Beiträge von Niederrheiner

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    Wie fand der Filius es denn beim Probetraining? Die Begründungen hatten ja nur mit Dir zu tun, nicht mit Deinem Sohn.

    Und wieso willst Du nach dieser Vorgeschichte ihn zu 2 weiteren Jahren überreden???

    Also in meiner Jugend gab es schon seit der Bambini grob feste Positionen. Unterteilt wurde in Defensiv und Offensiv und je nach "Fuß" halt links oder rechts. Spätestens ab der E-Jugend gab es keine Experimente mehr.

    Also das finde ich ehrlich gesagt schon ziemlich grob...mal davon abgesehen, dass es eine Katastrophe ist, wenn Bambini 7 gegen 7 spielen. Aber auch in der E-Jugend muss ein Spieler noch in der Lage sein jede(!) Position auf dem Spielfeld zu bekleiden - inklusive Torwart. Das ist mMn auch keine Geschmacksfrage, sondern schadet massiv der Ausbildung der Spieler.

    Hierzu habe ich ein paar Fragen:


    Warum ist es eine Katastrophe, wenn in der Bambini 7 gegen 7 gespielt wird?

    Warum muss ein Spieler in der E-Jugend jede Position bekleiden können inkl. Torwart?

    Für mich klingt das nach total radikalen Ansätzen, wie ich sie schon bei einigen gelesen habe, aber bislang außerhalb dieses Forums noch nie vernommen habe.

    Ich meine das gar nicht sarkastisch, sondern ich möchte verstehen, wie man diese Sicht auf Fußball haben kann.


    Der Absatz jetzt hat nichts mit Deiner Aussage zu tun Constantin, sondern gilt mehr generell.

    Auch scheint es mir so, als müsste man sich dafür rechtfertigen, wenn man gewinnen will. Im Ergebnissport Fußball wohlgemerkt.

    Ich kann Schreihälse, Psychos am Spielfeldrand und fussball.de-Ergebniseintrage-Bescheisser auch nicht ab, aber es gibt doch wohl noch eine Menge grau zwischen schwarz und weiß. Ist mir völlig unverständlich warum sportlicher Ehrgeiz in diesem Forum oft so negativ dargestellt wird.

    Alles gut ;)

    Hat ja jeder seine eigene Philosophie, je nachdem wann und wo er selbst gespielt hat. 1980er waren das bei mir jedenfalls nicht :S

    Beidfüßigkeit hat doch erst mal gar nichts mit der Position zu tun. Also mir erschließt sich der Zusammenhang nicht...muss ich als Linksfuß rechts spielen um beidfüßig zu werden? Dann sind unsere Auffassungen von Fußball wohl doch sehr weit auseinander 8o

    Und vielleicht war es etwas missverständlich formuliert von mir. Ich sprach aus meiner Jugendzeit, nicht der Jugend (Jugendabteilung) des Vereins wo ich gerade tätig bin.

    Naja und der Rest ist wirklich sehr polemisch geschrieben. Was soll ich dazu sagen?:/

    Also in meiner Jugend gab es schon seit der Bambini grob feste Positionen. Unterteilt wurde in Defensiv und Offensiv und je nach "Fuß" halt links oder rechts. Spätestens ab der E-Jugend gab es keine Experimente mehr.

    Ich persönlich finde das gut. Klar gab es immer mal wieder Trainer, die Nuancen verändert haben (6 auf 8, IV auf 6, LM auf LV), aber keine Experimente á la heute Mittelstürmer und nächstes Wochenende Rechtsverteidiger.

    Aus meiner Sicht kann man auch nur so Stärken stärken und die Mannschaft sich einspielen. Ich bin nicht der Auffassung, dass sich ein Kind weiterentwickelt, wenn es auf einer Position eingesetzt wird, die dem Kind nicht liegt. Mal davon abgesehen, dass man durch solche Aufstellungen auch viel wahrscheinlicher verliert.

    Das soll nicht heißen, dass die Jungs nicht über die Jahre andere Positionen bekleiden und sich mit fortschreitendem Alter anders entwickeln (dürfen). Höwedes z.B. war früher Mittelstürmer. Aber innerhalb eines Spiels, eines Monats oder einer Halbserie massiv zu rotieren, davon halte ich persönlich gar nichts.

    Vielen Dank für die Antwort!


    Im Bereich Teambuilding haben wir seitdem ich dabei bin gar nichts gemacht. Aber das ist trotzdem ein guter Hinweis, denn ein echtes Team sind sie nicht. Ich überlege mir dazu mal etwas. Danke!


    Die Idee mit der Besprechungsrunde kam mir auch schon, allerdings habe ich sie wieder verworfen. Denn Ruhe in der Kabine herrscht nur wenn alle völlig ausgepowert sind oder ich eine Brandrede halte. Dies musste ich schon zwei mal machen, aber der Effekt ist nur sehr kurzweilig. Da bei einigen die Botschaft links rein und rechts wieder raus geht und ich mich persönlich nicht regelmäßig im 180er Pulsbereich aufhalten will, halte ich analytische Herangehensweisen für nicht praktikabel mit dieser Mannschaft. Ich will auch nicht wissen wie deren Unterricht in der Schule abläuft...

