Beiträge von Nermel

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    Mal ein kurzer Nachtrag. Weil es auch schon kurz angeklungen ist.

    Mein Sohn spielt in der E Jugend. Manschaft mit 15 Kindern. 7 Kinder spielen sehr gut, die Manschaft hat in der Aufstellung gute Chance bei den meisten Spielen. Zwei, drei Kinder spielen ganz ok. Beim Rest würde man wenn man böse wäre sagen Hobby verfehlt. ABER die Jungs haben alle Spaß und sind EINE Manschaft. Da gibt es keine Überheblichkeiten oder ä.

    Grund, die Trainer wechseln ohne Rücksicht auf Verluste bei jedem Spiel konsequent durch. Jeder der mitgenommen wurde bekommt gleiche Spielzeit. Dadurch wurde aber auch schon mehr als einmal ein Spiel verloren. Führt lustigerweise dann eher bei den Eltern als bei den Kindern zu Unmut.

    Die Trainer sagen aber ganz klar, wir wollen mehr als 7 Kinder die spielen, wir brauchen später jedes Kind. Die sollen jetzt alle lernen.

    Finde das sehr mutig von Trainern.

    Hallo Chay,


    ich versuche mal meine Elternsicht einzubringen.

    Ich kann auf der einen Seite euer Vorgehen sehr gut verstehen.

    Aber natürlich zahlen auch die anderen 12 Kinder Beiträge und können nicht komplett ausgeschlossen werden.

    Wie sollen sie sich auch verbessern und den Anschluss bekommen, wenn sie null Spielpraxis haben?

    Ihr tut euch auch selbst keinen Gefallen. In der E Jugend braucht ihr mindesten 10-11 Kinder für die Spiele, im Winter wenn viele krank sind brauchst du also bestimmt 15 Kinder die in der Lage sind ein Spiel zu bestreiten. Wenn sie aber nie spielen dürfen, wie sollen sie es dann lernen?

    Und später wirst du dann noch mehr Kinder brauchen. Wenn aber jetzt schon alle die Lust verlieren, weil sie eh nicht spielen dürfen und dann vllt. noch zwei oder drei der „guten“ im Laufe der Pubertät die Lust verlieren, dann stehst du in der C Jugend ohne Spieler da.

    Klar, ihr wollt die eigenen Kinder dabei haben, kann ich voll verstehen, aber das ist sehr kurzfristig gedacht. Und die vier eigenen machen ja noch lang keine Manschaft.

    Wie ist denn die Trainingsbeteiligung bei den restlichen 12 Kindern? Kommen da Kinder regelmäßig/immer? Die würde ich definitiv gleichberechtigt mitnehmen.

    Grundsätzlich halte ich 20 Kinder aber auch zu viel, selbst noch in der E Jugend. Da kannst du nie allen gerecht werden.

    Da würde ich den Verein ins Boot holen. 15 Kinder max. mit in die E-Judend nehmen und den Verein eine zweite Manschaft bilden lassen. Habt ihr keine Wartelisten?

    Zur Not auch die Trainer erstmal aufteilen. 4 Personen für eine Manschaft sind ja auch schon purer Luxus.

    Ich meld mich hier nochmal zu Wort.

    Für Sohn 1 haben wir eine Lösung gefunden, er spielt wieder in einem Rahmen in dem er Freude am Fußball hat und Platz sich weiterzuentwickeln. Hatten hier auch gute Unterstützung Seitens des Vereins und aktuell sind alle wieder happy.

    Trotz euerer vielen Antworten ist mir letztlich nicht ganz klar geworden, wie nun idealtypisch nach Vorstellung des DFB der Spielbetrieb in der E Jugend gestaltet werden sollte.

    In der nun neuen Mannschaft von Sohn 1 wird es aber sehr gut und transparent geregelt.

    Der nominierte Kader bekommt leistungsunabhängig die gleiche Spielzeit. Davon profitieren alle. Der Kader ist abhängig von Trainingsteilnahme, Einsatz beim Training und nachrangig von Leistung. Wobei die Punkte doch meist stark korrelieren.

