätte diese Szenen verhindert.
Hast Du schonmal FPL gespielt? Und wie wärst Du damit umgegangen?
Damit Du verstehst warum ich so lange zu Deinen Beitrag schreibe.
Ich habe diese Situation wie Du sie dreimal hattest, zweimal bei meinem Heimatverein, der Verein in dem ich sein Bambinis gespielt habe, erlebt.
Nach dem ersten Krach habe ich drei Jahre den Kopf in den Sand gesteckt. Beim zweiten Versuch, Anfang 2011, stieß ich auf die gleichen Leute und Einstellung. Brauch es nicht genau zu beschreiben, genau was Du sagtest hatte ich auch. Alleine gegen Windmühlen. Alles eindeutig richtig was Du sagst und erlebt hast.
Dieses mal steckte ich nicht auf, jammerte nicht,oder nur Kurz, über die Situation. Ich schaute mich um und suchte mir nen neuen Verein.
Hatte da ein gutes Gefühl. Es gab ein "Vorstellungsgespräch" mit dem Jugendleiter und Jugendspielleiter. Es wurde Vorstellungen und Einstellungen verglichen.
Es wurde so etwas wie eine Schnupperzeit vereinbart, um Verein, Trainerkollegen und Mannschaft kennen zu lernen. Übrigens... wir sprechen hier von Bambini und F-Jugend Betreuer! Ich fühlte mich vom ersten Training an sau wohl. Bei beiden Altersklassen sind wir mit je drei Trainern. Das heiß efektives Training und nicht nur Kinderbeschäfftigung. Alle Trainer besprechen sich übers Training, Spiel und sonstige Dinge, z.B. fairplay.
Auch jetzt nach dreiviertel Jahr macht jedes Training, jedes Spiel oder Turnier Spaß. Weil wir ein tolles Gesamtteam gestalltet haben. Die Grundlagen gabs natürlich schon vor meiner Zeit!
Jetzt wirds erst Spannend.
Wie gesagt nach dem halben Jahr fairplayliga haben wir in der normalen Liga, alles bis auf ein Spiel verloren. Und die Mannschaft hielt zusammen, wenn auch sehr entäuscht über die Saison.
Dann kamen die Turniere nach der Saison, endlich hatten wir mal nicht nur die stärksten Gegner. Das erste Turnier, wir konnten es kam fassen, haben wir für uns entscheiden können. Obwohl bei uns einige der starken Spieler fehlten, die Mannschaft hat es gewonnen.
Danach kamen unsere Stadtmeisterschaften, bei zwei sehr guten Vereinen, rechneten wir uns eventuell den dritten Rang aus.
Es kam wieder überraschend, wir wurden erste,Punktgleich mit einem Tor vorsprung. Vor der Mannschaft meines alten Vereins, die alles daran gesetzt haben zu gewinnen. Wie man es ja kannte.
Eine Woche später sahen wir uns wieder, ein Turnier auf dem wir mit Bambinis und F-jugend antraten. Ausgerechnet bei meinem ehemaligen Verein.
Unsere F-Jugend wurde umgekrempelt, die Spieler die auf Stadtmeisterschaft gespielt haben ließ den Spielern vortritt die nicht dabei waren, quasi unsere F1b.
Bei der F-Jugend wurde mein exverein suverän Erster. Wir wurden Dritter aber... Bambinis und F-Jugend spielten insgesamt vier mal gegen meine alten Mannschaften. Es ging dreimal für uns aus und einmal unendschieden. Ich denke diese zwei Turniere, so glücklich es auch war, haben bei vielen zum Nachdenken angeregt.
So kann Fairplay auch gewinnen.
Übrigens mein Sohn 6 Jahre ist nicht mit mir gewechselt, er spielt nach wie vor bei seinem Verein, mein alter Verein.Er ist sozusagen mein "Gegner", wir ziehen uns natürlich auch gegenseitig auf. Auch hier darf er lernen, dass sich das nur sportlich auffm Platz bezieht. Und er fühlt sich wohl, daran sehe ich den Kindern gehts ums Spielen und mit ihrer Mannschaft zusammen zu sein. Mit seinem Trainer, meinem ehemaligen Kollegen, versteht er sich gut und ich seit einiger zeit auch wieder. Interessanterweise merke ich bei den Bambinis eine leichte Wendung zum Besseren.
Unsere Erwachsenengeschichten interessieren die Kinder nicht wirklich.(Wenn man sie nicht mit reinzieht) Und das nenne ich Fairplay.
Weiß nicht obs nun langweilig wird aber Du siehst ich hatte die ähnliche Situation wie Du. Und habe das große Glück nen tollen neuen Verein zu finden, sicher ist auch hier nicht alles perfekt aber wo ist das schon wo Menschen etwas tuen.
mit sportlichen Gruß
Peter