    Was mir sehr hilft ist, dass ich alle Übungen vormachen kann und bei Schluderigkeiten aktiv mitspiele, um zu zeigen was ich erwarte. Gerade bei den "Möchtegern Stars" hilft das sehr den nötigen Respekt zu bekommen und mir auch zu glauben, dass diese und jene Übung etwas bringt. An Selbstbewusstsein mangelt es meinen Spielern (leider) nicht...hehe


    Zitat

    Und wenn sich mittelfristig nichts bessert, dann wirf die Brocken hin und such dir ein zu dir besser passendes Team.

    Daran habe ich auch schon gedacht. Spätestens zur Saison 22/23 werde ich zu einem ambitionierteren Verein wechseln, sofern es beruflich vereinbar ist und man mir die Chance gibt.


    Danke auch für den Tipp mit den Kooperationsspielen! Werde ich einbauen und ich bin mir sicher, dass es hilft.


    Zitat

    Achte z.B. durch das Ausgeben von Leibchen schon bei diesen Übungen darauf, deine Strategen zu trennen und dafür zu sorgen, dass sich die miteinander beschäftigen müssen, die das bisher vermeiden.

    Das setze ich bereits um, ist jedoch abhängig davon wie viele zum Training kommen und vor allem wer. Manchmal klappt es nicht chaotische Konstellationen zu vermeiden.


    Ebenfalls danke für den Tipp mit den Namensgebungen für die unterschiedlichen Übungen, ein sehr guter Hinweis gerade für meine Truppe!

    Von leicht zu schwer.....so weit wäre ich gerne. Mittelfristig sicher ein guter Hinweis, aber wegen schwankender und auch wechselnder Trainingsbeteiligung ist es schwer ein Basisrepertoire an Übungen aufzubauen, welches man kontinuierlich erweitern könnte.

    Ich würde ebenfalls den Verein wechseln, da Dein Sohn ja ehrgeizig zu sein scheint und als D2-Spieler nicht zufrieden ist. Wenn er im neuen Verein wieder nur Ersatzspieler ist, dann schätzt Du die Stärke Deines Sohns wohl falsch ein.

    Und wie schon meine Vorredner gesagt haben, Fairness und Logik gibt es von der Kreisliga bis zur Bundesliga nicht, ebenso wenig wie am Arbeitsplatz. Das ist leider so.

    Hallo zusammen,


    in diesem Thread erzähle ich von meiner aktuellen Trainersituation und erhoffe mir Tipps von erfahrenen Jugendfußball-Hasen und möchte einfach berichten was so los ist. Vielleicht kommt dem ein oder anderen ja etwas bekannt vor...


    Ich trainiere seit August interimsweise eine B-Jugend in der Kreisklasse. Zunächst war ich nur als spontane Unterstützung eingeplant, aber schon relativ schnell ist der eigentliche Cheftrainer aus gesundheitlichen Gründen eher in die zweite Reihe gerückt und ich leite die Trainings und mache die Ansprachen vor den Spielen.

    Die Mannschaft besteht aus ca. 75% B-Jugendlichen und 25% C-Jugendlichen, die bei uns spielen, weil es im Verein keine C-Jugend gibt.

    Das Leistungsniveau ist sehr breit gestreut. Wir haben einzelne Spieler, die wegen Disziplinlosigkeit aus höherklassigen Vereinen rausgeflogen sind aber fußballerisch 1-2 Ligen höher spielen könnten. Aber es gibt eben auch Spieler, die erst kürzlich mit Fußball angefangen haben und weder Technik noch Spielverständnis besitzen. Und dazu kommt, dass die meisten gerade anfangen wild und rebellisch zu werden. B-Jugend halt...war bei mir ähnlich damals. Achja, es gibt auch noch einen Trupp von "Bad Boys". Straßenmöchtegerngangster wäre wohl passender, aber sie halten sich für extrem harte Typen.


    Meine Probleme sind vielfältig.


    1. Trainingsbeteiligung. Der Kader besteht aus ca. 17 Spielern (was schon echt nicht viel ist), wovon 3 dauerhaft suspendiert wurden. Wenn dann noch die üblichen Absagen wie "muss lernen", "bin erkältet" und "habe verschlafen" kommen, passiert es regelmäßig, dass zum Training nur 5-10 Jungs erscheinen. Aus meiner Sicht kann man an solchen Tagen spielerisch (Mannschaftstaktisch) quasi gar nichts üben. Der große Vorteil ist, je weniger da sind umso ruhiger und konzentrierter wird gearbeitet. Denn je größer die Trainingsbeteiligung, desto...


    2. Schwieriger wird es, eine Übung zu erklären und auch anständig umzusetzen. Es ist für viele schon zu viel verlangt, einfach mal 2 Minuten die Klappe zu halten. Generell scheint es mir so, dass die meisten es cool finden mit ihren Kumpels 90 Minuten draußen zu zocken, aber nicht wirklich Bock auf Trainingseinheiten haben, die sie zu besseren Spielern machen.