    Ich muss aber nun doch mal das Thema hier nutzen und Fragen, ob jemand Lust hat mir das Ligasystem im Jugendbereich zu erklären.

    Im Reallife konnte das noch niemand.

    die bambini manschaft meines jüngsten hat jetzt eine halbe saison festival 3 vs 3 hinter sich.

    die wussten immer alle ganz genau das ergebniss ihres spieles und ob sie gewonnen oder verloren haben. das war den kindern auch wichtig.

    sehe nicht, dass sie nicht lernen würden zu verlieren.

    Thomas0815-2

    finde deine ergänzungen wichtig, sie treffen genau das was ich sagen wollte.

    jedes kind ist anders und es ist total wichtig, dass die kinder lernen ihren eigenen körper zu spüren und deuten zu können.

    wir haben hier ein extrem beispiel und sind daher glaub ich schon seit babyalter darauf sensibilsiert. für unseren sohn sind ruhephase total wichtig, und wann die nötig sind lernt er langsam selber. er kann mittlerweile z.b. sehr gut einschätzen mit welchem „schnupfen“ er nicht zum training geht und welcher ihn nicht einschränkt. und vorallem sagt er das mittlerweile auch deutlich und wir wissen, dass wir uns dann auch drauf verlassen können. war vor einem jahr noch anders.

    auf der anderen seite muss man den kindern auch was zutrauen und sie fordern.

    wenn ich überlege wie viele mütter mich ungläubig anschauen, wenn sie merken das mein sohn an manchen tagen komplett allein mit dem rad unterwegs ist. über die distanzen hätte man früher gelacht, heute muss man sich dafür rechtfertigen, dass das kind selbst fahren „muss“. wobei er seine unabhängigkeit liebt.

    Interessantes Thema. Ich habe subjektiv immer den Eindruck, dass Kindern immer weniger zugetraut wird und sie durchaus einiges Abkönnen.

    Ich habe hier zuhause ein sehr Bewegungsaffines Kind . Mittlerweile U10, hat allerdings erst mit 7 mit dem Fußball angefangen. Vorher in einer anderen Sportart im Leistungsbereich unterwegs. Da war er 3-4 mal die Woche Training zwischen 2-4 Stunden gewöhnt. Der fand das dann erstmal etwas wenig beim Fußball.

    Im Laufe der Zeit haben wir dann für ihn etwas organisiert und er hat alle zwei Wochen ein zusätzliches Techniktraining und phasenweise ein viertes Gruppenfördertraining.

    Dazu fährt er mit Rad zur Schule, und bei gutem Wetter auch mit dem Rad zum Training. Da kommen dann nochmal ca. 8km Fahrad fahren dazu. In der Schule wird jede Pause gekickt und der Sonntag meist auf der Bolzwiese verbracht. Ich hab nicht das Gefühl, dass er davon aus- oder überlastet ist.

    In den Herbstferien war er im Fußballcamp bei seinem Verein. Das ging von 10-15:30. Er wollte danach aber nicht sein Training ausfallen lassen. Hat dann bis 16:30 mit Freunden auf dem Platz gespielt und hatte dann von 16:30-18 uhr Training. Da war er dann Platt am Abend inkl. Muskelkrämpfen. Und zum

    ersten mal mit dem Gefühl die eigene Grenze gefunden zu haben. Haben wir so dann auch nicht mehr zugelassen.

    ich bin kein Experte in Sachen Fußball, aber mit Kindern kenne ich mich sehr gut aus. Und schließe hier den Kreis zu let1612.

    Leistungsdruck und wenig bis keine Spielpraxis können im Kinderfußball im Breitensport nicht zielführend sein. Dafür reicht mein Menschenverstand da muss ich kein Trainer sein.

    na, ich sag ja provokant.

    das meiste was du schreibst würde ich auch so unterschreiben. Aber das ist auch gar nicht mein Punkt.

    Wenn in einer Breitensportmanschaft nicht Leistung, sonder Ausbildung ganz oben steht, dann muss es niemand besser wissen, denn alle werden gleich gehalten.

    Hallo,

    danke für die vielen Antworten und Denkanstöße.

