Liebe Trainer,
als unterstützender Papa eines 15er Jahrganges spielt Sohnemann seit 3 Jahren bei unserem regional recht engagierten Stadteilvereins (eher ländlich). Der Verein in unserer ländlichen Umgebung ist heißbegehrt und hat entsprechenden Mitgliederzahlen über den Fussball hinaus. (Breitensportverein mit knapp 2000 Mitgliedern).
Angefangen in der G bis heute in der F3 bzw. U8.
Bislang war auch alles fein und nun bitte ich um Eure geschätze Trainermeinung, da es paar Sachen gibt, die mich als Papa irritieren und ich aus Trainersicht versuche zu verstehen. Und ja, es gab bereits immer wieder Gespräche mit den 2.Trainern unserer bisherigen Mannschaft.
Ich bin auch niemand der sein Kind abschiebt um 90 Minuten Freizeit zu haben, sondern wir sind an fast allen Trainingstagen da, ich habe den Assistenztrainer gemimt, wenn ein Trainer beruflich nicht konnte, auf den Sommerfesten unterstützt und ein bisschen Sponsoring betrieben, damit die Kids neues, eigenes Trainingszeug haben.
Mit dem aktuellen Haupttrainer habe ich ein wenig Defizite, stelle ihn jedoch nicht in Frage, aber jetzt ist mir irgendwie der Kragen geplatzt.
Hintergrund, wir haben in der F3 ca. 20 Kinder und 2 Trainer, die selbst aktiv Fussball spielen. Beide Trainer haben absolute gegensätzliche Trainingsansätze. z.B. dem Haupttrainer geht es nur um das Gewinnen, Schüsse aus jeder Lage und sein Sohn muss als Torwart gesetzt sein. Bei dem anderen Trainer ist eher die Taktik und der Spielaufbau das wichtige, auch sein Sohn spielt in der "Stammauswahl" als Verteidiger. Ja, es gibt kaum Rotation, nur zur Not werden andere Spieler mitgenommen.
Mein Sohn war bis der aktuelle Haupttrainer kam, der Stammkeeper und war damit sehr happy, auch wenn er auch mal rotieren wollte, um andere (Verteidiger) Positionen kennenzulernen. Naja, Sohnemann wurde mehr und mehr draussen gelassen, dass der Trainersohn spielen kann. Wurde ebenfalls im Training bevorzugt und gefördert.
Meiner war dann in 1-2 Torwartschulen im letzten Jahr um mitzuhalten, leider wurde ihm das nicht vergönnt, sondern es wurde weder gewürdigt, noch mit positiven Feedbacks belohnt. Meiner durfte dann ran, wenn Trainerkeeper nen Ball nicht halten konnte und weinend das Spiel abgebrochen hat. Was ich psychologisch bedenklich fand, da hier anscheinend verstärkter Leistungsdruck bestand.
Durch die Nähe in unserem kleinen Stadtteil, gehen die Kids der Mannschaft auf die gleiche Schule, Hort und sehen sich somit beim Training.
Nun ist es so, dass eigentlich vor Jahreswechsel 22 angekündigt wurde, dass es 2 Mannschaften geben soll, da die Spielzeit der einzelnen Kids nicht mehr verteilt wäre.
Dazu kam, dass der Co-Trainer (guter Bekannter) mir gegenüber bei nem Bierchen sagte, dass er aufhören möchte, da er mit dem Haupttrainer nicht mehr zusammenarbeiten will. Ich habe ihn ermuntert weiterzumachen, da er sehr viel Ansätze hat, um die Spiele zu bereichern und die Kids zu fördern.
Der Haupttrainer hat dann vor 4 Wochen ca. einen Post in die Mannschafts Whatsapp Gruppe gestellt, dass zum Saisonende (Juli) die Trennung vollzogen wird und Trainer für das zweite Team gesucht werden. Ich habe mir viel Gedanken gemacht, doch bin beruflich und ehrenamtlich bereits gut ausgelastet, dass ich das nicht übernehmen kann. Hin und wieder war ich den letzten Monaten beim Training, sonst über die Begleitung meine Frau, die dann auch ein paar spannenden Geschichten, hinsichtlich der Mentalität, dem "Schreien" der Trainer oder auch verbale Grenzen der Trainer mitteilte. Ich sprech dies meist gleich an, weil sowas sollte bei den Kids nicht vorkommen.
Vergangene Woche Samstag ist dann das ganze etwas eskaliert. Ich habe einen Schrebergarten gegenüber dem Trainingsgelände und bekam mit, dass viele Eltern mit ihren Kids zu einem anscheinend einberufenen Termin der F3 eingeladen wurden. In der Hauptgruppe war darüber nichts zu finden.
Ich habe mir das Spektakel dann angeschaut und musste feststellen, dass die Trennung der Mannschaft scheinbar in der "Ligaphase" stattfindet, denn es wurden neue Trikots ausgeteilt, es wurden Einzelbilder und Mannschaftsbilder gemacht und es gab ein eigenes Training. Das erklärte ich mir dann, dass mein Sohnemann seit der "Rückrunde" zwar trainieren durfte, aber zu keinem Spiel mehr eingeladen wurde. Aber gut, ich hinterfrage die Aufstellung des Trainers nicht. Bis jetzt !
Da es mich dann irgendwie packte und leider auch die netten Eltern, mit denen man sonst so zusammensteht und sich sogar zum Grillen traf, nichts vorher gesagt haben, musste ich den guten Bekannten Trainer abseits nach dem Training dazu befragen. Er sagte nur: "Naja, wir haben es doch angekündigt, Dein Sohn war ja 3x nicht beim Training und ja, ich verstehe....bla bla bla." Ich habe dann nur gefragt, warum denn kein Elternabend einberufen wird, wenn während einer laufenden Saison, wo alle Eltern auch planen möchten und wissen wollen, was ggf. passiert, nicht einmal informiert wurden. Zitat: "Naja, die U8/F1 hat jetzt eine eigene Gruppe, da müssen wir nix mehr erläutern. Müssen die neuen Trainer machen."
Vielleicht ist es wenig mein Ego, aber mal im Ernst, haben es die Eltern, die die letzten Jahre unterstützt haben, als die Mannschaft noch nicht gut war und vor allem die "ausgestossenen" Kids nicht wenigstens verdient, von ihren Trainern in die neue Mannschaft entlassen zu werden...Die Eltern sind die Mitgliedsbeitragszahler und stehen mehr oder weniger vor einer Notfalllösung. Ich gebe zu, ich bin menschlich von den Trainern mehr als entsetzt und frage mich, warum. Ich habe durch meine Bekanntheit bei dem Verein nun den Abteilungsleiter gebeten die Eltern und mich zu beraten, ob das im Sinne des Vereins ist.
Leider wissen die meisten Eltern der ausgeschlossenen Kids noch nichts davon, denn die "alte Whatsapp Gruppe" ist seitdem totenstill.
Leider sehe ich diese Art und Weise in den letzten Monaten eher als Mobbing und Diskriminierung und erwäge meinem Sohn einen anderen Verein im Umland.
Liebe Trainer, verzeit den langen Text, vielleicht hat einer Lust und Zeit mal die Sicht als Trainer zu schildern, dass ich es irgendwie nachvollziehen kann.
Danke sehr