1 vs. 1 "extrem" unter Druck

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  • Oh, habe erst spät gesehen, dass zu meiner Übung was geschrieben und gefragt wurde.


    Anakiny hat meine Übung absolut verstanden. Andre, so glaube ich, nicht. Der Verteidiger hat ein Hütchentor zu verteidigen. Es ist quasi mitten auf dem Feld positioniert ( je nachdem zwichen 4 - 5 Meter breit ). Von beiden Seiten abwechselnd dribbelt der/die Angreifer ( aber jeweils nur einer ) auf das Tor zu, darf aber nicht schießen. Er muss die gedachte Linie zwischen den Hütchen überdribbeln. Hat der Verteidiger den Angriff abgewehrt und/oder den Ball erobert startet sofort der Angreifer von der anderen Seite. Wenn der Angreifer erfolgreich war natürlich ebenfalls. Der Verteidiger steht somit ziemlich unter Druck und muß sich sofort umorientieren. Das haut schon rein und schult Zweikampfverhalten, schnellen Antritt, Reaktion, Orientierung und auch Kondition. Es läuft eben alles recht schnell ab und der Verteidiger hat keine Pause.


    Man sollte dann natürlich nach einer gewissen Zeit ( kann der Trainer selbst abschätzen ) der Verteidiger ausgewechselt werden. Ich mache es so, dass jeder mal Verteidiger ist. Übrigends lasse ich die Übung immer in mindestens zwei Gruppen durchführen.


    Auch für die Angreifer ist diese Übung sinnvoll, da sie natürlich auch lernen sich besser im 1 vs. 1 durchzusetzen und Finten, Dribblings und Körpertäuschungen anzuwenden. Allerdings ist es für sie weniger anstrengend, da sie zumindest kurze Pausen haben. Wenn auch nur sehr kurze Pausen. Je nachdem wie groß die jeweilige Gruppe ist. Ich mache es so, dass an jeder Seite zumindest 2 Angreifer stehen, die sich nach jeder Aktion wieder an der gegenüber liegenden Seite anstellen.


    Andre: ganzheitlich ist dieses Training natürlich nicht. Es ist praktisch nur ein Ausschnitt einer Spielsituation. Der Verteidiger muss "nur" abwehren bzw. den Ball erobern. Was er anschließend damit macht wird hier nicht geschult. Deswegen ja auch 1 vs. 1 "extrem" unter Druck. Es wird hier ja auch nicht auf das Tor geschossen. Es wird gewollt auch der Aktionsraum beider Beteiligten eingeschränkt, da die Angreifer direkt auf das "Tor" dribbeln sollen und der Verteidiger "nur" diesen eingeschränkten Raum zu verteidigen hat. Das mit den "fordern" solltest du auch nicht falsch verstehen. Es ist eher eine Empfehlung, da der Verteidiger es natürlich leichter hat, wenn er dem Angreifer entgegen geht. Wenn er 1 bis 2 Meter vor seinem "Tor" klebt legt der Angreifer den Ball einfach rechts oder links vorbei und ist durch. Er soll auch nicht in vollem Tempo auf den Angreifer zulaufen, sondern, je nach Geschwindigkeit des Stürmers, ein paar Meter vorher abstoppen, um auf die Aktion angemessen reagieren zu können. So lernen sie auch die Situation einzuschätzen. Ich empfehle auch immer, dass der Verteidiger nur auf den Ball achten soll, um nicht auf Körpertäuschung und Finten reinzufallen. Ist eigentlich logisch, wirkt aber oft Wunder. Zudem gebe ich auch noch den Tipp, das der Verteidiger darauf achten soll, mit welchem Fuß der Angreifer den Ball führt, denn es ist in den meisten Fällen sein "starker" Fuß. Wenn der Verteidiger seinen Körper dann schräg positioniert und die schwache Seite des Stürmers für einen Durchbruch anbietet ist seine Chance größer den Körper zwischen Ball und Gegenspieler zu bringen oder den Ball weg zu spitzeln. Dazu gehört dann wieder entsprechende Reaktion und schneller Antritt.


    Ist eben eine ganz einfach zu verstehende Übung für die Spieler, die schnell aufgebaut ist und, zugegeben relativ eingeschränkt, da nicht ganzheitlich, doch Erfolg bringt. Spaß macht es meinen Spielern immer wieder.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)