    Über die Aussage der gut ausgebildeten Trainer musste ich allerdings schmunzeln…

    Unterm Strich hab ich aber das Gefühl das ich mit meinem Eindruck, dass im Grunde jeder so macht wie er meint/möchte doch relativ richtig lag.

    Ich hatte für mich aber aus meinem Einlesen in das Thema eher den Eindruck gehabt, dass es eben nicht so sein soll, sondern der DFB schon den Anspruch hat, dass im Kinderfußball eine gewisse Gleichheit herrschen sollte.

    Das was viele hier schreiben passt für mich für eine Leistungsmanschaft.

    Jetzt versuch ich mal provokant:

    Wenn ich mein Kind in eine Breitensportmanschaft stecke, dann möchte ich das es dort Fußball spielen lernt, gefördert wird, das es Spaß hat. Das es an Spielen teilnehmen darf und zwar im gleichen Rahmen wie alle. Für mich wären Trainer/Verein Dienstleister die meinem Kind etwas beibringen sollen. Der Trainer sollte mit den Kinder arbeiten die da sind und diese ausbilden und spielen lassen und nicht nur die Hälfte der Truppe und ständig rechts und links schielen, wo man bessere herbekommt.

    Gewinnen sollte nicht das oberste Ziel sein, sondern aus der Truppe die man da hat das beste rauszuholen. Das oder ähnlich wäre für mich Breitensport.

    Hallo in die Expertenrunde,


    ich bin ziemlich ahnungslos in Bezug auf Fußball bzw. Kinderfußball.

    Ich hab mir tatsächlich versucht einiges anzulesen. Aber es scheitert beim Thema Spielformen am praxisvergleich, weil ich nicht nachvollziehen kann was umgesetzt werden muss und wer da „Kontrollinstanz“ ist. Sohn 1 hat zur Saison 23/24 im Altjahrgang F-Jugend angefangen, Sohn 2 etwas später 23/24 im Jungjahrgang Bambinis. Zur Saison 24/25 wechselte Sohn 1 in die E-Jugend und auf eigenen Wunsch hin in die nächst „bessere“ Manschaft, was nach diversen Probetraining auch klappte. Er ist damit aber nicht in der Leistungsmanschaft (bei uns E1 2014 und E2 2015), sondern in der Breitensportmanschaft drunter. Insgesamt haben wir 6 Manschaften.

    Zur Saison 24/25 sagten die Bambini Trainer ab jetzt müsste nach den neuen DFB Richtlinien gespielt werden. Für die Bambinis hieß das Festivals im 3 gegen 3. Für Sohn 2 war das super, er kommt im 3 gegen 3 viel besser zurecht und hat sich unglaublich entwickelt. Die Trainer achten aber auch sehr darauf, dass alle Kinder genug und gleich viel Spielzeit bekommen. Das System überzeugt mich.

    Bei Sohn 1 seh ich da irgendwie gar keine Umsetzung des Systems. Weiß aber auch nicht wie E-Jugendspiele aktuell eigentlich ablaufen sollten?

    Er ist so wie es aktuell läuft sehr unter Druck und es wird ihm trotz extrem großer Fußballbegeisterung fast zu viel und er überlegt wieder in die Manschaft drunter zu wechseln.

    In der Regel laufen seine Spiele so ab, dass 9-11 Kinder mitgenommen werden. Es wird mit 6 Feldspieler plus Torwart gespielt. Es dürfen die 5 üblichen Verdächtigen fix spielen. Der Rest sitzt auf der Bank. Zwei Bankspieler werden verlässlich eingewechselt und bekommen an guten Tagen auch recht viel Spielzeit. Trotzdem herrscht ein großer Unterschied zu dem Stammspielern, die zum Teil gar nicht ausgewechselt werden. Und das nicht unbedingt Leistungsbegründet, aber das ist ein anderes Thema. Mein Sohn hat so nun zum einen Angst vor Fehlern entwickelt und spielt daher oft sehr verhalten und hinter seinen Möglichkeiten und zum anderen steht er unter Dauerdruck, weil er spielen möchte aber sich seine Spielzeit immer wieder hart erkämpfen muss.

    Ist das so schon angedacht in der E- Jugend? Wie sollte es ablaufen?