    Hier passt jetzt eine kurze Beschreibung zu mir. Ich habe im Jugendbereich auf hohem Niveau gespielt und habe dann verletzungsbedingt und durchs Studium (Ablenkung durch viele Parties wäre auch nicht falsch) meine fußballerische Karriere mehr oder weniger nach der Jugend beendet. Hier und da habe ich in meinen Zwanzigern nochmal A-Klasse gespielt, aber nichts erwähnenswertes.

    Aus meiner Jugendfußballzeit kenne ich die bisher beschriebenen Verhaltensweisen überhaupt nicht. Zum einen wäre man direkt aus der Mannschaft geflogen, zum anderen waren alle Spieler total willig etwas zu lernen und Gas zu geben. Es wäre auch undenkbar gewesen dem Trainer ins Wort zu fallen.

    Auch die Eltern waren ganz anders drauf. Bei unseren Auswärtsspielen haben wir fast immer Probleme genügend Autos zusammen zu bekommen. Rausschmisse sind leider keine Option, denn dann hätten wir weniger als 11 Spieler und genau das wissen die Jungs. Es besteht quasi kein natürlicher Leistungsdruck. Nach meiner ersten Woche habe ich zu meinem Trainerkollegen gesagt, dass mindestens 5 Spieler rausfliegen müssen. Wenigstens 3 sind es geworden, aber eigentlich müssten es mehr sein. Leider verliert man auch an Glaubwürdigkeit und Autorität, wenn man immer wieder die gleichen Ansagen macht ohne echte Konsequenzen.


    3. Einige Jungs scheinen nicht intelligent genug für manche Übungsformen zu sein. Etwas komplexere Übungen musste ich abbrechen, weil ein paar Jungs wirklich nicht geschnallt haben was sie zu machen haben. Dadurch hat die Übung für die ganze Mannschaft nicht mehr funktioniert. Bis auf die "höherklassig verbannten" kennen die meisten aber vermutlich auch nicht viel mehr als Basicübungen ("bisschen bolzen").


    4. Eine erstaunliche Erkenntnis war, dass Wettkämpfe sehr gut funktionieren. D.h. schon in der Aufwärmphase teile ich die Jungs in zwei Mannschaften ein und dann werden Sprints mit dem Ball, Staffellauf ohne Ball usw. als Wettkampf ausgetragen. Erstaunlicherweise sind hier alle ausnahmslos Feuer und Flamme und wollen nicht verlieren. Seit dem ich das herausgefunden hatte machen wir das bei jedem Training und es funtioniert echt gut. Diese Einstellung würde ich mir bei allen Übungen und auch grundsätzlich wünschen...


    5. Spieltage sind ähnlich Kraft kostend wie das Erklären von Übungen. Deshalb halte ich meine Ansprachen und Anweisungen auch möglichst kurz, denn je länger die zuhören müssen umso eher fangen sie an Scheiße zu bauen.


    6. Der Teamgeist ist grausam. Wenn wir 0:2 hinten liegen beleidigen sich alle gegenseitig und wir kriegen eine richtige Packung. Hier habe ich mehrere "Brandherde" entdeckt. 1. Die große Altersspanne (C+B zusammen) 2. Die höherklassig-suspendierten sind Möchtegernmessis, was ich auch früher schon für toxisch gefährlich hielt 3. Manche Spieler sind leider wirklich harte Graupen. Da kann ich es schon verstehen, dass man sich lieber festdribbelt als zu jemandem zu passen, der den Ball nicht stoppen kann 4. Clique innerhalb der Mannschaft. Die Bad Boys sind alle erst seit 2015 im Lande und bilden eine Clique. Jeder einzeln für sich ist total lieb und nett, aber als Clique zum kotzen. Die 3 suspendierten waren übrigens aus der Clique, also wir haben sie schon verkleinert, aber viel mehr Spieler können wir nicht rausschmeißen ohne nicht den Spielbetrieb zu gefährden.



    So jetzt habe ich ganz viel berichtet. Mein einziges Ziel ist es hinzukriegen, dass die Mannschaft besser spielt. Daher meine Frage: Wer von Euch hat schon mal eine solche Trümmertruppe trainiert und es geschafft sie zu verbessern?

    Einfach nur der Betreuer zu sein reicht mir nämlich nicht. Dafür haben einige Spieler zu großes Potential und ich selber habe auch keine Lust auf 0815-Training und jeden Sonntag auf den Sack zu kriegen.

    Die Ergebnisse zeigen zwar einen Aufwärtstrend in den letzten Wochen, aber spielerisch sind mir die Fortschritte viel zu wenig und langsam. Ist da aus Eurer Sicht überhaupt noch was zu retten?


    P.S.: Als ich zur Mannschaft kam bestanden die Trainingseinheiten aus "Drauf bolzen bis alle da sind", Aufwärmen, Torschuss, Spielchen. Das habe ich komplett verändert und vielleicht braucht es auch einfach etwas Zeit bis die Mannschaft es verinnerlicht. Nur frage ich mich wie lange so ein Prozess dauert...denn in den 3 Monaten bin ich 3 Jahre gealtert =O